Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist unter fünf Fälle pro 100.000 Einwohner gefallen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Morgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilt, sank der Wert auf 4,9. Am Freitag hatte er bei 5,0 gelegen und am Samstag vergangener Woche bei 5,9. Wie das RKI weiter mitteilt, wurden binnen 24 Stunden 671 Corona-Neuinfektionen sowie 16 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt damit bei 3.730.353, die Zahl der Corona-Toten beträgt 91.023. Die Zahl der von einer Corona-Infektion Genesenen gibt das RKI mit etwa 3.627.800 an. Laut Divi-Register werden in Deutschland derzeit 562 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 387 davon werden beatmet.
Keine deutsche Region liegt bei der Sieben-Tage-Inzidenz mehr über 25 (Vortag: 1). 41 Regionen weisen eine Null-Inzidenz aus, sind also ohne neu gemeldete Fälle binnen sieben Tagen (Vortag: 42).
Um die Folgen der Delta-Ausbreitung besser abschätzen zu können, fordert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, eine Abkehr vom Fokus auf die Inzidenzwerte. “Ich plädiere für erweiterte Messwerte in der Pandemiebekämpfung. Mit steigender Impfquote ist der Inzidenzwert alleine weniger aussagekräftig, um die potentielle Gefahr für das Gesundheitssystem messen zu können”, sagt Karagiannidis der “Rheinischen Post”. “Wir rechnen damit, dass die Inzidenzwerte im Herbst, wie in England aktuell schon der Fall, stärker steigen werden als die Zahl der Intensivpatienten”, so der Intensivmediziner. “Welche Gefahr die Delta-Variante aber für jüngere Menschen birgt, lässt sich im Moment noch nicht abschließend sagen”, so Karagiannidis. Der Düsseldorfer Virologie-Professor Ortwin Adams erwartet, dass die Infektionszahlen für den Beginn einer neuen Welle noch jahrelang genau überwacht werden müssen. “Es wird noch einige Jahre so weitergehen. Mit hoffentlich abnehmender Intensität und weniger Aufwand an Maßnahmen”, so Adams gegenüber der “Rheinischen Post” auf die Frage, wie lange die Bevölkerung und die Behörden im Umgang mit der Pandemie noch wachsam sein sollten.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach bedauert die niedrige Nachfrage nach dem Impfstoff von Astrazeneca. “Es ist leider erschreckend, dass die Nachfrage nach Astrazeneca in Deutschland stark eingebrochen ist. Die Arztpraxen müssen auf Grundlage von Gesprächen mit befreundeten Ärzten bereits ein Drittel der vorliegenden Astrazeneca-Dosen vernichten, weil sie sie nicht rechtzeitig loswerden”, so Lauterbach gegenüber der “Rheinischen Post”. Lauterbach warb zuletzt für eine Kombi-Impfung von Astrazeneca und einem der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna. Deshalb erteilt er einer Abgabe der bereits vorliegenden und bestellten Impfdosen an andere Länder vorerst eine Absage. “Ich sehe keinen Grund dafür, Astrazeneca-Dosen an andere Länder abzutreten, solange wir noch keine Herdenimmunität in Deutschland haben. Bis dahin wird es aber noch mindestens einige Monate dauern. Wir sollten parallel die Produktion von Impfstoff für ärmere Länder fördern”, so Lauterbach. Ein erheblicher Teil der betrieblichen Impfungen geht einem Bericht zufolge bisher nicht in die Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) ein. Ein zentraler Grund sei, dass zahlreiche Betriebsärzte ihre Daten noch nicht an die Digitale Impfquotenmonitoring (DIM), eine Datenbank des RKI, melden könnten, berichten die “Stuttgarter Zeitung” und die “Stuttgarter Nachrichten”. Daraus ergibt sich nach Angaben des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) ein erheblicher Melderückstand. “Wir wissen aus einer aktuellen Umfrage im Verband, dass 40 Prozent der Betriebsärzte noch nicht an das DIM zur Meldung an das RKI angebunden sind”, sagt VDBW-Vizepräsidentin Anette Wahl-Wachendorf. Die noch unveröffentlichte Umfrage wurde demnach am 28. Juni vorgenommen. Dem RKI zufolge wurden seit dem Start der betrieblichen Impfkampagne am 7. Juni bis zum 30. Juni bundesweit erst 553.043 Erstimpfungen und 10.852 Zweitimpfungen durch Betriebsärzte in der Statistik erfasst. Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 63,7 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. 