Isla Vista, Utøya, Christchurch, Halle, Hanau: Immer wieder zeigen sich Antifeminismus und Frauenhass als verbindende Elemente rechtsterroristischer Gewalttäter. Attentate wie diese haben das öffentliche Bewusstsein für die Gefahren erhöht, die rechter Terror für Frauen und queere Personen haben kann. Eine systematische Aufarbeitung und Analyse, die untersucht, welche Rolle die Abwertung von Weiblichkeit bei rechter Gewalt, Übergriffen oder rechtsextremen Tötungsdelikten spielt, fehlt bislang allerdings. Warum wird misogynes und sexistisches Denken und Handeln nicht mit rechtsextremer Ideologie zusammengedacht? Inwiefern ist Sexismus tatmotivierend? Oder abwertende Weiblichkeitsbilder tatverschärfend?
Die Expertise „Alles Einzelfälle? Misogyne und sexistisch motivierte Gewalt von rechts“ nimmt genau jene Fragen in den Blick. Dafür wird zunächst ein Einblick in die ideologische Rahmung gegeben, innerhalb derer sich das rechtsextreme Geschlechterverständnis, der männliche Überlegenheitsanspruch und die daraus resultierende sexistische Gewalt entwickeln. Der zweite Teil veranschaulicht die Tragweite dieser Gewalt exemplarisch anhand von acht realen Fällen. Insgesamt wird so das Zusammenwirken von Frauenfeindlichkeit und Rechtsextremismus untersucht, um die fachlichen Diskussionen um Sexismus, Antifeminismus und rechter Gewalt sowie die Anerkennung sexistischer Gewalt von rechts weiter voranzubringen.