Camino Santiago 2018 bis 2020 – Ein Tagebuch

Col Somport – Jaca – Mein sechster Tag auf dem Camino Santiago, mein erster auf dem Camino Aragonés

Wie ich schon gestern geschrieben habe, hatte ich mich doch entschlossen, auf dem Col Somport zu übernachten. – Und ich war nicht der einzige Pilger. Ein französischer Pilger blieb auch oben in der Herberge.

Ich schlief zunächst nicht ein, da ich unglaublichen Durst hatte. Das, obwohl ich auf meine Trinkmenge geachtet habe. Also trank ich im Bett liegend noch einen halben Liter Wasser. Danach war mein Körper zufrieden. Keine Ahnung, was war. Vielleicht habe ich beim Aufstieg doch zuwenig getrunken oder es lag an der Höhe.

Heute Morgen machten wir uns gemeinsam auf den Weg. Wobei mein französischer Mitpilger schnell einen Vorsprung erarbeitete. Ich ließ mich nicht treiben und behielt mein Tempo bei. In Castello de Jaca, sechs Kilometer vor der Stadt, trafen wir uns wieder.

Der Abstieg nach Jaca führte zunächst nach Canfrans Estaćion. – Dem riesigen stillgelegten Grenzbahnhof auf spanischer Seite. Kaum zu glauben, dass der Ort mal eine internationale Bedeutung hatte. Aber hier war  meine erste Kaffeebude und nach zwei Stunden bergab wurde es Zeit für das Frühstück. Da wir uns recht früh, zumindest für die Wirtsleute auf dem Col,  aufmachten, hatten wir oben keines. 

Der Abstieg bis hierhin war recht anstrengend, da teilweise sehr steil und teilweise über losem Gestein. Der Blick ins Tal und auch der Blick zurück waren bewegend. Ich habe eine riesige Barriere überwunden. An der sind andere durchaus gescheitert. Vor mir zeigte sich Aragonien im schönsten Kleid. Die Sonne schien und mit jedem Höhenmeter, den ich weiter hinunter lief, wurde es wärmer.

Also in Canfranc Estaćion erstmal gefrühstück, um dann meinen Weg gestärkt fortzusetzen. Weiter ging es über Villanúa und Castillo de Jaca in die Stadt Jaca. Hinter Canfanc Estatión, auf einem Rastplatz, traf ich auf den ersten deutschen Mitpilger.

In Villanúa, in der zweiten Kaffeebude, mußte ich feststellen, dass ich meine Sonnenbrille am Ortseingang liegen gelassen habe. Dort hatte ich meine Jacke ausgezogen und verstaut, da es mir zu warm  wurde. Also zurück. Zum Glück nur wenige Meter

Wie gesagt, in Castillo de Jaca traf ich meinen frnazösischen Mitpilger wieder und einige spanische. – Und, wie es natürlich nicht anders sein kann, wir versammelten  uns alle in der städtischen Herberge von Jaca. Eine sehr schöne Herberge, die leider ein wenig versteckt liegt. Dafür bietet sie Luxus! – Keine Stockbetten!

Die Stadt Jaca ist Bischofssitz und hat eine sehr schöne Kathedrale. Wie ich dem Rother Reiseführer entnehme, geht die Stadt auf eine iberische Siedlung zurück und wurde im 3. Jahrhundert von den Römern erobert. Die Kathedrale ist das älteste romanische Baudenkmal Spaniens.

Wir haben einen wunderschönen Planeten. Leider treten wir Menschen ihn mit Füßen – Auch viele Pilger auf dem Camino Santiago, indem sie ihren Müll in der Natur entsorgen. Dabei sollten wir diesen unseren blauen Planeten pflegen, denn einen Ersatzplaneten haben wir nicht. Geht unser Planet zugrunde, gehen wir Menschen mit in den Abgrund. Dies kann nicht in unserem Interesse sein. Der Schöpfer diese blauen Planeten – für mich ist es Gott – hat dies so sicher nicht vorgesehen.

Achso, noch ein ganz profanes Problem: Leider habe ich ja jetzt schon meine mitgenommenen Socken verschlissen. So mußte ich mir heute in der Stadt neue kaufen. Nur, welche Farbe nehme ich morgen in der Frühe?

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