Wermelskirchen dreht ab

So dreht die Stadtverwaltung den Energieverbrauch herunter

VON KARTHRIN KELLERMANN

Kein Dauerlicht auf den Fluren, keine Heizung oder warmes Wasser in öffentlichen Gebäuden bis zum 15. September und ein Hallenbad, das während der Sommerferien geschlossen war: Das sind nur einige Maßnahmen, die in der Stadt Wermelskirchen bereits umgesetzt wurden, um auf die angespannte Energieversorgungslage zu reagieren.

Zwar hat die Nachricht, dass wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließt, (erstmal) für etwas Erleichterung in der Stadtverwaltung gesorgt. Doch die Möglichkeit der Gasmangellage im Herbst/Winter ist deshalb noch lange nicht vom Tisch.

Zum einen, weil bisher nur etwa 20 Prozent der maximalen Auslastung geliefert werden und zum anderen bleibt natürlich eine Rest-Unsicherheit. „Aktuell ist nichts wirklich planbar, weil die Situation nicht gut einzuschätzen ist“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück. „Aber schon jetzt ist es eklatant wichtig, den Gas- und Stromverbrauch zu senken, damit die Gasspeicher so lange wie möglich gefüllt bleiben.“

Jetzt muss gehandelt und so viel Energie gespart werden, wie es möglich ist. Denn jede Kilowattstunde, die jetzt nicht verbraucht wird, hilft allen in der Stadt dabei, besser durch den Herbst und Winter zu kommen! 

Außerdem schont Energiesparen den eigenen Geldbeutel, weil die Energiekosten bereits um etwa 30 Prozent gestiegen sind. Das heißt, wer bisher 500 Euro an Energiekosten monatlich bezahlt hat, wird nun mit 650 Euro zur Kasse gebeten. Das trifft Privathaushalte – und natürlich auch die Stadtverwaltung, in der deshalb schon jetzt Ideen der Mitarbeitenden, des Gebäudemanagements und vom Stab für außergewöhnliche Ereignisse Energie (SAE Energie) umgesetzt werden.

Kurzfristige Maßnahmen: 

  • Heizungen und die Warmwasserzufuhr wurden in allen städtischen Gebäuden, in denen es möglich ist, bis zum 15. September abgeschaltet.
  • Leuchtstoffröhren werden sukzessive durch sparsamere LED-Leuchten ausgetauscht – etliche sind schon gewechselt.
  • Lichter auf Fluren, in Waschräumen und Küchen werden nach Verlassen konsequent ausgeschaltet.
  • In den Treppenhäusern werden Bewegungsmelder installiert. In vielen Büros gibt es die bereits, damit das Licht ausgeht, wenn keiner mehr im Raum ist.
  • Alle PCs und Drucker werden von montags bis mittwochs um 19 Uhr zentral gesteuert ausgeschaltet und freitags um 16 Uhr. Vorab gibt es eine Warnung auf den Bildschirm.
  • Verzicht auf Geräte wie mobile Klimaanlagen und Heizlüfter.

Mittel- und langfristige Maßnahmen, die in der Planung bzw. Überlegung sind:  

  • Da eine Steuerung der Raumtemperatur über die einzelnen Thermostate in den Büros nicht möglich ist, wird die Vorlauftemperatur der Heizung deutlich abgesenkt, sodass eine nennenswerte Einsparung erzielt werden kann.
  • Raumtemperatur wird gedrosselt auf die zulässigen 20 Grad Celsius.
  • Schließung des Rathauses vom 27. Dezember bis 30. Dezember 2022. In der Zeit wird die Heizung heruntergefahren.
  • Drosselung der Temperatur in den Sporthallen in Absprache mit den Vereinen, um Individuallösungen für alle Sportarten und Altersklassen zu finden.
  • Weitere Absenkung der Wassertemperatur im Hallenbad, um Energie zu sparen. Sollte die Bundesnetzagentur eine Schließung der Hallenbäder empfehlen oder anordnen, wird das Quellenbad schließen. 

Beitragsfoto © Stadt Wermelskirchen / G. Marschollek

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