NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCCIV)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 3165 Neuinfektionen gemeldet. Das sind 4215 Fälle weniger als eine Woche zuvor. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz fällt weiter auf 29,7 von 34,1 am Vortag. Auch die Sterbezahlen gehen zurück: 86 neue Todesfälle meldet das RKI am Morgen, vor einer Woche waren es 192. Die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten in Deutschland ist auf den niedrigsten Stand seit Ende Oktober 2020 zurückgegangen. In deutschen Kliniken werden derzeit 2036 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, wie aus dem aktuellen DIVI-Intensivregister hervorgeht. Im Vergleich zum Vortag ist das ein Rückgang um 111 Patienten. Demnach müssen 1325 Patienten invasiv beatmet werden, das sind 61 weniger als am Vortag. Insgesamt sind den Angaben zufolge noch 4416 Betten in den deutschen Kliniken frei.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in allen Bundesländern, mit Ausnahme von Bremen, weiter rückläufig. Zwei Ost-Bundesländer haben es unter die Marke von 15 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner geschafft: Brandenburg (14,7) und Mecklenburg-Vorpommern (11,7). In Schleswig-Holstein, das bei den Corona-Zahlen lange die niedrigsten Werte verzeichnete, steht mit einem Inzidenzwert von 15,8 noch leicht über dieser Schwelle. Baden-Württemberg hält hingegen weiter die rote Laterne und weist mit 37,0 den höchsten Inzidenzwert unter den Bundesländern auf. Danach folgen Hessen und das Saarland.

Seit heute ist die 50.000-Einwohner-Stadt Emden die Region in Deutschland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz. Die Stadtverwaltung macht dafür vor allem Ansteckungen in einer Pflegeeinrichtung und in einem Betrieb verantwortlich – doch die Aufstellung der Inzidenzen nach Altersgruppen zeigt ein differenzierteres Bild: Demnach spielt sich das Infektionsgeschehen vor allem in der Gruppe der unter 14-Jährigen ab. Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 190. Mit Sorge sieht die Stadt derzeit mehrere Infektionsfälle in zwei kinderreichen Familien. Auch unter den 15- bis 34-Jährigen ist das Fallaufkommen mit einem Wert von 181,3 sehr hoch. Dagegen liegt die Inzidenz bei den über 80-Jährigen zwar auch deutlich über dem, was laut Impffortschritt in dieser Altersgruppe zu erwarten wäre – und zwar bei 93,3, doch Infektionstreiber sind in der ostfriesischen Stadt offensichtlich eher die Jungen und die Kinder. Ergänzung: Die Stadt Emden verweist darauf, dass die Infektionen auf zwei Cluster zurückgehen. Diese fielen durch die geringe Größe Emdens deutlich stärker ins Gewicht, als dies in größeren Landkreisen der Fall wäre. So sei Emden in der Inzidenzrangfolge Ende Januar mit 12,0 noch Letzter gewesen. Für den starken Anstieg der Inzidenz seien lediglich 56 Fälle in 7 Tagen verantwortlich.

Nach dem Tod eines an Covid-19 erkrankten jungen Indien-Rückkehrers in Dresden hat das Gesundheitsamt für alle Bewohner eines Hochhauses Quarantäne angeordnet. Es handelt sich um ein Studentenwohnheim. Hintergrund sei der schnelle Krankheitsverlauf des Mannes, dessen Gesundheit sich nach zunächst gutem Allgemeinzustand rapide verschlechtert habe, teilt die Stadt mit. Er war zuvor aus Indien zurückgekehrt und hatte keine erkennbaren Vorerkrankungen. Es bestehe der begründete Verdacht, dass die Infektion auf eine Virusvariante zurückzuführen sei. Wie alt der Mann war, wurde nicht mitgeteilt.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht auch bei möglichen neuen Corona-Ausbrüchen in Zukunft keinen Bedarf für einen weiteren Lockdown in Deutschland. “Dem wirklich guten Sommer steht im Prinzip nichts mehr entgegen”, sagte er dem Nachrichtensender “Welt”. Er rechne zwar mit einer vierten Welle, wenn die Innenräume geöffnet werden und Leute aufeinander treffen, “die noch nicht geimpft sind und noch nicht genesen sind und möglicherweise noch nicht getestet sind”. Es würden aber keine Ausbrüche sein, “die die Dimension haben, dass wir nochmals einen Lockdown benötigen”.

