Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 74.053 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 37.171 Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche, als 111.224 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt damit in Deutschland die Zahl der bestätigten Infektionen bei mehr als 21,62 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1457,9 von 1531,5 am Vortag. 42 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 130.029. Die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Infektionen in Deutschland ist auf 21.569.240 gestiegen. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) gelten 4.418.312 Personen als aktuell infiziert – so viele wie noch nie. Die Corona-Fallzahlen gehen damit deutlich zurück: Der aktuelle Tageszuwachs bei den Neuinfektionen liegt rund 23,2 Prozent unter dem Niveau vom Samstag vor einer Woche. Am 26. März hatten die 15 meldenden Landesbehörden 191.305 neue Fälle verzeichnet. Die Entwicklung der Infektionszahlen deutet darauf hin, dass der Höhepunkt der Welle überschritten sein könnte: Der gleitende Durchschnitt der täglich gemeldeten Fälle ist erstmals seit Mitte März wieder unter 200.000 gefallen. Mehr als 2200 Covid-Patientinnen und -Patienten werden in Deutschland gerade intensivmedizinisch behandelt, wie aus dem DIVI-Intensivregister hervorgeht. Insgesamt sind demnach bundesweit mit mehr als 20.000 Intensivbetten weiterhin knapp 85 Prozent belegt. Dabei gibt es jedoch regional Unterschiede, wie unsere Länderkarte zeigt. Die Lage der Krankenhäuser in Niedersachsen bleibt angespannt. “Pandemiebedingte Ausfälle von Klinikpersonal bei zeitgleich hohem Mehraufwand für Infektionsschutzmaßnahmen stellen die Krankenhäuser vor große Herausforderungen”, teilt der Sprecher der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft mit. Demnach fallen landesweit zahlreiche Beschäftigte wegen Corona-Infektionen oder Quarantäne aus. “In der Folge sind Krankenhäuser zum Teil gezwungen, planbare Eingriffe zu verschieben.” Mit Blick auf den Wegfall zahlreicher Corona-Schutzmaßnahmen ruft die Krankenhausgesellschaft dazu auf, die Entwicklung der Corona-Lage genau zu beobachten. “Die Politik darf die personelle und wirtschaftliche Belastungssituation der Krankenhäuser auch in dieser Phase der Pandemie nicht außer Acht lassen.” Rund 70.000 bayerische Schüler haben zuletzt den Präsenzunterricht wegen Corona verpasst. Das sind etwa 10.000 weniger als vor Wochenfrist, wie aus Zahlen des Kultusministeriums hervorgeht. Demnach waren Stand Freitag etwa 3,2 Prozent der rund 1,6 Millionen Schüler in Bayern wegen eines positiven Corona-Tests nicht im Unterricht, weitere 1,24 Prozent waren in Quarantäne. Beide Zahlen sanken im Vergleich zur Vorwoche. Patientenschützer üben scharfe Kritik am Wegfall vieler Corona-Schutzmaßnahmen an diesem Wochenende.Masken im Nahverkehr und beim Einkaufen “müssen bleiben” und auch andere Instrumente wie konsequentes Testen würden “leichtfertig dort aus der Hand gegeben, wo es die Hochrisikogruppe schützt”, sagt der Vorsitzende der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Das sei “fatal”. Auch geplante Quarantäne-Verkürzungen hält Brysch für gefährlich und kritisiert scharf, dass Beschäftigte in Heimen und Krankenhäusern trotz Infektion unter Umständen arbeiten dürfen. “Infizierte Menschen mit milden Symptomen zum Dienst aufzufordern ist Wahnsinn”, so der Patientenschützer. Seine Sorge ist demnach auch, dass sich dann Arbeitnehmer auch rechtfertigen müssten, wenn sie zu Hause bleiben. Die Kassenärztinnen und -ärzte erwarten eine deutliche Zunahme von Long-Covid-Fällen. Schon jetzt sei der Beratungsbedarf in den Arztpraxen “immens”, sagt der Vorstandvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Und er wird eher noch wachsen.” Angesichts der derzeit hohen Fallzahlen könne es zudem sein, dass auch die Zahl der Patienten mit Verdacht auf Long Covid “in den kommenden Wochen noch einmal deutlich ansteigt”. Langzeitfolgen seien von vielen Viruserkrankungen bekannt, der Unterschied bestehe nun aber “in der schieren Menge der Infektionen in der Bevölkerung”, sagt Gassen. Allein deshalb dürfte es mehr Fälle mit Langzeitfolgen geben, prognostizierte er.
