In Deutschland steigt die Zahl der bekannten Infektionen um 10.813 auf 4,6 Millionen, wie aus Daten auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle legt demnach um 81 auf 95.833 zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt leicht und liegt bei 153,7 (Vortag: 154,8). Ob der Rückgang möglicherweise mit Meldungsverzögerungen durch den gestrigen Feiertag in fünf Bundesländern zusammenhängt, blieb zunächst noch offen. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,09 angegeben (Vortag: 1,19). Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 2058 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1060 davon werden beatmet. Wie aus dem aktuellen Divi-Register hervorgeht, ist das ein Zuwachs um 74 Patientinnen und Patienten im Vergleich zum Vortag. Einen höheren Anstieg binnen 24 Stunden hatte es zuletzt Mitte April gegeben. Am 19. April waren 90 Betroffene mehr intensivmedizinisch betreut worden als noch am Vortag. Damals lagen allerdings knapp 5000 Infizierte auf den Intensivstationen des Landes. Rund 3648 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gibt das Robert-Koch-Institut mit 1,92 (Freitag 2,02) an.
In nur fünf Bundesländern liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei unter 100. Wie aus den von ntv.de ausgewerteten Daten der Länder hervorgeht, gilt das für Schleswig-Holstein (70,6), Saarland (72,5), Niedersachsen (79,2), Bremen (85,8) und Rheinland-Pfalz (95,3). Am höchsten ist das Fallaufkommen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche in Thüringen (307,1) und Sachsen (291,6). Da in einigen Bundesländern Feiertag ist, könnten die Zahlen etwas verzerrt sein. Ein deutlicher Anstieg der Inzidenzen ist daher in den kommenden Tagen möglich. Die Zahl der Regionen, die eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 500 aufweisen, ist auf 6 gestiegen. Am Vortag waren es noch 5. Das geht aus den von ntv.de ausgewerteten Angaben der Landesbehörden hervor. Wie bereits am Sonntag befinden sich die betroffenen Landkreise allesamt in Bayern. Dazu zählen Regen (Inzidenz: 547,1), Straubing-Bogen (549,4), Mühldorf am Inn (654,2), Miesbach (558,0), Traunstein (621,5) und – neu dazu gekommen – Berchtesgadener Land (543,6).
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat offenbar die Zahl der schweren Fälle bei Lungen-, Diabetes-Habs und Schmerzpatienten zugenommen. Dies habe eine Umfrage unter den patientenstärksten 20 darauf spezialisierten Kliniken ergeben, berichtet die ARD. Demnach meldeten 71 Prozent der abgefragten Lungenkliniken einen Anstieg bei der Zahl der fortgeschrittenen Tumoren im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit. Bei Diabeteserkrankungen habe die Hälfte aller gefragten Kliniken zurückgemeldet, dass es eine Steigerung der schweren Fälle gebe. 44 Prozent der abgefragten Schmerzkliniken hätten ebenfalls eine Zunahme wahrgenommen. Laut ARD sind die Zahlen nicht repräsentativ, zeigten aber eine Tendenz. Die Corona-Lage in Niedersachsen hat sich abermals leicht verschlechtert. Auf den Intensivstationen der Krankenhäuser waren nach Zahlen vom Montag 5,1 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt, nach 5,0 am Sonntag. Damit hat die Intensivbettenbelegung den Schwellenwert zur Warnstufe 1 (5,0) gebrochen. Landesweite Auswirkungen hat das aber nicht, da der wichtigste Indikator zur Bewertung, die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz, keinen Schwellenwert überschreitet. Die Krankenhausaufnahmen stiegen zu Wochenbeginn nach Angaben des Landesgesundheitsamtes auf 3,9 Neuaufnahmen von Covid-19-Kranken in Kliniken pro 100.000 Einwohner während der vergangenen sieben Tage (Vortag: 3,8). Der Schwellenwert für die Warnstufe 1 liegt bei 6,0. Die Corona-Infektionszahlen sind am Wochenende in Bayern auf ein bisher unerreichtes Niveau gestiegen. Vor allem in Südbayern stecken sich derzeit viele Menschen mit dem Virus an. Darunter sind auch viele Kinder. Im Berchtesgadener Land übersteigt die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI-Daten bei Kindern zwischen 0 und 14 den Wert von 1000 deutlich.
