Tagung, Dienstag, 15. November 2016, 16 Uhr, EL-DE-Haus Köln
„Mut zur Wahrheit“ lautet der Werbeslogan der extrem rechten Zeitschrift „Compact“. Was jedoch „Wahrheit“ ist, davon haben Redaktion, Autor_innen und vor allem Fans der Zeitschrift eine sehr spezielle Vorstellung. „Verschwörungstheorien“, die sich besser als Verschwörungsideologien bezeichnen lassen, erfreuen sich in diesem Spektrum großer Beliebtheit.
Doch nicht nur dort. Die Vorstellung einer Verschwörung findet in verschiedenen gesellschaftlichen Spektren große Resonanz und Verbreitung, sie ist zudem zentraler Bestandteil des modernen Antisemitismus. Sie verspricht prickelnde Enthüllungen und exklusives Wissen. Der 11. September 2011, die Bilderberg-Konferenz oder sonstige vermeintlich mysteriöse Entwicklungen – irgendjemand muss doch die Fäden ziehen und im Hintergrund für alles verantwortlich sein, davon sind die Anhänger_innen von Verschwörungsideologien über-zeugt. Sogar hinter den aktuellen Fluchtbewegungen und den Entscheidungen der Bundesregierung im Sommer 2015 vermuten sie dunkle Mächte.
Im Raum Köln sollten im Herbst gleich zwei Kongresse stattfinden, auf denen Verschwörungsideolog_innen jeglicher Couleur sich tummeln: Der Compact-Kongress Ende Oktober, der abgesagt wurde, und der Querdenken-Kongress, der Ende November im Kölner Umland stattfinden wird. Mit der Tagung wollen wir einen genaueren Blick auf verschwörungsideologische Konstrukte und Denkmuster werfen, die Rolle der „Querfront“-Rhetorik und des Antisemitismus betrachten und der Frage nachgehen, welche Konsequenzen sich für die politische Bildungsarbeit ergeben (können).
Programm
16 Uhr Inhaltlicher Einstieg:
Was sind Verschwörungsideologien?
Volker Weiß
17 Uhr Vertiefungsworkshop
WS 1: Lügenpresse und Antisemitismus Richard Gebhardt und Andreas Düspohl
WS 2: Querfront und Antisemitismus
Olaf Kistenmacher
18.30 Uhr Abschlussvortrag:
Verschwörungsideologien und Antisemitismus im Internet und Handlungsempfehlungen für eine Politische Bildungsarbeit
Judith Rahner
Eintritt: frei
Anmeldung unter: info@koelnische-gesellschaft.de
Veranstalter: Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dok der Stadt Köln (ibs) in Kooperation mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der DGB Jugend Köln