Bergische Initiative „Die Zukunft sind wir!“ zieht Kreise

Dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid, entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung den nachfolgenden Beitrag über die Bergische Initiative “Die Zukunft sind wir!

Jörg Heynkes, Vizepräsident der Bergischen Industrie- und Handelskammer, und die Remscheider Unternehmerin Inga Bauer gehören zu den Initiatoren und Erstunterzeichnern der Internet-Initiative „diezukunftsindwir.de“, die binnen weniger Tage weit über Wuppertal hinaus schon 200 Mitunterzeichner gefunden hat. „Die Zukunft sind wir!“ geht von der Erkenntnis aus, dass sich unsere Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland, Europa und darüber hinaus in den kommenden zehn bis 15 Jahren stärker verändern werden als in den vergangenen 60 Jahren.“ Daher seien die europäische und gerade auch die deutsche Politik gefordert, die notwendigen Strukturen und Rahmenbedingungen für diesen umfassenden Transformationsprozess zu gestalten. Erhoben werden „zehn Forderungen für eine bessere Zukunft“:

  • Klimaschutz – Potentiale nutzen. Klimaschutz hat höchste Priorität für staatliches Handeln. Denn die Überlebensfähigkeit der Menschen hängt davon ab, ob die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden. Deshalb müssen, soviel wie noch möglich, der fossilen Energieträger Öl, Kohle und Gas im Erdboden verbleiben. In jedem Fall muss ihre Verbrennung schnellstens gestoppt werden. Auch die künftige Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft hängt davon ab, dass die Unternehmen hier die Frontrunner der Weltwirtschaft werden.
  • Nachhaltige Ernährung und Tierschutz: Unsere Erde braucht die Menschen nicht, aber die Menschen brauchen diese eine Erde und ihre Biosphäre. Das Arten- und insbesondere auch das Insektensterben nehmen wir als lauten Weckruf wahr. Der Umbau unserer Landwirtschaft – weg von Massentierhaltung und der Vergiftung unserer Böden und unseres Grundwassers, hin zu ökologischen Verfahren, artgerechter Tierhaltung und bäuerlicher Landwirtschaft – ist zwar im Gange, muss aber deutlich beschleunigt werden. Nur so erreichen wir das Ziel einer nachhaltigen Ernährung der Menschen.
  • Nachhaltige und innovative Mobilität: Die Zukunft der Mobilität ist nachhaltig, effizient und kostengünstig. Denn „nachhaltige Mobilitätskonzepte“ sind die Voraussetzung zur Erreichung der Klimaziele. Durch effiziente und saubere elektrische Antriebe und die Verknüpfung von individueller und öffentlicher Mobilität mit intelligenten Steuerungssystemen wollen wir in wenigen Jahren klimaneutrale und ressourcensparende Mobilität im Personenverkehr erreichen. Alle Verkehrsteilnehmer müssen endlich gleichberechtigt sein. Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr müssen so schnell wie möglich in diese umweltfreundlichen Systeme integriert werden.
  • Innovationen nutzen – Demographie gestalten:
  • Die Gesellschaften genießen schon lange, spätestens seit dem Siegeszug des Internets und des Smartphones, die Faszination des technischen Fortschritts im Alltag. Die Aufgabe der Politik ist es, die Bedingungen zu schaffen, um den gesellschaftlichen Diskurs dazu auf allen Ebenen zu organisieren. Nur so können die technologischen Innovationen, z.B. durch die Digitalisierung, genutzt und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Transformationsprozesse vorangetrieben werden. Dazu gehört auch, völlig neue Bildungskonzepte und Anwendungskompetenzen unter Einbeziehung der neuen Technologien zu entwickeln und umzusetzen. Die Gewinnung von Fachkräften mit unterschiedlichsten Qualifikationen ist für unsere Gesellschaft existenziell. In diesem Sinne brauchen wir endlich ein modernes Einwanderungsgesetz, welches die kommenden Zuströme von Einwanderern in unser Land bzw. nach Europa regelt. Sie brauchen eine schnelle Integration in unsere Gesellschaft und klare Perspektiven, sich hier eigenverantwortlich entwickeln zu können.
