Köln | In ihrem Newsletter September 2021 weisen Prof. Dr. Jürgen Wilhelm als Vorsitzender und Dr. Marcus Meier als Geschäftsführer der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. darauf hin, daß „islamistisch motivierte Antisemiten offenbar letzte Woche zum jüdischen Feiertag Jom Kippur einen Anschlag auf die Synagoge in Hagen geplant hätten. Ein 16 Jahre alter tatverdächtiger Hagener syrischer Herkunft und drei weitere Personen seien festgenommen worden. Schon seit mehreren Jahren werde auf die Gefahr des islamistisch motivierten Antisemitismus hingewiesen, der bereits im Mai dieses Jahres äußerst virulent war, als es im Zuge des Israel/Palästina-Konflikts zu zahlreichen antisemitischen Übergriffen auf jüdische Einrichtungen an Rhein und Ruhr kam, die sich allein im ersten Halbjahr 2021 auf 206 Fälle beliefen. Mit dem vereitelten Anschlag in Hagen werde für viele Mitglieder der jüdischen Synagogen-Gemeinden das Trauma des rechtsextrem motivierten Anschlags, der ebenfalls an Jom Kippur im Jahr 2019 in Halle begangen wurde, erneut wachgerufen.
„Neben dem Rechtsextremismus haben wir es nicht nur in Deutschland ebenfalls mit einem aggressiven Antisemitismus von islamistischer Seite zu tun. Der Islamismus ist im Kern eine rechtsextreme Ideologie. Für beide Gesinnungen stellt der Antisemitismus den Kernbestandteil ihrer Weltanschauung dar. Des Weiteren verbindet auch der Hass auf sexuelle Minderheiten, Frauen und auf die moderne Gesellschaft und die Ablehnung jeder Form von liberalen Grundsätzen beide Ideologien. Liberale Prinzipien werden nicht nur abgelehnt, sondern sollen bekämpft und möglichst vernichtet werden ̶ wie sich historisch belegen lässt. Es ist höchste Zeit, endlich eine präventive Bildungsoffensive zu starten, die sich in der schulischen und außerschulischen Pädagogik mit dem Phänomen des islamistischen Antisemitismus auseinandersetzt. Dieses Thema eignet sich jedoch nicht für eine vereinfachte instrumentalisierte Wahlkampfinszenierung von politisch interessierter Seite, die Antisemitismus nur mit pauschalisierenden Zuweisung von der deutschen Mehrheitsgesellschaft externalisieren möchte.“
Daher unterstütze die Kölnische Gesellschaft gerne den Aufruf „Die AfD ist keine Alternative bei der Bundestagswahl“ von jüdischen Organisationen und Verbänden zur anstehenden Bundestagswahl. Zu Recht werde darauf hingewiesen, dass es sich um eine Partei handelt, „in der Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit ihren Nährboden finden“, in der die Verharmlosung und Relativierung der Shoa gang und gäbe ist und in deren Wahlprogramm Juden und Jüdinnen nur dazu dienen, den antimuslimischen Rassismus zum Ausdruck zu bringen. Aus einer demokratischen und humanistischen Perspektive müßten möglichst viele Menschen davon überzeugt werden, der AfD nicht ihre Stimme zu geben. Klar und deutlich müsse allen der chauvinistische, antisemitische und rassistische Charakter dieser Partei aufgezeigt werden, der eine ernstzunehmende Gefahr für Menschenrechte und Pluralismus darstellt.