NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DLXXIII)

Das Robert Koch-Institut meldet den sechsten Tag in Folge einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 1293,6 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1259,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1213,0 (Vormonat: 1441,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 156.799 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 122 111 Ansteckungen. Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 324 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 235 Todesfälle. Die Zahl freier Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern nimmt leicht ab. 20.280 Intensivbetten sind derzeit belegt. Das sind 237 mehr als am Vortag. Der Anteil freier Betten sinkt von 18,2 auch 18 Prozent. Es liegen auch wieder mehr Covid-Patienten auf der Intensivstation. Ihre Zahl steigt um 54 auf 2156. Knapp die Hälfte von ihnen muss zusätzlich beatmet werden. Ihr Zahl steigt um 4 auf 925 gegenüber dem Vortag. 13 der 16 Bundesländer melden steigende Sieben-Tage-Inzidenzen. Nur Baden-Württemberg, Berlin und Brandenburg verzeichnen sinkende oder stagnierende Inzidenzen. Laut den von ntv.de ausgewerteten Daten der Landesbehörden registriert Schleswig-Holstein den höchsten Tageszuwachs. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Erkrankungen in Schleswig-Holstein klettert über den Wert 1000: Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner in sieben Tagen liegt bei 1006,5, wie aus den Daten der Landesmeldestelle Kiel. Am Vortag hat der Wert bei 954,2 gelegen, am vergangenen Montag bei 876,9. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen steigt auf 6770 – am vergangenen Montag waren es 4920. In Flensburg liegt die Sieben-Tage-Inzidenz sogar über 2000 – bei 2041,5. Die meisten schwer betroffenen Kreise liegen in Bayern. Lediglich die Stadt Rosenheim sowie der Landkreis Rosenheim melden eine Inzidenz um 250. Alle anderen Kreise in dem Bundesland weisen eine Inzidenz von mindestens 700 auf. Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle unter den Lehrkräften ist in Nordrhein-Westfalen nach einem rückläufigen Trend wieder gestiegen. Nach der jüngsten Umfrage mit gut 4800 teilnehmenden Schulen am Stichtag 2. März wurden 4460 Corona-Fälle unter den Lehrkräften nach 3868 in der Woche zuvor gemeldet, wie es aus dem Schulministerium heißt. In Quarantäne befanden sich am 2. März zudem weitere 1243 Lehrkräfte – 31 mehr als in der Woche zuvor. Pandemiebedingte Schulschließungen gab es weiterhin keine. In der Justizvollzugsanstalt Hamm hat sich knapp die Hälfte der Inhaftierten mit dem Coronavirus infiziert. 75 von 159 Häftlingen sind seit der vergangenen Woche positiv auf das Virus getestet worden, sagt JVA-Sprecher Dirk Wurm. Zusätzlich dazu seien mehr als 30 Bedienstete infiziert. Der Betrieb des Gefängnisses sei nicht gefährdet, allerdings seien vorsichtshalber alle Gruppen- und Freizeitangebote gestrichen worden. Auch die Anstaltsküche musste schließen, ab Dienstag sorge ein Caterer für die Versorgung. Besuchskontakte werden überwiegend auf Videotelefonangebote beschränkt. Das Personal sei zu über 97 Prozent durchgeimpft. Wie viele der teilweise auch nur kurzzeitig in Hamm untergebrachten Häftlinge geimpft seien, sei unklar. Die stark gestiegenen Corona-Infektionen in Köln lassen nach Einschätzung des NRW-Gesundheitsministeriums einen Zusammenhang mit dem Karneval vermuten.Das sagt eine Sprecherin. Sicher belegbar