NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCXXVI)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut binnen eines Tages 219 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI-Dashboards vom Morgen hervor. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 346 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,6 an (Vortag: 5,7; Vorwoche: 8,6). Deutschlandweit wurden den Angaben zufolge binnen 24 Stunden acht neue Todesfälle verzeichnet, erstmals seit mehr als acht Monaten weniger als zehn Todesfälle an einem Tag. Vor einer Woche waren es zehn Tote. Die Zahl der Covid-19-Kranken, die auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, nimmt weiter ab. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) meldet aktuell 705 Erwachsene in Behandlung. Ähnlich niedrig war die Zahl zuletzt Mitte Oktober. Auf dem Höhepunkt der dritten Welle Ende April waren es laut DIVI mehr als 5000 Patienten. Aktuell müssen 483 Intensivpatienten beatmet werden. Rund 4835 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Ansteckungsrate in Deutschland steigt weiter an. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt den 4-Tage-R-Wert aktuell mit 0,94 an. Am gestrigen Samstag betrug er noch 0,86. Das bedeutet, dass rein rechnerisch 100 Infizierte 94 weitere Personen mit Sars-CoV-2 anstecken. Zuletzt war der R-Wert vor rund einem Monat so hoch gewesen. Der für Schwankungen weniger anfällige 7-Tage-R-Wert liegt, wie auch schon gestern, bei 0,82. Bleibt die Ansteckungsrate über einen längeren Zeitraum unter 1,0, flaut das Infektionsgeschehen ab.

Derzeit ist rund jede zehnte Region in Deutschland wieder Corona-frei: In 40 der 412 Regionen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 0 – dort wurde seit sieben Tagen also kein neuer Corona-Fall registriert. Am Vortag waren noch 38 Regionen, vor einer Woche erst 10 Regionen Corona-frei. Mitte Juni 2020 lag das Maximum allerdings bei 158 Regionen. Die höchste Inzidenz weist weiterhin der Landkreis Lichtenfels in Bayern mit 46,4 auf. Alle anderen Regionen liegen bei der Inzidenz jedoch unter der Schwelle von 35. Die zehn Regionen mit den höchsten Inzidenzen liegen dabei vorrangig in Bayern und Baden-Württemberg, je eine in Hessen und Rheinland-Pfalz. Die Anzahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen bleibt niedrig. Das Robert Koch-Instituts (RKI) berichtet von 123 neuen Fällen. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz geht weiter leicht zurück auf 5,9. Am Samstag hatte der Wert noch bei 6,2 gelegen. Im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion starb ein weiterer Mensch. Seit Beginn der Pandemie sind es damit landesweit 17.113. Fast die Hälfte, 25 der 53 Städte und -Kreise weisen Werte unter 5 auf. Dem Gesundheitsamt im Kreis Höxter wird erneut kein einziger neuer Fall bekannt, so dass die Inzidenz weiterhin bei 0 bleibt. 

Trotz der Warnungen vor der Delta-Variante lockert Baden-Württemberg mit der nächsten Corona-Verordnung ab heute auf breiter Front die Corona-Maßnahmen. So dürfen sich in Regionen mit einer stabilen Inzidenz von unter zehn Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen 25 Menschen aus beliebig vielen Haushalten treffen. In den beiden höheren Stufen bis zu einer Inzidenz von 35 und 50 dürfen vier Haushalte mit höchstens 15 Personen zusammenkommen. Geimpfte und Genesene zählen laut Verordnung nicht dazu. Neue Freiheiten gibt es zum Beispiel auch in der Gastronomie, im Einzelhandel, in Hotels sowie in Schwimmbädern und in Freizeitparks, für Hochseilgärten und Bäder. Dort fallen von heute an alle Einschränkungen weg, wenn die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche unter 35 liegt. Galerien, Museen und Bibliotheken können bei einer Inzidenz unter 35 ebenfalls wie in früheren Zeiten besucht werden. Auch der Amateur- und Freizeitsport, also auch das Tanzen, wird erleichtert: In den Inzidenzstufen eins und zwei gibt es keine Beschränkungen mehr. Die Maskenpflicht dagegen bleibt. Der Schutz muss auch weiterhin in geschlossenen Räumen wie in Supermärkten, Museen, Theatern, Kinos, Arztpraxen oder öffentlichen Gebäuden ebenso wie in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen und Straßenbahnen getragen werden.

