Den nachfolgenden Buchtipp entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion dem Bergischen Boten, dem Print- und Onlinemagazin für alles Bergische:
Von Sven Schlickowey
Neues „Standardwerk der rheinischen Sprache“
Die sprachliche Welt jenseits der Schriftsprache ist bunt und vielfältig. Vor allem im Rhein- und auch im Bergischen Land. Diese Erfahrung hat LVR-Sprachforscher Peter Honnen in über 30 Jahren beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte gemacht. Genug Material für ein Buch, das nicht weniger als das „Standardwerk der rheinischen Sprache“ sein möchte.
Wer einen Blick ins Buch wirft, stellt fest: Die Umgangssprache an Rhein und Ruhr ist geradezu ein Tummelplatz ungewöhnlicher Wörter wie Pips, knöttern, bott, stickum, Knies, uselig, Söller, Klaaf, Dörpel, Ambach, plästern, spinksen, Schinoos, oder Orzen. Die sind keineswegs sprachliche Kuriositäten, über die man schmunzeln kann, sondern lebendige Sprachzeugnisse der bewegten Vergangenheit des Rheinlands als römische Kolonie, fränkisches Siedlungsgebiet oder jüdische Migrationsregion im Mittelalter. Und Wörter wie tergen, frackich, kühmen, verbaseln oder bölken belegen noch heute die enge umgangssprachliche Verbundenheit mit dem niederdeutschen Sprachraum: das Rheinische als sprachliche Bastion gegen hochdeutsche Gleichmacherei. Dazu kommen französische und niederländische Lehnwörter wie Amarasch, dörmeln, Pick und Pluten, Baas oder Raubauke sowie Entlehnungen aus dem Rotwelschen (Kohldampf, verkohlen) und Neuschöpfungen wie Zigulle, Zichte oder Fuppes. Das neue etymologische Wörterbuch des LVR-Sprachwissenschaftlers Peter Honnen macht die spannende Geschichte der rheinischen Umgangssprache zwischen Hunsrück und Westfalen – auch in lebendigen Sprachbeispielen – erstmals erlebbar und vor allem lesbar.
Der Titel des Buches „Wo kommt dat her?“ kommt nicht von ungefähr. „Es ist die mit Abstand häufigste Frage an die Sprachabteilung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte – die Bitte um Auskunft über die Geschichte von Wörtern oder Namen“, so der Autor Peter Honnen. Mit dem neuen, umfangreichen Herkunftswörterbuch zur Alltagssprache an Rhein und Ruhr gibt er nun auf knapp 700 Seiten umfassend Antworten auf die vielen Fragen, die ihn während seiner langjährigen Arbeit in der Sprachabteilung erreicht haben.
Peter Honnen: „Wo kommt dat her?“. Herkunftswörterbuch der Umgangssprache an Rhein und Ruhr, Köln 2018, Greven Verlag Köln, 688 Seiten, 28 Euro.