NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (DXCIII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet 67.501 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Das sind 24.813 weniger als am Montag vor einer Woche, als 92.314 Neuinfektionen verzeichnet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 1700,6 von 1723,8 am Vortag. Weitere 20 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Seit Beginn der Pandemie sind es damit 128.457. Im Ländervergleich weist Berlin mit 1123,0 aktuell die mit Abstand niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz aus. Alle Bundesländer liegen damit deutlich über der 1000er-Marke. Den höchsten Wert verzeichnet laut Robert-Koch-Institut Mecklenburg-Vorpommern mit 2366,6. Die Corona-Zahlen in Deutschland sind weiterhin hoch, bei den Neuinfektionen hat sich diese Woche allerdings ein leichter Rückgang bemerkbar gemacht. Insgesamt verzeichneten die Landesbehörden in dieser Woche fast 1,6 Millionen neue Fälle, also noch einmal etwas weniger als in der Vorwoche. Hinzu kamen außerdem 1522 neue Todesfälle. Hier gibt es einen deutlichen Anstieg: In der Vorwoche waren 1351 Sterbefälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion registriert worden. An der Spitze der am schwersten betroffenen Regionen steht aktuell die niedersächsische Stadt Braunschweig mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 3534,3. Alle Kreise und Städte in den “Top Ten” melden eine Inzidenz von weit über 3000.