Dem aktuellen Impfquotenmonitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden am Mittwoch bundesweit 1.192.752 Impfungen durchgeführt. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Impfkampagne in Deutschland. Die Zahl der verabreichten Covid-19-Impfdosen in Deutschland ist damit laut RKI auf mehr als 52,8 Millionen gestiegen. Somit haben nun mehr als 37,1 Millionen Menschen in Deutschland eine Impfserie begonnen, das entspricht einer Quote von 44,6 Prozent. Die Quote nach Komplettimpfungen liegt bei knapp 19,6 Prozent, damit sind also 16,3 Millionen Menschen voll geimpft. Kinder und Jugendliche können sich auch gegen den Willen ihrer Eltern impfen lassen. “Wenn mir ein 14-Jähriger klar erklären kann, warum er geimpft werden will und das Thema auch versteht, dann ist eine Impfung ohne Einwilligung der Eltern möglich”, sagt Jakob Maske, Bundespressesprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Eine Empfehlung an Ärzte, Kinder und Jugendliche ohne Einwilligung der Eltern zu impfen, wollte Maske aber nicht aussprechen. Der goldene Weg sei, die Eltern mit ins Boot zu holen. 60 Menschen haben im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg nach Angaben des Bezirksamtes kurz nach oder im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Erhalt einer Impfbescheinigung ihre Bereitschaft als Wahlhelfer zurückgezogen. Das Wahlamt prüfe die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahren, sagt die zuständige Stadträtin Christiane Heiß. Wahlhelfer haben Anspruch auf eine Corona-Impfung.Stadträtin Heiß kritisiert das Verhalten: “Eine Absage führt nicht nur zu Mehraufwand, sondern gefährdet gegebenenfalls auch die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl.” Auch in anderen Bezirken der Hauptstadt haben sich Wahlhelfer abgemeldet. Mehr dazu lesen Sie hier. Erst Astrazeneca und als zweite Dosis Biontech/Pfizer hat für Geimpfte laut einer vorläufigen Charité-Auswertung wohl keine Nachteile bei Wirksamkeit und Verträglichkeit. Eine Kombination der Präparate in einem Abstand von zehn bis zwölf Wochen sei laut der Studie gut verträglich und rufe vergleichbare Immunantworten wie eine Impfserie mit zweimal Biontech hervor, schreibt der Charité-Wissenschaftler Leif Erik Sander. Hintergrund der gemischten Impfserie ist eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) nach dem Bekanntwerden von seltenen, aber schweren Komplikationen nach Astrazeneca-Erstimpfungen vor allem bei Jüngeren. In Hamburg erhalten nun auch Hartz-IV-Empfänger eine Impfung – und zwar direkt in einem Jobcenter im Stadtteil Wilhelmsburg. Wie der NDR berichtet, bekommen dort rund 600 Menschen ihre Spritze von einem mobilen Impfteam direkt in der Behörde. Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, mit dem sichergestellt werden soll, dass auch Menschen in ärmeren Stadtvierteln durch die Impfkampagne erreicht werden. Leistungsbezieher wurden vorab in einem Brief über diese Möglichkeit informiert. Sie konnten dann online einen Termin buchen. Geimpft wird mit dem Vakzin von Johnson & Johnson. Das Angebot soll bei ausreichend Impfstoff auf weitere Behörden ausgeweitet werden. In Berlin ist die Impfbereitschaft bei den über 80-Jährigen offenbar ausgereizt. Wie der RBB unter Berufung auf aktuelle Daten der Gesundheitsverwaltung berichtet, steigt die Impfquote in dieser Altersgruppe nur noch minimal. Aktuell seien 75,9 Prozent der hochbetagten Berlinerinnen und Berliner erstgeimpft, vor einem Monat waren es 74 Prozent. Es sei anzunehmen, “dass damit die Quote derer, die geimpft werden wollen, weitgehend erreicht wurde”, heißt es laut Bericht vonseiten des Senats. Erstaunlich sei, dass in der Altersgruppe der über 70-Jährigen weniger Menschen geimpft seien – nämlich 68 Prozent – als bei den jüngeren 60- bis 69 Jährigen (75 Prozent), die erst später Impftermine ausmachen konnten. Ein Grund dafür könnte demnach sein, dass viele über 60-Jährige noch berufstätig und deshalb früher impfberechtigt gewesen seien.

