Jugendfreizeitpark (JFP): Stellungnahme der Grünen

Das Thema Jugendfreizeitpark lässt die Politik auch in der Sommerpause nicht los. Vieles ist gesagt und geschrieben worden, wenig davon hat uns einer Lösung näher gebracht.

Ursprünglich waren sich alle Fraktionen im Stadtrat einig, daß nach vielen Jahren und leeren Versprechungen nun endlich ein Grundstück für die Realisierung der Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen gefunden werden muß. Diese Gelegenheit ergab sich nun aus einem Grundstückstausch, bei dem ein brach liegendes und seit Jahren ungenutztes Areal für diesen Zweck erworben werden konnte. Am 19.10.2015 sprach sich der entsprechende Ausschuss mehrheitlich dafür aus, das Grundstück nach Prüfung von anderen Alternativen als das geeignetste für die weitere Verwendung als JFP zu prüfen.

Ohne die Ergebnisse der beschloßenen Prüfung abzuwarten, stellten die Fraktionen von WNK/UWG, FDP, BüFo und CDU kurz vor der Sommerpause den Antrag, das zur Diskussion stehende Gelände zwei Autohäusern zum Kauf zur Verfügung zu stellen. Das sorgte verständlicherweise nicht nur bei SPD und GRÜNEN für Verärgerung, sondern vor allem bei vielen Jugendlichen und deren Eltern. Die Wünsche der Autohäuser sind verständlich, benötigen diese Raum für zusätzliche Parkplätze und zur Aufbereitung und Präsentation von Fahrzeugen. Auch den Politikern, die durch den Flächenverkauf gerne die städtischen Finanzen aufbessern möchten, ist erstmal ein ehrenwertes Motiv zu unterstellen.

Aber Kommunalpolitik hat bei kritischen Entscheidungen die Interessen des Gemeinwohls zu prüfen und diese gegeneinander abzuwägen. Diese sicherlich nicht immer leichte Entscheidung darf nicht ausschließlich von Partikular- oder haushalterischen Interessen dominiert werden. In diesem Fall bedeutet das, genau abzuwägen zwischen den Motiven der Autohäuser, dort weitere Ausstellungs- und Abstellflächen einzurichten, und den Interessen der Wermelskirchener Kinder und Jugendlichen, einen zentralen Treffpunkt und Freizeitmöglichkeiten zu schaffen. Da die Fläche unmittelbar an die Radtrasse grenzt, sind zusätzliche Synergieeffekte für den Radtourismus durch Schaffung eines attraktiven Rastplatzes für Radfahrer und Familien zu berücksichtigen.

Ein Weg, die Interessen aller Beteiligten zu berücksichtigen, wird durch die aktuellen Vorschläge von Rollrausch, CVJM, Bahndamm, ADFC und anderen engagierten Bürgern aufgezeigt. Während die Aktiven der oben genannten Initiativen schon unterschiedliche und konkrete Pläne von Architekten vorzeigen können, halten sich die Gegner des JFP an dieser Stelle bisher mit konkreten Vorschlägen zu realistischen Alternativen zurück. Dabei bestünde bei der Grundstücksgröße von ca. 6500qm die Möglichkeit, allen Anspruchsstellern einen Teil des Grundstücks zuzusprechen. Voraussetzung dafür wäre lediglich Kompromissbereitschaft. Die Autohäuser würden jeweils einen Teil der Fläche kaufen und die damit verbundenen Erlöse die Stadtkasse aufbessern, die Initiativen könnten Ihre Vorstellungen des Freizeitparks realisieren.

Andeutungen von WNK/UWG und FDP, den Freizeitpark dezentral z.B. am Sportplatz Tente zu realisieren, ist eine klare Absage zu erteilen. Dessen Lage mehrere Kilometer ausserhalb des Zentrums eignet sich nicht für einen tägliche Treffpunkt von Kindern und Jugendlichen. Vor allem die Erreichbarkeit spielt grade für jüngere Kinder und deren Eltern eine wichtige Rolle. Synergieeffekte für den Radtourismus sind durch die erhebliche Entfernung zur Radtrasse und die notwendige Überquerung der B 51 ebenfalls auszuschließen. Die soziale Kontrolle durch eine gut frequentierte Nutzung entfällt bei einem abgelegnem Standort ebenfalls. Vandalismus und Vermüllung wären nur eine Frage der Zeit.

Um bei dieser Ausgangslage für das Gemeinwohl entscheiden zu können, bedarf es einer sachlichen und verantwortungsvollen Stimme außerhalb der Fraktionen. Diese Stimme wurde bisher in vorbildlicher Weise von unserem Bürgermeister repräsentiert. Rainer Bleek versucht, die unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen und Kompromisse zu erreichen, ohne die Perspektiven der Kinder und Jugendlichen aus den Augen zu verlieren. Daß er sich dafür auch gegen offensichtliche Mehrheiten stellt, verdient unseren Respekt.

Wermelskirchen leidet zunehmend unter dem demographischen Wandel. Immer mehr junge Familien und junge Erwachsene wenden Wermelskirchen den Rücken zu. Unsere Aufgabe als Politiker ist es auch, auf diese gesellschaftlichen Entwicklungen zu reagieren. Das funktioniert eben nicht nur mit dem Blick auf den Taschenrechner. Verantwortungsvolle Politik muß versuchen, zukünftige Entwicklungen in Entscheidungen einzubeziehen. Neben den berechtigten Interessen der Unternehmen dürfen die Bedürfnisse von unseren Kindern und Jugendlichen nicht zurückstehen. Es ist Zeit, ein eindeutiges und starkes Signal in Richtung unserer Kinder und Jugendlichen zu senden. Wir Grüne setzen uns deshalb für einen Jugendfreizeitpark in zentraler Lage Wermelskirchens ein.

Fraktionssprecher Bündnis 90/Die Grünen

Stefan Janosi

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