14 weitere Bundesländer haben die 50-Prozent-Marke geschafft. Schlusslicht bleibt Sachsen mit 47,7 Prozent. Das Saarland zählt mit 43,6 Prozent den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Brandenburg ist hier mit 34,4 Prozent am Ende der Rangliste. In Deutschland wurden am gestrigen Tag 926.463 Impfdosen verabreicht. Die einfache Impfquote liegt nun bei 55,6 Prozent, womit rund 46,25 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft sind. Vollständig geimpft sind mittlerweile rund 31,49 Millionen Menschen, was einer Quote von 37,9 entspricht. Das deutsche Impftempo nimmt im Wochenschnitt weiter ab. In den vergangenen sieben Tagen wurden durchschnittlich 716.989 Dosen verabreicht. Dieser Wert lag Mitte Juni auf einem Niveau von rund 850.000 täglichen Impfungen. Mittlerweile bewegt er sich auf die Marke von 700.000 täglichen Impfdosen zu. Unter dieser Schwelle lag er zuletzt am 30. Mai mit 682.760 Impfungen im Wochenschnitt. Kanzleramtschef Helge Braun macht Geimpften Hoffnung, dass es für sie auch bei einer neuen Corona-Welle keinen neuen Lockdown geben dürfte – wenn die Impfungen sich auch gegen Varianten behaupten. “Solange unsere Impfung sehr gut wirkt, kommt ja ein Lockdown zulasten derer, die vollständig geimpft sind, auch nicht infrage”, sagt der CDU-Politiker dem Nachrichtenradio MDR in einem Interview. “Sondern denjenigen, die geimpft sind, kann man dann auch die Normalität ermöglichen – den Besuch im Konzert genauso wie das Einkaufen.” Das Robert Koch-Institut habe gesagt, Menschen mit vollständigem Impfschutz nähmen am epidemiologischen Geschehen nicht mehr wesentlich teil. “Dann gibt es auch keinen Grund, denjenigen zu einer Reduzierung ihrer Kontakte zu raten.” Die Länder wollen ab sofort die Empfehlung der Ständigen Impfkommission umsetzen, nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca als zweite Dosis ein anderes Präparat zu verabreichen. Eine derartige Kombination von Impfstoffen sei nach wissenschaftlichen Erkenntnissen “besonders wirksam”, sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach Beratungen mit seinen Länderkollegen in Berlin. Sie biete einen “sehr, sehr hohen Impfschutz”. Spahn ruft die Bürger auf, nicht auf die Zweitimpfung zu verzichten – diese sei besonders wichtig zur Abwehr der enorm infektiösen Delta-Variante. “Je mehr Impfungen im Sommer, desto besser wird der Herbst”, warb der Minister. Die Kreuzimpfung sei prinzipiell ab sofort möglich – je nach Verfügbarkeit von Impfstoffen und logistischen Voraussetzungen. Die FDP schlägt Belohnungen für impfwillige Bürger vor, um die Zahl der Impfungen weiter hoch zu halten. “Gutscheine für den freien Eintritt in Freizeitparks und Museen sind eine gute Möglichkeit, um weitere Impfanreize zu setzen”, sagt die Gesundheitsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, “t-online”. “Falls die Impfbereitschaft abnehmen sollte, sind Anreizsysteme grundsätzlich sinnvoll.” Die SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar plädiert gegenüber “t-online” für flexiblere Impfangebote: In den Impfzentren müsse es künftig “Impfungen to go” geben – “dann kann einfach jeder kommen – ganz ohne vorherige Anmeldung oder Registrierung”. Außerdem fordert sie, dass Impfstellen Interessierten stärker bei der Terminvergabe entgegenkommen: “Wir müssen jetzt flexibler werden und stärker auf die Menschen zugehen: Zweittermine sollten nicht mehr fix sondern nach individuellem Wunsch der Interessierten vergeben werden.” So beuge man vor, dass Menschen wegen ihres Urlaubs absagten. Das Corona-Vakzin von Johnson & Johnson ist nach Angaben des Herstellers auch wirksam gegen die besonders ansteckende Delta-Variante. Dies hätten zwei Studien mit insgesamt 28 Teilnehmern ergeben, teilt das US-Unternehmen mit. Es gibt zudem bekannt, dass die Immunreaktion nach einer J&J-Impfung für mindestens acht Monate anhält. Das Vakzin biete “dauerhaften Schutz gegen Covid-19” und wirke “neutralisierend gegen die Delta-Variante”, erklärt der Forschungsvorstand von Johnson & Johnson, Paul Stoffels. Forschungschef Mathai Mammen ergänzt, bisherige Studienergebnisse hätten gezeigt, dass der Impfstoff eine “starke neutralisierende Antikörper-Reaktion generiert, die nicht nachlässt, sondern sich vielmehr im Laufe der Zeit verbessert”. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen, die mit Astrazeneca geimpft wurden eine Kombinationsimpfung mit Biontech oder Moderna. Die Zahl der ausgebildeten Antikörper sein etwa bei Biontech deutlich höher, stellt eine Oxford-Studie gerade fest. Allerdings gäbe es auch mehr Nebenwirkungen wie Fieber, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Denen könne man laut Berliner Charité aber entgegenwirken.