Die Kommunen in Deutschland pochen auf eine Wiederbelebung der zum Monatsende auslaufenden Bundesnotbremse, falls die Infektionen künftig wieder zunehmen. “Sollten die Inzidenzen auch wegen neuer Virusvarianten wieder ansteigen, muss der Bund die Notbremse rechtzeitig wieder in Kraft setzen”, sagt Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, der “Rheinischen Post”. “Bundesweit einheitliche Standards haben geholfen, damit die Menschen die Regeln verstehen und akzeptieren”, so Dedy. Zur aktuellen Situation sagt er: “Es ist erfreulich, dass die Inzidenzen rapide sinken. Für den Sommer sind wir optimistisch. Das Leben kann sich weiter normalisieren. Aber wir wissen, die Pandemie ist noch nicht vorbei.” Die Regelungen der Bundesnotbremse enden am 30. Juni.

Der Immunologe Carsten Watzl rechnet damit, dass die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus noch im Juli die vorherrschende Mutante in Deutschland sein wird. Aktuell dürften 30 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen sein, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie im ZDF-“Morgenmagazin”. Im Juli dürfte seiner Ansicht nach die 50-Prozent-Marke überschritten werden. Das Gute sei, dass sich dies auf sehr niedrigem Niveau abspiele. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch will den Druck auf Impfskeptiker und die Anreize fürs Impfen mit Blick auf die Ausbreitung der Delta-Variante erhöhen. “Es kann bei manchen Aktivitäten für Erwachsene wie einem Discobesuch so sein, dass dieser faktisch nur noch für Geimpfte möglich sein wird”, sagte der SPD-Minister der “Rhein-Zeitung”. Natürlich werde es weiter die Möglichkeit des vorherigen Testens geben. “Aber wenn sich nur noch ein sehr geringer Teil der Bevölkerung testen lassen muss, wird es nicht mehr so viele Angebote wie aktuell geben.” Eine Durchimpfung der Schulkinder lehnte der SPD-Politiker ab: “Wir werden einen Schulbesuch nicht davon abhängig machen, ob jemand geimpft ist oder nicht.” In der Hoffnung auf wieder mehr Tempo bei den Corona-Impfungen im Freistaat lädt die Staatsregierung heute Experten und Kommunalpolitiker zum Impfgipfel. Bei der Videokonferenz geht es primär darum, wie in Bayern wieder mehr Erstimpfungen durchgeführt werden können. In den vergangenen Wochen hatte es wegen des Mangels an Impfstoffen in den Impfzentren vor allem nur Zweitimpfungen gegeben. Nachdem aber für die kommenden Wochen wieder von den Herstellern mehr Vakzin in Aussicht gestellt wurde, soll das Tempo nun wieder angezogen werden. Eingeladen zur Videokonferenz sind neben Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek den Angaben zufolge rund 20 Vertreter der Ärzteschaft, der Apotheken, der Kommunen, der Wissenschaft und der Wirtschaft. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach mahnt die Ständige Impfkommission (STIKO), ihre eingeschränkte Empfehlung für das Impfen von Kindern zu überdenken. “In Großbritannien sind bereits viele Kinder mit Covid in der Klinik. Die Ständige Impfkommission argumentiert, dass Covid für Kinder harmlos sei. Für die Delta-Variante gilt dies meiner Ansicht nach aber nicht”, sagt Lauterbach der “Rheinischen Post”. “Die Angaben der STIKO beziehen sich immer auf alte Varianten. Die Durchseuchung der Kinder mit der Delta-Variante ist zu riskant. Und Wechselunterricht ist keine Lösung.” Nach Monaten der Knappheit tritt die Impfkampagne in eine neue Phase. “Erstmals seit die Hausärzte in die Impfkampagne einbezogen sind, gibt es keine Höchstbestellmengen für die Praxen, die Ärzte können ohne Mengenbeschränkungen Corona-Impfstoffe bestellen”, sagt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”. “Das gab es zuvor noch nie.” Trotzdem ändere das nichts daran, dass nicht jede Praxis die Mengen erhalten kann, die sie verimpfen könnte. “Da die Impfstoffe nach wie vor nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen und zahlreiche Zweitimpfungen anliegen, werden trotzdem nicht so viele Erstimpfungen stattfinden können”, so Preis weiter. Einige Praxen gingen zudem nun in die Ferien.

Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth äußert scharfe Kritik an der Fußball-Europameisterschaft und bewertet insbesondere das Konzept der über Europa verteilten Spielorte als “wirklich irre”. Mitten in der Klimakrise werde “rumgejettet in zehn verschiedene Länder, von Baku nach London”, kritisiert die Grünen-Politikerin im Deutschlandfunk. Hinzu komme die Corona-Krise mitsamt ihren national unterschiedlichen staatlichen Beschränkungen, so dass nun etwa keine deutschen Fans nach England zum Achtelfinale an diesem Dienstagabend in London reisen dürften. Es sei “absolut irre”, dass es an den Spielorten vollkommen unterschiedliche Kriterien für die Öffnung der Stadien für Fans gebe. In Budapest habe es ein volles Stadion gegeben. Und jetzt im Wembley-Stadion seien ebenfalls Zehntausende Menschen zugelassen. Gefragt, ob das Spiel in London mit so vielen Zuschauern vertretbar sei, angesichts der sich dort ausbreitenden hochansteckenden Delta-Variante, sagt Roth: “Nein. Ganz, ganz klares Nein. Ich bin wirklich riesengroßer Fußball-Fan. Aber man kann unter diesen Bedingungen, in dieser angespannten Situation nicht eine Europameisterschaft so durchführen, wie sie durchgeführt wird.” Man habe wirklich das Gefühl, es gehe nur um Geld und um Macht. Das halb volle Wembley-Stadion im EM-Achtelfinale und die angekündigte weitere Zuschauer-Erhöhung für die Halbfinals und das Endspiel werden auch im Kreis der deutschen Nationalmannschaft mit Skepsis gesehen. “Ich finde es schon grenzwertig”, sagt Robin Gosens im “Home Ground” in Herzogenaurach. Während für das erste Achtelfinale in London zwischen Italien und Österreich (2:1 n.V.) am Samstag 21.500 Besucher zugelassen waren, dürfen beim Klassiker England gegen Deutschland am Dienstag 45.000 Fans in die insgesamt 90.000 Zuschauer fassende Arena. Ab Halbfinale hat der europäische Fußballverband UEFA die Kapazität dann auf 60.000 Fans festgesetzt. Er mache sich keine Sorgen, sagt Gosens: “Aber das ist eine Thematik, mit der man sich zumindest auseinandersetzt.” Immerhin spiele man in dem Land, in dem die Inzidenzzahlen wieder hoch seien. “Wir wissen, dass wir in der Bubble leben und weitgehend abgeschottet sind. Wir fühlen uns schon sicher”, bemerkt der Profi von Atalanta Bergamo. Aber wenn man das Gesamtbild sehe, “ist es sicher alles andere als optimal”. Wegen der Ausbreitung der ansteckenderen Delta-Mutante wächst der Druck, die EM-Finalspiele nicht in England stattfinden zu lassen. “Die Halbfinals und das Endspiel sollten nicht im Londoner Wembley-Stadion stattfinden, sondern verlegt werden an einen anderen Ort”, sagt der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach dem “Tagesspiegel”. Die hohe Quote der Delta-Infizierten in England erfordere das. “Wir haben jetzt größte Mühe, die Bürger zu überzeugen, dass sie Risikogebiete wie derzeit auch Lissabon meiden sollten – und dann wird für den Fußball eine Ausnahme gemacht. Das sendet das völlig falsche Signal.” Er fordert Druck der Politik auf die Veranstalter, dass schon beim kurzfristig nicht verlegbaren Achterfinale England gegen Deutschland am Dienstag die Zahl von 45.000 Zuschauern deutlich reduziert werden müsse.

