Buchtipps für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Advent 2020
VON MARIE-LOUISE LICHTENBERG
Obdachlose Menschen trifft die Pandemie doppelt hart. Allein die Aufforderung „Bleiben Sie zu Hause“ ist für sie nicht erfüllbar. Anfang Dezember 2020 wurde in Köln ein Obdachloser nachts an seiner Schlafstätte angezündet und lebensgefährlich verletzt. Mit meinen heutigen Buchtipps möchte ich auf das Schicksal dieser Menschen aufmerksam machen und die Politik und Verwaltungen aufrufen, diesen Menschen menschenwürdige und sichere Unterkünfte zu geben.
Ich habe sechs besondere Bücher zu dem Thema gefunden und empfehle sie wärmstens.

„Früher war der Mann auch mal ein Kind, das ist ja logisch. Jeder war früher mal ein Kind. Da hat er mit seinen Eltern in einer hübschen kleinen Wohnung gewohnt. Nach der Schule hat er eine Ausbildung gemacht. Er ist jeden Morgen früh aufgestanden und zur Arbeit gegangen. Als der Mann dann eine Familie hatte, war das eine schöne Zeit. Aber dann ist das Unglück gekommen.“
„Ein mittelschönes Leben“ erzählt im ersten Teil die Geschichte eines Mannes, der obdachlos wurde. Im zweiten Teil beantworten Verkäufer des Hamburger Straßenmagazins „Hinz&Kunzt“ Fragen von Grundschülern. Sachinformationen ergänzen die Antworten.
„Ein mittelschönes Leben“ möchte Augen öffnen und Gespräche anregen, Toleranz und Mitgefühl stärken.“
Kirsten Boie (Text) • Jutta Bauer (Illustration) • Ein mittelschönes Leben. Ein Kinderbuch über Obdachlosigkeit • 28 Seiten • Hinz & Kunzt 2010, 3. Auflage • 4,80 € • Ab 8 Jahren

Auf der Rückseite des Buches steht: „Ein kleiner Junge sieht jeden Tag auf seinem Schulweg einen Mann in einer dunklen Ecke sitzen. Er ist fasziniert von diesem riesigen Kerl, den er sich als König eines fernen und fremden Landes vorstellt. Sein Vater sagt aber, dass er ein Stadtstreicher sei…“
Barroux (Text und Illustration) • Claudia Sandberg (Übersetzung) • ahmed • 32 Seiten (Gebunden) • Schaltzeit 2016 • 14,90 € • Ab 5 Jahren

„WAS MENSCHLICHKEIT BEWIRKEN KANN
Stromer ist ein Wohnsitzloser, ein Obdachloser, ein Mann, der auf der Straße lebt. Nach eisigen Nächten sehnt er sich nach heißem Kaffee. Und er hat Hunger. Früher hatte er einmal Post ausgetragen. Das ist lange her. In der Wärmestube darf er sich für eine warme Mahlzeit anstellen. Dort nach seinem Namen gefragt, kann er sich nicht mehr erinnern, also zieht er weiter: müde, frierend und hungrig. Doch dann steht plötzlich ein kleines Mädchen vor ihm und hält ihm einen Keks hin. Und sie sagt: »Du siehst ja komisch aus. Wie ein Teddy!« Dieser Keks ist der beste Keks auf der Welt. Und am Abend in der Wärmestube weiß Stromer, was er antworten kann. Ein Bilderbuch, das einen Blick auf die Welt von Menschen ermöglicht, mit denen viele nichts zu tun haben wollen.“, so der Text des Verlages.
Sarah V. & Claude K. Dubois (Text und Illustration) • Tobias Scheffel (Übersetzung aus dem Französischen) • Stromer • 72 Seiten (Gebunden) • Moritz 2017 • 12,95 € • Ab 6 Jahren

Auf der Rückseite des Buches steht: „Eines Tages findet Schwester Salvadora einen kleinen Jungen vor der Türschwelle des Kinderkrankenhauses in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas. Er heißt Filemón, ist etwa sechs Jahre alt und sehr krank. Filemón bleibt in der Obhut der Schwester, und Doktor Fernando Silva, Arzt des Hauses, kümmert sich um ihn. Groß sind die Sorgen, die sich beide um den Jungen machen, bis Filemón einen Wunsch vorträgt, der die Herzen aller öffnet. Und ein kleines Wunder bewirkt. Eine warmherzige Geschichte für kleine und große Leser.“
Hermann Schulz (Text) • Tobias Krejtschi (Illustration) • Die Reise nach Ägypten. Eine Geschichte für alle Jahreszeiten • 64 Seiten (Gebunden) • dtv, Reihe Hanser 2016 • 10,95 € • Ab 7 Jahren