sei das jedoch nicht. Nachdem seit Anfang und Mitte Februar in Nordrhein-Westfalen ein Abwärtstrend bei den Neuinfektionen zu beobachten war, seien die Fallzahlen seit Ende der vergangenen Woche wieder gestiegen. Aktuell betreffe dies vor allem die jüngeren bis mittleren Altersgruppen der 20 bis 29-Jährigen. Im Vergleich zu anderen nordrhein-westfälischen Großstädten sei diese Entwicklung besonders in Köln – aber auch Düsseldorf – zu beobachten. Die Anzahl der den Behörden bekannt gewordenen Corona-Infektionen in Köln steigt weiter stark. Die sogenannte Inzidenz klettert laut Robert-Koch-Institut (RKI) auf 2333. Am Vortag liegt der Wert noch bei 2107. Der Wert gibt die Zahl der neuen Corona-Infektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner an. Landesweit steigt die Kennziffer von 1087 auf 1133. Zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit der Pandemie werden gemeldet. Bundesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 1259 und damit ebenfalls höher als am Sonntag.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich besorgt über die wieder steigenden Corona-Zahlen. Es werde sich weiter bemerkbar machen, dass die Omikron-Variante BA.2 noch ansteckender sei als die ursprüngliche Omikron-Variante, sagt der SPD-Politiker in Berlin. Nach längerem Rückgang stieg die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz den fünften Tag in Folge. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gab es 1259,2 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche. Angesichts wieder steigender Infektionszahlen in der Corona-Pandemie wendet sich die Stiftung Patientenschutz gegen umfassende Lockerungen der staatlichen Beschränkungen. Es dürften jetzt nicht alle Schutzmaßnahmen beendet werden, sagt Vorstand Eugen Brysch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Bundesregierung müsse vielmehr unverzüglich sicherstellen, “dass das Infektionsgeschehen nicht ungebremst an Fahrt aufnehmen kann”. Dass die Ampel-Koalition darüber streite, ob ein bundesweiter Maßnahmenkatalog überhaupt noch notwendig ist, sei ein “riskantes politisches Spiel mit Leid und Leben der Hochrisikogruppe”. Deutschland hat 3,8 Milliarden Schutzmasken im Gesamtwert von 841,3 Millionen Euro im vergangenen Jahr nach Deutschland eingeführt, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das waren nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde 46 Masken pro Einwohner. Kosten je Maske beim Import im Schnitt: 22 Cent. Aus China stammten fast 85 Prozent dieser Einfuhren: 3,2 Milliarden Masken im Wert von 691 Millionen Euro orderte Deutschland von dort. Zweitwichtigster Maskenlieferant war das Vereinigte Königreich mit 173 Millionen Masken, danach folgte die Türkei mit 159 Millionen Masken. Rund zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie liegen nach Angaben von Kulturstaatsministerin Claudia Roth erstmals Empfehlungen für einen bundeseinheitlichen Lufthygiene-Standard bei Kulturveranstaltungen vor. Das Papier wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen unter Mitwirkung des Umweltbundesamtes und verschiedener Kultureinrichtungen erarbeitet, wie die Grünen-Politikerin mitteilt. Die Empfehlungen sind in Form einer Checkliste im Ampelsystem zur Bewertung der Lufthygiene gehalten. Sie umfassen verschiedene Kriterien wie das Vorhandensein von Lüftungsanlagen und Hygienekonzepten. Anwendungsbereich seien “primär Theater, Kinos und Konzerthäuser mit überwiegend sitzendem Publikum”, heißt es darin.