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den Umgang mit Kindern in der Pandemie als falsch kritisiert. Dass Kindern erzählt worden sei, sie dürften nicht in die Schule gehen, weil sie sich sonst mit dem Virus infizieren und ihre Großeltern gefährden oder schlimmstenfalls sogar umbringen könnten, sei “vollkommen daneben” gewesen, sagte Lauterbach in einem gemeinsamen “F.A.Z.”-Interview mit dem Direktor der Abteilung für Kinderkardiologie und Intensivmedizin am Klinikum der Universität München und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie, Professor Nikolaus Haas. “Die Kinder wurden einem enormen psychischen Druck ausgesetzt. Die hatten schlimme Schuldgefühle”, so Lauterbach. Mediziner Haas sagte: “Den Kindern wurde während der Pandemie Angst eingejagt: Kinder, wenn ihr aus der Schule nach Hause kommt, steckt ihr die Oma an und bringt sie um, deshalb müsst ihr zu Hause bleiben. Das war natürlich Unsinn.” Lauterbach plädierte dafür, auch Kinder schon jetzt gegen das Coronavirus impfen und sie “in ein weitgehend normales Schuljahr starten” zu lassen.
Die Hamburger Polizei setzt am Freitagabend das Alkoholverbot im Stadtpark wie angekündigt konsequent um. In der Spitze seien etwa 300 Menschen im Stadtpark gewesen, doch mit Beginn der Kontrollen wegen des Alkoholverbots um 21.00 Uhr habe sich der Park recht schnell geleert. Kurz vor Mitternacht spricht ein Polizeisprecher von einer “absoluten Null-Lage”, es seien keine Menschen mehr dort. An den vergangenen Wochenenden hatte die Polizei den Stadtpark mehrfach geräumt.
Die Parade zum Christopher Street Day (CSD) in Berlin ist genehmigt. Sie ist für den 24. Juli geplant. 20.000 Menschen dürfen dann unter dem Motto “Save our community – Save your pride” einen Protestzug unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln durchführen. Nach dem Start in der Leipziger Straße geht es über das Brandenburger Tor in Richtung Siegessäule. Der Zug endet an der Urania in Schöneberg, allerdings wird auf eine Abschlusskundgebung verzichtet. Der CSD setzt sich für Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen ein.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wirbt angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus eindringlich für Impfungen. “Wir machen uns Sorgen wegen der Delta-Variante, sie wird die (Zahl der) Infektionen erhöhen”, sagt sie bei einem Besuch in Litauen. Die “gute Nachricht” aber sei, dass die Corona-Impfstoffe wirksam gegen die ansteckendere Delta-Variante seien. Die Schwere der Infektion könne durch Impfungen und Hygienemaßnahmen reduziert werden. “Wir sollten die Impfungen vorantreiben, um uns zu schützen”, sagt von der Leyen in Vilnius. Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus war zuerst in Indien entdeckt worden. Sie verbreitet sich inzwischen in vielen Ländern außerordentlich schnell. Als gesichert gilt, dass Delta deutlich ansteckender ist als alle anderen bisher bekannten Varianten. Vollständig geimpfte Menschen sind nach derzeitigem Kenntnisstand auch bei Delta gut gegen einen schweren Covid-19-Verlauf geschützt. Angesichts der hohen Zuschauerzahlen in den Stadien und Tausender Corona-Infektionen im Umfeld der Fußball-Europameisterschaft wird die Kritik an der Europäischen Fußball-Union (UEFA) schärfer. “Mir fehlt jedes Verständnis für das lediglich gewinnorientierte Agieren der UEFA, welches sie im Verlaufe des Turniers schon mehrfach gezeigt hat”, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Europa-SPD, Tiemo Wölken, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Dieses Verhalten gefährdet Menschenleben und kann uns in der Pandemiebekämpfung weit zurückwerfen.” Der Gesundheitsexperte der europäischen Konservativen, Peter Liese von der CDU, sagte dem RND: “Es ist mittlerweile leider bewiesen, dass die Euro 2020 ein Pandemietreiber ist.” In Finnland etwa sei die Sieben-Tage-Inzidenz nach dem Spiel Finnlands gegen Belgien im russischen St. Petersburg sprunghaft angestiegen. Der Grünen-Europaabgeordnete Sven Giegold sieht auch die Regierungen in der Verantwortung. “Es ist kein gutes Zeichen für die Demokratie, wenn Regierungen vor einem durch Korruption gekennzeichneten