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher von der SPD hat sich für eine rasche Verschärfung der Corona-Einreiseverordnung ausgesprochen. Diese sei in ihrer geltenden Fassung “an mehreren Stellen zu lax”, sagte Tschentscher der “Welt” mit Blick auf die sich ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus. Alle nicht geimpften Reiserückkehrer aus Risikogebieten und Hochinzidenzgebieten sollten nach Einschätzung Tschentschers grundsätzlich in Quarantäne gehen, die frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test aufgehoben werden kann. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, ebenfalls von der SPD, sprach sich für eine Änderung der Corona-Einreiseverordnung aus. “Ich plädiere für eine zweifache Testpflicht für alle Rückkehrenden, die noch nicht vollständig geimpft sind”, sagte der Regierungschef der “Welt”. “Auch in Ländern mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen läuft man Gefahr, mit anderen Urlaubern zusammenzukommen, die das deutlich ansteckendere Delta-Virus mit sich tragen.” Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller befürwortet strengere Regeln für Corona-Tests bei der Rückkehr von Urlaubern nach Deutschland. Er sei eindeutig dafür, sagt Müller, der derzeit auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) ist, in der ZDF-Sendung “Berlin direkt”. “Diese Stichproben reichen nicht, die im Moment von der Bundespolizei umgesetzt werden”, so der SPD-Politiker. Es gebe auch gar keinen Grund dafür, das nicht flächendeckend zu kontrollieren. “Sie können schon bei der Anreise kontrollieren, wer hat den entsprechenden negativen Testnachweis. Und dann hier nach einer bestimmten Quarantänezeit auch mit einem erneuten Test gegenchecken, dass man auch wirklich negativ ist”, erklärt Müller. “Es ist schön, wenn die Menschen Urlaub machen können, aber wir wollen die Gefahren ja nicht zurückbekommen hier nach Deutschland.” Um das Risiko in der Urlaubs- und Reisezeit gering zu halten, spricht sich Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach für Kontrollen von Test- und Impfnachweisen an Bahnhöfen aus. Im Interview mit ntv erklärt er: “Wenn die ersten Stichproben ergeben, dass es so nicht funktioniert, dann müsste man tatsächlich mit Grenzkontrollen arbeiten.” Außerdem fordert der SPD-Politiker eine verschärfte Testpflicht. Wer aus dem Urlaub zurückkehrt, soll sich vor Rückreise testen und dann nochmal fünf Tage nach Einreise. Und Lauterbach geht noch weiter: “Es wäre eine kluge Regelung, wenn man in den fünf Tagen dazwischen für diejenigen, die aus Risikogebieten kommen, sogar Quarantäne vorsehen würde.” So könne der Reiseverkehr auch aus Nicht-EU-Staaten relativ sicher geregelt werden. “Das ist der Preis für den Urlaub: Wenn ich in ein Risikogebiet reise, dann muss ich auch damit rechnen, dass ich danach noch ein paar Tage in Quarantäne bin, bis sichergestellt ist, dass ich mich nicht infiziert habe.”

Ein 51-jähriger Mann soll an einem Gemeindehaus im nordrhein-westfälischen Velbert gezündelt haben, in dem ein Zentrum für Corona-Tests untergebracht ist. Der Verdächtige konnte nach einem Hinweis aus der Bevölkerung in der Umgebung festgenommen werden, wie die Polizei mitteilte. Gegen ihn sei ein Strafverfahren wegen besonders schwerer Brandstiftung und Sachbeschädigung eingeleitet worden. An der Hausfassade entstand laut Polizei ein Brandschaden. Eine Werbetafel für das Testzentrum, die zuvor an einer Laterne angebracht gewesen war, sei mit Brandflecken beschädigt aufgefunden worden. Rund 1600 Menschen haben sich in der Nacht am Bremer Osterdeich getroffen und teilweise gegen noch bestehende Corona-Auflagen verstoßen. Die Beamten mussten mehrfach einschreiten und auf die Hygieneregeln sowie auf das ab 1 Uhr geltende Alkoholverbot hinweisen, wie die Polizei mitteilt. Die Menschen seien mit zunehmendem Alkoholpegel aggressiver geworden. So soll ein 17-Jähriger zunächst die Polizisten beleidigt und sich danach gegen die polizeilichen Maßnahmen gewehrt haben. Er wurde zu einem Polizeirevier gebracht und dort