  • Sozial Verantwortliches und Nachhaltiges Wirtschaften: Wir müssen unser Wirtschaftssystem in Richtung einer „Nachhaltigen Kreislaufwirtschaft“ entwickeln. Ressourceneinsparung, Energieeffizienz, vollständiges Recycling sind die Eckpunkte der zukünftigen Produktion. Hier wollen wir einen Spitzenplatz in Europa und weltweit. Gerade in Zeiten der zunehmenden Automatisierung und Digitalisierung von Produktion und Dienstleistungen ist eine Stärkung der Gemeinwohlwirtschaft unverzichtbar für die Lebensqualität und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Hierfür braucht es einen umfänglichen gesellschaftlichen Dialog, vor allem auch mit den Verbänden der Wirtschaft und den führenden Unternehmerinnen und Unternehmern unseres Landes. Die Wirtschaft muss den Menschen in unserem Land dienen – nicht umgekehrt!
  • Wertschöpfung gerecht verteilen: Wir brauchen neue zukunftsfähige Sozialversicherungs- und Steuersysteme, die die großen Veränderungen des Arbeits- und Gesellschaftslebens der nächsten Jahrzehnte bewältigen können. Wohlstand und Wertschöpfung müssen gerechter verteilt werden. Nur so können wir für soziale Sicherheit in den kommenden Zeiten der Transformation sorgen. Dafür benötigen wir auch eine radikale Steuerreform, die einfach, verständlich, ergiebig und gerecht ist und die zunehmend geringere Bedeutung der menschlichen Arbeitskraft bei der Wertschöpfung berücksichtigt. Dafür ist es aber ebenfalls notwendig, Steuerflucht- und Hinterziehung auf internationaler Ebene konsequenter zu bekämpfen und die grenzüberschreitenden Gestaltungsmöglichkeiten für international tätige Konzerne drastisch einzuschränken.
  • Bürokratieeffizienz und Eigenverantwortung stärken: Die staatlichen Anpassungsprozesse müssen der Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts angepasst werden. Dazu ist es notwendig, Bürokratie auf allen staatlichen Ebenen effizienter zu machen, die Verwaltungsstrukturen umzubauen und die Vielzahl der Hierarchien und Institutionen deutlich zu reduzieren. Gleichzeitig müssen die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch der Institutionen verbessert werden. Dies ist auch die Voraussetzung einer modernen, freiheitlichen Sicherheitspolitik, die vor allem präventiv wirkt. Flüchtlinge, die auch in Zukunft bedingt durch unterschiedliche Katastrophen zu uns kommen werden, brauchen schnelle Rechtssicherheit über ihren Status. Aber die, die kein Bleiberecht bekommen oder straffällig werden, müssen auch umgehend abgeschoben werden, soweit keine besonderen Abschiebehemmnisse vorliegen.
  • Ein starkes Europa – Nah an den Menschen: Die Zusammenarbeit und das Zusammenwachsen in Europa ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Gestaltung der Zukunft. Dafür benötigen wir eine gemeinsame Wirtschafts-, Finanz-, und Arbeitsmarktpolitik in der EU und die Solidarität unter den Völkern Europas. Dazu gehört es aber auch, das Subsidiaritätsprinzip konsequent durchzusetzen, denn die Entscheidungen sollen immer so nah an den Menschen fallen, wie es nur möglich ist.
  • Zeitgemäße Partizipation – auf allen Ebenen: Nicht nur die geringen Wahlbeteiligungen, auch die Mitgliederverluste von Parteien, Gewerkschaften und Vereinen zeigen, dass sich viele der bestehenden Organisations- und Integrationsmechanismen der Gesellschaft überholt haben. Es braucht neue Partizipationsformen für die Bürger. Wir brauchen auf allen staatlichen Ebenen frühzeitige Einbeziehung der Bürger. Die Mitwirkung muss den modernen Kommunikationsgewohnheiten der Bürger angepasst sein und Elemente der direkten Demokratie beinhalten. Politik muss wieder viel stärker in den Quartieren unserer Städte organisiert werden – dort, wo sich die Lebenswirklichkeit der Menschen abspielt.
  • Respekt, Gerechtigkeit und Verantwortung: Wir wollen eine offene Gesellschaft, in der jeder nach seiner eigenen Fasson glücklich werden kann. Der Staat darf sich keine Bewertung der Lebens- und Liebesmodelle anmaßen, die sich die Menschen wählen, die füreinander Verantwortung tragen wollen. In unserem Land soll Respekt für die Lebensleistung der Menschen gelten. Biographien dürfen nicht entwertet werden und Altersarmut wollen wir nicht zulassen. Es müssen Chancengleichheit, Gleichberechtigung, Leistungs- und Generationengerechtigkeit gelten und von jedem einzelnen eingefordert werden können. Die Würde des Menschen ist unantastbar!

