NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLXXIV)

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 7534 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am Dienstag vor einer Woche lag der Wert bei 10.976. Auch die Zahl der Todesfälle ist mit 315 niedriger als in der Vorwoche, als das RKI 344 Tote registrierte. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 141,4 gegenüber 146,9 am Vortag. Der 7-Tage-R-Wert sinkt ebenfalls weiter. Er liegt aktuell bei 0,88 (Vortag: 0,92). Mitte April lag der 7-Tages-R-Wert noch bei 1,24. Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-Patienten liegt in Deutschland weiterhin über der Marke von 5000. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) werden derzeit 5011 Fälle auf den Intensivstationen behandelt, 2939 davon mit invasiver Beatmung – elf weniger als am Vortag. Die Zahl der freien Intensivbetten stieg um 36 auf 4084. Das heißt, dass etwa 85 Prozent der Betten auf den Intensivstationen deutscher Kliniken belegt sind. Trotz sinkender Infektionszahlen liegen noch immer 309 von 412 Regionen in Deutschland über der Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Ab diesem Wert greift die sogenannte Bundesnotbremse. Vor allem im Norden sinken die Zahlen aber weiter. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein liegt inzwischen nur noch bei 56,9 (Vortag: 58,0), wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht (Stand: 3. Mai, 20.11 Uhr). Die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz verzeichnen laut RKI mit 32,2 und 32,3 die Stadt Flensburg und der Landkreis Schleswig-Flensburg (Schleswig-Holstein). Insgesamt liegen die Top-5-Regionen mit den niedrigsten Werten im Bundesgebiet allesamt im nördlichsten deutschen Bundesland. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiterhin der thüringische Saale-Orla-Kreis die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts zufolge liegt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen dort bei 557,8 (Vortag 574,0). Er ist damit der einzige Kreis im Bundesgebiet, der über der 500er-Schwelle liegt. Mit einer Inzidenz von 332,5 folgen Mittelsachsen, der Erzgebirgskreis (Sachsen, 335,6) und Schweinfurt (331,3). Die Stadt hatte vor wenigen Wochen noch die niedrigste Inzidenz Bayerns, es gab sogar Pläne für eine Bewerbung als Modellregion.

Die große Mehrheit der Deutschen hat einer Umfrage zufolge keine Bedenken gegen eine Corona-Impfung. 83 Prozent gaben in einer Forsa-Erhebung für die Techniker Krankenkasse (TK) an, überhaupt keine oder eher keine Angst davor zu haben. Der Aussage “Ich habe Angst vor der Impfung gegen Corona” stimmten nur 16 Prozent “eher” oder “voll und ganz” zu. Ältere sind demnach besonders gelassen: 90 Prozent der Befragten ab 60 gaben an, dass sie keine oder eher keine Angst vor einer Corona-Impfung haben, bei den 18- bis 39-Jährigen war der Anteil mit 76 Prozent etwas geringer. Der Präsident der Bundesärztekammer hält im Kampf gegen das Coronavirus eine frühere Impfung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für sinnvoll. Auf die Frage, welche Gruppen bei der Impfung priorisiert werden könnten, sagt Klaus Reinhardt im ZDF: “Ich finde die Vorstellung, darüber nachzudenken, dass man Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene, die sich in Ausbildung befinden und die einen hohen Grad an Mobilität haben oder haben müssen, unter epidemiologischen Gesichtspunkten jetzt auch mitimpft – nicht ausschließlich und prioritär – aber mitimpft, eine durchaus sinnvolle und vernünftige Idee”. Für die Produktion von Glasfläschchen für Impfstoff können Unternehmen künftig vom Bund gefördert werden. Investitionen in Anlagen zur Herstellung von speziellem Borosilikat-Rohrglas und der Fläschchen selbst würden mit insgesamt bis zu 90 Millionen Euro unterstützt, teilt das Wirtschaftsministerium mit. Dadurch sollen die jährlichen Produktionsmengen deutlich gesteigert werden. “Damit der Impfprozess nicht ins Stocken gerät, benötigen wir nicht nur ausreichend Impfstoffe”, sagt Wirtschaftsstaatssekretär Andreas Feicht. “Die Impfstoffe müssen auch sicher verpackt und transportiert werden können.” Dafür seien die kleinen Glasflaschen unverzichtbar. Unbekannte haben aus einer Impfstation in St. Egidien (Landkreis Zwickau) eine Ampulle mit sieben Dosen Corona-Impfstoff gestohlen. Die Diebe hätten am Sonntag einen unbeobachteten Moment ausgenutzt und den Impfstoff des Herstellers Biontech aus einem unverschlossenen Arztzimmer entwendet, teilt die Polizei heute mit. Sie sucht nun mögliche Zeugen, denen im Umfeld der Impfstation Personen aufgefallen sind, die sich verdächtig verhalten haben.

