Die Beiträge mit den 21 Fragen an die Direktkandidaten der demokratischen Parteien zur Bundestagswahl am 23. Februar entnehmen wir mit freundlicher Genehmigung dem Bürgerportal Bergisch Gladbach
Er ist seit vielen Jahren das Gesicht und die Stimme der Linken in Rhein-Berg, hat bereits für einige Ämter kandidiert – und tritt nun erstmals für die Linke als Direktkandidat für den Bundestag an. In unserem Fragebogen stellt sich Tomás M. Santillan persönlich vor.
Seit seinem 14. Lebensjahr ist Tomás M. Santillán politisch aktiv, als er (ausgerechnet) in die Junge Union eingetreten war. Schnell erkannte er, dort nicht am richtigen Platz zu sein, schloss sich der Friedensbewegung und später der SPD an. Die verließ er 2007 und trat in die neu gegründete Partei „Die Linke“ ein – die er seither mit viel Streitlust in Bergisch Gladbach und im Rheinisch-Bergischen Kreis vertritt.
In Bergisch Gladbach saß Santillán zehn Jahre lang im Stadtrat, die meiste Zeit als Fraktionschef der Linken, zuletzt nach einem internen Streit allerdings ganz ohne Fraktionszugehörigkeit. Dieser Krach eskalierte 2020 bis zur Auflösung der Linken in Bergisch Gladbach.
Santillán ist Ko-Kreisvorsitzender der Linken und als sachkundiger Bürger umweltpolitischer Sprecher der Fraktion der Linken in der Landschaftversammlung Rheinland LVR. Vor einem Jahr hatte er gemeinsam mit seiner Frau Hale Bagherzadeh die erste große Demonstration gegen die AfD, Rechtsextremismus und Fremdenhass initiiert.
Der 60-Jährige hatte mehrfach für den Landtag kandidiert, für das Amt des Bürgermeisters in Bergisch Gladbach und das des Landrats. Jetzt tritt er erstmals als Bewerber der Linken für das Direktmandat im Rheinisch-Bergischen Kreis im Bundestag an. Santillán hatte sich für Platz 6 auf der Landesliste der Linken beworben, auf der 20 Positionen langen Liste taucht er jedoch nicht auf.
Der Refrather hatte Jura in Köln studiert, 1995 mit Studienkollegen ein Internetunternehmen gegründet und als selbstständiger IT & Softwareberater gearbeitet. Nach dem Tod seines Vaters trat 2016 in das mehr als 50 Jahre alte Familienunternehmen ein und leitet seither zusammen mit seinem Bruder das bekannte Steakhaus „El Gaucho“ in Köln.
Mehr Infos finden Sie auf der Website des Kandidaten, hier alle Beiträge über ihn.
Los geht’s. Die Spielregeln: Jeder Kandidat bekommt 21 Fragen, von denen mindestens 17 möglichst knapp beantwortet werden sollen. Außerdem gibt es eine Bonusfrage.
Wie starten Sie in den Tag?
Mit einem Kuss und dann Café con Leche
Was wollten Sie als Kind werden?
Kameramann
Und was sind Sie geworden?
Mehr als 20 Jahre IT-Spezialist und heute Manager eines Restaurants
Wohin gehen Sie, wenn Sie ganz für sich sein wollen?
In den Wald
Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus?
Dinge besser verstehen, Neues erlernen, gemeinsam mit wunderbaren Menschen Dinge gestalten, verändern, um Träume und Glück wahr zu machen.
Was ist für Sie das größte Unglück?
Unfreiheit
Bitte ergänzen Sie: Bergisch Gladbach ist …
… meine Heimat
Was ist Im Rheinisch-Bergischen Kreis der größter Pluspunkt?
Wald und Natur
Was ist für den Rheinisch-Bergischen Kreis das größte Problem?
Engstirniger Egoismus, Vetternwirtschaft und Korruption
Wenn Sie drei Wünsche für Bergisch Gladbach frei hätten, würden Sie wünschen …
Mindestens 250 weitere Wünsche, denn drei Wünschen reichen bei der Menge der dringend notwendigen Veränderungen nicht aus.
Wenn Sie einen persönlichen Wunsch frei hätten, würden Sie …
Ich würde gerne mit meiner Partnerin Hale Bagherzadeh in den Iran reisen, um endlich ihre Familie kennenzulernen. Es würde sie sehr glücklich machen, in die geliebte Heimat zurückkehren zu können, aus der sie fliehen musste, und alle Freunde zurückgelassen hat. Leider geht das aktuell nicht, aber wir träumen von einer freien und friedlichen Welt.
Was war Ihre größte Leistung?
Ungehorsam und Widerstand gegen eine Übermacht, als Solidarität wichtig und notwendig war.
Was war Ihre größte Niederlage oder Ihr schlimmster Fehler?
Fehler zu machen ist nicht schlimm, denn schlimmer ist, sie nicht einzusehen. … Niederlagen und Fehler helfen dabei die Welt zu entdecken und zu verstehen.
Mein großes Ziel ist es, persönlich:
Sicher ein Klischee: Ich würde gerne mit dem Segelboot die ganze Welt sehen.
Was ist Ihre Stärke?
Zuhören, verstehen und dann lösungsorientiert konsequent handeln!
Was ist Ihre Schwäche?
Blindes Vertrauen in die Ehrlichkeit von Menschen, die mich aber manchmal ausnutzen, hintergehen und belügen. Das kann, will und werde ich jedoch nicht ändern, denn zu viel Misstrauen könnte neue schöne Erfahrungen mit wunderbaren und ehrlichen Menschen verhindern.
Worüber können Sie sich richtig aufregen?
Hass, eigennützige Ignoranz und Unehrlichkeit
Wer ist Ihr Vorbild im Beruf?
Meine verstorbenen Eltern
Was war der beste Ratschlag, den Sie je erhalten haben?
Bleibe immer unbestechlich auf deinem Weg!
Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem Nachfolger/Ihren Kindern erteilen?
Finde dein Glück und bleibe dabei selbstbewusst, ehrlich und geradeaus.
Welche Frage wurde nicht gestellt, würden Sie aber gerne beantworten?
Was spielt in in der Politik eine zu geringe Rolle?
Ziel von Politik muss es sein, dass Menschen „glücklich leben“ können. Auch wenn wir alle etwas anderes darunter verstehen, verbindet uns alle der Wunsch nach „Glück“ und einem „besseren, guten und richtigen Leben“.
Beitragsfoto: Tomás M. Santillán tritt für die Linke für den Bundestag an © Linke