NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CDXCXXVII)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet binnen 24 Stunden 45.690 Corona-Neuinfektionen. Das sind 15.129 Fälle mehr als am Dienstag vor einer Woche, als 30.561 Positiv-Tests gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 387,9 von 375,7 am Vortag. 322 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 114.351. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 7,58 Millionen Corona-Tests positiv aus. Die Ansteckungsrate (7-Tage-R-Wert) wird vom Robert-Koch-Institut (RKI) mit 1,17 angegeben (Vortag: 1,30). Laut DIVI-Intensivregister werden in Deutschland derzeit 3253 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 1985 davon werden invasiv beatmet. Im Vergleich zum Vortag steigt die Sieben-Tage-Inzidenz in 15 Bundesländern teilweise sprunghaft. In Sachsen-Anhalt ist die Ansteckungsrate bundesweit am niedrigsten. Den größten Sprung gibt es in Bremen (plus 157 auf 1185,4), mit Abstand gefolgt von Schleswig-Holstein (plus 57,8 auf 587,3) und Hamburg (plus 48,1 auf 659,7). Berlin (694,1) kommt im Ländervergleich nach Bremen auf die zweithöchste Inzidenz. Laut Länderdaten liegen alle 411 Regionen in Deutschland bei einer 7-Tage-Inzidenz von mindestens 100. 390 liegen sogar bei mindestens 200, 244 bei mindestens 300. In 54 Regionen verzeichnen die Behörden Raten über 500 und nach Bremen Stadt überschreiten mit dem Berliner Bezirk Neukölln und Lübeck zwei weitere Regionen die 1000er-Schwelle. Vor einer Woche hatte die 7-Tage-Inzidenz in Lübeck noch bei 178 gelegen. Sie hat sich also binnen einer Woche mehr als verfünffacht. 13 Bewohner eines Seniorenheims im baden-württembergischen Rastatt sind inzwischen infolge eines Coronaausbruchs gestorben. Keiner habe eine Booster-Impfung gehabt, sagte ein Sprecher des Landratsamts am Mittag. Manche seien keinmal, andere ein- oder zweimal geimpft gewesen. Weiter hieß, es von 82 Bewohnern seien noch 28 positiv getestet und vier im Krankenhaus. Hinzu kämen fünf infizierte Mitarbeiter. Seit Beginn des Ausbruchs seit Weihnachten sei bei 55 Bewohnern eine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen worden, das sind deutlich mehr als 50 Prozent aller Heimbewohner. Infektionen mit Omikron seien dabei nicht nachgewiesen worden.

Die Nachfrage nach kostenfreien PCR-Tests in Berlin hat massiv zugenommen.“Dem Senat ist bewusst, dass es derzeit zu langen Schlangen und Wartezeiten vor den senatseigenen Testzentren kommt”, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. Vor dem Testzentrum in Berlin-Neukölln standen am Mittag laut einer dpa-Reporterin mehrere hundert Menschen in einer rund 200 Meter langen Schlange an. Eine Mitarbeiterin des Testzentrums schätzte die Wartezeit für einen PCR-Test auf mindestens zwei Stunden. “Das ist kein guter Zustand”, sagte die Sprecherin. Das Personal reicht nicht ansatzweise aus, um den Bedarf an Schnelltests und an PCR-Tests zu decken“, sagte ein Sprecher der Bezirksverwaltung Neukölln dem RBB. Berlin entwickelt sich derzeit zum Corona-Hotspot: Vier der zehn aktuell am schwersten betroffenen Regionen liegen in der Hauptstadt. Ein Großteil der Antigen-Schnelltests erkennt offenbar auch die Omikron-Variante des Coronavirus. Es gebe eine erste Rückmeldung des Paul-Ehrlich-Instituts, dass 80 Prozent der überprüften Antigen-Schnelltests die Omikron-Variante sicher nachgewiesen hätten, sagt ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Die Erstellung einer kompletten Liste der Antigen-Schnelltests mit einem sicheren Omikron-Nachweis dauere derzeit noch an. Der Landtag in Kiel hat weitere Schritte gegen die Ausbreitung des Coronavirus beschlossen. Das Parlament stellte in einer Sondersitzung die epidemische Lage im Land fest, um etwa rechtssicher Diskotheken schließen zu können. Gaststätten sollen von 23.00 bis 5.00 Uhr dichtmachen. Dies ist ab Mittwoch vorgesehen. Die Koalitionsfraktionen von CDU, Grüne und FDP hatten sich mit SPD und SSW auf einen Antrag verständigt. Um den Plenarsaal nicht zu sehr zu füllen, tagte das Parlament geteilt in drei Sälen. Das