Ein Großteil der Deutschen will laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA nach Ende der Maskenpflicht beim Einkaufen weiterhin Maske tragen. 63 Prozent der Befragten sprechen sich laut einem Vorabbericht der “Bild am Sonntag” für das Maskentragen aus. 29 Prozent geben an, dass sie dies nicht tun möchten. Acht Prozent der Umfrageteilnehmer wollen sich nicht festlegen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach empfiehlt trotz des Wegfalls der meisten Beschränkungen weiter Masken in Innenräumen zu tragen. Er werde dies etwa beim Einkaufen tun, “das rate ich auch jedem Bürger”, sagte der SPD-Politiker im “Interview der Woche” des Deutschlandfunks. “Das Risiko, sich zu infizieren, ist selten höher gewesen als jetzt”, machte der Minister deutlich. Aus medizinischer und epidemiologischer Sicht hätte er eine Maskenpflicht und andere Schutzregeln für richtig gehalten, rechtlich sei es deutschlandweit aber nicht mehr möglich gewesen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hält den weitgehenden Wegfall der staatlichen Corona-Auflagen wie 2G, 3G oder Maskenpflicht für falsch. “In einer Zeit mit sehr hohen Infektionszahlen ist es verfrüht, fast alle Schutzmaßnahmen zu beenden”, sagt der Chef der CSU-Abgeordneten im Bundestag. Er hätte sich ein Festhalten an der Maskenpflicht zum Beispiel beim Einkaufen gewünscht. Dobrindt appelliert an die Bürger, sich weiter mit einer Maske gegen das Corona-Virus zu schützen – und zwar nicht nur dort, wo es weiter vorgeschrieben ist wie in Bussen und Bahnen. In Bayern will etwa jeder neunte Einzelhändler in seinen Geschäften an der Maskenpflicht festhalten. 11,7 Prozent sagten das in einer Umfrage des Handelsverbands Bayern (HVB). 77,4 Prozent wollen dagegen nicht über das Hausrecht Masken vorschreiben. Deutschlandweite Zahlen zu den Plänen der Händler liegen noch nicht vor. Zwar verzichte der Großteil der bayerischen Händler auf eine Maskenpflicht, doch viele machten das “mit Magengrummeln und einer Faust in der Tasche”, sagt HVB-Geschäftsführer Bernd Ohlmann. Denn insgesamt sehe eine Mehrheit der 979 teilnehmenden Einzelhändler die Abschaffung der staatlichen Maskenpflicht kritisch. 50,4 Prozent halten sie laut Umfrage für falsch, 39,2 Prozent für richtig. Die Apothekerkammer in Sachsen-Anhalt ruft die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, auch nach dem Ende der Maskenpflicht in den Apotheken einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. “Zu uns kommen Menschen mit Immunschwäche oder Ältere mit mehreren Erkrankungen. Sie müssen weiterhin so gut wie möglich geschützt werden”, sagte Kammerpräsident Jens-Andreas Münch laut einer Mitteilung. Um die Versorgung mit Arzneimitteln durch erhöhte Krankenstände nicht zu gefährden, müsse zudem das Personal vor einer Ansteckung geschützt werden. Lehrerverbände befürchten nach dem Wegfall der Maskenpflicht in den Schulen Konflikte. “In der Tat droht jetzt die Gefahr, dass einerseits Kinder, die Maske tragen, von Mitschülern als Weicheier und überängstlich gehänselt werden oder auch umgekehrt Druck auf Nicht-Maskenträger ausgeübt wird”, sagt Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands. Er spricht sich für eine Selbstverpflichtung von Lehrkräften und Schülern aus, in jeder Klasse bis einschließlich der Woche nach den Osterferien weiter Masken im Unterricht und auf dem Schulgelände zu tragen. Der Deutsche Philologenverband ruft an Schulen zum freiwilligen Tragen von Masken auf. “Wir freuen uns über jedes Stück zurück zur Normalität an unseren Schulen. Aber die Schritte müssen zur aktuellen Lage passen”, sagt die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Ende der Maskenpflicht im Unterricht passe derzeit nicht zu den hohen Infektionszahlen. Der Verband empfehle daher eine verantwortungsbewusste Maskenfreiwilligkeit an den Schulen für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte.
Die Corona-Pandemie beschleunigt offenbar die Digitalisierung in der Justiz. Im vergangenen Jahr wurden über 50.000 Gerichtsverhandlungen per Videokonferenz durchgeführt, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf den Deutschen Richterbund berichtet. Ganz überwiegend habe es sich um Zivilverfahren gehandelt. “Die technische Ausstattung der Gerichte hat sich während der Corona-Pandemie signifikant verbessert”, sagt der Bundesgeschäftsführer des Richterbunds, Sven Rebehn, den Funke-Zeitungen.
