NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXCXVI)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 55.471 Neuinfektionen gemeldet, 18.582 Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche. Insgesamt liegt damit in Deutschland die Zahl der bestätigten Infektionen bei mehr als 22,64 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1097,9 von 1141,8 am Vortag. 36 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 0,84 angegeben (Vortag: 0,84). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 1984 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 766 davon werden invasiv beatmet. Laut dem DIVI-Intensivregister gibt es in Deutschland derzeit in 32 Kreisen keine freinen Intensivbetten. Darunter in Bayern der Landkreis Regensburg, Kehlheim und Freising. In Niedersachsen sind die Kreise Lüchow-Dannenberg, Gifhorn und Helmstedt betroffen. In Rheinland-Pfalz Mainz-Bingen sowie Südliche Weinstraße. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt in 13 Bundesländern (Baden-Württemberg hat keine neuen Zahlen gemeldet) nach, sehr deutlich etwa in Thüringen (-121,80), im Saarland (-83,40) und in Bayern (-63,30). Bremen (+5,86) und Hamburg (+16,70) sind die einzigen Ausnahmen. Hier steigt die Inzidenz leicht an. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell in vier Bundesländern unter der 1000er-Marke: Berlin und Brandenburg, Nordrhein-Westfalen sowie Baden-Württemberg. Die Schwaben melden an den Wochenenden allerdings keine neuen Zahlen mehr. Bundesweit gehen Experten zudem von einer hohen Zahl nicht erfasster Fälle aus. Lediglich die kreisfreie Stadt Erfurt und der Landkreis Neunkirchen im Saarland weisen aktuell eine Sieben-Tage-Inzidenz über 3000 aus. Der niedersächsische Kreis Wittmund liegt zwar nur knapp darunter, die übrigen Regionen verzeichnen jedoch deutlich niedrigere Werte. Experten gehen allerdings seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht erfasster Fälle aus. Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesteten bis zu sechsjährigen Kinder ist in Sachsen-Anhalt in den vergangenen drei Wochen deutlich gesunken. Während in der zehnten Kalenderwoche Anfang März noch 3556 der Kinder in dieser Altersgruppe nachweislich infiziert waren, ist der Wert in den darauf folgenden drei Wochen stets gefallen. In der letzten Märzwoche waren 1716 Kinder im Kita-Alter nachweislich infiziert. Das geht aus Zahlen des Landesamtes für Verbraucherschutz hervor. Der Verband akkreditierter Labore in Deutschland geht von einer hohen Zahl nicht gemeldeter Corona-Infektionen aus. “Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit höher, als das beobachtete Infektionsgeschehen”, sagt der erste Vorsitzende der bundesweiten Vereinigung, Dr. Michael Müller, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Verband, der mehr als 200 medizinische Labore mit 900 Fachärzten und 500 Naturwissenschaftlern vertritt, registriert derzeit einen starken Rückgang der zu prüfenden PCR-Tests. In der vergangenen Woche waren es demnach 350.000 weniger als in der Woche zuvor. Aber die Zahl der positiven Tests sei mit 53 Prozent weiter hoch, was darauf hindeute, dass sich das Infektionsgeschehen weiter auf hohem Niveau bewege. Der Verband geht davon aus, dass eine bedeutende Zahl von Infizierten nicht getestet wird und deshalb auch nicht in die Corona-Statistik eingeht. “Es wird eindeutig weniger getestet, der Bedarf ist offensichtlich geringer und das Verhalten der Bevölkerung ändert sich auch”, sagt Müller. Die Menschen würden jetzt stärker selbst entscheiden, ob sie zu einem Test gehen oder nicht.