Fußballverband kuschen”, sagte Giegold. ItalienischeErmittler haben mehrere Kanäle und Konten der Chat-App Telegram beschlagnahmt, über die Kriminelle digitale Zertifikate für den sogenannten Grünen Pass anboten. Insgesamt habe es sich um zehn Kanäle und Accounts gehandelt, die die Nutzer zu anonymen Konten auf Marktplätzen im Dark Web führten, teilte die Finanzpolizei mit. Auf den Online-Handelsplätzen hätten Verkäufer Fälschungen für das digitale Zertifikat gegen eine Bezahlung in Kryptowährungen angeboten. Der Nachweis bescheinigt den vollständigen Impfschutz gegen Covid-19 und ist für Reisen etwa innerhalb der EU wichtig. Der Preis dafür lag der Guardia di Finanza zufolge umgerechnet zwischen 110 und 130 Euro. Tausende Nutzer hätten sich auf den Telegram-Kanälen registriert, hieß es weiter. Dort wurden auch Ampullen mit einem angeblichen Impfstoff gegen Corona zum Kauf angeboten. In Ungarn treten ab sofort umfangreiche Lockerungen der staatlichen Corona-Beschränkungen in Kraft, weil inzwischen 5,5 Millionen Ungarn zumindest eine Erstimpfung erhalten haben. Die Regierung gibt bekannt, dass diese Impfquote erreicht wurde. In Ungarn leben rund 9,8 Millionen Menschen. Somit werden automatisch zahlreiche Einschränkungen aufgehoben. Ungarns Regierung macht Lockerungen ausschließlich vom Impf-Fortschritt abhängig, nicht von der Inzidenz der Neuansteckungen. Demnach fällt nun unter anderem die bisher gültige Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen weg. Sie gilt nur noch in Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen wie Altenheimen. Norwegen ändert seine Bestimmungen für die Einreise und lässt ab dem 5. Juli wieder Touristen ins Land. Reisende aus vielen EU-Ländern wie Deutschland, Frankreich und Belgien können dann wieder einreisen, ohne in Quarantäne zu müssen, wie das norwegische Gesundheitsministerium mitteilt. Bislang hat Norwegen wegen der Pandemie weit strengere Einreiseregeln als andere europäische Länder. Ab Montag richtet sich das Land aber nach dem Ampelsystem der EU für die Kategorisierung der Infektionsgefahr. Damit werden eine Reihe von Ländern auch für die Norweger “grün”. Jeder Einreisende müsse sich aber an der Grenze registrieren und testen lassen, sagt Gesundheitsminister Bent Høie einer Mitteilung zufolge. Mit Zypernund der spanischen Region Katalonien setzt die Bundesregierung ab Sonntag zwei weitere Urlaubsgebiete auf die Liste der Corona-Risikogebiete. Außerdem werden drei weitere Regionen in Spanien und Norwegen zu Risikogebieten erklärt, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt. Das hat aber kaum faktische Auswirkungen für Urlauber, da Flugreisende sich ohnehin bei der Einreise testen lassen müssen und damit dann die Quarantänepflicht entfällt. Allerdings bedeutet die Einstufung als Risikogebiet, dass das Auswärtige Amt von Reisen dorthin abrät. Als Risikogebiete werden Länder und Regionen eingestuft, in denen die Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen (7-Tage-Inzidenz) über 50 liegen. Von der Risikoliste gestrichen wird in Europa nur eine Region in Kroatien, außerdem Katar und die Karibikinseln Guadeloupe und Aruba. Heute starten in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien. Aus dem mit Abstand bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland planen sicherlich auch einige eine Urlaubsreise nach Mallorca. Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz allerdings mittlerweile wieder bei 90. Sowohl Urlauber vor Ort als auch viele Gastronomen und Hoteliers sorgen sich angesichts der Entwicklung. Zudem werden am Wochenende unter anderem viele Briten auf der Ferieninsel erwartet – und für die gilt nach ihrer Rückkehr keine Quarantänepflicht, weshalb sicher viele eine Reise ins Ausland antreten werden. Russland kann die dritte Corona-Welle aktuell nicht brechen. Die Zahl Neuinfizierter steigt weiterhin massiv an. Liegt der Wert Anfang Juni noch bei rund 9500 täglichen Infektionen, so sind es aktuell mehr als 23.218. Zudem muss das Land aktuell fast täglich neue Negativ-Rekorde in Sachen Todesfällen vermelden. Deren Zahl wird aktuell mit 679 angegeben. Die Impfkampagne läuft nach wie vor recht schleppend. Daran scheint auch nicht geändert zu haben, dass Präsident Putin in der letzten Woche verkündete, dass er sich mit dem russischen Impfstoff Sputnik V habe impfen lassen, und dieser ungefährlich sei.