Der Deutsche Städtetag hat eindringlich vor einem Scheitern der allgemeinen Corona-Impfpflicht gewarnt. “Wir riskieren im Herbst wieder viele schwere Krankheitsverläufe, falls die Impfpflicht nicht kommt”, sagt Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Und damit sich die Impfquote noch einmal deutlich erhöht, ist die Impfpflicht ab 18 Jahren eindeutig besser geeignet als ab 50 Jahren.” Dedy ruft die Bürger zum Impfen auf. “Wer skeptisch gegenüber den MRNA-Impfstoffen ist, kann sich mit Novavax impfen lassen”, sagt er. “Ein guter Impfschutz möglichst vieler Menschen bleibt das A und O, um mit der Pandemie zurecht zu kommen.” Wenige Tage vor der entscheidenden Bundestags-Abstimmung wirbt Bundeskanzler Olaf Scholz erneut für eine Impfpflicht – die er allerdings „Impfnachweis-Pflicht für alle“ nennt.“Ich sage, das ist ein richtiger Weg”, sagt er auf einer SPD-Wahlveranstaltung in Essen. Der SPD-Politiker will, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Im Bundestag hatte sich bisher keine Mehrheit für einen der Anträge abgezeichnet. Zur Debatte stehen eine Ablehnung der Impfpflicht, eine Impfpflicht ab 18 Jahren, eine ab 50 Jahren und das Unions-Konzept einer abgestuften Impfpflicht auf Vorrat, die erst bei einer schwierigen Pandemie-Entwicklung gelten soll. Zur Vermeidung einer Long-Covid-Erkrankung nach einer Corona-Infektion ruft die Heiligendammer Expertin Jördis Frommhold zu einer vollständigen Impfung auf. Einer englischen Studie zufolge reduzieren die Grundimpfungen zusammen mit einer Auffrischungsimpfung das Long-Covid-Risiko um 50 Prozent, eine israelische Studie ermittelte sogar eine Reduktion um zwei Drittel, sagt die Chefärztin der Median-Klinik in Heiligendamm. Eine Corona-Infektion habe in etwa zehn Prozent der Fälle Long-Covid-Symptome wie permanente Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue-Syndrom) oder Konzentrations- und Gedächtnisprobleme zur Folge. Die Liste ist sehr lang.
Mehrere Tausend Menschen haben in München erneut gegen eine Impfpflicht protestiert. Das berichtet “BR24”. Demnach spricht die Polizei von rund 4.000 Teilnehmern. Die Veranstaltung verlief laut Polizei ohne Zwischenfälle. Ein 61-Jähriger soll sich seit Sommer 2021 insgesamt 87 Mal in sächsischen Impfzentren gegen Corona haben impfen lassen. Der Mann sei erstmals Anfang März im Dresdner Impfzentrum aufgefallen, sagt ein Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). “Wir haben das beobachtet, die anderen Impfzentren informiert und sie aufgefordert, die Polizei zu rufen, wenn er auftaucht.” Der Mann habe sich dabei immer mit richtigem Namen und Daten registriert. Nach einem Bericht der Chemnitzer “Freien Presse” habe er sich an manchen Tagen bis zu drei Spritzen geben lassen. Demnach erschien er zu jedem neuen Termin mit einem Blanko-Impfpass. Es wird angenommen, dass er die Impfpässe jeweils im Internet weiterverkaufte. Nun ermittelt die Kriminalpolizei gegen ihn.
In Frankreich gehen die Infektionszahlen leicht zurück: Die Behörden melden 132.114 Neuinfektionen binnen eines Tages (148.629 am Vortag). Am Samstag vor einer Woche lag der Wert mit 139.517 leicht darüber. Dennoch sinken die Zahlen seit dem 29. März mit jedem Tag, an dem 217.480 Fälle an einem Tag registriert wurden. In Italien registrieren die Behörden 70.803 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind weniger als noch vor einer Woche, als 73.357 neue Fälle gemeldet wurden. Damit steigt die Zahl der bestätigten Fälle auf 14.790.806 seit Pandemiebeginn. 129 Menschen sind binnen 24 Stunden im Zusammenhang mit einer Infektion gestorben. Die Infektionen bleiben in Griechenland auf einem nahezu unveränderten Niveau: Die griechischen Behörden registrieren 15.823 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind etwas weniger Fälle als am Samstag vor einer Woche. Da lag der Wert bei 16.558. Auch der Sieben-Tage-Schnitt zeigt, dass die Neuinfektionen seit gut zwei Wochen auf dem Niveau von etwa 20.000 Fällen pro Tag bleiben. Das Infektionsgeschehen flaut in den Niederlanden weiter ab: Die Behörden melden 16.936 Neuinfektionen (Vortag 21.787). Am Samstag vor einer Woche lang der Wert noch bei 28.125. Somit setzt sich der Trend seit dem 10. März weiter fort, als noch 75.000 neue Fälle binnen eines Tages registriert wurden.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist in China auf einen Höchstwert gestiegen. Heute meldete die nationale Gesundheitskommission 13.146 lokale Infektionen. Der Großteil der Fälle (11.691) verläuft der offiziellen Statistik zufolge asymptomatisch. Die Regierung bekräftigt unterdessen ihr Festhalten an der “Null Covid”-Strategie. Bei einem Inspektionsbesuch in Shanghai am Samstag betont Chinas Vize-Premierministerin Sun Chunlan das “unerschütterliche Einhalten” der epidemiologischen Strategie, die auch bei kleineren Infektionssträngen rasche Ausgangssperren, Massentests und Quarantäne vorsieht. Nach wie vor befindet sich mit Shanghai die größte Stadt des Landes in einem flächendeckenden Lockdown. Nahezu sämtliche der über 26 Millionen Einwohner dürfen derzeit ihre Wohnungen nur für Covid-19-Tests verlassen.
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