Industriepräsident Siegfried Russwurm hat Bund und Länder aufgefordert, deutlich mehr zu tun gegen die rasant steigende Zahl von Neuinfektionen. “Die Politik droht den gleichen Fehler zu machen wie im Herbst vorigen Jahres, als die Politik vor konsequenten und zentral wirksamen Maßnahmen zurückschreckte”, sagt Russwurm. “Bund und Länder müssen rasch gemeinsam eine klare bundesgesetzliche Grundlage schaffen, damit die Unternehmen in den kommenden Wochen Schutzmaßnahmen auf 3G-Basis nachvollziehbar und planvoll für ihre Mitarbeitenden anwenden können”, sagt Russwurm weiter.
Nach dem Corona-Ausbruch in einem Norderstedter Altenpflegeheim sind drei weitere Bewohner gestorben. Damit erhöhe sich die Zahl der Menschen aus der Einrichtung, die an oder mit Covid-19 gestorben sind, auf sechs, teilt der Kreis Segeberg mit. Bei den Toten handele es sich um einen 74 Jahre alten Mann und zwei Frauen im Alter von 78 und 86 Jahren. Insgesamt seien 68 Senioren in der Altenpflegeeinrichtung positiv getestet worden. Zwei von ihnen werden aktuell im Krankenhaus behandelt. 22 Mitarbeiter wurden positiv getestet. Von ihnen muss niemand im Krankenhaus behandelt werden. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat im Zusammenhang mit dem Corona-Ausbruch und dem Tod von Bewohnern in einem Norderstedter Altenpflegeheim ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet. In dem Verfahren werde unter anderem die Todesursache geklärt und zugleich geprüft, ob strafrechtlich relevante Verantwortlichkeiten vorliegen, sagte Oberstaatsanwalt Axel Bieler. Es gebe derzeit keine konkrete Person gegen die Ermittlungen laufen. Nach dem Corona-Ausbruch in dem Altenpflegeheim sind nach Angaben des Kreises Segeberg sechs Menschen aus der Einrichtung an oder mit Covid-19 gestorben. Insgesamt seien 68 Senioren in der Pflegeeinrichtung positiv getestet worden. Zwei von ihnen werden aktuell im Krankenhaus behandelt. Außerdem wurden 22 Mitarbeiter positiv getestet. Von ihnen muss keiner im Krankenhaus behandelt werden. In einem Seniorenheim in Schorfheide am Werbellinsee hat sich nach einem Corona-Ausbruch die Zahl der Toten auf elf erhöht. Das teilt der Landkreis Barnim mit. Zudem seien 44 Bewohner und 15 Mitarbeitende der Einrichtung im Ortsteil Altenhof an Covid-19 erkrankt, berichtet Landkreissprecher Robert Bachmann. Unter den elf Sterbefällen in der Senioren-Residenz im Landkreis Barnim sei die Mehrzahl über 80 Jahre alt gewesen, alle hätten Vorerkrankungen gehabt. Bachmanns Angaben zufolge liege laut Amtsärztin Heike Zander die Impfquote der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Einrichtung bei lediglich etwa 50 Prozent. Gegen den Leiter der Senioren-Einrichtung sei ein Bußgeldverfahren verhängt worden, weil er nach einem positiven Testergebnis das Heim nochmals betreten hatte. Die Ursache für den Ausbruch sei aber noch unklar, so der Sprecher. Auf der Nordseeinsel Sylt sind 13 weitere Mitarbeiter der Sansibar positiv auf das Coronavirus getestet worden.Das habe ein Reihentest unter 83 Mitarbeitern des Restaurants am Wochenende ergeben, sagt ein Sprecher des Kreises Nordfriesland. Damit sei das Virus jetzt bei 29 Mitarbeitern nachgewiesen. In der vergangenen Woche war der Erreger bei sechs Beschäftigten nachgewiesen worden, neun weitere befanden sich als Kontaktpersonen in Quarantäne. Gäste sind den Angaben zufolge nicht betroffen. Auch auf einer Hotelbaustelle auf Sylt gibt es einen weiteren Fall. Dort seien zurzeit zwölf Mitarbeiter positiv getestet, sagt der Kreissprecher. Angesichts sich häufender Corona-Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern fordert der Sozialverband VdK rasch eine Testpflicht für alle Besucher und Mitarbeiter. “Eine solche Pflicht ist unabhängig vom Impfstatus dringend notwendig”, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Denn die Zahl der Infizierten steige deutschlandweit wieder und auch Geimpfte und Genesene könnten das Virus übertragen. Die Einrichtungen müssten dafür sorgen, dass allen Besuchern und Mitarbeitern kostenlose Tests angeboten würden und nur jene Zutritt bekämen, die negativ getestet worden seien. “Es muss darum jetzt schnell gehandelt werden”, sagt Bentele.
