Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 559 Neuinfektionen. Das sind 21 Fälle mehr als am Sonntag vor einer Woche. Sieben weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 91.030. Deutschlandweit wurden laut den neuen RKI-Angaben binnen 24 Stunden sieben Corona-Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland nähert sich der Marke 500. Wie aus dem aktuellen DIVI-Intensivregister hervorgeht, werden in deutschen Kliniken derzeit 546 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 16 Patienten. Demnach müssen 367 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 20 Personen weniger als am Vortag. Der seit Wochen anhaltende Rückgang der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen findet vorläufig ein Ende. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilt, lag der Wert bei 5,0 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner. Am Samstag war er auf 4,9 gesunken, am Freitag hatte er 5,0 betragen und am Sonntag vergangener Woche 5,7.
Mit dem Landkreis Eichsfeld in Thüringen (28,0) liegt wieder eine Region über dem Wert von 25 bei der Sieben-Tage-Inzidenz, nachdem es am Samstag 0 gewesen waren. 41 Regionen weisen zudem eine Null-Inzidenz auf, sind also ohne neu gemeldete Fälle binnen sieben Tagen (Vortag: 41). Zu Wochenbeginn waren es aber bereits 50. Bundesweit sinkt die Inzidenz und genauso liegen auch alle 16 Bundesländer weiterhin im einstelligen Bereich. Sechs Bundesländer melden sinkende Werte pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen: Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg und NRW verbessern sich in der Nachkommastelle. Acht Bundesländer verzeichnen dagegen leichte Aufschläge, ebenfalls im Nachkommabereich: Baden-Württemberg, Bremen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Schleswig-Holstein, Thüringen und – am deutlichsten Hessen (plus 1). In zwei Bundesländern stagniert die Entwicklung: Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Inzidenz-Spitzenreiter ist Hessen (8,0), fast coronafrei ist Sachsen-Anhalt (0,9).
Trotz fortschreitender Impfkampagne rechnet eine große Mehrheit der Deutschen im Herbst mit steigenden Infektionszahlen und neuen staatlichen Beschränkungen. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov sagten 76 Prozent, dass sie einen Anstieg der Infektionszahlen erwarten. 74 Prozent gehen von einer Verschärfung der Maßnahmen gegen die Pandemie im Herbst aus. Nur 16 Prozent meinen, dass es keine neuen Einschränkungen geben wird. Zehn Prozent machten keine Angaben. Koalitionspolitiker wollen Bürger belangen, die ihre Impftermine nicht wahrnehmen. “Es wäre richtig, wenn es eine Strafe gäbe für diejenigen, die nicht einmal ihren Termin absagen”, so SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegenüber der “Bild am Sonntag”. “Denn diese Terminausfälle führen dazu, dass wir langsamer impfen, als wir könnten, und dass wir Impfstoff wegwerfen müssen.” Der Unions-Fraktionsvize im Bundestag, Thorsten Frei, fordert: “Wer nur zu bequem ist, zum Hörer zu greifen oder mit wenigen Klicks einen Termin abzusagen, sollte für die angefallenen Ausfallkosten aufkommen müssen.” In der Debatte um Corona-Impfungen bei Kindern hat der renommierte Biomediziner Gerhard Ehninger die Ständige Impfkommission kritisiert. Sie blockiere “unverantwortlich den Einsatz von zugelassenen Medikamenten”, schrieb der Hämatologe, Onkologe und Krebsforscher in einer Kolumne der “Dresdner Neuesten Nachrichten”. “Die Impfungen bei Kindern sind überfällig.” Angesichts der Delta-Variante, die in Israel und Großbritannien das Infektionsgeschehen trotz Impfrate über 50 Prozent wieder verstärkt hat, müssten alle vorhandenen Impfdosen rasch verabreicht und eine Quote von über 90 