Ausstellung von Marie-Louise Lichtenberg
Fotoportraits von Menschen, die zur Zeit des Nationalsozialismus bzw. nach dessen Ende und heute ihre Heimat verlassen mussten, um Verfolgung, Unterdrückung oder Krieg zu entgehen, werden vom 7. Oktober bis zum 4. November in der ersten Etage des Wermelskirchener Rathauses zu sehen sein. Die 18 Fotoportraits hat Marie-Louise Lichtenberg erstellt, Wermelskirchener Künstlerin und bis 2017 als Lehrerin für die Sekundarstufe I an der Städtischen Hauptschule Wermelskirchen tätig.
Die Exponate stammen aus den beiden Buchprojekten von Marie-Louise Lichtenberg „Zwischen Glück und Grauen“ (2010) und „Ein Gefühl von Zukunft“ (2019), die die Ausstellung ergänzen. Zu jedem Bild gehört eine Kurzinformation zur abgebildeten Person.
„Die Geschichten ähneln sich an vielen Stellen“, erläutert die Künstlerin. „Geflüchtete aller Zeiten machen immer die gleichen Erfahrungen: Sie verlassen unfreiwillig ihre Heimat, müssen alles zurücklassen, ihre Familien werden auseinander gerissen, sind fast immer nicht willkommen in der neuen Heimat, werden von vielen abgelehnt und diskriminiert, machen den Einheimischen Angst, viele begegnen ihnen mit Misstrauen, sie haben Schwierigkeiten beruflich Fuß zu fassen.
Ich bin überzeugt, dass kaum ein Mensch seine Heimat und alles was damit zusammenhängt, freiwillig verlässt. In den letzten Jahren hat die Zahl der Geflüchteten extrem zugenommen. Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen in vielen Teilen der Welt haben zu nahezu 70 Millionen Menschen geführt, die ihre Heimat verlassen mussten. Die Menschen erzählen Geschichten von Gewalt und Verlust, aber auch von Mut und Hoffnung. Damals wie heute. Die Ausstellung soll die Betrachter anregen, selbst aktiv zu werden und auf geflüchtete Menschen zuzugehen. Ich werbe für Mitmenschlichkeit, Empathie, Respekt und Achtung. Ferner möchte ich zum Nachdenken und zur kritischen Auseinandersetzung mit einem Thema anregen, dass uns alle angeht.“
Marie-Louise Lichtenberg war bis 2017 als Lehrerin für die Sekundarstufe I an der Städtischen Hauptschule Wermelskirchen tätig.
Sie gründete mit ihren Schülerinnen und Schülern den Leseclub »Do it – read a book!« und unter ihrer Leitung war die Gruppe von 2007 bis 2010 Teil der Jugendjury zum Deutschen Jugendliteraturpreis.
2009 erhielt sie für diese Arbeit den Preis »Kultur prägt! Künstlerinnen und Künstler begegnen Kindern und Jugendlichen« der Landesregierung Nordrhein-Westfalen.
Von 2011 bis 2017 war sie Mitglied der Jury zum Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher. Seit 2018 ist sie stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur e. V. Zudem ist sie als Fotokünstlerin, Kuratorin und Referentin tätig.
Im Allitera Verlag erschien 2010 ihr erstes Buch »Zwischen Glück und Grauen. Begegnungen mit Überlebenden der nationalsozialistischen Diktatur«, 2019 ihr zweites Buch „Ein Gefühl von Zukunft. Menschen verlassen ihre Heimat, überschreiten Grenzen, betreten Neuland“.