WIDERRECHTS 2018: „Angst? Wir lassen uns nicht ködern!“

Auch wer im Leben noch keine Angst gehabt hat, ist herzlich zu unserer Veranstaltungswoche eingeladen und sollte hier weiterlesen. In den vergangenen Jahren lagen die inhaltlichen Schwerpunkte von WIDERRECHTS auf Ausgrenzung und Gewalt sowie Flucht und Vertreibung. Diesmal wollen wir gemeinsam mit euch das Thema „Angst“ in ihren unterschiedlichen gesellschaftlichen Facetten in den Blick nehmen.

Unsere Workshops und Diskussionen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Intoleranz, Diskriminierung und Gewalt oft mit Angst im Zusammenhang stehen. Doch welche Ängste sind ausschlaggebend? Was steckt hinter einer Kategorisierung in „Wir“ und „Die“? Welche gesellschaftlichen Entwicklungen, denen wir uns im täglichen Leben möglicherweise nicht immer bewusst werden, spielen eine Rolle? Ist es nicht auch menschlich und berechtigt, Angst vor Neuem und Ungewohntem zu verspüren?

Solchen Fragen wollen wir in unseren Veranstaltungen nachgehen und Anstöße geben, sich eigener und der Ängste anderer bewusst zu werden und sie zu reflektieren. Dabei soll die Bedeutung von Werten wie der Würde des Menschen, Freiheit, Gleichheit und Solidarität bei unseren täglichen Erfahrungen in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Freizeit beleuchtet werden. Sind Diskriminierungen wegen des Geschlechts, der Rasse, der Hautfarbe, der ethnischen oder sozialen Herkunft, der Religion oder der sexuellen Ausrichtung dort wirklich ausgeschlossen?

Ein Blick in die Fachliteratur zeigt, dass Ängste um den eigenen sozialen Status oder die wirtschaftliche Existenz hinter der Ausgrenzung und Abwertung bestimmter Gruppen von Menschen stehen können. Auf diese Weise, so die Argumentation, wird dauerhafte, soziale Ungleichheit in der Gesellschaft hergestellt, vor allem wenn von einer Gruppe kein wirtschaftlicher Nutzen zu erwarten ist.

Nicht nur Nazis, rechte Bewegungen und Parteien, von denen auch Wermelskirchen nicht ganz verschont geblieben ist, befördern diese Entwicklung. Bis weit hinein in bürgerliche Kreise werden solche Ängste instrumentalisiert und ein gesellschaftliches Klima geschaffen, in dem Intoleranz und Ausgrenzung bis hin zur Menschenverachtung salonfähig werden. Will man sich dem entgegen stellen, gehört sicher mehr dazu, als die Ängste als unbegründet abzuwerten.

In unseren Veranstaltungen wollen wir deshalb nicht nur trennende, sondern vor allem verbindende Aspekte im täglichen Umgang miteinander beachten. Dabei wenden wir uns wie immer insbesondere an junge Menschen. Wir möchten so zur Entwicklung einer Kultur beitragen, in der die Ausgrenzung von Menschen keinen Platz hat – weil uns Vielfalt verbindet und bewegt.

  •  AJZ Bahndamm
  •  Bergische Zeitgeschichte e. V. 
  • Fair-Trade-Lenkungsgruppe 
  • Film Eck 
  • Kattfabrik 
  • Kinder- und Jugendparlament Wermelskirchen (KiJuPaWk) 
  • Seniorenbeirat der Stadt Wermelskirchen 
  • Stadtbücherei Wermelskirchen

 

 

WIDERRECHTS – Für Vielfalt und Toleranz

Diesjähriges Schwerpunktthema: „Angst? Wir lassen uns nicht ködern“ • Projekt in der Woche vom 26. Februar bis 4. März 2018

Projektbeschreibung

Wir, ein Zusammenschluss verschiedener Institutionen und Vereine aus Wermelskirchen werden im Februar / März 2018 (vom 26.02. bis 04.03.) wieder eine Woche lang Veranstaltungen unter dem gemeinsamen Label WIDERRECHTS durchführen. Unser diesjähriges Schwerpunktthema ist „Angst“ in unterschiedlichen Facetten.

Ziel unserer Veranstaltungswoche ist es, auf aktuelle und vergangene Entwicklungen zu dem Thema aufmerksam zu machen und auf verschiedene Art und Weise zu sensibilisieren. Wie auch in früheren Jahren wenden wir uns insbesondere an junge Menschen. Wir wollen u. a. mit Hilfe von Workshops und Infoveranstaltungen Möglichkeiten bieten, sich über Hintergründe zu informieren und Diskussionen anregen.