In Bayern gelten wieder verlängerte Corona-Quarantänezeiten. Enge Kontaktpersonen eines mit dem Coronavirus infizierten Menschen müssen von heute an wieder mindestens sieben Tage isoliert leben, bevor sie sich mit einem PCR- oder Antigenschnelltest freitesten können. Auch dürfen sie keine typischen Krankheitszeichen für Covid-19 haben. Bisher war das Freitesten nach fünf Tagen Quarantäne möglich. Als Gründe für die strengeren Regeln wurden unter anderem die sprunghaft gestiegenen Infektionszahlen genannt. Für vollständig Geimpfte und Genesene mit einer Impfung, die mittels PCR-Methode positiv auf das Virus getestet wurden, ist nun ebenfalls eine mindestens siebentägige Quarantäne vorgeschrieben. Erst dann sei ein Freitesten möglich, insofern sie keine Symptome hätten. Angesichts einer steigenden Zahl von Neuinfektionen in Brandenburg führt das Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt für Besucher die 2G-Regel ein: Ab sofort seien nur noch geimpfte oder genesene Personen mit entsprechendem Nachweis als Besucher in dem Krankenhaus zugelassen, teilt die Geschäftsführung mit. Für Kinder unter zwölf Jahren gelte ein generelles Besuchsverbot. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums hatten sich zuletzt 128,3 Menschen innerhalb von sieben Tagen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus angesteckt, nach 121,8 am Vortag. In der vergangenen Woche betrug der Wert noch 86,1. In der Uckermark stieg die Sieben-Tage-Inzidenz von 36,4 vor einer Woche auf aktuell 83,7.
Wegen mutmaßlich falscher Gesundheitszeugnisse im Zusammenhang mit dem Corona-Schutz und Impfungen erhebt die Staatsanwaltschaft Anklagen gegen eine Ärztin aus Duderstadt. Das teilt die Behörde in Göttingen mit. Den Angaben nach soll die Ärztin zwei Kindern im Alter zwischen einem und fünf Jahren bescheinigt haben, dass sie von allen von der Ständigen Impfkommission empfohlenen und geforderten Schutzimpfungen dauerhaft freizustellen sind. Medizinische Gründe hätten dafür nicht vorgelegen. Darüber hinaus soll die Ärztin in 16 Fällen gleichlautende Atteste ausgestellt haben, die die Besitzer vom Tragen einer Corona-Schutzmaske befreiten. Der Ärztin sei dabei bewusst gewesen, dass bei keinem der Menschen eine gesundheitliche Einschränkung vorlag, die ein derartiges Attest rechtfertigte. Teilweise seien die Bescheinigungen ohne Untersuchung ausgestellt worden.
Hausärztechef Ulrich Weigeldt hat sich gegen eine Wiedereröffnung der Impfzentren zur Beschleunigung von Corona-Auffrischungen ausgesprochen.Davon halte er “gar nichts”, sagt er dem Magazin “Wirtschaftswoche”. Die Hausärzte seien die richtige Adresse für die Booster-Impfungen. “Wir wissen, wer von unseren Patienten dran ist und bei wem eine Auffrischung Sinn ergibt”, betont der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands. “Dazu ist das Hausarzt-Modell mit Kosten von 20 Euro pro Impfung deutlich günstiger als ein Impfzentrum, wo man immer wieder hört, dass eine Impfung 220 Euro kostet.” Die Städte kritisieren die Debatte über eine kurzfristige Reaktivierung von Impfzentren für Auffrischungsimpfungen. Ein Impfzentrum sei “keine Taschenlampe”, die je nach Stimmungslage aus- und wieder angeknipst werden könne, heißt es in einem Schreiben des Deutschen Städtetags an die Gesundheitsminister der Länder, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Strukturen seien verändert, Flächen anderweitig genutzt, Personal umgeschichtet worden. Ein derartiger Richtungsumschwung sei nicht nachvollziehbar. Bund und Länder hatten vereinbart, die zum Impfstart eingerichteten zeitweise mehr als 400 regionalen Impfzentren zum 30. September zu schließen oder die Kapazitäten zurückzufahren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) will kurzfristig entscheiden, ob Auffrischungsimpfungen für alle empfohlen werden. “Die Ständige Impfkommission prüft im Moment sehr intensiv, ob sie Auffrischungsimpfungen für alle Bevölkerungsgruppen empfehlen wird”, sagt der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es gebe Daten aus internationalen Studien, die dafür sprechen, wobei geprüft werden müsse, in wieweit diese Ergebnisse auf Deutschland übertragbar seien. “Eine Entscheidung darüber wird in wenigen Wochen fallen.” Mehr dazu lesen Sie hier. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, fordert eine möglichst breite Nutzung der Auffrischungsimpfungen. “Jeder, dessen vollständige Impfung sechs Monate zurückliegt, sollte sich bald eine Auffrischungsimpfung holen”, sagt Montgomery den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Nötig sei in diesem Herbst eine neue, zentrale Impfkampagne, die sich nicht nur an die Ungeimpften richte, “sondern auch für allgemeine Booster-Impfungen wirbt”. Der Mediziner mahnt: “Weil der Immunschutz nach einem halben Jahr abnimmt, müssen wir als Gesellschaft ein Interesse daran haben, dass der Schutz stabil bleibt.” Mehr dazu lesen Sie hier. Nach dem Auftritt von Sahra Wagenknecht in der ARD-Sendung “Anne Will” bekräftigt die Linken-Spitze die Haltung der Partei zum Thema Corona-Impfungen. “Es gibt eine Beschlusslage, die heißt, dass wir Impfkampagnen unterstützen”, sagt Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow in Berlin. Wagenknecht hatte in der Sendung am Sonntagabend unter anderem gesagt, sie lasse sich nicht gegen das Coronavirus impfen, weil sie kein Vertrauen in die bislang zugelassenen Impfstoffe habe. Hennig-Wellsow sagt, Impfen sei “auch die Verantwortung für andere”. Es gehe darum, “andere zu schützen, deren Freiheit tatsächlich zu gewähren”. Die Linken-Vorsitzende fügt hinzu: “Insofern ist es nicht banal, das Impfen abzulehnen oder vom Impfen abzuhalten.” Trotz Auffrischungsimpfungen wird Deutschland nicht weniger Impfdosen an ärmere Staaten abgeben. Bis zum Jahresende sollten anderen Staaten im Rahmen der internationalen Impfstoff-Initiative Covax weiterhin 100 Millionen Dosen zur Verfügung gestellt werden, sagt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin. Das sei fix. Deutschland sei der zweitgrößte Geldgeber der Covax-Initiative. Die Länder sehen das von Gesundheitsminister Jens Spahn ins Gespräch gebrachte Bund-Länder-Treffen zu den Auffrischungsimpfungen skeptisch.Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher betont im RBB, zu diesem Thema sei bereits alles gesagt. Die Grünen-Politikerin habe schon vor längerer Zeit alle Ärzte wegen Auffrischungsimpfungen für die vulnerablen Gruppen angeschrieben. Zuvor hatte sich bereits Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller ablehnend zu einem Bund-Länder-Treffen geäußert. Wenn das Treffen nicht nur dem “Plaudern” dienen solle, müsse klar sein, worum es dabei gehen soll, sagte der SPD-Politiker bereits am Sonntag im ZDF. Dazu habe er von Spahn aber noch nichts gehört. Auch Berlin sei längst dabei, die sogenannten Booster-Impfungen voranzubringen. In den Pflegeheimen Mecklenburg-Vorpommerns sind die Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 nach Angaben des Sozialministeriums weit fortgeschritten und sollen bis Mitte November abgeschlossen sein. Bislang habe es in 202 von landesweit 253 Einrichtungen die sogenannten Booster-Impfungen gegeben, teilt das Ministerium unter Hinweis auf die Ergebnisse einer Umfrage unter allen Heimen mit. In 52 Fällen hätten Hausärzte, in 150 Fällen mobile Impfteams der Kreise und kreisfreien Städte die Impfungen vorgenommen. Sozialministerin Stefanie Drese bezeichnet die damit erreichte Quote von 80 Prozent als sehr gut. Landesweit werden laut Ministerium rund 19.300 Senioren vollstationär betreut. Bis auf wenige, meist medizinisch begründete Ausnahmen hätten diese auch die bisherigen Impfangebote angenommen. Die Impfquote der Heimbewohner wurde mit über 90 Prozent angegeben. Die Bundesregierung hat keinen Überblick über die Zahl der noch betriebenen Impfzentren in Deutschland. “Dazu liegen mir keine Zahlen vor, da die Bundesländer die Impfzentren in eigener Zuständigkeit betreiben”, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin. Einige Länder hätten ihre Impfzentren weiter in Betrieb, andere hätten sie auf Standby geschaltet. “Wie viele jetzt in Betrieb sind, kann ich nicht sagen”, so der Sprecher. Angesichts stark steigender Corona-Zahlen hatte der geschäftsführende Minister Jens Spahn die Länder aufgefordert, ihre Impfzentren wieder hochzufahren.
