Sehr geehrter Herr Mittelstädt,
mir großer Sorge registrieren wir als Grüne Fraktion die erneute Verhinderung des gegenläufigen Radverkehrs.
Natürlich haben wir Verständnis für die Bedenken, die mit den geplanten Veränderungen einhergehen.
Diese Bedenken sind aber problemlos zu entkräften, da mittlerweile bundesweit unzählige positive Beispiele zu dem Thema gegenläufiger Radverkehr existieren. Gerade aus der Perspektive des Handels und der Gastronomie gesehen, sollten auf Grund der bisherigen positiven Erfahrungen diese Gruppen massiv für ein solches Verkehrskonzept eintreten. Radfahrer suchen keinen Parkplatz, sondern können direkt vor dem Geschäft parken und dort Ihre Textilien, Kosmetika, Bücher etc. kaufen. Apropos, Radfahrer sind definitiv potentielle Kunden, auch dann, wenn diese nicht auf dem Rad sitzen !
Um diese Ergebnisse auch auf Wermelskirchen übertragen zu können, wurde die Firma ISAPLAN beauftragt, entsprechende Gutachten auch über diesen Punkt zu erstellen. Dieses Gutachten zeigt deutlich auf, daß ALLE kritischen Punkte, die in diesem Zusammenhang in den letzten Jahren diskutiert wurden, gegenstandslos sind.
Die geplante Umsetzung der notwendigen Verkehrsberuhigung der Telegrafenstrasse ist kein Versuch, sondern eine Umsetzung der eindeutigen und detaillierten Ergebnisse des Gutachtens zur Verkehrssituation.
Der Gutachter, Dr. Sienko, erklärte auf Nachfrage, daß die Reduzierung des PKW-Durchgangsverkehrs durch die beschriebenen Maßnahmen zu 100% tragen würden. Eine weitere Untersuchung dient somit nicht der Rechtssicherheit, sondern lediglich der Verzögerung und letztendlich der Verhinderung des gegenläufigen Radverkehrs. Eine erneute Untersuchung des Durchgangsverkehrs Telegrafenstrasse (die vermutlich mit weiteren erhebliche Kosten einhergeht) kann die Aussagen des Gutachters lediglich bestätigen.
Daß Teile der Politik den gutachterlichen Fakten nicht folgen wollen, zeigt auf, daß es eine zukunftsfähige Verkehrsplanung in Wermelskirchen sehr schwer haben wird.
Auf welche bisher bekannten Vorteile werden wir verzichten:
- höhere Frequenz von Radfahrern in der Innenstadt durch mehr Attraktivität der Routenführung
- potentiell mehr Kunden für den Handel durch vermehrten Radtourismus
- mehr Kunden für Gastronomiebetriebe
- weitere Verkehrsberuhigung des PKW-Verkehrs durch den gegenläufigen Radverkehr
- langfristig geringerer Parkdruck durch mehr Kunden, die mit den Fahrrad Geschäfte direkt anfahren können
- überregional positive Wahrnehmung der Stadt Wermelskirchen und Werbung für den Radtourismus
Wir hoffen, daß sich einige Kommunalpolitiker noch besinnen und diese Chance für Wermelskirchen nicht leichtfertig vergeben
Stefan Janosi
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Stadt Wermelskirchen