Wir möchten so einen kleinen Beitrag zur Entwicklung einer Kultur leisten, in der Ängste nicht das Handeln bestimmen, eigener und Gesellschaftlicher Ängste bewußt wird und durch Fakten aufklären. Getreu unserem Motto: Weil uns Vielfalt verbindet und bewegt.

Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die geplanten Veranstaltungen. Viele Veranstaltungen können wir durch Einnahmen oder ehrenamtliches Engagement selbst finanzieren und durchführen.

Workshop für Schulen: Forumtheater für Schulklassen

„Forumtheater kann ein Schlüssel sein. *Aber ein Schlüssel allein öffnet keine Tür, * dies tut erst der Mensch, der den Schlüssel benutzt!“ Augusto Boal

Sarah Kranenpoot (Theater- und Erziehungswissenschaftlerin, Theaterpädagogin) und Thorsten Müller (Sozialarbeiter, Erlebnispädagoge, Theaterpädagoge) führen in der Veranstaltungswoche im Jahr 2018 durch den Workshop, der mit den Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 und 9 ganzwöchig durchgeführt wird. Reale Erfahrungen und unangenehme Situationen in Bezug auf Fremdenfeindlichkeit sollen szenisch auf die Bühne gebracht und theaterpädagogisch aufgegriffen werden. Hierzu dient die Methode des Forumtheaters.

Das Forumtheater, entwickelt vom brasilianischen Theaterpädagogen Augusto Boal, bietet eine aktive Möglichkeit die Missstände und Ängste in unserer Gesellschaft zu hinterfragen. Jeder Zuschauer kann dabei zum Protagonisten werden, in das laufende Spielgeschehen eingreifen und somit die Realität verändern. Was kann man tun, wenn man im Alltag mit Rassismus, Unterdrückung oder Angst konfrontiert wird? Wie verhält man sich? Auf der Bühne des Forumtheaters werden alle Handlungsmöglichkeiten spielerisch ausprobiert und so lange verändert, bis das Publikum mit der Lösung zufrieden ist!

Die Methode des Forumtheaters bietet Schülerinnen und Schülern eine kreative Alternative über Ängste in Bezug auf unsere Multikulti-Gesellschaft zu sprechen und liefert neue Perspektiven darüber nachzudenken. Die Zuschauer sitzen auf Stühlen in einem Sitzkreis. Die Mitte des Stuhlkreises bildet die Bühne, wo den Teilnehmern zu Beginn eine Szene zur besagten Thematik vorgespielt wird. Die Szene endet in einem Moment des Scheiterns, wo sich der Protagonist nicht mehr zu helfen weiß. Die Zuschauer werden nun gefragt, ob sie mit dem Ende der Szene zufrieden sind. Daraus entsteht eine erste Diskussion, was die Figuren in der Situation hätten besser machen können. Im Anschluss wird die gleiche Szene noch einmal gespielt. Dieses Mal jedoch haben die Zuschauer die Möglichkeit, die Schauspieler abzulösen und ihre Lösungsvorschläge selbst darzustellen. Die Szene kann zurück gespult werden, immer wieder werden neue Handlungsmöglichkeiten ausprobiert und hinterfragt, bis sich alle einig sind — so sollte unsere Realität sein! Im zweiten Schritt liegt der Fokus auf den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler. Erlebnisse aus dem wahren Leben können besprochen und mit Hilfe von Improvisation in einer Forumtheaterszene vorgespielt und diskutiert werden.

Für die Form des Forumtheaters brauchen die Teilnehmer keine schauspielerischen Vorkenntnisse. Jeder kann aktiv mit machen, muss aber nicht. Denn durch die Nähe zum Bühnengeschehen wird es fast unmöglich, nicht über das Gesehene nachzudenken. Rap-Workshop

