Die SPD-Fraktion lehnt die Initiative zur Fortführung der Realschule entschieden ab und sieht daher auch keinen Gesprächsbedarf. Das hat der Fraktionsvorsitzende, Jochen Bilstein, den Initiatorinnen in einer Mail mitgeteilt:
Sehr geehrte Damen,
die SPD-Fraktion lehnt ihr Ansinnen, den Fortbestand der Realschule vor Ort wieder auf die schulpolitische Agenda zu setzen, entschieden ab. Der Rat hat nach einer in der Öffentlichkeit breit kommunizierten Debatte über sinnvolle und notwendige Veränderungen der Schulstruktur in unserer Stadt erst vor 2 Jahren die Beschlüsse gefasst, die u.a. das Auslaufen der Realschule beinhalten. Es gibt keinen Grund, an dieser Entscheidung zu rütteln. Daran ändern auch ihre Argumente nichts. Schon immer haben sich Eltern in Wermelskirchen entschieden, ihre Kinder auf Schulen außerhalb unserer Stadt zu schicken. Die Ziele waren Gesamtschulen in Remscheid und die Realschule in Burscheid wie auch Gymnasien in Odenthal und Remscheid. Dafür kommen Schüler aus Nachbarstädten zu uns, ein ganz normaler Vorgang. Dass die Zahlen für den 5. Jahrgang des Gymnasiums höher sind als die der Sekundarschule, ist eher dem hohen Stellenwert der Schulform Gymnasium landesweit geschuldet als der mangelnden Akzeptanz der Sekundarschule, die sich, weil sie als Schulform wie als Einrichtung vor Ort vollkommen neu ist, erst einmal im Bewusstsein der Eltern von Grundschulkindern etablieren muss. Ich habe es in über 30 Jahren im Schuldienst hinreichend erfahren müssen, dass ein Grundübel der Schulpolitik in Deutschland darin begründet liegt, dass man Kindern viel zu früh ihre Laufbahn festschreibt, was oft nur schwer zu korrigieren ist und dass, wenn Veränderungen beschlossen werden, dem Neuen in der Regel nie genügend Zeit gelassen wird, um sich entwickeln und bewähren zu können. Genau das versuchen sie jetzt mit ihrer Initiative und daher halte ich sie für extrem schädlich. Ein Weiterbestand der Realschule würde das bestehende Konzept eines engen Verbundes von Sekundarschule, Gymnasium und Berufskolleg beschädigen, mit dem die Schullaufbahnen der Kinder so lange wie möglich offen gehalten werden können, sie nicht wie in den vergangenen Jahren gehabt “abgeschult” werden müssen – ein Vorgang, der auch an der Realschule Wk. leider gang und gäbe war. Von den finanziellen Auswirkungen einer Änderung der bestehenden Schulstruktur will ich an dieser Stelle gar nicht reden. Dass Inklusion und Integration von Flüchtlingskindern auf vielen Schultern getragen werden müssen, ist klar. Dazu bedarf es meines Erachtens der Realschule nicht. Ich kann nachvollziehen, dass anlässlich des 50. Geburtstages einer Schule dies für Eltern, Schüler und Ehemalige ein trauriger Gedanke ist, dass diese Schule ausläuft. Erinnerungen verklären aber auch allzu oft nostalgisch das Objekt des Betrauerns. Sie verstellen meiner Auffassung nach allzu sehr den Blick in die Zukunft. Ein Gespräch der SPD – Fraktion mit ihnen halte ich daher nach Rücksprache mit meinen Kolleginnen und Kollegen für überflüssig.