Politiker und jüdische Verbände in Italien reagieren empört auf eine Demonstration von Gegnern der Corona-Maßnahmen in KZ-Häftlingskleidung. Bei Protesten gegen den Corona-Pass trugen zahlreiche Demonstranten in der nordwestlichen Stadt Novara am Samstag längsgestreifte Uniformen, wie sie Deportierte in den Konzentrationslagern der Nazis tragen mussten. Auf einigen Uniformen standen Nummern, wohl in Anspielung auf die tätowierte Kennzeichnung von KZ-Gefangenen. “Das sind Bilder, von denen ich nie geglaubt hätte, sie jemals zu sehen”, erklärt die Präsidentin der Vereinigung jüdischer Gemeinschaften in Italien (Ucei), Noemi Di Segni. Ein solches Verhalten sei ebenso dumm und ignorant wie gefährlich, schreibt sie in einem Gastbeitrag der Zeitung “La Stampa”. Auch Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza zeigt sich “schockiert über diese Leute, die sich auf die Konzentrationslager beziehen”. Lettland bekommt für den Kampf gegen das Coronavirus Hilfslieferungen aus den Niederlanden, Finnland, Ungarn und Schweden. Einem Medienbericht zufolge hatte der baltische Staat vergangene Woche die EU-Partner um mehr als 130 Beatmungsgeräte und Hunderte Vitalzeichenmonitore gebeten. Der lettische Gesundheitsminister Daniels Pavluts bedankt sich via Twitter bei den Spendern. In dem Land gibt es momentan so viele Covid-Patienten wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie. Erst 59 Prozent der Erwachsenen sind in Lettland vollständig geimpft, während der EU-Schnitt bei rund 75 Prozent liegt. Die Niederlande führen angesichts steigender Infektionszahlen neue Einschränkungen im Kampf gegen die Pandemie ein. “Wir kommen um neue Maßnahmen nicht herum”, sagt Gesundheitsminister Hugo de Jonge ohne Details zu nennen. Darüber solle am Dienstag entschieden werden. Dem Sender NOS zufolge dürfte es an vielen öffentlichen Plätzen eine Maskenpflicht geben und der “Corona-Pass” als Nachweis einer Impfung oder eines negativen Tests stärker verlangt werden. Die Infektionszahlen in den Niederlanden sind im vergangenen Monat stetig gestiegen. Mehr als 1200 Covid-Patienten müssen in Krankenhäusern behandelt werden, so viele wie seit fünf Monaten nicht mehr. Auch Deutschland hilft bei der Corona-Notlage in Rumänien aus. Wie der Sanitätsdienst der Bundeswehr twitterte, ist die Luftwaffe in Bukarest gelandet und überführt sechs Patienten in die Bundesrepublik. Diese sollen nach Deutschland ausgeflogen werden. Die Lage in dem EU-Staat hat sich zugespitzt. Schon am Freitag kündigte Brüssel weitere Hilfen an. Es seien rund 350 Sauerstoffkonzentratoren, mehr als 20.000 Dosen mit Antikörpern, 500.000 Antigentests und weiteres medizinisches Material geliefert worden. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich steigt weiter deutlich. Innerhalb von 24 Stunden wurden 4523 Fälle gemeldet, wie das Gesundheits- und das Innenministerium mitteilten. Vergangenen Montag waren es 2850 Neuinfektionen. Auf den Intensivstationen wurden den Angaben zufolge 292 Menschen behandelt. Ab einer Zahl von 300 Intensivpatienten tritt mit einer Woche Vorlaufzeit die zweite der fünf Stufen des neuen Maßnahmenplans der Regierung in Kraft. Dann ist unter anderem der Zutritt zur Nachtgastronomie und zu Après-Ski-Lokalen nur noch Genesenen und Geimpften gestattet. Ab 500 mit Covid-Patienten belegten Intensivbetten gilt diese Regel auch für alle anderen gastronomischen Betriebe. Ab 600 Betten droht ein Lockdown für Ungeimpfte.