Der Gründer des taiwanischen Elektronikzulieferers Foxconn, Terry Gou, und der Chip-Auftragsfertiger TSMC haben Insidern zufolge vorläufige Vereinbarungen zum Kauf von je fünf Millionen Dosen des Corona-Impfstoffes von Biontech getroffen. Die Abkommen seien mit einer Tochterfirma des chinesischen Unternehmens Fosun Pharma erzielt worden, das über eine Lizenzvereinbarung zur Vermarktung des Covid-19-Impfstoffs von Biontech in China, Hongkong, Macau und Taiwan verfüge, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Vorgesehen sei, dass der deutsche Hersteller die Impfdosen direkt nach Taiwan liefere, sagte einer der Insider. Die Vereinbarungen seien allerdings noch nicht endgültig unter Dach und Fach. Taiwans Regierung hat über Monate hinweg versucht, direkt von Biontech Impfstoff zu kaufen. Nach ihren Angaben kam aber ein eigener Vertrag zwischen dem Inselstaat und Biontech zu Jahresbeginn auf Druck Chinas nicht zustande. Der Zoo im kalifornischen Oakland hat damit begonnen, Tiere wie Tiger, Bären, Pumas und Frettchen gegen Covid-19 zu impfen. Nach Mitteilung des Zoos soll der experimentelle Impfstoff des US-Herstellers Zoetis als nächstes Affen, Fruchtfledermäusen und Schweinen verabreicht werden. Bis jetzt hätten sie auf Schutzmaßnahmen wie Abstand, Barrieren und Schutzkleidung der Mitarbeiter gesetzt. Sie seien “erleichtert”, ihre Tiere nun mit einem Impfstoff besser schützen zu können, sagte die Veterinärin Alex Herman. Der Tiergesundheitskonzern Zoetis will laut der Mitteilung knapp 70 Zoos und anderen Einrichtungen in den USA mehr als 11.000 Dosen des Impfstoffes spenden. Auf den indonesischen Inseln Java und Bali errichtet die Polizei Straßensperren und mehr als 400 Kontrollpunkte, um einen strengen Lockdown für Hunderte Millionen Menschen durchzusetzen. Indonesien kämpft zur Zeit gegen eine der größten Coronavirus-Wellen in Asien. Mit den Beschränkungen soll die Zahl der Neuinfektionen auf täglich weniger als 10.000 gesenkt werden. Am Freitag verzeichnete Indonesien 25.830 Neuinfektionen und 539 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. In dem Land breitet sich vor allem die hochansteckende Delta-Variante aus. Südafrika registriert einen neuen Höchststand der täglichen Corona-Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden seien 24.270 neue Corona-Fälle gemeldet worden, teilte das Nationale Institut für ansteckende Krankheiten mit. Damit seien mittlerweile 2.019.826 Ansteckungen in Südafrika nachgewiesen worden. Der bisherige Tageshöchststand war im Januar mit 21.980 Neuansteckungen erreicht worden. Die Zahl der Corona-Toten steigt mit 303 weiteren Opfern auf 61.332. Das Land befinde sich “im Auge des Sturms der dritten Corona-Welle”, sagt Vize-Gesundheitsminister Joe Phaahla bei einer Pressekonferenz. Die Zahlen der täglichen Neuinfektionen hätten in den vergangenen zwei Wochen das Ausmaß während der ersten beiden Pandemie-Wellen überschritten. Auch in Südafrika wird der Anstieg der Neuinfektionen auf die hochansteckende Delta-Variante zurückgeführt. Die brasilianischeStaatsanwaltschaft nimmt Vorermittlungen zur Rolle von Präsident Jair Bolsonaro in einem mutmaßlichen Korruptionsfall auf. Damit solle festgestellt werden, ob die Voraussetzungen für eine Anklage des rechtsextremen Staatschefs vorliegen, teilt die Staatsanwaltschaft