Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 538 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Sonntagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 842 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI mit bundesweit 5,7 an (Vortag: 5,9; Vorwoche: 8,8). Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden acht neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 16 Tote. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.726.710 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Ansteckungsrate in Deutschland steigt. Wie aus den aktuellen Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, beträgt der 4-Tage-R-Wert nun 0,86 (Vortag: 0,73). Das bedeutet, dass im Schnitt 100 Infizierte 86 weitere Menschen mit Sars-CoV-2 anstecken. Das Sieben-Tage-R wird vom RKI mit 0,82 (Vortag: 0,78) angegeben. Bleibt der R-Wert über einen längeren Zeitraum unter 1,0, flaut das Infektionsgeschehen ab. Laut DIVI-Register werden in Deutschland derzeit 712 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Wie aus dem aktuellen DIVI-Register hervorgeht, ist das ein Rückgang um 24 binnen eines Tages. Von den Betroffenen müssen 492 invasiv beatmet werden (28 weniger im Vergleich zum Freitag). Derzeit sind mehr als 4500 Intensivbetten frei – Tendenz steigend. Ihr Anteil an den insgesamt zur Verfügung stehenden Betten beträgt 17,6 Prozent.
Die Zahl der Corona-freien Regionen in Deutschland wächst weiter: In 38 Regionen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 0 – dort wurde seit sieben Tagen also kein neuer Corona-Fall registriert. Am Vortag waren es noch 32 Regionen, am Freitag nur 27 Regionen. Die einzigen Flächen-Bundesländer ohne aktuell Corona-freie Regionen sind Sachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Die höchste Inzidenz weist erneut der Landkreis Lichtenfels in Bayern mit 46,4 auf, was ein weiterer Anstieg im Vergleich zum Vortag ist. Alle anderen Regionen liegen bei der Inzidenz jedoch unter der Schwelle von 35. Die Zahl der Bundesländer mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 5,0 ist auf sieben gestiegen. Wie aus den Angaben der Länder, die ntv.de ausgewertet hat, hervorgeht, liegt nun auch Thüringen mit einer Inzidenz von 4,2 darunter (Vortag: 5,0). Weniger als fünf Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche weisen außerdem auf: Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Sachsen. Bis auf Hamburg (Inzidenz: 10,0) weisen die übrigen Bundesländer ebenfalls einen Wert unter 10 auf.
In der Urlaubszeit rückt auch angesichts der zunehmenden Verbreitung der Delta-Variante die Rolle von Reisenden verstärkt in den Fokus. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprechen sich daher in der “Rheinischen Post” für eine doppelte Testpflicht für Reiserückkehrer aus. Lauterbach plädiert wegen der angespannten Lage in Großbritannien außerdem für härtere Einreisebeschränkungen für Briten in die Europäische Union. Schwesig sagt, internationale Reisen dürften “nicht dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen infizieren und das Virus nach Hause tragen”. Deshalb sei es wichtig, “dass für alle Rückkehrer aus Risikogebieten gilt, dass sie zwei Tests machen”. Die Tests sollten dabei zu Beginn der Rückkehr und nach fünf Tagen Quarantäne gemacht werden.
Die Polizei hat in der Nacht erneut Feiern von mehreren Tausend Menschen im Hamburger Stadtpark unter Protest aufgelöst. Zu Spitzenzeiten seien bis zu 4000 Besucher dort gewesen, teilt die Polizei mit. Es habe fünf Ingewahrsamnahmen und sechs Festnahmen gegeben. Drei Beamte seien bei dem Einsatz leicht verletzt worden. Am Freitag gegen 23 Uhr sei damit begonnen worden, die Menschenansammlungen zu trennen, weil die nach der aktuellen Corona-Verordnung vorgeschriebenen Abstände nicht mehr eingehalten wurden. Dabei wurden die Einsatzkräfte laut Polizei von mehreren Gruppen mit Flaschen, Pyrotechnik und anderen Gegenständen beworfen. Gegen 2 Uhr entspannte sich die Lage.