Ganzwöchiger Rap-Workshop mit BLOOZ

Mit Blooz kommt ein Hip-Hop-Urgestein aus Bremerhaven nach WK. Er versteht sich als Rapper der alten Schule und Rap als einen Bestandteil globaler grenzenübergreifender Subkultur. Seit 2003 unterrichtet der ausgebildete Erzieher und Musikstudent Rap. Die Teilnehmer erwartet ein intensiver Workshop. In 5 Tagen soll ein selbstgeschriebenes Lied aufgenommen und am Samstag, den 03. März auf der Bühne des AJZ Bahndamm präsentiert werden. Das Thema Angst soll dabei verarbeitet werden. Der Workshop findet von Dienstag bis Samstag (27.02.-03.03.) jeweils von 16:30 bis 19:30 Uhr in der Katt statt. Die Teilnehmerzahl des Workshops ist auf 12 Teilnehmer beschränkt. Anmeldungen über das Katt-Büro: 02196-724 024. https://hamburgschnackt.de/hip-hop-aus-hamburg-booz/

 

Ausstellung: “Bildkorrektur – Bilder gegen Bürgerängste” im Foyer des Rathauses (ganzwöchig) • Ausstellungseröffnung am Montag, 26. Februar, 17 Uhr

Angst ist ein schlechter Ratgeber – und doch kann sie unterhaltsam und bunt sein. Das beweist das Projekt „Bildkorrektur – Bilder gegen Bürgerängste“. 15 bekannte deutsche Zeichner haben sich dafür zusammengetan und die Top 15 der Besorgte-Bürger-Ängste im Zusammenhang mit der Flüchtlingsbewegung illustriert. Dem gegenüber stehen Bilder, die die reale Situation skizzieren, unterstrichen durch gut recherchierte Fakten und Zahlen. Die Bilderpaare im Comicstrip-artigen Stil veranschaulichen Befürchtungen, die mit der Flüchtlingsproblematik laut geworden sind – zumeist aus Sicht der Deutschen: “Wir verlieren unsere Kultur.” – “Die Flüchtlinge bringen den Islamismus zu uns.” – “Denen geht es gar nicht so schlecht. Die haben alle teure Handys.” Und viele andere mehr …

Die Zeichner sind überzeugt: „Viele Ängste im Zusammenhang mit Flüchtlingen sind faktisch unbegründet, aber nur wenige wissen das.“ Sie wollen gegensteuern und Ängste zerstreuen. „Zahlen können helfen, Vorurteile und diffuse Ängste abzubauen. Aber Zahlen haben einen klaren Nachteil: Sie sind langweilig“, heißt es in der Projektbeschreibung von „Bildkorrektur“. „Hier kommen wir ins Spiel, denn wir arbeiten mit der Macht der Bilder.“ Weil bunte Bilder besonders viel Macht haben, nennt das Zeichenteam sich „Die bunte Seite der Macht“. Eigentlich ist die Bilderschau für die Verbreitung im Internet konzipiert worden. Die Ängste in rot, die Realität in blau, comichafte Zeichenstile – so kann die Aussage der prägnanten Illustrationen auch im „Vorbeiscrollen“ zumindest ansatzweise aufgeschnappt werden. Davon war man im Haus Neuland in Bielefeld so begeistert, dass man den Zeichnungen mehr Raum geben wollte – als großformatige Drucke und im Rahmen einer Ausstellung. Diese fand im Jahr 2016 erstmals statt. „Durch die Darstellung in Bildern werden die Inhalte gut erinnert und eignen sich besonders auch für die Arbeit mit Jugendlichen“.

Quelle:

http://www.haus-neuland.de

 

Kreativprojekt in der KattFabrik: Angst? Das ist meine! Und Deine? Donnerstag, 01. März

Das Kreativprojekt im Kinder- und Jugendbereich der Kattwinkelschen Fabrik richtet sich an Kinder im Alter von 6-10 Jahren. Die Kinder erhalten die Möglichkeit ihrer persönlichen Ängste kreativ darzustellen. Zudem steht das Gestalten mit Alltagsmaterialien und Naturmaterialien im Vordergrund. Durch verschiedene Impulse wird den Kindern die Möglichkeit gegeben sich kreativ mit ihren Ängsten auseinanderzusetzen und diese auch zu verarbeiten.

 

Bilderbuchkino für Kinder ab 4 Jahren in der Stadtbücherei • Freitag, 02. März, um 10 und 11 Uhr

Elefanten im Haus

Fine ist ganz aufgeregt: Da ziehen neue Leute ins Haus! Hoffentlich haben die Kinder, denkt Fine. Vor lauter Neugierde macht Fine sich auf den Weg ins Treppenhaus. Da stehen schon die Nachbarn und meckern: „Die Neuen sind Elefanten! Die passen nicht zu uns!“ Ob das wohl wirklich stimmt? Ein lustiges Bilderbuch, das einfühlsam für Toleranz und Offenheit wirbt. Vorstellungen für Kindergartengruppen um 10 und 11 Uhr Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter Tel.: 02196-710 410 oder per E-Mail über buecherei@wermelskirchen.de.

