Die Gesundheitsämter melden dem Robert-Koch-Institut (RKI) innerhalb eines Tages 16.033 Corona-Neuinfektionen. Außerdem werden 207 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 03:41 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI bundesweit bei 99,9 – und damit etwas höher als am Vortag (95,6). Am Samstag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 12.674 neue Fälle und 239 neue Todesfälle registriert. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden, er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen. Seit Beginn der Pandemie zählte das RKI 2.645.783 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74.565. Unverändert meldet Thüringen (39,8) mit Abstand die meisten neuen Fälle je 100.000 Einwohner, aber auch Sachsen liegt wieder über der Marke 30 mit 32,7 Neuinfektionen. Inzwischen weisen aktuell 8 von 16 Bundesländern mehr als 20 neue Fälle je 100.000 Einwohnern auf. Die meisten aktiven Fälle je 100.000 Einwohner gibt es ebenfalls in Thüringen, wo die 300er Schwelle überschritten wurde – dahinter folgen Sachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Hessen. 15 von 16 Bundesländern weisen steigende Inzidenzwerte aus – einzige Ausnahme: das Saarland, das ein Minus von 0,2 meldet. Mit Bayern, Berlin und Brandenburg überschreiten inzwischen insgesamt acht Bundesländer die Schwelle von 100 bei der 7-Tage-Inzidenz. Schon zuvor drüber: Hessen (seit gestern), Hamburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen, das sich bereits der 200er Marke nähert. Kurz vor dem Grenzwert 100: Bremen mit 98,7 und NRW mit 96,4. Die Zahl der Corona-Patienten in den deutschen Intensivstationen steigt wieder deutlich an. Bundesweit benötigen derzeit 2951 Menschen mit Covid-19 eine intensivmedizinische Behandlung, wie aus den Daten des Divi-Intensivregisters hervorgeht. Das sind 56 mehr als am Vortag. Davon sind 1589 Patienten so schwer erkrankt, dass sie invasiv beatmet werden müssen. Das Meldesystem der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) erfasst die Angaben aus mehr als 1200 deutschen Krankenhausstandorten und wird täglich aktualisiert. 4375 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Der Hausärzteverband kritisiert den geplanten Starttermin für Impfungen in den Praxen als zu spät. Es sei unerklärlich, warum Hausärzte “erst irgendwann im April einsteigen und dann auch nur übrig gebliebenen Impfstoff verimpfen sollen”, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht. “Wir stehen zum Impfen bereit – und wollen keine Resterampe werden.” Angesichts der fortschreitenden Impfungen bei den besonders gefährdeten Senioren hat das Robert-Koch-Institut (RKI) vor einer möglichen Fehleinschätzung bei der Corona-Lage gewarnt. Wenn man nun denke, dass man das Infektionsgeschehen wegen dieser bisherigen Impfungen laufen lassen könne, komme es zu einem Schwenk hin zu den jüngeren Jahrgängen bei den Todesfällen und Intensivpatienten, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade. Er appelliere dringend, dies zu berücksichtigen. “Wir sehen das jetzt schon auf den Intensivstationen, dass sich die Patienten dort ändern: Die werden jünger”, betonte Schaade. Noch sei der Anstieg der Fallzahlen auf den Intensivstationen zwar nicht so stark wie manche vielleicht erwarteten, aber das werde sich mit zunehmender Zahl an Infizierten ändern. “Dann werden wir nämlich immer mehr auch junge Patienten auf den Intensivstationen haben. […] Die sind jetzt noch am allerwenigsten geschützt.” Auch Virologen haben wiederholt vor einem solchen Szenario gewarnt. Angesichts der stark steigenden Zahl von Corona- Neuinfektionen warnen Ärzte eindringlich vor Lockerungen von Beschränkungen. “Wenn wir jetzt Politiker reden hören, auch die dritte Welle werden wir schon irgendwie durchstehen, macht uns das wütend. Schon mehr als 9000 Pflegekräfte haben seit Beginn der Pandemie ihren Dienst quittiert, weil sie nicht