Prozent erreicht werden. Die EU-Kommission hat den Corona-Impfstoff von Biotech/Pfizer für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. In Deutschland gibt es bisher noch keine allgemeine Impfempfehlung für diese Altersgruppe, aber Überlegungen hinsichtlich vorerkrankter Kinder. Die Bundesregierung will für Kinder und Jugendliche bis Ende August mindestens die erste Impfung möglich machen. Impflinge in den Impfzentren in Nordrhein-Westfalen können ab sofort vor Ort auswählen, welchen Impfstoff sie haben möchten. Einen entsprechenden Erlass hat das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium an die Städte und Kreise gerichtet, wie die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) mitteilt. Hintergrund ist die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), nach einer Astrazeneca-Impfung wegen der besseren Wirksamkeit bei einer Zweitimpfung Biontech oder Moderna zu wählen. Das Land habe die entsprechenden Mengen zugesichert. Eine Anmeldung bei der Terminbuchung für einen bestimmten Impfstoff sei nicht nötig, teilten die KVNO mit. Intensivmediziner haben sich für die Beibehaltung von Impfzentren ausgesprochen. Deutschland benötige ein nochmal gesteigertes Impftempo, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. Es komme jetzt auf jeden vollständig Geimpften an, um der Delta-Variante möglichst wenig Angriffsfläche zu geben. “Fünf Prozent mehr oder weniger Geimpfte machen für eine eventuelle vierte Welle enorm viel aus.” Die Impfzentren würden auch künftig gebraucht, betonte der Mediziner. Von einer Abschaffung rate er ab. “Im Gegenteil: Wir müssen Impfungen in sozialen Brennpunkten mit mobilen Impfteams verstärken.” Mario Czaja, Präsident des Berliner Roten Kreuzes (DRK), wirbt dafür, Impfterminschwänzer zur Kasse zu bitten. Wer etwa seinen Termin für die Zweitimpfung in einem der Impfzentren ohne Absage verstreichen lasse, könne mit einer Strafzahlung von 25 bis 30 Euro belegt werden, schlug Czaja im Interview mit dem RBB vor. Das sei teilweise auch bei niedergelassenen Ärzten gängige Praxis. “Wir erleben leider seit einigen Wochen, dass zunehmend Menschen sich nicht abmelden, obwohl sie einen Termin in den Impfzentren haben. Das ist ziemlich unsolidarisch denen gegenüber, die schneller einen Termin haben wollen”, findet der DRK-Präsident. Inzwischen würden seinen Angaben nach fünf bis zehn Prozent der Termine nicht wahrgenommen.
Die Pandemie wirkt sich negativ auf die Ausbildung von Geflüchteten aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 70 Wirtschaftsorganisationen, die der Funke Mediengruppe einem Bericht zufolge vorliegt. 60 Prozent der Befragten geben an, dass Geflüchtete stärker von den Auswirkungen der Pandemie betroffen seien als die Kollegen. Rund jede dritte befragte Organisation berichtet von einer mangelnden technischen Ausstattung, die die geflüchteten Auszubildenden hemmt. Rund jede vierte Organisation berichtet, dass die Sprachkenntnisse während der Pandemie kaum gefördert worden seien und sich die eingeschränkten Austauschmöglichkeiten nachteilig auf die Integrationsfortschritte auswirkten.
Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock fordert massive Investitionen, um sämtliche Schulen in Deutschland gegen Corona zu wappnen. “Es muss eine Luftfilteranlage für jeden Klassenraum in diesem Land zur Verfügung gestellt werden”, sagt sie in einem Gespräch mit der Funke Mediengruppe. “Ja, das kostet Geld. Aber ich nehme nicht hin, dass wir wieder in eine Situation geraten, wo ein Teil der Kinder von Zuhause aus lernen muss, nur weil keine Vorsorge geleistet wurde.” Manche Kinder hätten so sehr unter der Situation gelitten, dass sie das gesamte ABC verlernt oder psychische Folgen davongetragen hätten.
