“Das bisschen Homeschooling …”, dachte sich die Mama.
Hochmotiviert sitz ich am Morgen
Homeschooling, das gönn ich mir
Ich kann lesen, ich kann schreiben
Formen, Zahlen läuft bei mir.
Stolz ertrag ich heut mein Kreuze,
Setz mich mit dem Sohne hin
Und ich hoffe und ich bete,
Dass ich heute gnädig bin.
Ganz früh hab ich mich aufgerafft,
alles schon bereit gelegt,
hab mir heute vorgenommen,
Heute, hier wird was bewegt.
Heute will ich bei ihm sitzen,
Nur mein Augenmerk auf ihn,
kein Haushalt, keine anderen Pflichten,
Nur das bisschen Homeschooling
Und dann kommt mein Kind zum Tische,
gar nicht mal so motiviert
und dazu ein Haufen Sachen,
Die uns fröhlich aufdiktiert.
Und was ich will, das will er nicht.
Kein perfektes Homeschooling,
Trotzig wird sich hier gewehrt
Hier an unserm Küchentisch
Gerade noch so motiviert,
Kommt nackte Realität mir nah.
Nach nur wenigen Minuten,
Tränen hier und Motzen da.
Und die Uhr, die Uhr läuft weiter,
hier an unserm Küchentisch
Und die Geduld, die ich erbeten,
War wohl heut nicht abkömmlich.
Ich will ja wirklich meinen Teil tun,
Meinen Teil in dieser Zeit,
Will meinen Platz ganz würdig füllen
Und bin doch nicht ganz bereit.
Nicht jeder Tag ist immer grausam,
Machmal geht es auch fast glatt,
Doch ich kann nur noch mal sagen:
Manchmal habe ich es satt.
Und während ich hier schimpfend sitze,
Abgekämpft, zu nichts bereit
Flüstert eine Kinderstimme:
Mama, du, es tut mir leid.
Und ich schau in Kinderaugen,
Die nichts können für diese Zeit
Für unser Hadern unser Ringen
Für unseren doch unfairen Streit
Nach einem Jahr der Pandemie
Ist es dünn mein Nervenkleid
Oft muss ich dabei erkennen,
Ich brauche mehr Gelassenheit.
Das Kinderflüstern noch im Ohr,
Kapitulation fällt nicht mehr schwer
Nimm ich mein Kind in meine Arme
Heute geht wohl gar nichts mehr.
Manche Menschen könnens besser
Das was ich grad gar nicht kann,
Doch will ich mit mir gnädig bleiben
Und fang einfach nochmal an.