Die Initiative erwartet von den politisch Verantwortlichen in unserem Land, dass sie sich konsequent im Sinne dieser zehn Hauptforderungen für unsere Zukunft einsetzen. Sie fordert alle Bürger dieses Landes auf, bei der anstehenden Bundestagswahl konsequent die Einhaltung dieser zehn Punkte einzufordern und dieses bei ihrer persönlichen Wahlentscheidung zu berücksichtigen. Zitat: „Die Unterzeichner und Initiatoren dieser Erklärung wissen, dass es nicht leicht wird, diesen Weg zu gehen. Aber wir wissen auch, dass es notwendig ist, dieses nun zu tun. Es ist jetzt an der Zeit, und wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Deshalb diese Aufforderung an alle Politikerinnen und Politiker, an alle Bürgerinnen und Bürger unserer Republik, jetzt kommt es auf Euch an! Es braucht Euren MUT! JETZT! Mut zum Diskurs. Mut zu Veränderungen. Mut zu Entscheidungen. Mut zur Freiheit.“

Initiatoren und Erstunterzeichner:

Jörg Heynkes — Unternehmer, Vizepräs. der Bergischen IHK, VillaMedia, Wuppertal
Thomas Jorberg — Vorstandssprecher GLS Bank, Bochum
Matthias Willenbacher — Unternehmer, Mainz
Elita Wiegand — Journalistin und Unternehmerin, Werte & Wandel, Düsseldorf
Marcus Lindemann — Journalist, Wuppertal
Tom Hegermann — Journalist und Moderator, Haan
Boris Palmer — Oberbürgermeister, Tübingen
Janine Steeger — Moderatorin, Speakerin und Beraterin, Köln
Prof. Dr. Lutz Becker — Leiter Business School Hochschule Fresenius, Köln
Gunnar Sohn — Wirtschaftspublizist, Blogger, Moderator, Kolumnist, Dozent, Bonn
Martina Steimer — Unternehmerin & Kulturveranstalterin, Pantheon, Bonn
Stephan Wiese — Projektmanager eE4mobile eG, Enge-Sande
Dirk Emde — Unternehmer, Wuppertal
Christian Heep — Unternehmer und Chefredakteur NEUE MOBILITÄT, Berlin
Matthias Melcher — Unternehmer, Krefeld
Dr. Frank Freimuth — Unternehmer, Interena, Berlin
Inga Bauer — Unternehmerin und Innovationsbotschafterin, Berlin/Remscheid
Andreas Allebrod — eCarSharing Unternehmer, RUHRAUTOe, Essen
Dr. Jörg Lange — Aktivist, Stadtteilzentrum Vauban 037 e.V., Freiburg
Marcus Kiesel — Journalist und Moderator, Wuppertal
Michael Merkel — Verwaltungswissenschaftler, Strasbourg
Gabriele C. Klug — Stadtkämmerin Köln, Köln
Stefan Maier — Unternehmer, prior1, St. Augustin
Julia Koch — Geschäftsführerin, Entrance Ges. f. KI und Robotik, Wuppertal
Veronika Wolf — Unternehmerin, Zero Emmission GmbH, Wuppertal
Nick Goedeking — Student & Aktivist, Stanford USA
Christine Niehage — Unternehmerin, Bandweberei Kafka, Wuppertal
Florian Hempel — Key Account Manager, Nissan, Hamburg
Dieter Koenemann — Geschäftsführer Stadtwerke, Pulheim
Ina Berger — Unternehmerin, Julius Berger GmbH, Wuppertal
Dr. Ophelia Nick — Unternehmerin, Tierärztin, Wülfrath
Sascha Brok — Bankkaufmann, Berlin

Derzeit unterstützen 204 Menschen diesen Aufruf als Mitunterzeichner. Hier können Sie die Initiative unterstützen.

Kontakt:

Telefon: +49 (0) 202 / 24 27 – 460
E-Mail: info@diezukunftsindwir.de

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