mehr konnten”, sagte die Chefin des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna, der “Neuen Osnabrücker Zeitung. Es müsse definitiv die vereinbarte Notbremse gezogen werden, “da darf es keine Ausnahmen geben”, so Johna weiter. Ab Ostern rechne sie mit einer noch kritischeren Lage als zum Jahreswechsel. Der Puffer auf den Intensivstationen “wird rasant wegschmelzen”, warnte sie. Die Durchimpfung der Hochbetagten reiche nicht, um einen Gesundheitsnotstand abzuwenden. Die Polizei hat in Duisburg eine Geburtstagsfeier mit 29 Menschen aufgelöst. Die Beamten waren gegen 23 Uhr wegen einer Ruhestörung alarmiert worden. Vor Ort feierten 29 Menschen, darunter sechs Jugendliche und sechs Kinder unter 14 Jahren, den dritten Geburtstag eines Kindes. Gegen 23 Teilnehmer der Feier wurden Bußgeldverfahren wegen Verstößen gegen die Corona-Schutzverordnung eingeleitet. Den 24 Feiernden, die nicht in der Wohnung leben, wurden Platzverweise erteilt. In Rheinland-Pfalz soll ab Montag die Außengastronomie unter bestimmten Voraussetzungen in Regionen wieder öffnen dürfen, in denen die Inzidenz nicht 100 überschreitet. Es handle sich um “ein wichtiges Signal an die Gastronomie, die seit November geschlossen ist”, erklärt Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD. “Wir sind aber auch der Überzeugung, dass es besser ist, die Menschen können bei schönem Wetter mit Abstand und Hygienekonzept Kaffee oder Eis im Gartenlokal genießen, statt einen ‘Coffee to go’ im Gedränge.” Voraussetzung ist unter anderem ein gültiger negativer Schnelltest für Besucher. Der gemeinsame Besuch ist für maximal fünf Personen aus höchstens zwei Hausständen erlaubt und es besteht für Gäste und Personal eine Maskenpflicht. Eine Bewirtung darf ausschließlich am Tisch mit festem Sitzplatz erfolgen. Kontakte müssen erfasst werden und der Zutritt muss über eine Vorausbuchung gesteuert werden. Sollte die Inzidenz über 100 steigen, “greift die Notbremse”. Knapp jedes fünfte Unternehmen in Deutschland bietet seinen Mitarbeitern laut einer Umfrage aktuell regelmäßig Corona-Tests an. Genau sind dies 19 Prozent der Betriebe, während 28 Prozent der Firmen planen, dies in Kürze zu tun. Die “Wirtschaftsweise” Veronika Grimm sieht die Gefahr von sozialen Spaltungen in der Corona-Krise. “Die unteren Einkommensgruppen gehören zu den größten Verlierern in der Corona-Krise, in vielfacher Hinsicht”, sagte Grimm. “Befragungsdaten zeigen, dass sie im Durchschnitt eher Einbußen hinnehmen mussten als die mittleren und oberen Einkommensgruppen”, so die Professorin für Volkswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg. Ein Grund sei, dass viele Minijobs weggefallen seien. “Außerdem arbeiten viele Personen in den unteren Einkommensklassen in Berufen, die jetzt besonderen Belastungen ausgesetzt sind, wie zum Beispiel im Gesundheitswesen oder in den geöffneten Supermärkten.” Der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus, hat sich in einem Altenheim außer der Reihe gegen Corona impfen lassen. Das berichtete der MDR und verweist auf Ungereimtheiten in der Begründung des Heimes für die Vorzugsbehandlung des CDU-Politikers. Das Pflegeheim habe die Impfung damit begründet, dass beim Besuch des früheren Ministerpräsidenten am 6. Februar in dem Pflegeheim Impftermine der Heimbewohner und des Personals ausgefallen seien. Althaus und seine Frau hätten sich impfen lassen, damit die Dosen des Herstellers Biontech nicht verfallen, hieß es in dem Bericht. Experten bezweifeln diese Darstellung laut dem Sender. Auf Anfrage des MDR wollte sich Althaus zu der Sache nicht äußern. Brisant an der Causa ist demnach außerdem, dass Althaus der Aufsichtsrat des Heimes ist. Die Schweiz schiebt die ursprünglich für kommende Woche geplante Lockerung der Beschränkungen auf. Für weitere Öffnungen sei das Risiko eines unkontrollierten Anstiegs der Fallzahlen derzeit zu groß, teilt die Regierung mit. Großbritannien