von seiner Mutter abgeholt. Mehrere Menschen in dem Viertel erhielten darüber hinaus Strafanzeigen, weil sie unter anderem in Schlägereien verwickelt waren oder Drogen konsumierten beziehungsweise dabei hatten. Die Polizei wurde zwischen 22 Uhr am Samstag und 6 Uhr am Sonntag im gesamten Stadtgebiet insgesamt zu mehr als 150 Einsätzen gerufen, darunter waren viele Körperverletzungen und Lärmbelästigungen. Polizei und Ordnungsamt haben in Leverkusen am Samstagabend eine illegale Feier aufgelöst. Zu der Party in einem Park im Stadtteil Opladen waren etwa 500 Jugendliche zwischen 13 und 26 Jahren gekommen, wie die Polizei mitteilt. Zuvor war im Internet zu der Feier aufgerufen worden. “Wer die Party veranstaltet hat, lässt sich deshalb schwer nachvollziehen”, so eine Polizeisprecherin. Die Polizei erteilte den Partygästen Platzverweise, nahm Personalien auf und stellte mehrere Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Schutzverordnung. Einige der Feiernden flüchteten demnach bei Eintreffen der Polizei, darunter auch zwei Männer, die im Verdacht stehen, zuvor einen 19-Jährigen mit mehreren Faustschlägen gegen den Kopf verletzt zu haben. Die Polizei sucht Zeugen, die den Angriff beobachtet haben. Weil Tausende Menschen in der Nacht zum Sonntag in der Berliner Hasenheide feierten, hat die Polizei weite Teile des Parks geräumt. Es habe nachts drei größere Bereiche voller Menschen gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Die Menschen seien angesprochen und aus dem Park geleitet worden. Alles sei friedlich verlaufen. Unter den feiernden Menschen sollen laut der Zeitung “B.Z.” auch viele Touristen und Teilnehmer der CSD-Demonstrationen vom Samstagnachmittag gewesen sein. Mehrere Tausend Menschen hatten mit Regenbogenfahnen für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transsexuellen demonstriert. Auch der kleine James-Simon-Park gegenüber der Museumsinsel wurde wegen der Corona-Maßnahmen von der Polizei geräumt. Dort seien zu viele Menschen unterwegs gewesen, sagte die Sprecherin. “Das war einfach zu eng.”

Astrazeneca und die Universität Oxford beginnen mit neuen Studien zur Wirksamkeit ihres abgewandelten Impfstoffs gegen die Beta-Variante. Es sei wichtig, sich auf Veränderungen beim Coronavirus vorzubereiten und somit der Pandemie “einen Schritt voraus zu sein”, erklärt der Direktor der Oxford Vaccine Group, Andrew Pollar. An den klinischen Studien der Phasen II und III mit dem leicht veränderten Auffrischungsimpfstoff sollen rund 2250 Teilnehmer aus Großbritannien, Südafrika, Brasilien und Polen teilnehmen. Ein Teil der Probanden soll bereits zwei Mal mit dem Original-Vektorvirenimpfstoff von Astrazeneca oder mit einem der mRNA-Vakzine wie etwa von Biontech und Pfizer geimpft worden sein, ein anderer Teil soll noch keine Impfung erhalten haben. Erste Daten werden noch in diesem Jahr erwartet. Mehr als 800 Schüler und Schülerinnen aus mehreren Teilen Spaniens haben sich auf Abschlussfahrten nach Mallorca Mitte Juni mit dem Coronavirus infiziert. Nach jüngsten Angaben der verschiedenen Regionalregierungen erhöhte sich die Zahl der infizierten Teenager um mehr als 200 auf mindestens 848. Allein in Madrid sind mindestens 410 Jugendliche betroffen. Fälle meldeten auch das Baskenland (126), Valencia (104), Galizien (70), Katalonien (64), die Balearen (33), Murcia (20), Kastilien-La Mancha (11) und Aragonien (10). Es wird vermutet, dass sehr viele der betroffenen jungen Leute mit ein und derselben Fähre von Valencia nach Mallorca fuhren. Andere kamen vermutlich auf der Insel miteinander in Kontakt. Alle Schüler hätten sich mit der Alpha-Variante des Virus infiziert, die zuerst in Großbritannien entdeckt worden war, hieß es. Hunderte Menschen sollen laut Medienberichten in der Nacht in einer Corona-Krisenregion Norditaliens stundenlang eine Party gefeiert haben. In Maleo hätten sie die Masken- und Abstandsregeln nicht eingehalten, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa. Der kleine Ort in der Lombardei steht im Fokus, weil dort zuletzt Fälle mit der