In Hagen (Nordrhein-Westfalen) hat die Polizei eine Feier mit 26 Erwachsenen und 17 Kindern in einer nur 70 Quadratmeter großen Wohnung aufgelöst. Beim Eintreffen einer Streife versuchte ein Teil der Gäste laut Polizei noch, sich in verschiedenen Räumen zu verstecken. Eine Maske trug niemand. Der Wohnungsmieter gab laut Polizei an, dass man ein Glaubensfest feiere. Welches genau, konnten die Beamten nicht sagen. Zu der Feier sei auch Verwandtschaft aus dem Ausland gekommen. Dass so was verboten sei, habe er nicht gewusst, so der 43-Jährige. Alle Erwachsenen bekamen eine Anzeige wegen Verstoßes gegen die Coronaschutz-Verordnung.

In der Europäischen Union ist die Skepsis gegen eine Corona-Impfung einer Umfrage zufolge nach wie vor verbreitet. 33 Prozent der EU-Bürger wollten sich weder so schnell wie möglich noch in diesem Jahr impfen lassen, sagt der Vertreter der EU-Kommission in Österreich, Martin Selmayr. Damit drohe das Ziel einer Herdenimmunität in diesem Jahr verfehlt zu werden. In Deutschland sei der Anteil der Impfskeptiker etwas geringer als im EU-Durchschnitt, so Selmayr unter Berufung auf eine Umfrage unter 27.000 Bürgern, die im Auftrag der EU im Februar und März erhoben wurde. Der EU-Spitzenbeamte warb für Verständnis, falls das EU-weit geplante Zertifikat für Mobilität und Zutritt zu Geschäften und Veranstaltungen nicht von Anfang an zu hundert Prozent funktionieren sollte. Auch Israel, das als Vorbild für den grünen Pass gilt, habe wochenlang mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. In Dänemark sollen Grundschulen wieder komplett öffnen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums werden ebenfalls ab Donnerstag bestimmte Veranstaltungen in Innenräumen wieder erlaubt. Dazu gehören Theater, Konzertsäle, Kinos und Sporteinrichtungen. Bedingung ist, dass die Teilnehmer einen “Corona-Pass” vorweisen. Damit wird gezeigt, dass der Inhaber geimpft oder von einer Infektion genesen ist oder einen negativen Test innerhalb der vergangenen 72 Stunden vorweisen kann. Für manche Veranstaltungen sind die Teilnehmerzahlen beschränkt. Italien peilt noch im Mai eine Million Impfungen pro Tag an. “In kurzer Zeit sind die Impfungen von 300.000 auf 500.000 pro Tag gestiegen und innerhalb dieses Monats könnten das eine Million werden”, sagt der Leiter der Arzneimittelbehörde Aifa, Giorgio Palu, der Zeitung “Corriere della Sera”. “Und dann können Sie aufatmen, außer es kommt zu unvorhergesehenen Ereignissen.” In Estland dürfen angesichts relativ stabiler Corona-Infektionszahlen seit heute alle Geschäfte und die Außengastronomie unter strengen Auflagen wieder öffnen. Gleiches gilt für die Museen in dem baltischen EU-Land. Auch Grundschüler und einzelne Oberstufenklassen dürfen wieder zum Präsenzunterricht in die Schule. Veranstaltungen in Innenräumen bleiben weiterhin untersagt – mit streng festgelegten Ausnahmen für Sport. Dabei muss wie überall die sogenannte 2+2-Regel befolgt werden. Danach dürfen nicht mehr als zwei Personen zusammen sein und sie müssen einen Abstand von mindestens zwei Metern zu anderen Personen einhalten. In Spanien hat ein Viertel der Bevölkerung eine Erstimpfung erhalten. Das teilen die Gesundheitsbehörden mit. Rund elf Prozent der Spanier hätten bereits beide Vakzin-Dosen erhalten. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez hatte im vergangenen Monat gesagt, er gehe davon aus, dass 70 Prozent der Bevölkerung bis Ende August geimpft würden. Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen in Frankreich ist wieder angestiegen. Wie die französischen Gesundheitsbehörden mitteilt, wurden heute 5630 Infizierte auf Intensivstationen behandelt. Binnen 24 Stunden kamen demnach 386 Intensiv-Patienten hinzu. In der vergangenen Woche war ihre Zahl leicht gesunken. Auch die Zahl aller Corona-Patienten, die in Frankreich im Krankenhaus liegen, stieg heute wieder leicht an und liegt nun bei 28.950. Die Inzidenz in Frankreich ist mit rund 300 weiter sehr hoch. Nach einem einmonatigen Lockdown traten am Montag trotzdem Lockerungen der Corona-Auflagen in Kraft. Die Menschen dürfen sich nun tagsüber wieder frei bewegen. Bisher galt eine Zehn-Kilometer-Grenze um die Wohnung für nicht notwendige Fahrten. Obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich mit 150 etwa genauso hoch ist wie in Deutschland, haben seit heute die Geschäfte und viele Dienstleister in dem Nachbarland wieder geöffnet. Nach rund vierwöchigem Lockdown in den Bundesländern Wien und Niederösterreich dürfen auch dort wieder Kunden empfangen werden. In den restlichen sieben Bundesländern hatte der Handel den Lockdown schon früher beendet. Die Branche hofft auch dank vieler Sonderangebote auf einen vielversprechenden Neustart. Das sei dringend nötig, sagt der Sprecher des Handelsverbands, Rainer Will, dem Sender Oe24. “Jeder zweite Händler hat Existenzängste.” Nicht zuletzt vor Modeläden in Wien bilden sich schon jetzt teils lange Warteschlangen.