Der Anteil falsch-positiver Ergebnisse bei Corona-Schnelltests in Hamburg hat sich in den vergangenen Wochen deutlich erhöht. Lag er in der ersten Mai-Woche bereits bei etwas über der Hälfte, waren in der zweiten Juniwoche schon 80 Prozent der Menschen mit positivem Corona-Schnelltestergebnis nicht infiziert, wie aus der Antwort der Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion hervorgeht. In den Wochen dazwischen kletterte der Anteil der per PCR-Test festgestellten falsch-positiven Ergebnisse von 52 über 69 und 71 auf 75 Prozent. Der sozialpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion Fraktion, Andreas Grutzeck, nannte den hohen Anteil an falschen Ergebnissen für die Betroffenen zumindest kurzfristig beunruhigend. Es stelle sich “die generelle Frage, wie aussagekräftig Schnelltests tatsächlich noch sind”. Angesichts der Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Variante fordert die Virologin Melanie Brinkmann ein neues Testkonzept für die Schulen. Die Professorin vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) spricht sich für den vermehrten Einsatz sogenannter Lollitests oder Gurgeltests aus – anstelle der weniger präzisen Antigen-Schnelltests. “Das spart Kosten und kann per PCR ausgewertet werden”, erklärt sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das sei sehr effektiv, wenn es regelmäßig erfolge. Lollitests und Gurgeltests können auch gruppenweise abgenommen und auf einmal ausgewertet werden, nur bei positivem Ergebnis ist dann eine individuelle Nachtestung nötig. An einer Schnellteststelle im münsterländischen Kreis Borken sind 30 Menschen innerhalb kurzer Zeit positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Kreisgesundheitsamt Borken geht der Möglichkeit fehlerhafter Tests nach. Demnach stammten alle Tests aus einer Charge. Die positiv Getesteten wurden nun PCR-Tests unterzogen. Deren Ergebnisse erwarten die nordrhein-westfälischen Behörden für Montag. Bis dahin sollen die Betroffenen in Quarantäne gehen.
Mit Zypern und der spanischen Region Katalonien stehen von Sonntag an zwei weitere Urlaubsziele auf der Liste der Corona-Risikogebiete. Außerdem gelten nun auch drei weitere Regionen in Spanien und Norwegen als Risikogebiete, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitgeteilt hatte. Der Schritt hat aber kaum faktische Auswirkungen für Urlauber, da Flugreisende sich ohnehin bei Einreise testen lassen müssen und damit dann die Quarantänepflicht entfällt. Allerdings bedeutet die Einstufung als Risikogebiet, dass das Auswärtige Amt von Reisen dorthin abrät. Als Risikogebiete werden Länder und Regionen eingestuft, in denen die Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen über 50 liegen. 300 Beschäftigte des italienischen Gesundheitswesens gehen gerichtlich gegen die Impfpflicht für medizinisches Personal vor. “Dies ist kein Kampf von Impfgegnern, sondern ein demokratischer Kampf”, sagte der Anwalt Daniele Granara der Zeitung “Il Giornale di Brescia”. Die Klage wurde von Pflegern in Norditalien eingereicht, für den 14. Juli wurde eine Anhörung angesetzt. “Wir zwingen Leute, ein Risiko einzugehen unter der Androhung, dass sie ihren Beruf nicht länger ausüben dürfen”, sagte Granara, der die Klage mit initiierte. Er vertritt zudem Dutzende Pfleger, die vom Dienst suspendiert wurden, weil sie eine Impfung ablehnten. In Italien trat im April ein Gesetz in Kraft, wonach Beschäftigte privater und staatlicher Gesundheitsdienste, von Apotheken und Arztpraxen sich gegen Covid-19 impfen lassen müssen oder ohne Bezahlung freigestellt werden, sofern sie nicht an anderer Stelle eingesetzt werden können.
