Synode positioniert sich zur
Diskriminierung von LGBTQIA+ Menschen
Die Evangelische Kirche im Rheinland bekennt sich zu ihrer Verantwortung für begangenes Unrecht gegenüber LGBTQIA+ Menschen. Mit einem Beschluss betont die Landessynode die biblische Grundlage für Vielfalt und verpflichtet sich, Gewalt gegen queere Menschen aktiv zu bekämpfen.
Die Evangelische Kirche im Rheinland gesteht ein: „Viele Menschen haben in der und durch die Evangelische Kirche im Rheinland aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität und/oder sexuellen Orientierung Diskriminierung erfahren – und erfahren dies bis heute“, wie es in einem Schuldbekenntnis heißt, das Teil des synodalen Beschlusses ist. Diese Diskriminierung habe in der Vergangenheit vielfach zu seelischen, sozialen und beruflichen Belastungen und bisweilen zu schweren Verletzungen geführt und tue dies heute noch. Vielen Menschen blieben dadurch kirchliche Berufe verwehrt, ebenso wie Kasualien, zum Beispiel kirchliche Trauungen.
Schuldbekenntnis zu Diskriminierung als Beginn einer Aufarbeitung
„Wir bereuen und erkennen an, dass wir durch die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung schuldig geworden sind“, heißt es in dem Bekenntnis weiter. Vor Gott bittet die Landessynode alle Betroffenen um Vergebung. Dieses Schuldbekenntnis markiert den Beginn einer intensiven Aufarbeitung und eines bewussteren Umgangs mit Vielfalt in der Kirche.
Theologische Standortbestimmung: Vielfalt als Schöpfung Gottes
Mit dem Beschluss der Landessynode ist auch eine theologische Standortbestimmung zum Thema Vielfalt verbunden. Darin bekräftigt die rheinische Kirche, dass „alle Menschen im Spektrum der Geschlechtsidentitäten von männlich und weiblich sowie allem dazwischen und außerhalb verortet sind“. Die Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen wird als Teil der Schöpfung Gottes anerkannt: „Alle Menschen sind Ebenbild Gottes – in der Vielfalt ihrer (geschlechtlichen) Identitäten.“
Resolution: Gemeinsam gegen Gewalt
Mit einer Resolution verurteilt die Landessynode „jegliche Form von Gewalt gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität“, wie es in dem Text heißt. Dazu gehörten Hass, Diskriminierung, Ausgrenzung und körperliche Angriffe.
Ein Schritt auf einem langen Weg
Dieser Beschluss ist Teil eines kontinuierlichen Öffnungsprozesses. Die Evangelische Kirche im Rheinland sieht es als ihre Aufgabe, nicht nur Verantwortung für die Vergangenheit zu übernehmen, sondern auch aktiv zu einer vielfaltssensiblen Kirche beizutragen, die Menschen in ihrer ganzen Vielfalt wahrnimmt, wertschätzt und willkommen heißt. Dokumentiert wird dieser Prozess auch auf der neu eingerichteten Website queer.ekir.de.
Stichwort: Landessynode 2025
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland ist das oberste Leitungsgremium der mit rund 2,1 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche in Deutschland. Die Synode hat 191 stimmberechtigte Mitglieder (sowohl Theologinnen und Theologen als auch Nichttheologinnen und -theologen) aus den 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und im Saarland. In diesem Jahr tagt die Synode vom 2. bis 7. Februar in Bonn.
Beitragsfoto © Alexander Grey