Corona verschärft die soziale Ungleichheit: Zu dem Schluss kommt die Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrem Bericht ‚Inequality kills‘, den sie vor Beginn der digitalen Konferenz des Weltwirtschaftsforums veröffentlich hat. Das berichtet die Bundeszentrale für politische Bildung
Ergebnisse des Berichts
• Die zehn reichsten Milliardäre konnten zwischen März 2020 und November 2021 ihr Vermögen verdoppeln – Im gleichen Zeitraum fielen jedoch 163 Mio. Menschen zusätzlich in Armut.
• Über 100 Länder mussten Sozialausgaben kürzen und mindestens 73 Ländern stehen durch die Rückzahlung von Covid-19-Krediten vor weiteren Sparmaßnahmen.
• Während die ökonomische Kluft im Ländervergleich in den vergangenen Jahren langsam aber beständig kleiner wurde, steigt sie nun zum ersten Mal seit 1993 wieder.
Wer ist besonders betroffen?
• Das Nachsehen haben laut Oxfam u.a. Frauen, von denen 13 Mio. weniger erwerbstätig sind als vor 2 Jahren.
• Zudem sind laut Bericht etwa 10 Mio. Mädchen zusätzlich von Kinderheirat bedroht.
• Die Verteilung des Impfstoffs ist ebenfalls ungleich: Laut der Plattform „our world in data“ wurden nur 9,4% der Bevölkerung in einkommensschwachen Ländern mindestens einmal geimpft. Zum Vergleich: In der EU sind es 74%.
Gegenmaßnahmen
• Oxfam fordert u.a. eine stärkere Gemeinwohlorientierung der Wirtschaft. Regierungen weltweit sollen Konzerne und Reiche stärker besteuern.
• Auch müssten Steueroasen geschlossen und die globale Mindeststeuer für Konzerne höher angesetzt werden als geplant.
Kritik an der Studie
• Ein Wissenschaftler des Ifo-Instituts kritisiert, Oxfam verzichte darauf, selbst etwas herauszufinden und zitiere selektiv, so dass die „politisch erwünschte Botschaft“ transportiert werde.
• Gestützt wird der von Oxfam beschriebene Trend einer zunehmenden Ungleichheit jedoch auch durch Studien der Weltbank.
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