Ein eklatanter Fahrermangel und die Corona-Folgen machen der deutschen Busbranche besonders zu schaffen. Im touristischen Verkehr steigen die Buchungszahlen im Inland langsam wieder, bleiben aber für ausländische Ziele sehr niedrig. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmen (BDO) hervor, die heute veröffentlicht wurde. Der größte Teil der befragten Unternehmen (82 Prozent) geht nur von einer langsamen Erholung der Fahrgastzahlen nach Eindämmung der Corona-Pandemie aus. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (58 Prozent) rechnet damit, dass Verluste bei den Fahrgastzahlen bestehen bleiben werden. Knapp ein Viertel der Firmen (24 Prozent) erwartet eine langsame, aber vollständige Erholung über mehrere Jahre hinweg. Mehr als 700 Busunternehmer nahmen vom 30. November 2021 bis zum 16. Januar 2022 online an der Umfrage teil. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs wie etwa der Preissprung beim Diesel sind deshalb nicht berücksichtigt. Trotz Wegfalls der Maskenpflicht trägt nach Einschätzung des Handelsverbands Bayern (HBE) eine große Mehrheit der Bürger beim Einkaufen bislang weiter Maske. In größeren Geschäften seien es mutmaßlich an die 80 bis 90 Prozent, sagt Sprecher Bernd Ohlmann. “Der Wegfall der Maskenpflicht hat nicht dazu geführt, dass nun keine Masken mehr getragen werden.” In kleineren Geschäften werde zwar eher auf die Maske verzichtet, aber auch dort sind die Maskenträgerinnen und -träger demnach in der Mehrheit. “Totgesagte leben bekanntlich länger, das gilt auch für die Maske”, sagt Ohlmann weiter.

Eine Mehrheit der Deutschen hätte sich laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey eine Corona-Impfpflicht ab 60 Jahren gewünscht. 57 Prozent der Befragten sprechen sich laut einem Vorabbericht der “Augsburger Allgemeinen” gegen die Entscheidung des Bundestags aus, 46 Prozent halten diese für “eindeutig falsch”. 38 Prozent der Umfrageteilnehmer begrüßen es, dass es vorerst keine Impfpflicht ab 60 geben wird. Der Bund hatte laut einem Bericht der „Welt“ zum Stichtag 4. April insgesamt 77 Millionen Dosen Corona-Impfstoff auf Lager. Das Blatt beruft sich auf eine Auskunft des Bundesgesundheitsministeriums. Demnach hat die Zahl der Impfdosen im zentralen Lager des Bundes seit dem 21. März, als dort 70 Millionen Dosen eingelagert waren, noch einmal um zehn Prozent zugenommen. Die Zahl für den 21. März geht demnach aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Unionsfraktion hervor, die der “Welt” vorliegt. Dabei habe es sich um 27,4 Millionen Dosen des Herstellers Biontech gehandelt, 40,2 Millionen des Unternehmens Moderna, 1,3 Millionen Dosen von Johnson & Johnson sowie 700.000 von Novavax. Mit Blick auf das Scheitern der Corona-Impfpflicht im Bundestag sagte Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: “Es ist gravierend für die Pandemiebekämpfung im Herbst, für die Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten, die potenziell erkranken und all jene, die dann wieder die Folgen tragen müssen, sollten im Herbst wieder strengere Maßnahmen notwendig werden.” Neben verlässlichen Regeln wie Maske-Tragen und Abstandhalten sei deshalb Vertrauen besonders wichtig: “Vertrauen in eine gute Politik und eine gute Kommunikation. Die Menschen müssen wissen, woran sie sind. Die Hauptaufgabe ist jetzt, dieses Vertrauen wieder herzustellen.” Bundesfamilienministerin Anne Spiegel hat die Ablehnung der allgemeinen Impfpflicht im Bundestag kritisiert. “Ich habe mich für die Impfpflicht ab 18 eingesetzt, und ich bedauere, dass es nicht dazu gekommen ist”, sagte die Grünen-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Nun appelliere ich an alle, die immer noch ungeimpft sind, sich freiwillig impfen zu lassen. Wenn es uns nicht gelingt, die Impfquote deutlich zu erhöhen, steuern wir im Herbst höchstwahrscheinlich auf eine sehr schwierige Situation zu.” Spiegel warnte davor, nun auch die einrichtungsbezogene Impfpflicht infrage zu stellen. “Sie ist ein wichtiger Baustein, um die Seniorinnen und Senioren, insbesondere die Hochbetagten, zu schützen. Ich rate entschieden davon ab, das Rad wieder zurückzudrehen.” Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rechnet wegen des Scheiterns der Impfpflicht mit weiteren einschränkenden Maßnahmen für Kinder im Herbst. “Es ist zu erwarten, dass spätestens im Herbst eine nächste Corona-Welle einsetzt und erneut zu zahlreichen Erkrankungen führt”, sagte BVKJ-Bundespressesprecher Jakob Maske dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Dies werde vor allem die ungeimpften Erwachsenen betreffen, die sich eigentlich hätten, um den eigenen Schutz kümmern können. “Leider werden aber die Maßnahmen, die dann zum Schutz getroffen werden, wieder vor allem Kinder und Jugendliche treffen”, prognostizierte Maske. “Diese müssen dann wieder fürchten, dass Kitas und Schulen geschlossen werden. Sie werden erneut die einzige Gruppe sein, die sich regelmäßig anlasslosen Tests unterziehen muss und sie werden wieder Maske tragen müssen”.