hat innerhalb eines Tages 660.276 Menschen gegen das Coronavirus geimpft und damit so viele wie an keinem einzigen Tag zuvor. Wie aus offiziellen Daten hervorgeht, haben insgesamt 26,3 Millionen Briten bereits mindestens eine Impfdosis erhalten, etwa die Hälfte aller Erwachsenen. Für Freitag wurden 101 weitere Corona-Tote und 4802 Infektionen gemeldet. Dabei sinkt der Verbreitungsgrad von Corona-Infektionen weiter. In der Woche zum 13. März sei einer von 340 Menschen infiziert gewesen, teilt die Nationale Statistikbehörde mit. In der Woche davor sei noch eine Person von 270 betroffen gewesen. Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung Polen als Hochinzidenzgebiet ein. Ab Sonntag ist die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Nachbarland nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. Trotz des grünen Lichts der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) setzt das EU-Mitglied Finnland die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca weiterhin aus. Die Verwendung des Vakzins werde in Finnland ab sofort gestoppt, “bis es mehr Informationen zu dem Fall gibt und ein möglicher Zusammenhang bewertet werden kann”, teilte die finnische Gesundheitsbehörde THL nach zwei Fällen von Blutgerinnseln im Gehirn nach Impfungen in Finnland mit. Die Anwendung des Mittels werde für mindestens eine Woche ausgesetzt, hieß es weiter. Die Ärzte im stark von der Pandemie betroffenen Tschechien erhalten ein neues Medikament gegen das Coronavirus. Die erste Lieferung des Antikörper-Cocktails Regeneron werde in den nächsten Tagen erwartet, sagte Ministerpräsident Andrej Babis nach Angaben der Agentur CTK. Das Gesundheitsministerium in Prag hat bereits eine Notfallzulassung für das Medikament erteilt, mit dem auch der frühere US-Präsident Donald Trump behandelt worden war. Bereits seit Februar wird in Tschechien ein anderes Antikörper-Präparat, Bamlanivimab, eingesetzt. Tschechien kämpft mit einer dramatischen dritten Welle. Die Menschen dürfen ihren Bezirk nur in Ausnahmefällen verlassen. Ungeachtet des grünen Lichts der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) will Dänemark den Corona-Impfstoff von Astrazeneca vorerst noch nicht wieder einsetzen. Es sollten zunächst die Entscheidung der EMA “und deren Auswirkung auf das dänische Impfprogramm” geprüft werden, erklärte der Chef der Gesundheitsbehörde, Soren Brostrom. In Frankreich sollen nur noch Menschen im Alter über 55 Jahre den Impfstoff von Astrazeneca erhalten. Das empfiehlt die Gesundheitsbehörde (HAS) des Landes. Das Luxusresort Mar-a-Lago des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in Florida wird wegen eines Corona-Ausbruchs teilweise geschlossen. Auf dem bisherigen Höhepunkt der Corona-Pandemie in Brasilien will der rechte Präsident Jair Bolsonaro die Maßnahmen einiger Bundesstaaten zur Eindämmung des Virus kippen. Die Regierung beantragte beim Obersten Gerichtshof, Dekrete des Bundesbezirks rund um die Hauptstadt Brasília, Bahia und Rio Grande do Sul beispielsweise zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit und nicht systemrelevanter Geschäftsaktivitäten zu kassieren, wie das Nachrichtenportal G1 am Freitag berichtete. Nach Einschätzung der Regierung Bolsonaro sind die Gouverneure für diese Entscheidungen nicht befugt. Brasilien ist nach den USA das von der Pandemie am stärksten betroffene Land der Welt. Im größten Staat Lateinamerikas wurden zuletzt über 90.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden vermeldet, pro Tag sterben rund 3000 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha gaben 79 Prozent der Brasilianer an, dass die Pandemie außer Kontrolle geraten ist. Präsident Bolsonaro hatte das Coronavirus immer wieder verharmlost und sich gegen weitreichende Schutzmaßnahmen gesperrt.
NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXXXI)
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