Nach dem Inkrafttreten einer Corona-Impfpflicht häufen sich die Krankmeldungen bei der New Yorker Feuerwehr. Stadtweit meldeten sich rund 2300 Feuerwehrleute krank, wie New Yorks Feuerwehrbeauftragter Daniel Nigro berichtete. Es handele sich ganz offensichtlich um einen Protest gegen die Impfpflicht. Laut Nigro melden sich normalerweise pro Tag rund 200 Mitglieder der Feuerwehr krank. Jetzt seien es täglich plötzlich 700. “Das ist vollkommen inakzeptabel”, kritisierte er. Der Großteil derjenigen, die Krankengeld beantragten, sei ungeimpft. Seit Montag gilt für die rund 378.000 New Yorker Stadtbediensteten eine Corona-Impfpflicht. Verweigerern droht die unbezahlte Freistellung. Seit Mitte Oktober stieg der Anteil der geimpften Feuerwehrleute von 60 auf inzwischen 80 Prozent. Damit gehört die Feuerwehr jedoch immer noch zu den Schlusslichtern bei den Stadtbediensteten – 96 Prozent der Lehrer und 84 Prozent der Polizisten sind bereits geimpft. Nach knapp zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie sind in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi alle staatlichen Schulen wieder geöffnet. Zunächst darf jedoch nur die Hälfte der Kinder wieder zurück in die Klassenzimmer. Die restlichen Schülerinnen und Schüler sollten weiter online lernen. Doch beim Online-Unterricht im zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt gibt es ein Problem: Weniger als die Hälfte der knapp 1,4 Milliarden Inder haben Zugang zu Internet. Die Vereinten Nationen warnen im Zusammenhang mit den Schulschließungen und verbreiteter Armut in Folge der Pandemie vor einer Zunahme von Kinderarbeit und Kinderehen. Trotzdem war die Wiederöffnung der Schulen kein großes politisches Thema – auch, weil viele reiche Familien Angst haben, ihre ungeimpften Kinder zur Schule zu schicken, sie zu Hause gutes Internet haben und auch die Betreuung der Kinder in der Großfamilie sichergestellt ist. Durch die langen Schließungen dürfte sich die Kluft zwischen Reich und Arm vergrößert haben. Eine Besucherin des Disneylands in Shanghai ist positiv auf das Coronavirus getestet worden – der Freizeitpark ist daher komplett geschlossen. Die Stadt Shanghai teilte mit, Disneyland teste seit Sonntag das Personal sowie Besucherinnen und Besucher. Allein am heutigen Montag seien 34.000 Menschen getestet worden, bislang alle negativ. Sie dürfen erst nach 48 Stunden und weiteren Tests wieder zur Arbeit oder Schule gehen. Die Besucherin des Freizeitparks war bei ihrer Rückkehr in eine Nachbarprovinz von Shanghai positiv getestet worden. Der Inselstaat Tonga im Südpazifik hat infolge des ersten verzeichneten Corona-Falls einen einwöchigen Lockdown verhängt. Die Bewohner der Insel Tongatapu, zu der auch die Hauptstadt Nuku’alofa gehört, sollten bis nächsten Dienstag zu Hause bleiben, sagte Regierungschef Pohiva Tuionetoa. Dies diene “der Sicherheit und Gesundheit unseres Volkes”. Am Donnerstag war ein Passagier an Bord eines Rückführungsflugs aus der neuseeländischen Stadt Christchurch positiv auf Corona getestet worden. Als das Ergebnis bekannt wurde, befanden sich die 215 Menschen an Bord der Maschine noch in Quarantäne. Dennoch löste die Neuigkeit einen Ansturm auf die Impfzentren des Landes aus. Das Königreich im Pazifik, etwa 1800 Kilometer nordöstlich von Neuseeland, mit seinen rund 106.000 Einwohnern gehörte zu den wenigen Ländern, die von dem Coronavirus bislang verschont geblieben waren. Das Interesse an einer Impfung war deshalb eher gering gewesen.
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