„Wohnen in einem alten Minibus, heute hier, morgen dort – Felix findet die Idee absolut cool. Dass das Ganze aus Geldnot passiert, weil seine Mutter keinen Job findet, stört ihn nicht. Außerdem hat er seinen Kopf gerade ganz woanders: Immer wenn er Winnie sieht, die ihn früher so genervt hat, überkommt ihn ein wohliges Kribbeln im Bauch. Doch als sich die finanziellen Probleme immer mehr zuspitzen, wird Felix klar, dass er selbst etwas dagegen tun muss. Und er erfährt, dass er sich auf seine Freunde wirklich verlassen kann. Spannend und voller Situationskomik erzählt die preisgekrönte Autorin Susin Nielsen von der brüchigen Sicherheit in unserer Gesellschaft und davon, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein.“, schreibt der Verlag auf der Rückseite des Buches.
Susin Nielsen (Text) • Leslie Mechanic (Illustration) • Anja Herre (Übersetzung aus dem kanadischen Englisch) • Adresse unbekannt • 284 Seiten (Gebunden) • Urachhaus 2020 • 17,00 € • Ab 11 Jahren

„Wer ist Lumina? Woher kommt sie? Wohin geht sie? Niemand weiß es zu sagen. Lumina ist fremd und wird von den Menschen gemieden, ein Schicksal, das sie mit vielen teilt. …
Alles, was sie besitzt, ist eine Laterne, die ihr Trost, Licht und Wärme gibt. Als dieses Licht durch einen Windstoß erlöscht, scheint alles verloren. Doch dann bemerkt Lumina, dass sie doch nicht ganz allein ist. Denn da sind die kluge, alte Eule und ein freundlicher Junge, der sein Licht mit ihr teilt.“, so der Verlagstext.
Die kunstvollen Aquarellillustrationen unterstreichen den kindgerechten Text zu einem schweren Thema: Obdachlosigkeit eines kleinen Mädchens ohne Eltern, menschliche Kälte und Einsamkeit. Das Ende ist überraschend und macht Mut, dass es auch in dieser Welt Menschen mit Herz gibt.
Brigitte Weninger (Text) • Julie Wintz-Litty (Illustration) • Lumina • 36 Seiten (Gebunden) • NordSüd 2020, 10. Auflage • 15,00 € • Ab 4 Jahren
„Dieser digitale Lese-Adventskalender orientiert sich an dem digitalen Adventskalender der Akademie für Leseförderung Niedersachsen. Der Kalender der Akademie ist unter https://www.alf-hannover.de/publikationen abrufbar.“
Bücher verkaufen um somit auf Problematiken hinzuweisen ist sicher eines. Dies ist auch meiner Sicht auch löblich.
Überparteilich die Hand auszustrecken und in diesen Tagen abseits von der politischen Differenzen den tatsächlich betroffenen Menschen GEMEINSAM zu helfen, könnte neue Dimensionen einnehmen.
Den Aurufen in den sozialen Medien wie FB zu folgen,
könnte tatsächlich dazu führen, dass Menschen unterschiedlicher politischer Couleur gedankliche Grenzen überwinden…
Ist die Explikation der von Ihnen so genannten Überwindung “gedanklicher Grenzen” zu finden in Ihrem Kommentar zu dem Artikel “Zerplatzte Hoffnungen” von Jochen Bilstein? Auszug (kopiert von Ihrer Facebookseite): “Da kann Herr Bilstein versuchen, die Vorweihnachtszeit dazu zu nutzen auf die Tränendrüse der Mitbürger zu drücken wie er möchte. Bei Flüchtlingen aus Guinea reden wir i.d.R. von reinen Wirtschaftsflüchtlingen. Diese haben rechtlich kaum eine Chance in unserem Land zu bleiben. Wenn sein “Momo” allerdings die Chance auf Verlängerung der Verweildauer in unserem Land in Form einer “Ausbildungsduldung” selbst vergeigt, darf er gerne aus menschlicher Sicht Kritik üben. An Momo, nicht aber an unserem Rechtsstaat.” Oder doch eher in ihren diversen Kommentaren zu Corona (z.B. Ihre Polemiken gegen die Corona – Schutzimpfung,), wo sich dann doch die Frage stellt, gibt es Richtiges im Falschen, oder folgt daraus beliebiges? Ich nenne das, was Sie betreiben, Desinformation und hoffe, dass ihre grenzenlose Überwindung gedanklicher Widerspiegelung realer Prozesse, sich mehr orientiert an ethischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht an nur zynisch zu nennenden gedanklichen Konstruktionen (dessen ideologische Grundlagen gelegt sind im Neoliberalismus), die nicht ohne Wirkung bleiben, gesellschaftlich und konkret beobachtbar im Verlauf der Pandemie.