Durch die Erfahrungen mit Corona erhofft sich der Virologe Henrik Streeck auch Fortschritte im Kampf gegen Aids. “Wir sehen, dass der Druck bei Corona ein ganz anderer ist und Fördergelder locker gemacht werden können”, sagt Streeck dem Redaktionsnetzwerks Deutschland. Er hoffe darauf, dass es auch irgendwann einen Impfstoff gegen Aids/HIV geben werde. “Die mRNA-Technologie, die hinter den Impfstoffen von Biontech und Moderna steht, könnte grundsätzlich auch bei HIV funktionieren”, so Streeck. Bei Eindämmungsstrategien zeigten die Erfahrungen mit Corona zudem, wie wichtig Gebote statt Verbote sind. “Die Menschen müssen bei der Bekämpfung von Pandemien mit ins Boot geholt werden, damit sie selbst aktiv Infektionen vermeiden.” Ein gutes Instrument dafür seien regelmäßige Selbsttests.

An den umstrittenen Abrechnungen von Corona-Schnelltestbetreibern mit dem Bund verdienen offenbar auch die Kassenärztlichen Vereinigungen kräftig mit. Wie das Wirtschaftsmagazin “Business Insider” berichtet, erhielten die 17 Kassenärztlichen Vereinigungen bis zum 17. Mai mehr als 20 Millionen Euro “Verwaltungskostenersatz” ausgezahlt. Dabei scheint ihr Aufwand überschaubar zu sein, denn Kontrollen der Abrechnungen nehmen sie nach eigener Aussage nicht vor. Auch sei die Abrechnung selbst nicht sonderlich komplex, meldet der “Business Insider”. Trotzdem sollen die Zentren aktuell zwei Prozent der Rechnungssume für ihren Aufwand erhalten.

Die Menschen in Deutschland sehen die EU-Maßnahmen gegen die Pandemie einer Umfrage zufolge deutlich kritischer als andere Europäer. Nur 35 Prozent der Befragten in der Bundesrepublik sind mit den Maßnahmen zufrieden, im Vergleich zu 48 Prozent im EU-Durchschnitt. Dies geht aus dem neuen Eurobarometer unter knapp 27.000 Menschen hervor. Auch EU-weit ist eine knappe Mehrheit von 50 Prozent unzufrieden, in Deutschland 63 Prozent. Die EU-Kommission hatte unter anderem die Beschaffung von Corona-Impfstoff für alle 27 Mitgliedsstaaten übernommen. Als im Frühjahr Nachschub fehlte, löste dies in Deutschland Kritik aus.

Die deutsche Wirtschaft hat in der Corona-Krise laut Wirtschaftsminister Peter Altmaier das Schlimmste überstanden. “Wir können heute sagen, dass der Konjunkturmotor wieder läuft”, sagt Altmaier. Dieses Jahr sei ein Wachstum von dreieinhalb bis vier Prozent drin. Zudem sollen die Corona-Hilfen für Unternehmen laut Altmaier über den 30. Juni hinaus verlängert werden. Dazu werde es nächste Woche eine abschließende Einigung geben.