gefährlichen Delta-Variante nachgewiesen worden waren. Außerdem erinnern sich in Italien noch viele an die benachbarte Stadt Codogno, aus der am 21. Februar 2020 eine Infektion gemeldet worden war. Sie galt damals als der erste Ausbruch in Italien. Die Regierung riegelte damals mehrere Städte in der Gegend ab. Die Raver-Party in dem früheren Steinbruch in Maleo hatte den Berichten zufolge bereits am Samstagabend begonnen und zog sich bis heute Nachmittag. Die Zeitung “Corriere della Sera” schrieb von 700 Menschen, die auf der illegalen Feier tanzten. Die Einsatzkräfte versuchten die Organisatoren ausfindig zu machen. Die Partygäste sollen sich in den vergangenen Tagen über die sozialen Medien verabredet haben. Moskau hat die höchste Zahl an Corona-Toten in einer russischen Stadt seit Beginn der Pandemie registriert. Die Behörden in der Hauptstadt meldeten 144 Todesfälle binnen 24 Stunden – laut den russischen Nachrichtenagenturen so viele wie noch in keiner anderen Stadt im Land. Die EM-Austragungsstätte St. Petersburg hatte erst am Samstag mit 107 Todesfällen einen Höchststand verzeichnet. Angesichts des dramatischen Anstiegs der Infektionen mit der Delta-Variante treten in der russischen Hauptstadt Moskau am Montag verschärfte Pandemie-Bestimmungen in Kraft. Unternehmen müssen die Anzahl ihrer Mitarbeiter im Büro um 30 Prozent reduzieren. Geimpfte Mitarbeiter sind davon ausgenommen. Zudem müssen alle Arbeitnehmer über 65 Jahre sowie diejenigen mit Vorerkrankungen von zu Hause aus arbeiten. Die Stadt führt ab Montag auch einen “Anti-Covid-Pass” für das Ausgehen ein. Dieser erlaubt nur Bewohnern den Zutritt zu Restaurants, die geimpft wurden, in den vergangenen sechs Monaten krank waren oder einen aktuellen negativen PCR-Test vorweisen können. Russland erlebt derzeit eine neue Infektionswelle mit steil ansteigenden Fallzahlen. Zuletzt werden wieder mehr als 20.000 Neuinfektionen registriert, wie aus Daten des russischen Gesundheitsministeriums hervorgeht. Vor allem die Ausbreitung der als besonders ansteckend geltenden Delta-Variante wird für den starken Anstieg der Fallzahlen verantwortlich gemacht. Auch die Zahl der Todesfälle steigt rapide: Zuletzt werden binnen 24 Stunden knapp 600 neue Tote gezählt und damit fast so viele wie zur bisherigen Hochphase der Pandemie in Russland um den Jahreswechsel herum. Das Coronavirus breitet sich unter britischen Schülern einem Bericht der “Sunday Times” zufolge rasant aus. In der Woche zum 20. Juni sei die Zahl der infizierten 5- bis 9-Jährigen im Vergleich zur Vorwoche um 70 Prozent gestiegen, bei den 10- bis 14-Jährigen sei es ein Plus von 56 Prozent, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health. Insgesamt 16.100 Schüler waren wegen einer Corona-Infektion abwesend, in der Vorwoche waren es noch 10.600. Weil zudem Zehntausende wegen möglichen Kontakts mit Infizierten in Selbstisolation geschickt wurden, fehlten insgesamt 216.000 Schüler im Unterricht.

Weltweit haben sich mehr als 180 Millionen Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt. Das ergibt eine ntv.de-Zählung auf Basis offizieller Länderdaten. 3,9 Millionen Menschen sind in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Die Dunkelziffern dürften Experten zufolge deutlich höher sein. Die USA weisen mit über 603.000 Toten und fast 34 Millionen Infektionsfällen weltweit die höchsten Werte auf. Dahinter folgen Indien (mehr als 30 Millionen Infektionen und knapp 400.000 Tote) sowie Brasilien (18,4 Millionen Infektionen und knapp 513.000 Tote). Wenige Tage vor der geplanten Öffnung der Urlaubsinsel Phuket für geimpfte Reisende sind die Corona-Zahlen in Thailand weiter gestiegen. Die Behörden meldeten am Montag 5406 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Nur im Mai wurden bislang an zwei Tagen höhere Zahlen verzeichnet. “Die Fallzahlen in Thailand steigen jetzt schneller als in jedem europäischen Land außer Großbritannien”, schrieb die Zeitung “Bangkok Post” am Montag. Die Einschränkungen in der Hauptstadt Bangkok und fünf weiteren Provinzen wurden