Infektionsgeschehen sei wegen der Dominanz der ansteckenderen Omikron-Variante sehr dynamisch, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg in einer Regierungserklärung. ”Wir müssen uns auch in den kommenden Tagen – möglicherweise Wochen – auf weiter steigende Zahlen einstellen.” Der FDP-Politiker vertrat Regierungschef Daniel Günther von der CDU, der wegen Kontakts zu einer infizierten Person aus seinem Arbeitsumfeld im Hotel in Quarantäne ist. Der Norden gehört jetzt zu den Bundesländern mit den höchsten Corona-Zahlen, nachdem er lange die niedrigsten hatte. Nach einer Covid-19-Erkrankung fühlen sich manche Betroffene noch Monate später müde und erschöpft. In einer interdisziplinären Tagesklinik am Klinikum Nürnberg finden sie nun seit dem heutigen Montag Hilfe. Während der drei bis vier Wochen langen Therapie sollen die körperlichen und seelischen Symptome der Infektion ausheilen, teilte das Klinikum mit. Die Plätze der Tagesklinik sind in den Bereichen für Psychosomatik und Psychotherapie sowie an der Klinik für Innere Medizin angesiedelt. Im Zentrum der Behandlung stehe, Stress zu reduzieren sowie Kraft- und Ausdauertraining. Für die Nacht können die Patienten in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigt sich besorgt über den Zulauf von Rechtsextremisten bei Protesten gegen Corona-Maßnahmen. “Wir sind froh, dass es gestern einigermaßen ruhig geblieben ist”, sagt die SPD-Politikerin im ZDF-“Morgenmagazin”. “Aber insgesamt macht uns das Demonstrationsgeschehen natürlich Sorge.” Regional sei ein sehr großer Zulauf von Rechtsextremisten zu verzeichnen, “und das bereitet uns schon Sorge”, sagt Faeser. Die Ministerin betont, es gehöre zu einem Rechtsstaat dazu, andere Meinungen auf den Straßen zu hören. “Aber man muss eben sich auch fragen lassen, mit wem geht man da auf die Straße.” Im Fall eines Corona-Ausbruchs nach einer Party auf Sylt ermittelt die Polizei, ob mehrere Besucher gefälschte Impfpässe hatten. “Die Ermittlungen zum Fall laufen”, sagt der Sprecher der Polizeidirektion Flensburg, Christian Kartheus, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es geht demnach um den Verdacht, dass bis zu drei Besucher einer Weihnachtsparty in Kampen sich mit gefälschten Impfpässen Zutritt verschafft haben. Seit der Party an Heiligabend gibt es auf der Nordseeinsel zahlreiche Infektionen, mehr als 570 Sylterinnen und Sylter befinden sich nach diesem Bericht in Quarantäne. Auf der Autobahn 93 bei Rosenheim ist ein Ehepaar mit gefälschten Impfpässen aufgeflogen, in denen eine zum Impfzeitpunkt Zeitpunkt schon seit drei Monaten abgelaufene Charge als verabreichtes Vakzin eingetragen war. Die Bundespolizei stoppte das Auto mit den beiden Deutschen darin am Sonntag bei Grenzkontrollen. Das Ehepaar müsse sich nun wegen Urkundendelikten verantworten. Die beiden fielen auf, weil sie sich aggressiv verhielten: Der Fahrer habe sich darüber beschwert, dass er als Deutscher kontrolliert wurde. In der Handtasche der Beifahrerin hätten die Beamten dann die gefälschten Impfpässe gefunden, hieß es weiter. Neben der bereits abgelaufenen Charge sei darin ein Impfzentrum in Sachsen eingetragen gewesen, das 260 Kilometer vom bayerischen Wohnort der beiden entfernt liegt. Zudem seien die Einträge in beiden Ausweisen komplett identisch gewesen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor einer Überlastung der Polizei durch die zunehmenden Corona-Proteste. “Dass wir das ganze Thema rund um Corona nicht zusätzlich brauchen, um Arbeit für die Polizei zu schaffen, ist ja auch klar. Wir müssen dann unsere Prioritäten neu setzen, andere Aufgaben bleiben dann liegen”, sagt der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow der “Rheinischen Post”. Malchow sagt: “Wir haben die Diskussion um Corona, trotzdem geht das normale Leben weiter.” Es mache etwas mit dem Sicherheitsgefühl der Menschen, wenn die Polizei nicht sofort zur Verfügung stehe, weil sie an anderer Stelle eingesetzt sei. “Es darf nicht dazu kommen, dass die Bürger an der Funktionstüchtigkeit des Staates zweifeln. Das könnte eine Gefahr sein.”

