Vor dem Remscheider Rathaus wurde eine Equal-Pay-Day Flagge enthüllt.
Die Pressemitteilung des DGB Remscheid entnehmen wir dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:
Frauen verdienen im Schnitt immer noch 18 Prozent weniger als Männer, sie arbeiten also bis zum 7. März unbezahlt. Während Männer einen durchschnittlichen Bruttostundendienst von 24,36 Euro verzeichnen, erhalten Frauen mit durchschnittlich 20,05 Euro insgesamt 4,31 Euro weniger. Rund zwei Drittel des Verdienstunterschiedes lassen sich laut Statistischem Bundesamt auf die Überrepräsentanz von Frauen in schlechter bezahlten Berufen sowie Teilzeit-Anstellungen begründen.
„Eine Angleichung der Erwerbsarbeitszeiten von Frauen und Männern mit einer vollzeitnahen Teilzeit zum Beispiel hätte die größte Auswirkung auf eine Verringerung des Lohnabstands. Es setzt eine gleiche Verteilung von familiärer Fürsorgeverantwortung voraus, die Frauen bisher immer noch häufiger als Männer übernehmen. Dafür steigen sie ganz aus dem Erwerbsleben aus oder arbeiten Teilzeit. Die Gründe dafür sind einerseits tradierte Rollenstereotype, andererseits der Blick auf den Lohnzettel: Solange Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, nicht ihren Anforderungen entsprechend bezahlt werden, ist die Entscheidung vorprogrammiert“, erklärt Peter Lange, Vorsitzender des DGB-Remscheid. Der Gewerkschafter sieht die Ampel-Koalition in der Pflicht die Lohnlücke zu schließen und gegen die Ausweitung prekärer Beschäftigung vorzugehen. Folgende Maßnahmen schlägt der DGB vor:
- Mehr Tarifbindung vor allem in Branchen, in denen überwiegend Frauen arbeiten.
- Eine gerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit.
- Reform der Minijobs hin zur sozialen Absicherung ab der ersten Arbeitsstunde.
- Ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft.
- Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie insbesondere der Ausbau und Erhalt einer zuverlässigen Betreuungsinfrastruktur.
- Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit steuerfinanzierter Entgeltersatzleistung.
- Abbau aller Fehlanreize im Steuer- und Sozialrecht die dem Aufbau einer eigenständigen Existenzsicherung von Frauen entgegenstehen.
- Eine Arbeitszeitdebatte über kürzere und geschlechtergerecht verteilte Arbeitszeiten.
Der Equal Pay Day am 7. März markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer bereits bezahlt werden. Rechnet man den Prozentwert von 18 Prozent in Tage um, arbeiten Frauen 66 Tage, vom 1. Januar bis zum 7. März 2023, umsonst. Ziele des Equal-Pay-Day sind die Reduzierung der Lohnschere in Deutschland, gleiche Verdienstchancen und ein schärferes Bewusstseins für das Problem. Für diese Ziele hat der DGB-Remscheid ein Zeichen gesetzt: Vor dem Remscheider Rathaus wurde eine Equal-Pay-Day Flagge enthüllt.