Der in Afghanistan geborene Zobair Ibrahimi (18), der von allen nur Kian genannt wird, soll abgeschoben werden, da sein Heimatland für die Bundesregierung als sicher gilt. Dabei sind allein im Jahr 2016 in Afghanistan fast 3.500 zivile Tote und mehr als 7.900 Verletzte zu beklagen.
Die Vorgeschichte Kian: Als er zwei Jahre alt war, flohen seine Eltern mit ihm und seinem Bruder aus der Provinz Parwan im Osten Afghanistans in den Iran. Dort starben seine Eltern. Kian lebte im Iran in den vergangenen Jahren alleine mit seinem Bruder. Er durfte dort nicht zur Schule gehen, da Geflüchtete aus Afghanistan dort einen schlechten Stand haben. Außerdem wurde er vor zwei Jahren vor die bittere Wahl gestellt: Entweder in den Krieg nach Syrien oder zurück in sein Heimatland! Für Kian gab es keine andere Möglichkeit als in den Westen zu fliehen.
Im Oktober 2015 kam er nach Deutschland. Das Jugend- und Sozialwerk „Gotteshütte“ kümmert sich seitdem um den jungen Mann, und lange lief alles gut. Kian kann bereits relativ gut Deutsch, besucht eine Integrationsklasse am Berufskolleg Wipperfürth und absolviert ein Praktikum bei Friseurmeister Kevin Gedert. Er könnte dort auch sofort mit einer Lehre beginnen, versicherte Gedert. Doch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat Kians Antrag auf Asylanerkennung am 7. April abgelehnt und ihn aufgefordert, die Bundesrepublik innerhalb eines Monats zu verlassen, sonst werde er nach Afghanistan abgeschoben.
Damit dies nicht passiert, kämpfen etliche UnterstützerInnen für seinen Verbleib. Die „Gotteshütte“ hat eine Wipperfürther Rechtsanwältin eingeschaltet, und auch Marko Röhrig, Geschäftsführer der IG Metall Remscheid-Solingen), hat sich Kians angenommen und den Fall am Sonntag beim Arbeitnehmerempfang im Remscheider Rathaus angesprochen. Röhrig kennt Kevin Gedert aus einem Musikprojekt. Sowohl Gedert, als auch Röhrig schätzen den jungen Afghanen als sehr engagiert und lernbereit. Er sei bei weitem kein „Gefährder“!
Kian hat Angst abgeschoben zu werden. Kevin Gedert kann die Entscheidung des BAMF überhaupt nicht nachvollziehen: „Da ist ein junger Mann, der Deutsch lernt, fleißig ist, sich integriert, einen Freundeskreis – auch mit Deutsche – aufgebaut und eine Aussicht auf eine Lehrstelle hat“, argumentiert er. „Wenn Kian es nicht schaffen sollte, integriert zu werden und eine Chance zu bekommen, wer dann?“ Auch Marko Röhrig bittet um wurde für Unterstützung für Kian und hat bereits mehr als 200 Menschen dazu bewegen können, eine Postkarte an Bundesinnenminister de Maizière auszufüllen und zu unterschreiben. Diese sind nun auf dem Weg nach Berlin.
Der größte Wunsch von Kian ist in Deutschland bleiben zu können und einen Beruf zu erlernen. Es bleibt abzuwarten, ob das BAMF mitspielt oder das Gericht über Kians Zukunft entscheiden muss.