Wegen der unsicheren Lage durch die Pandemie setzen weiterhin viele Hochschulen in Niedersachsen auf digitale Lehre. An der Leuphana Universität in Lüneburg etwa finden derzeit alle Lehrveranstaltungen grundsätzlich online statt, wie die Hochschule auf Anfrage mitteilt. Bei manchen Lehrveranstaltungen sei eine physische Präsenz auf dem Campus jedoch erforderlich, etwa in den Naturwissenschaften. Präsenzveranstaltungen sollen jedoch auch gestreamt werden. An der Universität Osnabrück werden große Vorlesungen mit mehr als 200 Teilnehmenden grundsätzlich online abgehalten, wie es heißt. An der Universität Oldenburg sind Online-Veranstaltungen ebenfalls weiterhin möglich. Angesichts der steigenden Infektionszahlen werden auch im Bundestag die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Zugang zum Plenarsaal werden bei Sitzungen künftig nur noch Abgeordnete und Mitarbeiter haben, die mindestens doppelt geimpft oder genesen und einfach geimpft sind. Sie müssen einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen. Das geht aus einem Schreiben des Direktors beim Deutschen Bundestag, Lorenz Müller, an alle 736 Abgeordneten hervor. Von der Pflicht zur Vorlage eines Testergebnisses ist demnach nur ausgenommen, wer geboostert oder genesen und doppelt geimpft ist. Wer weder geimpft noch genesen ist, kann die Sitzungen ab dieser Sitzungswoche nur noch von der Tribüne aus verfolgen, wenn er ein negatives Testergebnis vorweisen kann. Wer dies nicht tut, bekommt keinen Zutritt mehr. Zudem sind ab sofort in allen Gebäuden des Bundestags FFP2-Masken zu tragen. Die weniger sicheren OP-Masken dürfen nicht mehr verwendet werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass die deutsche Corona-Politik mit ihren international eher etwas strengeren Maßnahmen für die Zunahme psychischer Störungen verantwortlich ist. “Da muss man vorsichtig sein, das geben die Studien aus meiner Sicht nicht her”, sagte der SPD-Politiker am Abend in der ARD-Sendung “Hart aber fair”. Es gebe mehr psychische Störungen auch in Staaten, die weniger gemacht haben als Deutschland. Als Beispiel nannte er die USA, wo seiner Ansicht nach sehr viele Tote vermeidbar gewesen wären. Die Störungen seien mutmaßlich eher auf die Corona-Lage insgesamt als auf die Schutzmaßnahmen zurückzuführen. Den Verzicht der britischen Regierung auf strenge Maßnahmen trotz explodierter Infektionszahlen nannte er eine “unethische Wette”. Deutschland sei mit seinem Kurs, die Menschen zu schützen, auch ökonomisch nicht schlechter gefahren als etwa Großbritannien. Das experimentelle Covid-Medikament Ensovibep vom Schweizer Pharmakonzern Novartis und seinem Partner Molecular Partners könnte binnen Wochen auf den Markt kommen. “Man kann jetzt den Notfallzulassungsantrag stellen”, sagte Molecular-Chef Patrick Amstutz. Die von Molecular entwickelte Antikörper-Therapie hat in einer Phase-II-Studie das Hauptziel erreicht. In der von Novartis begleiteten Studie führte Ensovibep bei allen Virus-Varianten einschließlich Omikron zu einer Verringerung der Virenlast. Ein Novartis-Sprecher sagte, der Konzern wolle noch im Januar bei der US-Arzneimittelbehörde FDA die Notfallzulassung von Ensovibep beantragen. 

