Geheimnisvolle Spuren in Laubblättern kann man oft an unterschiedlichen Pflanzen beobachten. Allen ist eines gemeinsam: die Spur beginnt in einem winzigen „Startpunkt“. Sie wird immer länger, verbreitert sich und endet schließlich nach mehreren Zentimetern an der breitesten Stelle oft mit einer sichtbaren Schlupföffnung. Es sind Fresspuren von Insektenlarven (meistens Kleinschmetterlingsraupen oder Fliegenlarven – z.B. Miniermotte oder Minierfliege), so genannte Blattminen. Die Insektenweibchen legen jeweils ein Ei genau in die mittlere Blattschicht ab. Hier ist der Nachwuchs durch die äußeren Blattschichten geschützt und kann sich von den nahrhaften, mit Chlorophyll gefüllten Zellen ernähren und dort heranwachsen. Je mehrdie kleine Larve frißt, verbreitert und verlängert sie ihren „Minengang“. Wer frißt verdaut auch: Die erkennbaren kleinen schwarzen Punkte im Fressgang sind die Kotreste der Larve. Hat sie genügend Energie getankt für die Umwandlung (Methamorphose) in ein erwachsenes Tier, verlässt sie das Blatt (deutlich an dem dreieckigen Riss in der Blattoberfläche zu erkennen).
Um in einem Laubblatt auf die Welt zu kommen und zu überleben muss man besondere Eigenschaften haben: sehr klein sein, einen besonders flachen, dem Blatt angepassten Körperbau haben und Freßfeinden entgehen. Letzteres wird offensichtlich durch die Auswahl der Freßpflanze begünstigt. Forschungen in diesem Bereich sind noch nicht abgeschlossen, und die Natur ist immer für eine Überraschung bereit.
Das Foto zeigt eine Blattmine in einem Brombeerblatt (Remscheid, Eschbach) es ist wahrscheinlich die Fresspur eines Kleinschmetterlings (“Nepticula auromarginella“). Aber das wäre huntdertprozentig nur zu bestimmen gewesen, wenn man das Tierchen beim Verlassen des Blattes “erwischt” hätte.