Seit dem Start am vergangenen Mittwoch hat es in Brandenburg erst rund 325 Impfungen mit dem Wirkstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax gegeben. Dies berichtet der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Gabriel Hesse, unter Berufung auf Zahlen des Robert-Koch-Instituts. “Wie in ganz Deutschland sehen wir auch in Brandenburg bisher nur sehr geringe Nachfrage nach dem neuen Novavax-Impfstoff”, sagt Hesse. Novavax ist ein sogenannter Proteinimpfstoff. Er beruht damit auf einer schon länger verwendeten Technologie – anders als beispielsweise die gegen Covid-19 gängigen mRNA-Impfstoffe. Der neue Impfstoff des US-Herstellers Novavax hat in Thüringen bislang kaum Auswirkungen auf die Corona-Impfzahlen. In der ersten Woche werden in Thüringen 1500 Dosen des Mittels Nuvaxovid verimpft, wie die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) mitteilt – davon 500 am ersten Impftermin am 28.2. und 1000 weitere am Samstag. In dem Zeitraum werden in Thüringen insgesamt über 16.000 Impfungen verabreicht. Der Impfstoff des Herstellers Novavax ist seit einer Woche in Thüringen erhältlich. Er wird derzeit an den Impfstellen nur an Samstagen angeboten. Die KVT dämpft schon zum Impfstart die Erwartungen. Man sei nicht mit Terminen überrannt worden, sagt Pandemie-Stabsleiter Jörg Mertz. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hofft weiter, dass das neue Infektionsschutzgesetz noch bis zum Auslaufen der bisherigen Corona-Maßnahmen fertig wird. Die geplante Neuregelung sei aus seiner Sicht “in der Nähe einer Einigung”, sagt Lauterbach in Berlin. Er sei zuversichtlich, dass die Neuregelung in der noch zur Verfügung stehenden Zeit fertig werde. Die bisherigen Corona-Maßnahmen laufen mit dem derzeit gültigen Infektionsschutzgesetz am 19. März aus. Bund und Länder streben allerdings an, darüber hinaus die Möglichkeit für bestimmte Basis-Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsgebot zu erhalten. Zudem soll es die Möglichkeit für zusätzliche Maßnahmen in Corona-Hotspots geben. Dafür muss ein neues Gesetz gemacht werden. Allerdings wendet sich innerhalb der Ampelkoalition die FDP gegen härtere Maßnahmen. Lauterbach sagt, es sei noch unklar, ob es bereits diesen Mittwoch im Kabinett beraten werde oder danach im Umlaufverfahren. In Deutschland werden am Sonntag mindestens 15.000 Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht, 8000 davon sind Auffrischungsimpfungen. Am Sonntag vor einer Woche sind es nur 12.000 Impfdosen. Der Durchschnittswert der täglich verabreichten Impfungen sinkt kontinuierlich, aktuell liegt er unter 84.000 täglichen Impfdosen. Nicht mal zehn Prozent davon sind derzeit Erstimpfungen. Mittlerweile haben mindestens 75,6 Prozent der Bevölkerung (mindestens 62,9 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den in der Regel zwei Spritzen nötig sind. Mindestens 57,4 Prozent (47,7 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. 23,6 Prozent der Bevölkerung (19,6 Millionen Menschen) sind weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) davon ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind. Beim Blick auf die Bundesländer zeigt sich, dass vier Bundesländer eine vollständige Impfquote (in der Regel zwei Impfungen) von mehr als 80 Prozent aufweisen. Nur noch Brandenburg, Thüringen und Sachsen haben eine vollständige Impfquote unter 70 Prozent. Ukrainische Geflüchtete ohne vollständigen Corona-Impfschutz können sich in den Impfzentren in Mecklenburg-Vorpommern immunisieren lassen. Darauf weist das Gesundheitsministerium in Schwerin hin. Niemand werde weggeschickt, sagt ein Sprecher. Er appelliert zudem an Geflüchtete aus der Ukraine, die bei Verwandten oder Freunden untergekommen sind, sich bei der Ausländerbehörde anzumelden. Dort gebe es kompakte Informationen, auch auf Ukrainisch. Auch für die Gewährung von Leistungen sei die Anmeldung nötig. Der Landkreis Ludwigslust-Parchim plant überdies Impfangebote in zentralen Unterkünften für Geflüchtete. Dann müssten sie sich nicht extra auf den Weg machen, sagt eine Kreissprecherin.