Die Vorsitzende der Ärzteorganisation Marburger Bund, Susanne Johna, und der Präsident des Verbands Leitender Krankenhausärzte, Michael Weber, sprechen sich in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ für eine allgemeine Impfpflicht aus. Johna plädiert für eine zeitliche Befristung. “Auch wenn viele Details wie die Anzahl der nötigen Impfstoffe und die Einführung eines Impfregisters für endlich bessere Datenqualität noch offen sind, muss die Diskussion im Bundestag unverzüglich beginnen!”, schreibt Weber in einem Gastbeitrag. Die Impflücke müsse geschlossen werden. FDP-Vize-Chef Wolfgang Kubicki fordert eine Kampagne, um Impfgegner von der Sinnhaftigkeit einer Immunisierung zu überzeugen. “Mir fehlt einfach vom Bundesamt für Gesundheitliche Aufklärung eine wirkliche Kampagne”, sagt Kubicki und verweist auf die HIV-Kampagne “Gib Aids keine Chance”. Etwas Vergleichbares gebe es bei Corona nicht. Mit einer allgemeinen Impfpflicht seien Skeptiker nicht zu überzeugen. Es sei wichtig, vor allem die Älteren von einer Immunisierung zu überzeugen, da vor allem sie schwer erkranken könnten. “Wenn man sich überhaupt einer Impfpflicht nähern will, dann macht es allenfalls Sinn für die über 50-Jährigen.” Abgeordnete von CDU und CSU bereiten einen eigenen Gesetzesvorschlag für eine Impfpflicht ab 50 vor: “Weil der größte Teil der Covid-Intensivpatienten älter als 50 Jahre ist, können wir mit einer Impfpflicht für alle ab 50-Jährigen das Gesundheitssystem effektiv schützen und dennoch den Freiheitseingriff für die Gesellschaft so gering wie möglich halten”, sagt der CSU-Gesundheitspolitiker Stephan Pilsinger den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dabei will die Gruppe aus Gesundheits- und Rechtspolitikern der Unions-Fraktion hinter dem Vorschlag nicht mit Abgeordneten anderer Parteien zusammenarbeiten. “Unser Ziel ist es, einen eigenen Unionsantrag auf den Weg zu bringen”, bekräftigt Pilsinger. Die Apotheken rechnen damit, spätestens in zwei Wochen mit Corona-Impfungen beginnen zu können. Die erforderliche Änderung der Impfverordnung ist am Montag im Bundesanzeiger veröffentlicht worden und damit an diesem Dienstag in Kraft getreten. “Bis zum Impfstart in den Apotheken werden noch etwa ein bis zwei Wochen vergehen. Die Apotheken müssen jetzt erst einmal Impfstoffe bestellen”, sagt das Vorstandsmitglied des Deutschen Apothekerverbands, Thomas Preis, der “Rheinischen Post”. Ähnlich wie im benachbarten Köln ist auch in Leverkusen bereits abgelaufener Corona-Impfstoff an Bürger verabreicht worden. Betroffen seien 199 Impfungen am 4. und 6. Januar, teilt die Stadt mit. Wie sich herausgestellt habe, sei der Impfstoff des Herstellers Moderna zu diesem Zeitpunkt schon zwei bis vier Tage abgelaufen gewesen. Die Panne sei bei der Überprüfung einer Impfstelle in der Innenstadt aufgefallen. “Die Ursache für die fehlerhafte Nutzung des Impfstoffs liegt in einer falschen Zuordnung des Mindesthaltbarkeitsdatums durch die beteiligten Dienstleister”, erklärt die Stadt. Medizinisch sei das Präparat unbedenklich, auch sei davon auszugehen, dass es keinen Verlust bei der Wirkung gebe. In Köln war am Freitag bekannt geworden, dass rund um den Jahreswechsel bis zu 2000 Dosen abgelaufener Moderna-Impfstoff an Bürger verabreicht worden war. Die Laufzeit für die Impfzentren in ganz Deutschland soll bis Ende des Jahres verlängert werden. Das kündigte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann an. Das Saarland habe einen entsprechenden Antrag bei der Gesundheitsministerkonferenz eingebracht, der von den anderen Ländern mitgetragen worden sei. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach habe die Verlängerung mündlich zugesagt, teilte das Ministerium in Saarbrücken mit. “Es wäre fatal gewesen, die Maßnahmen aus der Vergangenheit zu wiederholen und die Finanzierung vorzeitig auszusetzen.” In den vergangenen Monaten habe man erlebt, wie schnell der Bedarf wieder entstehen könne. “Ich freue mich, dass wir nun Planungssicherheit haben”, sagte die CDU-Politikerin. Moderna arbeitet gegenwärtig an einem an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff und erwartet, diesen schon bald in die klinische Entwicklung bringen zu können. Den spezifischen Omikron-Impfstoff kündigte Moderna-Chef Stéphane Bancel in einem Interview mit dem US-Sender CNBC an. Der Zentralrat der Juden in Deutschland stellt sich hinter die Forderung nach einer allgemeinen Corona-Impfpflicht. Zugleich mahnt Präsident Josef Schuster ein entschiedenes Vorgehen gegen antisemitische oder gewalttätige Proteste an. “Impfgegner und Corona-Leugner radikalisieren sich in einem erschreckenden Ausmaß”, erklärt Schuster. “Bei Einführung einer allgemeinen Impfpflicht sind noch stärkere Proteste und Gewalt nicht auszuschließen.” Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung sei jedoch wichtiger. Schuster ist selbst Arzt. Der Rechtsstaat müsse seine Mittel gegen staatsgefährdende und antisemitische Entwicklungen bei Protesten ausschöpfen, fügt der Präsident des Zentralrats hinzu. In Deutschland sind am Sonntag 149.000 Impfdosen gegen Corona gespritzt worden. Dies teilt das Robert Koch-Institut (RKI) mit. Am Samstag waren es demnach 448.500. Damit haben nun mindestens 59,8 Millionen Menschen (71,9 Prozent der Bevölkerung) den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung (“Booster”) erhielten inzwischen mindestens 35,6 Millionen (42,9 Prozent). Nicht geimpft sind 21,1 Millionen (25,4 Prozent) – darunter auch etwa 4 Millionen Kinder unter vier Jahren, für die bislang kein Impfstoff zugelassen ist. Dem RKI zufolge bekamen etwa 62 Millionen (74,5 Prozent) bislang mindestens eine Spritze. Die Bundesregierung strebt eine Marke von 80 Prozent bis Ende Januar an.

Angesichts stark steigender Infektionszahlen und wachsenden Drucks auf das Gesundheitssystem kündigt Schweden eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen an. “Die Situation hat sich zweifellos verschärft”, sagt Ministerpräsidentin Magdalena Andersson. “Der Stand bei den Infektionen ist auf einem historischen Höchstwert.” Zu den geplanten Maßnahmen gehört demnach eine Homeoffice-Pflicht dort, wo es möglich ist. Zudem sollen die Öffnungszeiten von Restaurants und Bars verkürzt und weniger Menschen bei öffentlichen Veranstaltungen zugelassen werden.

In den USA steigt die Zahl der im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten nach Reuters-Daten auf ein Rekordhoch. Mit 132.646 Fällen überschreitet der Wert die im Januar vergangenen Jahres verzeichneten 132.051 Fälle. Die Zahl hat sich damit in den vergangenen drei Wochen während der Omikron-Welle verdoppelt. In Israelklettern die Corona-Infektionszahlen täglich auf neue Höchststände: Das Gesundheitsministerium meldete 21.501 neue Fälle für den Vortag. Die Zahl der Schwerkranken stieg auf 222. Im Herbst während der vierten Welle war der Höchststand bei mehr als 11.000 Fällen pro Tag gewesen. Die tatsächlichen Infektionszahlen dürften aktuell allerdings deutlich höher liegen. Denn Israel hat in der vergangenen Woche die Testpflicht gelockert: Nur noch Risikogruppen und Menschen ab 60 Jahren müssen einen PCR-Test machen, nachdem sie in Kontakt mit einem Corona-Infizierten gekommen sind. Für alle anderen reicht ein Antigen-Schnelltest. Ministerpräsident Naftali Bennett warnte auf Facebook davor, dass sich in dieser Infektionswelle zwei bis vier Millionen Israelis mit dem Coronavirus infizieren würden. Nur noch rund 61 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten nach Ministeriumsangaben als vollständig geimpft. Bereits rund 320.000 haben die vierte Impfung erhalten. Die Philippinen verzeichnen so viele Neuinfektionen wie noch nie zuvor. Am Montag seien 33.169 Fälle registriert worden, teilt das Gesundheitsministerium mit. Es ist der dritte Tag in Folge mit Höchstständen. Ingesamt gibt es in dem südostasiatischen Land drei Millionen Infektionen. Am Montag verzeichneten die Ämter zudem 145 weitere Tote. 52.293 Menschen sind damit auf den Philippinen an oder mit dem Virus gestorben. Angesichts einer extrem schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus beginnen die indischen Behörden mit den Booster-Impfungen. Ein Anrecht auf eine Drittimpfungen haben zunächst vorerkrankte Menschen ab 60 Jahren sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen und in anderen wichtigen Berufen. Innerhalb eines Tages wurden in Indien fast 180.000 neue Infektionen registriert – fast sechs Mal so viel wie eine Woche zuvor. Mehrere Städte verhängten nächtliche Ausgangssperren und untersagten öffentliche Versammlungen.

Beitragsfoto © MiRUTH_de (Pixabay)

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