Remscheid: Gedenkstätte “Pferdestall” erhielt neues Ausstellungsbild

Die nachfolgende Mitteilung der Gedenk- und Bildungsstätte (GuB) Pferdestall Remscheid e.V. Entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Waterbölles, dem kommunalpolitischen Forum für Remscheid:

Remscheid | Der Remscheider Oberbürgermeisterkandidat Fritz Beinersdorf (DIE LINKE) überreichte am Mittwoch dem geschäftsführenden Vorstand des Vereins der Gedenk- und Bildungsstätte (GuB) Pferdestall Remscheid e.V. das Gemälde „Cassandra“ des Remscheider Malers und Bildhauers Gustav Kramer (23.06.1911, +28.06.1972).

Der Vereinsvorsitzende Hans Heinz Schumacher dankte Beinersdorf “für diese Spende“. Dieser erläuterte den historischen Kontext: „Der Maler und Bildhauer Gustav Kramer geriet schon bald nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft ins Fadenkreuz der Gestapo, weil er im Juli 1933 die Matrize für ein Flugblatt der kommunistischen Jugendorganisation gezeichnet hatte. Er kam für fünf Monate in so genannte Schutzhaft in das KZ Kemna, wurde kurz danach wieder verhaftet, schwer misshandelt und für 16 Monate wegen Hochverrats in ein KZ im Börgermoor gesteckt. Nach der Haftentlassung besuchte er 1937 die Meisterschule des deutschen Handwerks, wurde denunziert und musste sie verlassen.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg, von dem er als “wehruntüchtig” verschont wurde, arbeitete Kramer in Remscheid als freier Künstler unter prekären Bedingungen. Fritz Beinersdorf erzählt, wie das Atelier des Künstlers in den 60er und 70er Jahren für politisch interessierte junge Menschen zu einer regelrechten Bildungsstätte für Nonkonformisten wurde. „Hier, nicht in der Schule, lernten sie Brecht und Sartre, Camus und Marx kennen. Er war ein aufrechter Widerständiger, ein Revolutionär des Alltagslebens. Ich freue mich, dass ich dieses Bild aus meinem Besitz an die Gedenk- und Bildungsstätte Pferdestall abgeben kann. Ich verbinde hiermit auch die Hoffnung, dass in naher Zukunft eine Ausstellung die Widerstandskämpfer meiner Heimatstadt würdigt.“ „Wir werden das Gemälde sicherlich in eine künftige Ausstellung gut integrieren können“, sind sich Andrea Blesius und Klaus Blumberg einig, die beide als Historiker in Remscheid und Umgebung tätig sind. Auch die Vorstandsmitglieder Nick Schmeißer (20) und Francesco Lo Pinto (19) sind dankbar für das historische Gemälde: „Wir werden dem Bild einen prominenten Platz verschaffen!“

Kramers Kunst wurde stetig durch das Erlebte geprägt. Sehr viele seiner Werke sind heute noch in der Öffentlichkeit in Remscheid zu sehen, zum Beispiel am Gebäude Schützenstraße/Ecke Zur Böckerswiese das Kunstwerk “Die Familie”.

Beitragsfoto: Von links Andrea Blesius, Francesco Lo Pinto, Klaus Blumberg und Fritz Beinersdorf. Foto © by blg

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