Eine Intensivnutzerin der Bahntrasse hat ihre Erfahrungen mit Menschen, die die Trasse nutzen, aufgeschrieben und uns zur Veröffentlichung zugesandt. Sie möchte namentlich nicht genannt werden:
Fahrradtrasse, Kinderwagentrasse, Rollatortrasse, Rollstuhltrasse, Joggingstrecke, Flaniermeile, Gassirunde?
All diese Namen könnte die Balkantrasse tragen, denn von all diesen Gruppen wird sie seit ihrem Bestehen eifrig genutzt. Weil dort die Luft gut ist, weil man den Wandel der Jahreszeiten beobachten und riechen kann, weil es keine großen Steigungen gibt, weil der Belag für alles, was Räder hat, und nicht nur für die, angenehm ist.
Es ist viel berichtet worden von Konflikten unter den Nutzern, von Vorfällen, die einem Angst machen könnten, von Polizeistreifen, die eigens dort ihre Runden drehen.
Natürlich gibt es die Radfahrer, die unbedingt zu Dritt nebeneinander herfahren müssen und sich beschweren, wenn man nicht zur Seite springt. Natürlich gibt es die Hundebesitzer, die die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge nicht beseitigen, was mich als Hundebesitzerin, die nie ohne Beutel das Haus verlässt, besonders ärgert. Das mir berichtete Erlebnis einer Hundebesitzerin, die von einem Rennradfahrer verbal und körperlich bedroht wurde, weil sie ihren „Köter“ nicht schnell genug zur Seite gerissen hat, wird wohl auch nicht erfunden sein. Es gibt auch die ängstlichen Jogger, denen man den Hund gar nicht kurz genug an der Leine halten kann. Angeblich sagt jeder: „ Der tut nix“, auch wenn es nicht stimmt. Auch gibt es die rasenden Rennradfahrer, die die Trasse mit dem Velodrom verwechseln.
Wenn man aber, wie wir seit zweieinhalb Jahren fast täglich, die Trasse zum Joggen und Walken und manchmal auch zum Radfahren nutzt, weiß man, dass das nur Einzelfälle sein können. Wir erleben viele freundliche Radfahrer, die kurz klingeln, damit man nicht erschrickt, evtl. die Hunde zur Seite nehmen kann, und die sich dafür bedanken. In der Regel grüßt man sich, auch wenn man sich nicht kennt. Auch ein kleiner Plausch mit anderen Nutzern, ob zu Fuß, mit Kind oder Hund, auf einem Fahrzeug oder an einem Rollator ist an der Tagesordnung, was auf dem Bürgersteig oder der Straße sicher nicht so häufig vorkommt.
Wenn man sieht, wie eifrig die Balkantrasse von allen möglichen Gruppen genutzt wird, zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter, dann weiß man, dass sie ein Bedürfnis erfüllt hat und wie gut sie als Übungsplatz für freundliches und rücksichtsvolles Miteinander genutzt wird.