Kammerkonzert „Goldberg-Variationen BWV 988“ von Johann Sebastian Bach in der Bearbeitung für Streicher von Dmitry Sitkovetsky (1984)
Mit dem Neuen Rheinischen Streichtrio: Albert Rundel (Violine) Valentin Alexandru (Viola) und Martin Burkhardt (Violincello).
Sonntag, 4. Februar 17:00 – 18:15, Stadtkirche Wermelskirch
Im Anschluss an das Konzert bittet das Fundraisingteam der Evangelischen Kirchengemeinde zu einem kulinarischen Sektempfang ins Foyer des Gemeindehauses (gegen Spende für die Sanierung der Stadtkirchenorgel).
Die Geschichte der Goldberg-Variationen :
„ ….Der Graf kränkelte viel und hatte dann schlaflose Nächte. Goldberg, der bey ihm im Hause wohnte, mußte in solchen Zeiten in einem Nebenzimmer die Nacht zubringen, um ihm während der Schlaflosigkeit etwas vorzuspielen. Einst äußerte der Graf gegen Bach, daß er gern einige Clavierstücke für seinen Goldberg haben möchte, die so sanften und etwas muntern Charakters wären, daß er dadurch in seinen schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte. Bach glaubte, diesen Wunsch am besten durch Variationen erfüllen zu können, die er bisher, der stets gleichen Grundharmonie wegen, für eine undankbare Arbeit gehalten hatte. Aber so wie um diese Zeit alle seine Werke schon Kunstmuster waren, so wurden auch diese Variationen unter seiner Hand dazu. Auch hat er nur ein einziges Muster dieser Art geliefert. Der Graf nannte sie hernach nur seine Variationen. Er konnte sich nicht satt daran hören, und lange Zeit hindurch hieß es nun, wenn schlaflose Nächte kamen: Lieber Goldberg, spiele mir doch eine von meinen Variationen. Bach ist vielleicht nie für eine seiner Arbeiten so belohnt worden, wie für diese. Der Graf machte ihm ein Geschenk mit einem goldenen Becher, welcher mit 100 Louisd’or angefüllt war. Allein ihr Kunstwerth ist dennoch, wenn das Geschenk auch tausend Mahl größer gewesen wäre, damit noch nicht bezahlt. “ — Aus: Johann Baptist Forkel, Ueber Johann Sebastian Bachs Leben, Kunst und Kunstwerke; Leipzig 1802
Diese schöne Anekdote über die Entstehung der „Aria mit verschiedenen Verænderungen“ sorgte nicht nur für die heute geläufige Benennung, sondern auch dafür, dass das Werk nie in Vergessenheit geriet. Es inspirierte Schriftsteller wie E.T.A. Hoffmann und Komponisten wie Brahms, nicht zuletzt den russischen Geiger Dmitri Sitkowetski, der das Werk für Streichtrio bearbeitete (1984) und ihm die reichen Klangfarben der Streichinstrumente verlieh.
Es besteht kein Zweifel, dass dieses ursprünglich für Cembalo komponierte Werk mit seiner zeitlosen Schönheit über alle Epochen hinweg Menschen fasziniert, inspiriert, ihre Phantasie beflügelt und ihre Herzen erfreut.