mit. Am Montag hatten drei Abgeordnete Klage wegen Amtspflichtverletzung gegen Bolsonaro vor dem Obersten Gericht des Landes eingereicht. Der Präsident hatte den Abgeordneten zufolge trotz seines Wissens über ein “gigantisches Korruptionsschema” nichts unternommen. Demnach soll der Staatschef von Korruption im Zusammenhang mit einem Vertrag über den in Indien hergestellten Impfstoff Covaxin im Wert von 300 Millionen Dollar (rund 250 Millionen Euro) gewusst und nicht interveniert haben. Als weitere Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Covaxin-Deal bekannt wurden, sah sich die Regierung gezwungen, die Vereinbarung zu kündigen. Südkoreaverzeichnet bei den täglichen Neuinfektionen den höchsten Stand seit fast sechs Monaten. Es seien 826 Fälle hinzugekommen, teilen die Gesundheitsbehörden mit. Es ist demnach der höchste Tageswert seit dem 7. Januar. Die Gesamtzahl sei auf mehr als 158.500 Fälle gestiegen. Die Behörden warnen, dass sich die Lage angesichts der zunehmenden Aktivitäten der Menschen im Freien und der zunehmenden Zahl der Delta-Fälle weiter verschlimmern könnte. Es sei besonders beunruhigend, dass es unter jüngeren Menschen eine steigende Zahl von Ansteckungen gebe, sagt Premierminister Kim Boo Kyum. In der vergangenen Wochen seien vier von zehn Fällen bei Menschen in den Zwanzigern und Dreißigern vorgekommen. Die Behörden in Myanmar ordnen angesichts steigender Corona-Infektionszahlen Ausgangssperren für mehr als zwei Millionen Menschen an. Wie lange die Beschränkungen anhalten sollen, geben die Gesundheitsbehörden nicht bekannt. Betroffen sind die zweitgrößte Stadt Mandalay sowie Armenviertel in der südlichen Region Bago. Die betroffenen Menschen dürfen künftig nur noch allein das Haus verlassen. Mit mehreren Personen ist es nur erlaubt, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. In Indien hat die besonders ansteckende Delta-Variante ihren Ursprung, sie ist seit geraumer Zeit auch in Myanmar aktiv. Am Donnerstag registrieren die Behörden mehr als 1500 neue Ansteckungen. Anfang Juni waren es nur rund 100 täglich. Bereits vor dem Militärputsch im Februar befindet sich das Gesundheitssystem in dem südostasiatischen Land in einer schwierigen Lage. Zahlreiche Beschäftigte im Gesundheitswesen demonstrieren zudem derzeit immer wieder gegen die Militär-Junta, die aktuell an der Macht ist. Es finden gehäuft Arbeitsniederlegungen statt. In Indien sind nach offiziellen Zahlen mehr als 400.000 Menschen an oder mit Corona gestorben. Diese Marke wird durch die neu vermeldeten 853 Todesfälle in dem 1,3-Milliarden-Einwohner-Land überschritten. Nur in den USA und Brasilien sind bislang mehr Tote im Zusammenhang mit der Pandemie erfasst. Die Hälfte der Toten in Indien verstirbt während der heftigen zweiten Welle im April und Mai – auf dem Höchststand vermeldet das Land täglich rund 4000 neue Todesfälle. Inzwischen sind die Zahlen deutlich zurückgegangen. Allerdings vermuten Experten eine enorm hohe Dunkelziffer, besonders in den ländlichen Regionen, da dort viele Tote nicht erfasst werden. Derzeit versucht Indien, seine Impfkampagne auszuweiten – auch weil einige Experten vor einer möglichen dritten Welle warnen. Bislang sind aber erst 4,5 Prozent der Bevölkerung in Indien vollständig geimpft.
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