Die internationale Corona-Impfstoffinitiative Covax hat einen Vertrag über den Kauf von 500 Millionen Impfstoffdosen des US-Herstellers Moderna abgeschlossen. Die ersten Dosen sollten voraussichtlich im vierten Quartal 2021 geliefert werden, erklärt das Impfbündnis Gavi. Bis Jahresende sollten 34 Millionen Moderna-Dosen zur Verfügung stehen, der Rest solle im kommenden Jahr folgen. Covax will eine faire weltweite Verteilung von Corona-Impfstoffen erreichen. Ziel des Programms ist es, bis zum Ende des Jahres genügend Impf-Dosen zu verteilen, um bis zu 27 Prozent der Bevölkerung in den 92 ärmsten Ländern zu impfen. Aufgrund von Lieferengpässen sind in mehreren Großstädten Brasiliens die Zweitimpfungen ausgesetzt worden. In den Hauptstädten von sieben Bundesstaaten wurde die Gabe der zweiten Impfdosis vorerst gestoppt, wie das Nachrichtenportal “G1” berichtet. Die Behörden in Rio de Janeiro hatten am Samstag angekündigt, die Zweitimpfungen für zehn Tage auszusetzen, da die Vorräte des chinesischen Vakzins CoronaVac nicht ausreichend seien. Am Sonntag hieß es dann, dass zumindest Menschen ab 70 Jahren ihre zweite Impfdosis erhalten sollen – alle anderen müssen warten. Für viele Erstgeimpfte könnte dies bedeuten, dass sie die zweite Dosis erst nach 30 bis 40 Tagen bekommen. Empfohlen wird ein Zeitraum von 28 Tagen zwischen den Impfungen. Erstmals seit knapp zehn Monaten ist in Israel die Zahl der Corona-Schwerkranken unter die Marke von 100 gefallen. Wie aus Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht, wurden am Montagabend 97 Menschen als schwer erkrankt eingestuft. Beatmet wurden demnach 63. Letztmals hatte es am 7. Juli 2020 in dem Mittelmeerland weniger als 100 Schwerkranke gegeben. Am 17. Januar erreichte deren Zahl mit 1192 ihren Höhepunkt. In Israel läuft seit dem 19. Dezember eine erfolgreiche Impfkampagne. Seit rund drei Monaten gehen die Infektions- und Krankenzahlen stark zurück. Indien hat seit dem Beginn der Corona-Pandemie mehr als 20 Millionen Infektionen registriert. Das Gesundheitsministerium meldet mehr als 357.000 neue Fälle binnen eines Tages. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus ist um 3449 auf mehr als 222.000 gestiegen. Das Land erlebt derzeit eine heftige zweite Corona-Welle. Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet. Immer wieder gibt es Berichte über Todesfälle wegen mangelnden Sauerstoffs in den Kliniken. Deutschland und andere Staaten haben inzwischen Nothilfe in das Land geschickt. Am Samstag trafen 120 Beatmungsgeräte und Medikamente mit einer Bundeswehrmaschine in Neu Delhi ein, Mitte der Woche soll eine Sauerstoffanlage folgen. In den USA sind inzwischen 105,5 Millionen Menschen komplett geimpft und damit fast ein Drittel der Bevölkerung. Es seien insgesamt 246,8 Millionen Dosen verimpft worden, berichtet die Seuchenbehörde CDC. In den USA leben etwa 328 Millionen Menschen.

Beitragsfoto © mohamed_hassan (Pixabay)

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