Weniger als drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio gibt es einen weiteren Corona-Fall unter einreisenden Athleten. Wie die japanische Regierung bekannt gab, wurde ein Mitglied des Olympia-Teams aus Serbien am Vortag bei der Ankunft am Flughafen Haneda in Tokio positiv auf das Coronavirus getestet. Die Person sei isoliert worden. Vier weitere Mitglieder des Teams seien in eine Unterkunft nahe des Flughafens gebracht worden. Zuvor waren schon zwei Mitglieder der Olympia-Mannschaft aus Uganda positiv getestet worden. Dies löste Zweifel an den Schutzmaßnahmen aus. Knapp drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele meldet Tokio 716 Neuinfektionen binnen 24 Stunden – so viele wie seit mehr als fünf Wochen nicht mehr. Tokio und drei benachbarte Präfekturen gehören zu den Regionen in Japan, in denen bis 11. Juli ein Quasi-Ausnahmezustand gilt. Die Behörden könnten die Beschränkungen aber um zwei oder noch mehr Wochen verlängern. Die Entscheidung soll um den 8. Juli herum fallen, dann wird IOC-Präsident Thomas Bach in Japan erwartet. Die Olympischen Sommerspiele sollen am 23. Juli beginnen. Die USA feiern heute ihren Unabhängigkeitstag. US-Präsident Joe Biden wird am sogenannten Independence Day vor dem Weißen Haus rund Tausend Gäste zu einem großen Grillfest empfangen und eine Rede halten. Am Abend gibt es in der Hauptstadt Washington und in vielen anderen US-Städten große Feuerwerke. Biden will an dem Nationalfeiertag auch die “Unabhängigkeit” vom Coronavirus feiern. Die USA hatten im Kampf gegen die Pandemie in den vergangenen Monaten große Fortschritte erzielt, die eine weitgehende Rückkehr zur Normalität ermöglichten. Die Infektions- und Todeszahlen sind deutlich zurückgegangen, mehr als 181 Millionen Menschen und damit mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung hat mindestens eine Impfdosis erhalten. Allerdings wurde Bidens Ziel verfehlt, dass bis zum 4. Juli 70 Prozent der Erwachsenen ihre erste Dosis erhalten haben. Derzeit liegt der Anteil bei rund 67 Prozent. Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage in Namibiafordert der Hamburger Historiker und Kolonialismus-Forscher Jürgen Zimmerer schnelle Impfstoff-Hilfen aus Deutschland. Das sei ein “Gebot historischer Gerechtigkeit”, sagt Zimmerer gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. In Namibia treffe die Pandemie auf ein Land, “dessen Gesundheitssystem auch aufgrund der kolonialen Geschichte und der bis zur Unabhängigkeit 1990 andauernden Apartheid in der Fläche völlig unzureichend ausgebaut ist”. Aus Protest gegen das Corona-Krisenmanagement von Jair Bolsonaro sind in Brasilienerneut zehntausende Menschen gegen den rechtsextremen Staatschef auf die Straße gegangen. “Bolsonaro Völkermörder” und “Ja zu Impfungen” war auf Transparenten der Demonstranten in der Metropole São Paulo zu lesen. “Es wurden schon mehr als 500.000 Menschen ermordet von dieser Regierung”, sagte die in Rio de Janeiro demonstrierende Ärztin Patricia de Lima Mendes mit Blick auf die bereits rund 522.000 Corona-Toten in Brasilien. Dies sei die Folge einer “trügerischen Politik” voller “Lügen”. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die autoritär regierte Ex-Sowjetrepublik Tadschikistan in Zentralasien eine Impfpflicht für Erwachsende eingeführt. Bürger über 18 Jahre müssen sich ab sofort spritzen lassen, wie der zuständige Stab in der Hauptstadt Duschanbe mitteilte. Geimpft werde mit den Präparaten Astrazeneca aus indischer Herstellung und mit dem chinesischen Vakzin Coranavac. Tadschikistan, das mehr als neun Millionen Einwohner hat, verzeichnete 21 Neuinfektionen. Seit Beginn der Pandemie sind es damit nach offiziellen Angaben 13.569 Corona-Fälle und 92 Tote gewesen. In Indonesien sind wegen eines alarmierenden Anstiegs der Corona-Neuinfektionen neue Beschränkungen in Kraft getreten. Ab sofort gilt in der Hauptstadt Jakarta, auf der Hauptinsel Java und auf der Urlaubsinsel Bali ein Teil-Lockdown. Schulen, Moscheen, Restaurants und Einkaufszentren müssen geschlossen bleiben. Der Unterricht für Schüler findet vorerst nur noch online statt. Unternehmen wurden aufgerufen, ihre Mitarbeiter ins Homeoffice zu schicken. Auch der öffentliche Nahverkehr wurde eingeschränkt. Inlandsreisen per Bus, Bahn oder Flugzeug sind nur jenen erlaubt, die mindestens eine Impfdosis erhalten haben. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Indonesien hatte sich zuletzt in weniger als einem Montag vervierfacht. Am Freitag wurden mit mehr als 25.000 Ansteckungen und 539 Todesfällen binnen 24 Stunden neue Höchstwerte verzeichnet.
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