Der Buchtipp: “Hier kommt keiner durch!” von Isabel Minhos Martins und Bernardo P. Carvalho

Als Jurymitglied des Gustav-Heinemann-Friedenspreises für Kinder- und Jugendbücher macht Marie-Louise Lichtenberg, Künstlerin, Leseförderin, ehemalige Hauptschullehrerin auf das Preisbuch 2017 aufmerksam.
 
Von Marie-Louise Lichtenberg
 
Wir haben das Buch “Hier kommt keiner durch!” von Isabel Minhos Martins und Bernardo P. Carvalho aus dem Portugiesischen von Franziska Hauffe, Klett Kinderbuch Verlag, ausgewählt. Der Verlag schreibt:
 
“Das Bilderbuch-Manifest für Weltoffenheit
Da steht er nun steif und streng, der Herr Aufpasser. Befehl des Generals: Keiner darf hinüber auf die rechte Buchseite! Die ist für ihn alleine reserviert. Der General will der Held der Geschichte sein. Also lässt sein Aufpasser keinen durch. Auch wenn sie noch so betteln, fragen, drängeln.
Die Menge wird immer dichter, immer bunter, immer aufgeregter. Eigentlich ist es überhaupt nicht mehr einzusehen, dass es da plötzlich eine Grenze geben soll, nur weil ein General das bestimmt hat! Und dann passiert etwas.”

Verliehen wird der Preis durch die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Isabel Pfeiffer-Poensgen, am Donnerstag, 05.Oktober 2017, um 16:00 Uhr im Forum M Aachen in der Buchkremerstraße 1-7.

 
Zur Begründung steht in der Einladung der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen:

”’Hier kommt keiner durch!’ bringt im ungewöhnlichen Format eines Wimmelbuches den Friedensgedanken auf zweierlei Weise zum Ausdruck: Unsinnige Befehle und ungerechte Privilegien – wie die Hälfte des Buches als Privatbesitz anzusehen – können und müssen in Frage gestellt werden. Auf der Welt ist Platz für die Vielfalt aller Menschen (und Außerirdischer), und die Vielfalt der Vielen kann zur anarchisch-gewaltlosen Macht werden, die grenzüberschreitend wirkt und stärker ist als Waffen.
Ein Ausloten von Möglichkeiten, ein Denken von vermeintlich Unmöglichem, ein lustvolles Hinterfragen der Grenzen – hier ganz buchstäblich und bildlich und auf witzige Weise umgesetzt – sind ein überzeugender Beitrag zur friedenspolitischen Erziehung.”

Das Buch ist herausfordernd und sehr politisch. Es ist geeignet, nicht nur mit kleinen Kindern die sehr komplexen Themen Flucht, Grenzen, Krieg und Fremdsein zu vermitteln. Es bietet zahlreiche Gesprächsanlässe und kann Empathie erzeugen. Auch kleine Kinder kann man nicht immer von den furchtbaren Bildern im Fernsehen und auf den ersten Seiten der Zeitungen fernhalten. Dazu brauchen wir Literatur, die uns hilft, mit Kindern darüber zu sprechen.

 
Ich wünsche mir viele Leserinnen und Leser dieses besonderen Buches, nicht nur in Kitas und Schulen.

Selbstverständlich werde ich am Donnerstag zur Preisverleihung nach Aachen fahren.

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