erneut verschärft. Nach einem ungewöhnlich starken Anstieg der Infektionszahlen verschärft Südafrika seine Beschränkungen deutlich. Präsident Cyril Ramaphosa setzt die Alarmstufe auf die zweithöchste Stufe herauf. Am Vortag war bekannt geworden, dass die hochansteckende Delta-Variante in dem Kap-Staat grassiert. Auch bereits zuvor mit der Beta-Variante infizierte und danach genesene Südafrikaner seien nun gefährdet, so Ramaphosa in einer TV-Ansprache. “Wir sind im Griff einer verheerenden Welle.” Besonders betroffen ist das Ballungszentrum um die Städte Pretoria und Johannesburg (Gauteng-Provinz), wo mehr als 60 Prozent aller Neuinfektionen registriert wurden. Die Gesundheitsinfrastruktur befindet sich an der Kapazitätsgrenze. Reisen sind dort nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Die neuen Restriktionen sehen neben nächtlichen Ausgangsbeschränkungen ein Alkoholverbot sowie weitgehende Versammlungsverbote im Freien vor. In Israel sind in den vergangenen Tagen wieder mehr Neuansteckungen registriert worden. Die Zahl der Menschen, die aufgrund von Covid-19 in Krankenhäusern behandelt werden müssen, hält sich allerdings auf einem niedrigen Niveau. Um die Infektionslage stabil zu halten und nicht erneut strikte Maßnahmen einführen zu müssen, appelliert Premierminister Naftali Bennett an junge Menschen, sich impfen zu lassen. “Ich weiß, wie sehr ihr den Sommer genießen wollt, und ihr werdet das auch tun können”, zitiert in die “Times of Israel” nach einer Kabinettssitzung. “Wir wollen keine Beschränkungen auferlegen – nicht in Bezug auf Partys, oder Ausflüge oder sonst irgendetwas.” Genau darum sollten sich junge Menschen das Vakzin spritzen lassen. “Redet mit euern Eltern und lasst euch impfen”, so Bennett. Indonesien verzeichnet mit mehr als 21.000 neuen Fällen innerhalb von 24 Stunden einen Rekordwert der Ansteckungen. “Wir haben einen Anstieg der Fallzahlen erwartet”, sagt eine Sprecherin der behördlichen Pandemie-Taskforce. Die Experten gehen demnach von weiterhin steigenden Ansteckungsraten in den kommenden zwei bis drei Wochen aus. In den vergangenen Wochen waren die Fallzahlen in Indonesien sprunghaft angestiegen. Grund sind wohl zahlreiche Reisen nach dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan im Mai sowie neue hochinfektiöse Virus-Varianten. Die Befürchtung wächst, dass das fragile Gesundheitssystem zusammenbrechen könnte. Viele Krankenhäuser sind bereits überfüllt. Die Zahl der Neuinfektionen in den USA pendelt sich auf einem niedrigen Niveau. Nach Angaben der “New York Times”, auf die sich ntv.de seit Beginn der Pandemie bezieht, wurden am gestrigen Samstag lediglich 6685 neue Ansteckungen und 126 weitere Tote registriert. Damit steigt die Gesamtzahl der Fälle in den Vereinigten Staaten auf knapp 33,6 Millionen. Mehr als 603.500 Menschen starben an den Folgen von Covid-19. Demnach befinden sich lediglich drei Bezirke (Englisch: county) noch über der Grenze von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen: Dimmit in Texas (Inzidenz: 148), Reeves in Texas (119) und Campbell in Virginia (103). In Indien entspannt sich die Corona-Lage inzwischen zwar wieder etwas – zuletzt meldeten die Behörden rund 50.000 Neuinfektionen. Zur Hochphase waren es im Sieben-Tage-Schnitt fast 400.000 gewesen. Gleichzeitig aber sorgt eine weitere Variante, Delta Plus, für Alarm. Bislang wurden landesweit 50 Fälle gemeldet. Die Behörden im westindischen Bundesstaat Maharashtra verschärften daraufhin am Freitag wieder die Corona-Beschränkungen. Australiensgrößte Stadt Sydney ist seit Samstagabend wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus für mindestens zwei Wochen abgeriegelt. Nach einem Lockdown für Teile der Stadt weiteten die Behörden die Maßnahme auf den Großraum Sydney sowie umliegende Regionen aus. Mehr als fünf Millionen Menschen sind von den Einschränkungen betroffen. Am Sonntag begann auch in der Stadt Darwin im Norden des Landes ein zweitägiger Lockdown.

Beitragsfoto © Anna Shvets (Pexels)

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