Mallorca erwartet zu Ostern zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor gut zwei Jahren wieder volle Hotels. Die Auslastung werde in der Zeit zwischen dem 8. und 18. April unter Berücksichtigung der Last-Minute-Buchungen bei über 85 Prozent liegen, teilte der Hotelierverband der spanischen Urlaubsinsel (Fehm) mit. Damit liege man ungeachtet des Ukraine-Konflikts nur drei Prozentpunkte unter dem Niveau der letzten Osterwoche ohne Corona im Jahr 2019, sagt Fehm-Präsidentin María Frontera. Bei den höherklassigen Unterkünften und den Luxus-Hotels werde die Auslastung trotz gestiegener Zimmerpreise im Vergleich zu 2019 sogar über dem Niveau von vor drei Jahren liegen. “Man kann praktisch von einer totalen Reaktivierung sprechen”, sagt Frontera. Diese gute Entwicklung sei in erster Linie der gestiegenen Nachfrage aus dem Ausland zu verdanken – allen voran der Besucher aus Deutschland, aber auch aus England und Skandinavien.

Während sich die Lebenserwartung in vielen Ländern mit hohem Einkommen von der Pandemie erholt hat, ist sie in den USA im Jahr 2021 weiter gesunken. Das geht aus einer neuen vorläufigen Analyse hervor, über die die “New York Times” berichtet. Der Rückgang in den USA ist demnach hauptsächlich auf Todesfälle unter weißen Amerikanern zurückzuführen. Die chinesischen Behörden haben erste Lockerungen des Lockdowns in der Finanzmetropole Shanghai angekündigt. Einzelne Gebiete in der Stadt würden entsprechend den Ergebnissen der jüngsten Corona-Tests in drei Klassen unterteilt, sagte Vizebürgermeisterin Zong Ming. Ein strikter Lockdown solle nur in der letzten Klasse gelten. Ming sagte, Stadviertel, in denen es mindestens zwei Wochen lang keine neuen Infektionen gegeben habe, würden als Vorsorge-Viertel eingestuft. Einwohner dürften sich in ihrem Bezirk bewegen, Versammlungen würden aber beschränkt. In sogenannten kontrollierten Gebieten dürften sich die Menschen nur in ihrer Wohngegend aufhalten. In reinen Lockdown-Gebieten gelte eine Ausgangssperre. Große Teile der Stadt mit rund 26 Millionen Einwohnern stehen seit Ende März unter Lockdown, weil die chinesische Regierung eine Null-Covid-Strategie verfolgt. Nach starken Corona-Beschränkungen in den vergangenen Jahren lässt Saudi-Arabien in diesem Sommer bei der muslimischen Wallfahrt nach Mekka wieder eine Million Gläubige zu. Während in den vergangenen beiden Jahren nur Pilger aus dem Königreich zur Hadsch nach Mekka durften, können nun wieder Muslime aus dem Ausland anreisen, wie das saudische Hadsch-Ministerium am Samstag mitteilte. Zugelassen sind jedoch nur Gläubige unter 65 Jahren, die gegen Corona geimpft sind.

Beitragsfoto © Oleg Magni (Pexels)

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