Wuppertal | Auf dem Wuppertaler Sperrmüll landet viel, was dort nicht hingehört: Hausmüll, Bauschutt, Kartons. Aber auch: viele noch gute und brauchbare Möbel, Kleidung und andere Dinge, die für den Müll zu gut sind. Diesem Problem nahmen sich zwei Studierende der Bergischen Universität an und entwickelten in Zusammenarbeit mit dem Ressort Umwelt der Stadt Wuppertal das Konzept des „Verschenktags“: An einem Tag dürfen die Anwohner_innen eines Quartiers ihre noch brauchbaren Gegenstände, die sie zum Verschenken weggeben möchten, an die Straße stellen – und alle, die vorbeikommen, dürfen sich die Dinge mitnehmen. Diese Idee wird erstmalig am Sonntag, 3. Oktober, im Zoo-Viertel erprobt.
„Im Vorfeld werden die Quartiersanwohner_innen, die sich beteiligen können, über einen Info-Flyer in ihrem Briefkasten informiert. Darin finden sich alle Informationen zum Ablauf des Verschenktags, eine Auflistung der Dinge, die herausgestellt werden dürfen und welche nicht. Dazu stehen heraustrennbare Anhänger zur Verfügung, die an die Gegenstände geklebt werden können, um auf die Aktion aufmerksam zu machen“, erklärt Elvine Kamola, Studentin des Master-Studiengangs Public Interest Design. Gemeinsam mit Arne Kamola rief sie die Aktion ins Leben.
Der erste Wuppertaler Verschenktag wird zusätzlich mit einem „Markt der Möglichkeiten“ auf dem Platz an der Schwebebahn-Station Zoo/Stadion begleitet. Dort werden weitere Möglichkeiten zur Müllvermeidung und nachhaltigem Leben in Wuppertal aufgezeigt: u. a. eine Schnippeldisko mit geretteten Lebensmitteln, eine Kleidertauschbörse von Greenpeace Wuppertal sowie Upcycling-Ideen von dem Wichernhaus und der GESA. Die Verbraucherzentrale ist mit ihren „Glückstaten“ präsent und die Umwelt-AG des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums informiert über Abfall. Dazu präsentieren eine Ausstellung sowie im Quartier verteilte Fußabdrücke die „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die UN Sustainable Development Goals“ (kurz UN SDG).
Der Wuppertaler Verschenktag ist eine Kooperation mit der Stadt Wuppertal, Ressort Umwelt: Koordinierung Abfallwirtschaft. Seit dem Semester-Projekt im Sommer 2019 beschäftigen sich Elvine und Arne Kamola mit dem Thema „Sperrmüll in Wuppertal“ und „Müllvermeidung“. Dazu gehörte u. a. eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Sperrmüll“, Begehung und Dokumentation von Sperrmüll in verschiedenen Wuppertaler Quartieren sowie Gespräche mit den Akteur_innen. „Wir hoffen, dass der Verschenktag im Quartier gut angenommen und möglicherweise in anderen Wuppertaler Quartieren wiederholt wird. Und schließlich in Wuppertal dauerhaft stattfinden wird“, sagt Arne Kamola.
Informationen zum Master-Studiengang Public Interest Design, der sich mit der Beteiligung an und Verantwortung gegenüber Stadt und Gesellschaft durch eigene Projekte und Methoden des Designs beschäftigt: www.mr.uni-wuppertal.de/pid/