Niedersachsens Sicherheitsbehörden warnen vor neuen Allianzen an der Nahtstelle zwischen sogenannten Querdenkern, Rechtspopulisten und Rechtsextremisten. Die Proteste von Corona-Leugnern und ähnlichen Gruppierungen, die in Teilen auch in Niedersachsen vom Verfassungsschutz beobachtet würden, zeigen “teilweise Züge verfassungsfeindlichen Denkens” und seien von Rechtsextremisten bereits als Einfallstor in neue Kreise identifiziert worden, teilt die Landesregierung mit. Diese Entwicklung komme einem “grundlegenden Strukturwandel” der rechtsextremistischen Szene gleich.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sieht laut einer Studie Hinweise für erhöhte Corona-Risiken bei einigen Gruppen von Migranten in Europa und fordert gezielte Maßnahmen, um die Menschen besser zu schützen. Als “Migrant” gilt in der Studie der ECDC eine Person, die für mindestens zwölf Monate entweder von einem anderen europäischen Land oder einem Drittstaat in ein Land der EU oder der europäischen Freihandelszone EFTA zieht. So seien in Dänemark, Norwegen und Schweden mehr Migranten unter Covid-Kranken festgestellt worden, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspräche. In Norwegen entfielen den Angaben zufolge 42 Prozent der Covid-Fälle bis Ende April 2020 auf diese Gruppe. In Dänemark waren Anfang Mai 2020 “nicht-westliche Migranten” und ihre Kinder 18 Prozent der bekannten Covid-Erkrankten, während ihr Bevölkerungsanteil nur halb so groß war. Die Europäische Union sichert sich einem Kommissionssprecher zufolge rund 55.000 Dosen der Antikörper-Therapie des US-Biotechnologiekonzerns Regeneron. Es ist erst das zweite Medikament gegen eine Corona-Infektion, das die Staatengemeinschaft bezieht. Bislang wurde lediglich das antiviral wirkende Mittel Remdesivir von Gilead gekauft. Regeneron hat den Schweizer Roche-Konzern mit der Herstellung seines Präparats beauftragt. Die Arznei darf dank einer vorläufigen Genehmigung bereits eingesetzt werden. Die reguläre EU-Zulassung wird zwischen August und Oktober erwartet. Die Delta-Mutante, die zuerst in Indien festgestellt wurde, dominiert nun in Großbritannien. Das gibt die Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) bekannt. Die Variante könnte ein höheres Risiko für eine Behandlung im Krankenhaus bergen als die britische Alpha-Mutante, warnt die Behörde. In den jüngsten wöchentlichen Zahlen wuden 5472 neue Fälle der Delta-Variante gemeldet, womit die Gesamtzahl auf 12.431 steigt. Damit habe sie die Alpha-Mutante überholt. Jeder zweite Erwachsene in Großbritannien ist mittlerweile vollständig gegen Corona geimpft. “Ein weiterer wichtiger Meilenstein heute”, twittert Impf-Staatssekretär Nadhim Zahawi. “50 Prozent aller Erwachsenen in Großbritannien haben nun den Schutz von zwei Impfdosen.” Mehr als drei Viertel der Erwachsenen haben bislang eine erste Corona-Impfung erhalten. Die Briten befinden sich derzeit im Wettlauf der Impfungen mit der wohl sehr ansteckenden, zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante: Derzeit sind die Corona-Fallzahlen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 32 noch immer recht niedrig – allerdings hat der Anteil der Delta-Variante in den vergangenen Wochen rapide zugenommen. Die schwedische Regierung steckt für ihren Umgang mit der Pandemie heftige Kritik ein. Das Kontrollkomitee des Reichstages hat einen Bericht vorgelegt, in dem der Regierung zahlreiche Mängel vorgeworfen werden. Kritisiert wird unter anderem, dass sie keine Strategie zur Bekämpfung der Pandemie verabschiedet habe. Außerdem sei das Pandemiegesetz, das der Regierung mehr Vollmachten gibt, zu spät ausgearbeitet worden. “Der Ausschuss ist der Ansicht, dass der Umgang der Regierung mit der Pandemie mangelhaft war”, sagt die Vorsitzende Karin Enström. In Schweden haben sich in Bezug auf die Bevölkerungszahl sehr viel mehr Menschen mit dem Covid-19-Virus infiziert als in anderen europäischen Ländern. Die Regierung hatte lange auf Verbote verzichtet und den Menschen lediglich Empfehlungen gegeben. Spaniens Oberster Gerichtshof erklärt die auf den Balearen für die gesamte Bevölkerung verhängte Ausgangssperre sowie Beschränkungen bei Versammlungen für unvereinbar mit den Gesetzen. Die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung seien der Bedrohungslage nicht angemessen, berichteten die Zeitung “El País” und die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf das Gericht. Die Richter hätten betont, dass punktuelle Einschränkungen individueller Recht zur Bekämpfung einer Pandemie zulässig seien, jedoch nicht generell für die gesamte Bevölkerung. Die Regionalregierung der Balearen hatte nach dem Ende des landesweiten sechsmonatigen Corona-Notstandes am 9. Mai eigenständig eine nächtliche Ausgangssperre und Beschränkungen bei Treffen angeordnet. Allerdings sollte die nächtliche Ausgangssperre ohnehin in der Nacht von Samstag auf Sonntag enden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sind