Diskussion mit Zeitzeugen zum Thema „Angst in der Fremde“, • AJZ Bahndamm, Sonntag, 04. März, 13 Uhr • Talkrunde

Sonntag, 04. März Talkrunde „Angst in der Fremde“ Zu Gast sind ehemalige DDR-Republikflüchtlinge und kürzlich hierher Geflüchtete, die über ihre Erlebnisse vor, während und nach der Flucht berichten und über Konfliktsituationen in einer neuen Gesellschaft erzählen. Infostand und Ausstellung des Vereins Bergische Zeitgeschichte Der Verein Bergische Zeitgeschichte mit Sitz in Hückeswagen wurde im Herbst 2002 gegründet. Er erforscht, dokumentiert und diskutiert die Geschichte des 20. Jahrhunderts in den drei bergischen Städten Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen. Ausstellung der Ergebnisse des KReativprojekts Siehe Donnerstag, 01. März. Suppenkasper Aller Länder Vereinigt euch! Damit die Diskussion nicht von knurrenden Mägen gestört wird, lädt das KiJuPaWk gemeinsam mit dem Seniorenbeirat auf ein wärmendes Süppchen ein. 13 Uhr, AJZ Bahndamm, Eintritt frei.

 

WIDERRECHTS Kino im Filmeck • Donnerstag, 01. März, 20 Uhr

Unterhaltungsfilme zu diesem Thema? Geht! Wir zeigen einen. Zur Drucklegung stand der Titel noch nicht fest. Infos finden sich unter: www.film-eck.de.

 

Konzert: Swiss und Die Andern, Trickshot, Skin of tears und die Präsentation des Rap-Workshops, Samstag, 03. März, 19 Uhr

Konzert: Swiss und Die Andern, Trickshot, Skin of tears und die Präsentation des Hip-Hop-Workshops Rap, Punkrap, Punk – bei Swiss und die Andern verschmelzen die Musikgenres zu einer Form des Crossover, der hierzulande Seinesgleichen sucht. Ihre Texte provozieren und rütteln wach. Für Widerrechts spielen sie mal nicht auf einer großen Festivalbühne, sondern im AJZ Bahndamm. Hinter Trickshot verbirgt sich ein Wermelskirchener Projekt der musikalischen Gegensätzlichkeiten. Die Punkband The Aftermath hat sich mit den Hip-Hop MCs Svenzn Mandela und R!CH zusammengetan, um eine ganz eigene Version des Crossovers darzubieten. Macht euch auf harte Stylez gefasst! Außerdem spielt Skin of Tears. Skin of Tears? Echt? Ja! Krass! Diese Band muss man in Wermelskirchen wohl niemandem erklären. Melodic Punk vom feinsten. Up the cups! Eröffnet wird der Konzertabend durch die TeilnehmerInnen des Rap-Workshops mit BLOOZ (siehe ganzwöchige Veranstaltungen). Sei ehrlich: Jede Menge neuer Skillz ist genau das, was Du willst! Damit der Gaumen nicht zu kurz kommt, gibt es an diesem Abend Leckeres aus der Volxküche. Mit Snacks zum Selbstkostenpreis kann man sich von Band zu Band stärken. Die Fair-Trade-Lenkungsgruppe Wermelskirchen informiert auf einen Stand über ihre Arbeit. Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, AJZ Bahndamm, Eintritt VVK 12 € (über www.punk.de), AK 14 €.

 

Radiosendung Widerrechts: Samstag, 24. Februar, 19 Uhr • auf der Frequenz 105,2 MHz

Zum Auftakt der Aktionswoche Widerrechts geht das Kinder- und Jugendparlament mit einer eigenen Radiosendung on air. Die Reporter von Radio KiJuPa stellen die Aktionen vor, die in der Woche geplant sind und beschäftigen sich in ihrer Sendung konkret mit dem Thema „Angst“: Welche Ängste haben die Menschen, die in Wermelskirchen zu Hause sind, mit welchen Ängsten ist das Thema Flucht für sie besetzt, was bedeutet Angst für die Menschen, die nach einer oft lebensgefährlichen Flucht in Wermelskirchen angekommen sind? Sendetermin: 24. Februar von 19 bis 20 Uhr auf der Frequenz 105,2 MHz (Bürgerfunk auf der Frequenz von Radio Berg).

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