Pressemitteilung der Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Bergisch Gladbach
Fast jedes fünfte verkaufte Rad in Deutschland hat mittlerweile einen Unterstützungsmotor. Der eingebaute Rückenwind bringt einige Vorteile: Längere Strecken und Steigungen können entspannter bewältigt und Leistungseinschränkungen besser ausgeglichen werden. „Wer das Elektrofahrrad regelmäßig nutzt und dafür das Auto stehen lässt, leistet zudem einen Beitrag zum Klimaschutz“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW.
Zwar werden auch bei der Produktion eines Elektrofahrrads und bei der Erzeugung des Ladestroms Treibhausgase verursacht, jedoch sind diese pro Kilometer 14-mal geringer als bei einem Pkw. Jetzt im Frühling rollen im Handel neue E-Rad-Modelle auf die Kunden zu. Für die aufwändigere Technik müssen Käufer allerdings tiefer in die Tasche greifen. Je nach Ausstattung können einige tausend Euro zusammenkommen.
Damit Sicherheit und Fahrspaß nicht auf der Strecke bleiben, liefert das Projekt MehrWert NRW der Verbraucherzentrale NRW folgende Tipps:
Pedelec und E-Bike: Am weitesten verbreitet sind sogenannte Pedelecs, bei denen Radler mittreten müssen. Die Elektro-Unterstützung endet bei einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern (km/h). Umgangssprachlich ist häufig vom E-Bike die Rede, wenn eigentlich Pedelecs (Kurzwort für Pedal Electric Cycle) gemeint sind. Verkehrsrechtlich sind Pedelecs Fahrräder: Es gibt keine Führerschein-, Helm- und Versicherungspflicht. Radwege dürfen benutzt werden. S-Pedelecs (schnelle Pedelecs), die erst bei 45 Stundenkilometern abschalten, und E-Bikes, die auch ohne Treten fahren, gelten hingegen als Kleinkrafträder.
Motor: Den höchsten Fahrkomfort und Stabilität bietet ein Mittelmotor, dessen Kraft über die Kette auf das Hinterrad übertragen wird. Preiswertere Elektrorad-Modelle haben häufig einen Nabenmotor am Vorderrad. Nachteil: Das Vorderrad kann leicht durchdrehen oder wegrutschen. Beim Heckantrieb sitzt der Elektromotor in der Hinterradnabe. Er wird vor allem für sportliche Räder genutzt.
Akku: Der Akku ist ein wesentlicher Kostenfaktor beim Elektrorad. Auf Reichweitenangaben ist jedoch wenig Verlass. Denn letztlich hängt es von vielen Faktoren ab, wie lang der Akku hält – etwa dem Gelände, der gewählten Unterstützung beim Treten und dem Gewicht von Fahrer und Ladung. Eine bessere Orientierung bietet die Speicherkapazität. Sie wird in Wattstunden (Wh) angegeben. Typische Kapazitäten für Pedelec-Akkus bewegen sich zwischen 300 und 500 Wattstunden. Viele Räder schaffen damit in der Praxis zirka 60 Kilometer. Vor dem Kauf sollte man unbedingt prüfen, ob ein Ersatz-Akku erhältlich und wie teuer dieser ist.
Sicherheit: Das höhere Gewicht und der Antrieb durch den Elektromotor sorgen für ein anderes Fahrgefühl. Das schnellere Tempo birgt zudem ein höheres Unfallrisiko. Besonders wichtig sind daher vorausschauendes Fahren und gute Bremsen. Scheibenbremsen sind durch ihre hohe Bremsleistung und eine hohe Haltbarkeit besonders bei schwerer Beladung oder bei E-Lastenrädern eine gute Wahl, während Felgenbremsen (V-Brakes) durch einen günstigeren Preis und ein geringes Gewicht punkten.
Prüfzeichen: Das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) garantiert eine hohe Produktsicherheit, die von einer unabhängigen Stelle geprüft wird. Diese Kennzeichnung ist bei Pedelecs aber noch nicht sehr verbreitet. Das CE-Zeichen, mit dem der Hersteller die Einhaltung aller EU-Richtlinien bestätigt, ist für Elektrofahrräder Pflicht. Ohne dieses Zeichen dürfen die Zweiräder nicht verkauft werden. Sicherheitstechnische Anforderungen für Elektrofahrräder sind seit 2017 in der DIN EN 15194 festgelegt. Kunden sollten auf die Kennzeichnung des Rahmens beziehungsweise einer begleitenden Dokumentation mit DIN EN 15194:2017 achten.
Test und Beratung: Eine gute Orientierung zu Handhabbarkeit, Sicherheit und Haltbarkeit verschiedener Elektrorad-Modelle bieten Tests, zum Beispiel der Stiftung Warentest. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat Verbraucherinformationen zu Pedelecs und E-Bikes zusammengetragen – auch online einsehbar.
Tipp: Bei lokalen Fahrrad-Aktionstagen werden oftmals kostenlose Test-Touren angeboten. Gespräche mit anderen E-Radlern und eine Beratung im Fachhandel helfen ebenfalls, das passende Modell zu finden. Vor dem Kauf empfiehlt sich ausgiebiges Probefahren – auch mal ohne Motorunterstützung. Weitere Informationen und Erfahrungsberichte hat das Projekt MehrWert NRW der Verbraucherzentrale NRW online zusammengestellt.