weltweit inzwischen bereits mehr als zwei Milliarden Impfdosen verabreicht worden. Die markante Schwelle wurde laut einer auf offiziellen Angaben der einzelnen Länder beruhenden Zählung überschritten. Dabei wurden sechs von zehn Impfdosen in den drei bevölkerungsreichsten Ländern China, USA und Indien verabreicht. In China wurden bisher rund 704,8 Millionen Corona-Spritzen gesetzt, in den USA 296,9 Millionen und in Indien 221 Millionen. In den Mitgliedsländern der Europäischen Union wurden 255 Millionen Impfdosen verabreicht. Gerechnet auf die Bevölkerungszahl ist Israel Impf-Weltmeister: Fast 60 Prozent der Einwohner sind komplett geimpft, haben also zwei Impfdosen erhalten. Nur sechs Länder auf der Erde haben bisher noch nicht mit dem Impfen begonnen: Tansania, Tschad, Burundi, Eritrea, Nordkorea und Haiti. Gesundheitsminister Jens Spahn mahnt mit Blick auf G7-Mitglieder wie Großbritannien und die USA eine solidarische Verteilung von Impfstoffen an. “Die Europäische Union hilft gerade, die Welt zu impfen. 50 Prozent der in der Europäischen Union hergestellten Impfstoffe werden und wurden exportiert, weil wir sehr genau wissen: Wir sind erst sicher, wenn alle auf der Welt sicher sind”, sagt Spahn. Deswegen werde er beim Treffen mit seinen G7-Kollegen “einmal mehr dafür werben, dass nicht nur die Europäische Union in die Welt exportiert”. Großbritannien, das die G7-Ratspräsidentschaft innehat, und die USA haben bisher fast keine Impfstoffe exportiert. Das G7-Treffen findet morgen in Oxford statt. Das zuletzt besonders schwer von der Pandemie getroffene Indien meldet heute 132.364 neue Fälle, die Zahl der Toten stieg um 2713, wie das Gesundheitsministerium meldet. Damit steigt die Zahl der bestätigten Infektionen seit Pandemiebeginn auf 28,6 Millionen. Mehr als 340.700 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Anfang Mai hatte das Land bis zu 400.000 Neuinfektionen pro Tag verzeichnet. Inzwischen geht der Trend deutlich nach unten. In Kolumbien sollen wieder Großveranstaltungen stattfinden dürfen – obwohl das Land immer noch mit der Pandemie zu kämpfen hat. Städte, in denen die Intensivstationen mehr als 85 Prozent ausgelastet sind, werden weiterhin Einschränkungen erfahren, erklärte Gesundheitsminister Fernando Ruiz. In anderen Gebieten wolle man Veranstaltungen wie Konzerte und Sportwettkämpfe wieder zuzulassen. Die drei größten Städte Kolumbiens, die Hauptstadt Bogota, Medellin und Cali, haben derzeit eine Intensivstation-Auslastung von mehr als 96 Prozent. Die US-Regierung will einen Großteil ihrer Impfstoff-Spenden an andere Länder über das Impfprogramm Covax verteilen. Das teilt das Weiße Haus mit. Knapp 19 Millionen Dosen sollen demnach über Covax vergeben werden. Davon seien etwa sechs Millionen Dosen für Lateinamerika und die Karibik vorgesehen, etwa sieben Millionen Dosen für Süd- und Südostasien und etwa fünf Millionen Dosen für Afrika. Die verbleibendenden rund 25 Prozent der ersten 25 Millionen Impfstoffdosen wiederum, etwa 6 Millionen Dosen, will die US-Regierung direkt an Länder abgeben, etwa an die Nachbarländer Kanada und Mexiko sowie Indien und Südkorea. Die US-Regierung hat bislang zugesagt, bis Ende Juni 80 Millionen Impfstoffdosen mit anderen Staaten zu teilen. Während die Industrieländer den Höhepunkt der Krise anscheinend hinter sich haben, kämpft Afrika mit rasant steigenden Infektionszahlen und Impfstoffmangel. Angesichts der Lage warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass Afrika nicht auf eine dritte Pandemie-Welle vorbereitet sei. Besonders betroffen seien Uganda sowie die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa. Afrika hat nach Angaben der WHO offiziell über 4,8 Millionen Infektionsfälle und 130.000 Todesfälle registriert. Das entspricht 2,9 Prozent der weltweiten Fälle und 3,7 Prozent der Todeszahlen. Inmitten einer dritten Welle der Corona-Pandemie steigen die Neuinfektionen in Afghanistan stark an. Das geht aus aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums in der Hauptstadt Kabul hervor. Wurden vor rund 20 Tagen noch 200 tägliche Neuinfektionen registriert, so waren es am Mittwoch bereits mehr als 1500. Lokale Medien berichten von Engpässen in Krankenhäusern bei der Versorgung mit Sauerstoff und Betten für Patienten. Die US-Botschaft in Kabul hat mit Verweis auf den starken Anstieg der Zahlen eine Gesundheitswarnung für Afghanistan ausgestellt. Syrien hat einem Medienbericht zufolge eine erste Lieferung des russischen Impfstoffs Sputnik V erhalten. Zu den ersten, die geimpft worden seien, gehörten Präsident Baschar al-Assad, Ärzte sowie andere hochrangige Regierungsmitglieder, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den syrischen Botschafter in Russland, Riad Haddad. Anschließend sei die Bevölkerung an der Reihe. Wie groß die Lieferung war, ist nicht bekannt.

Beitragsfoto © Ketut Subiyanto (Pexels)

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