Die Corona-Krise setzt den Menschen psychisch teils stark zu. Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen habe 2021 in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Höchststand erreicht, teilt die Krankenkasse DAK mit. Das Niveau habe 55 Prozent über dem vor zehn Jahren gelegen. Ein psychischer Krankschreibungsfall dauerte demnach durchschnittlich 35 Tage. Auch dieser Wert sei so hoch wie noch nie gewesen. “Unser Report zeigt, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie leiden”, erklärt die Leiterin der DAK-Landesvertretung, Sabine Hansen. “Die Betroffenen finden aktuell auch schwerer wieder in ihren Berufsalltag zurück.” Das habe viel mit den besonderen Arbeitsbedingungen unter Corona zu tun, aber auch mit Stigmatisierung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will den Ländern vier Kriterien zur Bestimmung von Corona-Hotspots vorschlagen.“Ich werde am Montag die Gesundheitsminister der Länder darüber informieren, was aus meiner Sicht die Kriterien sind, nach denen die Länder die Hotspots bestimmen können”, sagte der SPD-Politiker am Sonntag im Sender Bild TV mit Blick auf die für den Nachmittag geplante Schalte der Gesundheitsministerkonferenz (GMK). Dazu gehöre es, wenn in Krankenhäusern wegen Corona planbare Eingriffe nicht mehr gemacht werden könnten, die Notfallversorgung gefährdet sei, in der Pflege Untergrenzen unterschritten würden oder Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden müssten. Mit diesen Kriterien sollten die Länder in der Lage sein, die Hotspot-Regelungen umzusetzen. “Und ich appelliere an die Länder, das jetzt zu machen”, sagte Lauterbach weiter. FDP-Fraktionschef Christian Dürr pocht darauf, dass die Bundesländer die neue sogenannte Hotspot-Regelung für schärfere Corona-Maßnahmen nicht „pauschal“ anwenden dürften. “Zur Erinnerung: Die Hotspot-Regelung ist eine Möglichkeit, die wir für die Länder eingeführt haben, wenn in einzelnen Städten oder Kommunen eine Überlastung des Gesundheitssystems droht”, sagt Dürr den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Wir haben daher einen klaren gesetzlichen Rahmen geschaffen. Die Hotspot-Lösung ist an strenge Voraussetzungen geknüpft und darf eindeutig nicht pauschal angewandt werden.” Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) pocht trotz hoher Omikron-Krankenstände und den damit einhergehenden Unterrichtsausfällen auf ein Ende der Testpflicht an Schulen. “Wir fordern ein Stopp des anlasslosen Testens bei Kindern, da mit der Omikron-Variante ein Aufhalten der Infektion durch die Testungen nicht mehr funktioniert”, sagt BVKJ-Bundespressesprecher Jakob Maske dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). “Wir müssen die Strategie des Aufhaltens – das sogenannte Containment – beenden und zur Protektion übergehen.” Das heiße nun, vulnerable Gruppen effektiv zu schützen. Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek von der CSU kristisiert das geplante Ende der meisten Corona-Beschränkungen und will die Maskenpflicht verlängern. “Ganz Deutschland ist ein einziger Hotspot”, sagt Holetschek der “Augsburger Allgemeinen”. Das habe “auch fast jeder außerhalb des Regierungsviertels in Berlin so schon erkannt”. Bayern fordert bundesweit einheitliche Kriterien für die Anwendung der Hotspot-Regel oder eine Verlängerung der Übergangsfrist. Dies soll auch Thema der Gesundheitsministerkonferenz am Montag sein. “Die Hotspot-Regeln sind viel zu schwammig und ermöglichen uns keine rechtssichere Umsetzung”, sagt Holetschek. “Ich fände gut, wenn wir nach dem 2. April bundesweit noch vier Wochen Maskenpflicht in Innenräumen haben würden.” Strittig ist, ob es rechtlich möglich ist, ein ganzes Bundesland zum Hotspot zu erklären. “Zwischen dem, was Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Justizminister Marco Buschmann sagen, klafft eine große Lücke”, so der CSU-Politiker. Die Maskenpflicht an Hamburgs Schulen soll auch über den 4. April hinaus bestehen bleiben – allerdings in gelockerter Form. Zudem sollen sich Schülerinnen und Schüler auch weiterhin drei Mal pro Woche in der Schule testen, teilt Schulsenator Ties Rabe mit. Außerdem sollen die mobilen Luftfiltergeräte in allen Unterrichtsräumen in Betrieb bleiben und dort wie bisher alle 20 Minuten fünf Minuten lang gelüftet werden. Gelockert wird die Maskenpflicht den Angaben zufolge ab dem 4. April an Pult und Schulbank: So dürften Schüler und Lehrkräfte sowie anderes schulisches Personal die Maske am Arbeitsplatz im Unterricht abnehmen. “Wir bleiben bei unserem vernünftigen und behutsamen Weg: So viel Normalität wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig”, sagt Rabe. Die neue Maskenregelung steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Bürgerschaft am kommenden Mittwoch einem entsprechenden Antrag der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen zustimmt. Der Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein fordert eine Beibehaltung der Masken- und Testpflicht an den Schulen über das Ende der Osterferien hinaus. Angesichts der seit Beginn der Pandemie höchsten je gemeldeten Infektionszahlen wäre es absolut unverantwortlich, diese Schutzmaßnahmen jetzt zu beenden, erklärt der Beiratsvorsitzende Thorsten Muschinski. Deshalb sollten Masken- und Testpflicht zumindest in den ersten zwei Wochen nach den Ferien in vollem Umfang beibehalten werden. Einer entsprechenden Forderung der Grünen-Landtagsfraktion schließe man sich daher an. In Baden-Württemberg kommen regionale Corona-Hotspots mit schärferen Auflagen nach einer rechtlichen Prüfung des Sozialministeriums nicht infrage. Die Voraussetzungen, die im neuen Infektionsschutzgesetz des Bundes formuliert werden, würden im Südwesten nicht erfüllt, heißt es aus Koalitionskreisen in Stuttgart. Anders als etwa in Mecklenburg-Vorpommern, wo diese Regelung nach dem 2. April greifen soll, sei die Klinikdichte im Südwesten viel höher. Das heißt, für den Fall einer Überlastung der Krankenhäuser in einem Stadt- oder Landkreis könnten Patienten relativ problemlos in Nachbarkreise verlegt werden. Bei der Frage, wie es nach der Pandemie mit der mobilen Arbeit weitergehen soll, gehen die Vorstellungen von Beschäftigten und Betrieben weit auseinander. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Plattform Xing wünschen sich 17 Prozent der Beschäftigten, vollständig mobil arbeiten zu können – gewähren will diese Möglichkeit demnach nur ein Prozent der Unternehmen, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten. Die Möglichkeit, drei Viertel der Arbeitszeit mobil zu erledigen, hätten laut Umfrage gern 14 Prozent der Beschäftigten; das anzubieten, sind lediglich fünf Prozent der befragten Personalentscheider bereit. Ein Drittel der Unternehmen (34 Prozent) will den Beschäftigten laut Umfrage aber die Möglichkeit einzuräumen, die Hälfte ihrer Arbeitszeit von zuhause zu erledigen. Weitere 28 Prozent der befragten Unternehmen wollen anbieten, bis zu 25 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice zu erledigen. 31 Prozent der Unternehmen sehen demnach keine Möglichkeit, ihre Beschäftigten mobil arbeiten zu lassen.