Gut eine Woche vor dem Inkrafttreten der Impfpflicht für Mitarbeiter in der Gesundheitsbranche sind in Mecklenburg-Vorpommern erneut mehrere Tausend Menschen dagegen auf die Straßen gegangen. Wie Polizeisprecher erklären, wurden landesweit mehr als 5500 Frauen und Männer bei mehr als 20 Protestzügen und -versammlungen gezählt. Das waren etwas weniger als vor einer Woche. Die meisten Teilnehmer wurden mit rund 1000 in Rostock und etwa 900 in Schwerin gezählt. In Schwerin, Wismar, Stralsund und Anklam trafen sich außerdem insgesamt mehr als 250 Demonstranten zu Gegenaktionen. Ab Mitte März soll die Impfpflicht für Beschäftigte in Gesundheitsberufen und in der Pflege gelten.

Der Ukraine-Krieg könnte nach Ansicht von Experten zu stark steigenden Corona-Infektionen im Land sowie in den Nachbarstaaten führen. Die Ukraine sei vor Kriegsbeginn mit 900.000 Fällen im Februar noch mitten in der Omikron-Welle und habe bei Tests eine Positivrate von 60 Prozent aufgewiesen, sagt eine Sprecherin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC). Die normalen Vorsichtsmaßnahmen seien nun nicht mehr gegeben. “Es gibt überfüllte Schutzräume, Busse, Bahnen, Hotels”, sagt IFRC-Gesundheitsexpertin Petra Khoury. Da die Zahl der Tests wegen des Kriegs sinken werde, leide auch der Überblick über die epidemiologische Lage im Land. Nachbarstaaten wie Moldawien und Rumänien als Ziele der Ukraine-Flüchtlinge hätten niedrige Corona-Impfquoten, heißt es. Polen meldet lediglich 5000 Neuinfektionen und 6 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Zahl der Neuinfektionen ist damit nur rund halb so hoch, wie im Durchschnitt der letzten Tage. Der Durchschnittswert bei den Todesfällen wird noch deutlicher unterschritten. Der liegt zuletzt bei 176 täglichen Fällen. Ähnlich wie in Deutschland werden über das Wochenende vermutlich kaum Daten erhoben und verarbeitet, daher fallen die Zahlen am Montag so gering aus. Im EU-Land Ungarn sind fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben. In öffentlich zugänglichen Innenräumen und in öffentlichen Verkehrsmitteln muss niemand mehr einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Maskenpflicht gilt lediglich noch in Krankenhäusern und Altenheimen. Ungarn schafft bereits im vergangenen Sommer viele Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie ab. Die Einreisebeschränkungen werden damals ebenso gestrichen wie die 3G-Regel für die Gastronomie. Die Regeln werden auch nicht wieder eingeführt, als im Herbst und Winter weitere Corona-Wellen durch das Land rollen. Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern dürfen bislang in Ungarn nur Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete besuchen. Nun sind auch solche Großveranstaltungen wieder frei zugänglich. Die Zahl der Neuinfektionen in Russland sinkt aktuell deutlich. Gut 73.000 neue Fälle werden registriert. Der Durchschnittswert der letzten Tage liegt bei rund 88.000 täglichen Fällen. Auch die Zahl der Todesfälle sinkt, liegt aber noch immer auf hohem Niveau. 668 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus werden derzeit gemeldet. Im Schnitt sterben zuletzt gut 750 Menschen täglich.

Bewohner und Besucher der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro müssen künftig keine Schutzmasken gegen das Coronavirus mehr tragen. Das geht aus einem Dekret von Bürgermeister Eduardo Paes hervor, das in einer Extra-Ausgabe des Amtsblatts Rios veröffentlicht wurde. Paes schreibt auf Twitter, dies sei auf Empfehlung des wissenschaftlichen Ausschusses der Stadt geschehen. Ein Impfnachweis, der vielerorts für den Besuch von öffentlichen Einrichtungen und Veranstaltungen fast selbstverständlich verlangt wird, bleibt weiter bestehen. “Wir haben die niedrigste Übertragungsrate seit Beginn der Pandemie”, schreibt Rios Gesundheitssekretär Daniel Soranz auf Twitter. Auch mit Blick auf den Karneval hatte die Stadt die Corona-Impfungen vorangetrieben. In Brasilien sind mehr als 70 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft.

Beitragsfoto © geralt (Pixabay)

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