Die gesundheitliche Versorgung und der Impfstatus der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bereiten Gesundheitsminister Karl Lauterbach nach eigenem Bekunden erhebliche Sorgen. Lauterbach kündigte bei Bild TV an, dass sich die Gesundheitsministerkonferenz am Nachmittag mit dem Thema befassen werde: “Wir werden darüber reden, wie wir die gesundheitliche Versorgung der Menschen, die aus der Ukraine zu uns geflohen sind, darstellen können. Dazu zählen auch die Impfungen. Wir werden prüfen, welche Rolle die Impfzentren dabei spielen können.” Nach Darstellung des Ministers bestehen “riesige Impflücken“. Die bayerische Staatsregierung möchte Flüchtlinge aus der Ukraine zur Impfung bewegen. ”Wir wissen, dass nur etwa 35 Prozent der ukrainischen Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft sind“, sagt Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Deshalb wolle Bayern allen Flüchtlingen ein Angebot in den Impfzentren machen, so der CSU-Politiker. Auf der Homepage des Gesundheitsministeriums gebe es Informationen auf Ukrainisch. Die Impfzentren sollen die Flüchtlinge gezielt ansprechen, mobile Impfteams in die Einrichtungen gehen, in denen die Ukrainer untergebracht sind. Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, spricht sich eindringlich für die Impfpflicht aus: ”Der Bundestag muss eine Impfpflicht für alle Erwachsenen einführen, die Impfungen ab Juni verpflichtend macht, sonst kommen wir bis zum Herbst nicht vor die Welle, und dann werden vor allem wieder die Kinder und Jugendlichen unter den unvermeidbaren Einschränkungen leiden“, sagt der BVKJ-Präsident im Gespräch mit der ”Neuen Osnabrücker Zeitung“. Impfen sei ”nachweislich der einzige sichere Weg, um ohne verheerende Eindämmungsmaßnahmen zu viele schwere Verläufe und Todesfälle zu vermeiden“, sagt der Arzt. Wer die Impfung bis jetzt noch verweigere, Personen mit medizinischen Gründen natürlich ausgenommen, ”nimmt den Rest der Bevölkerung in Geiselhaft“, so Fischbach wörtlich. Nicht nur Anleger und Wirtschaftsprofis dürften mit Spannung auf die neuen Zahlen warten, die das Pharmaunternehmen Biontech am Mittwoch sowohl fürs vierte Quartal als auch für das gesamte Geschäftsjahr 2021 vorlegt. Auch wenn wegen des Steuergeheimnisses niemand sagt, welches Unternehmen genau dahinter steckt, so ist doch bekannt, dass sich Mainz und Idar-Oberstein im vergangenen Jahr über enorm gestiegene Einnahmen bei der Gewerbesteuer freuen konnten. Laut kürzlich veröffentlichter Zahlen des Statistischen Landesamtes erhöhten sich diese Einnahmen in der Landeshauptstadt von 155 Millionen im Jahr 2020 auf 646 Millionen Euro und in Idar-Oberstein von 10 Millionen auf 208 Millionen Euro. Bekannt ist, dass Mainz der Hauptsitz von Biontech ist und Idar-Oberstein (Landkreis Birkenfeld) ein weiterer wichtiger Standort. Der rheinland-pfälzische Landesetat wies beim Kassensturz zum Jahreswechsel ein Plus von nahezu 2,3 Milliarden Euro aus. Als wesentlichen Grund nannte das Finanzministerium damals stark gestiegene Steuereinnahmen und ”außergewöhnlich erfreuliche Sondereffekte”. Beobachter gingen davon aus, dass dazu auch die hohen Steuerzahlungen von Biontech zählen.

In Frankreich nimmt die Zahl der neuen Corona-Fälle im Vergleich zur Vorwoche weiter zu. Das Land meldet 110.174 Neuinfektionen, am Sonntag vor einer Woche waren es noch 81.283. Die Zahl der Todesfälle erhöht sich um 41 auf insgesamt 141672. Italien verzeichnet am heutigen Sonntag 70.791 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Mehr als eine Million Menschen gelten aktuell als infiziert. Zudem kamen 142 weitere Todesfälle hinzu. Seit Anfang März steigen die Fallzahlen im Land wieder an. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in den Niederlanden ist weiter rückläufig. Am heutigen Sonntag wurden mehr als 34.600 neue Fälle gemeldet. Den bisherigen Höchststand erlebte das Land Mitte Februar mit an der Spitze über 125.000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag.

In den östlichen und südlichen Stadtteilen der 26 Millionen Einwohner zählenden chinesischen Hafenstadt Shanghai tritt am frühen Morgen ein weiträumiger Lockdown in Kraft. Die unerwartete Ankündigung hatte am Sonntagabend zu Hamsterkäufen und langen Schlangen vor Supermärkten geführt. Bis Freitag müssen die Bewohner in Pudong und angrenzenden Stadtteilen zu Hause bleiben und werden getestet. Danach tritt ein ähnlicher Lockdown im älteren Teil der Metropole in Kraft, wo bis Montag getestet wird. Die chinesische Wirtschafts- und Finanzmetropole Shanghai verhängt einen Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Um die Bevölkerung zu testen, werde das öffentliche Leben in zwei Stufen von diesem Montag (28. März) bis zum 05. April heruntergefahren, teilt die Stadtverwaltung mit. Der Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel werde eingestellt. Mitarbeiter der meisten Unternehmen dürften nur noch im Homeoffice arbeiten. Ausgenommen seien öffentliche Dienste und die Lebensmittelversorgung. Im Großraum Shanghai leben mehr als 26 Millionen Menschen. Allein für Samstag wurden in Shanghai 2631 Corona-Fälle gemeldet. Das entspricht fast 60 Prozent aller Neuinfektionen in China.

Beitragsfoto © Artem Podrez (Pexels)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.