Mecklenburg-Vorpommern stellt Vietnam 100.000 Schnelltests zur Verfügung. Die Antigen-Tests aus dem Landesbestand seien mit dem Flugzeug in das asiatische Land geliefert worden, teilt die Staatskanzlei in Schwerin mit. “Wir haben traditionell sehr gute Kontakte zu Vietnam”, erklärt Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Manche resultierten noch aus DDR-Zeiten, andere seien seit 1990 im Zuge der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Vietnam hinzugekommen. “Als Deutschland im Frühjahr 2020 bei Ausbruch der Corona-Pandemie dringend nach Schutzkleidung suchte, hat Vietnam als Zeichen der Solidarität Deutschland 100.000 Masken kostenfrei zur Verfügung gestellt.” Davon habe damals auch MV profitiert, hieß es. Deshalb sei es jetzt “Ehrensache”, Vietnam zu helfen. In dem Land stiegen die Infektionszahlen stark an. Eine Impfung für genesene Covid-19-Patienten ist nach Expertenaussagen auch bei hohem Antikörperlevel sinnvoll. Man könne davon ausgehen, dass in sechs Monaten in der Regel ein sehr guter Schutz bei allen Menschen vorhanden sei, die Covid durchgemacht hätten, allerdings falle die Entwicklung unterschiedlich aus, sagt der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, in einer Diskussionsrunde in Berlin. “Es gibt Personen, bei denen es relativ niedrige Werte anfänglich gibt und die dann auch relativ schnell abfallen, bei anderen Personen ist das anders.” Es sei im Detail noch nicht ganz klar, was genau vor Covid-19 schütze. “Deswegen würde ich davon abraten, mich einfach nur an dem Antikörperlevel zu orientieren.” Mit einer einmaligen Impfung nach der Genesung sei sichergestellt, dass auch ein voller Schutz da sei. “Es kann Menschen geben, die haben Antikörper im Blut, aber diese Antikörper schützen gar nicht”, sagt der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler. Andere hätten einen Schutz, obwohl keine Antikörper bei ihnen nachzuweisen seien. Geimpfte Genesene hätten in jedem Fall einen wirklich sehr guten Immunschutz. “Also ich würde mir den gönnen.” Die Hausärzte in Deutschland beobachten, dass immer mehr Impftermine abgesagt werden. “Absagen oder No-Shows nehmen auch in den Hausarztpraxen zu”, sagt der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Eine allgemeine Impfmüdigkeit könnten die niedergelassenen Allgemeinmediziner jedoch nicht feststellen. Bei Absagen könnten die Hausärzte anderen Patienten Impfungen anbieten, sodass keine Impfstoffdosen vergeudet werden müssten. Zudem gelinge es den Hausärzten immer wieder, Patienten, die aus anderen Gründen in die Praxis kommen, für eine Impfung zu gewinnen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstreicht den Impffortschritt in Deutschland: Mit insgesamt mehr als 44,3 Millionen Erstimpfungen gegen Covid-19 liege Deutschland in absoluten Zahlen erstmals vor Großbritannien, twitterte Spahn. Was aber dazugesagt werden müsste: Großbritannien hat ein Fünftel weniger Einwohner als Deutschland. Daher liegt die Impfquote bei den Erstimpfungen im Vereinigten Königreich mittlerweile bei mehr als 65 Prozent – in Deutschland nur knapp über 53 Prozent. Mittlerweile haben 53,3 Prozent der Bundesbürger mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen, wie aus aktuellen Impfdaten des RKI hervorgeht. Am Freitag wurden demnach in Deutschland 852.814 Impfdosen verabreicht. Damit sind nun auch 28.915.700 Personen oder 34,8 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft. Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 60,8 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Bis auf Sachsen (47,2 Prozent) liegen alle Bundesländer über der 50-Prozent-Marke. Das Saarland hat mit 41,4 Prozent den größten Anteil an vollständig Geimpften. Die geringste Quote bei vollständigen Impfungen weist Brandenburg mit 32,2 Prozent auf. Gesundheitsexperten der Opposition plädieren für eine schnellere Zweitimpfung, um die Ausbreitung der Delta-Variante zu bremsen. “Mit Blick auf die Delta-Variante sollte bei mRNA-Impfstoffen die Zweitimpfung dringend vorgezogen werden und bereits drei Wochen nach der ersten Impfung stattfinden”, sagte der Bundestagsabgeordnete der Grünen und Notfallmediziner Janosch Dahmen der “Welt am Sonntag”. Der FDP-Abgeordnete und Infektiologe Andrew Ullmann äußerte sich ähnlich. Der Präsident des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, zeigte sich dagegen skeptisch. “Es ist leider weiterhin so, dass wir nicht genügend Impfstoff zur Verfügung haben und fast die Hälfte der Bevölkerung noch nicht einmal die erste Impfung erhalten hat.”
An einer Berliner Grundschule im Ortsteil Mahlsdorf steigt die Zahl der womöglich mit der Delta-Variante infizierten Personen. Wie der “Tagesspiegel” berichtet, haben sich inzwischen 17 Schülerinnen und Schüler sowie einer Lehrerin und eine Erzieherin angesteckt. Ob bei allen die zunächst in Indien registrierte Mutante nachgewiesen wurde, ist noch nicht bekannt. Die Sequenzierung des Virus dauere noch bis nächste Woche. Die betroffene Lehrerin soll dem Bericht zufolge bereits zweimal geimpft worden sein. Nach der zweiten Dosis seien allerdings noch nicht 14 Tage vergangen gewesen, die für einen vollständigen Impfschutz nötig sind. Die andere Lehrkraft war demnach einmal geimpft. Trotz stark rückläufiger Fallzahlen haben neue Fälle in Bergisch Gladbach wieder für Einschränkungen an zwei Schulen gesorgt. Wie der Rheinisch-Bergische Kreis mitteilt, wurde bei einem vergangene Woche bekannt gewordenen Fall in einer Grundschule jetzt die Delta-Variante des Virus nachgewiesen. Die Kontaktpersonen des betroffenen Kindes seien bereits ermittelt und unter Quarantäne gesetzt worden, darunter seien auch die unmittelbaren Sitznachbarn des Kindes. “Im Einvernehmen mit Schulleitung und Elternschaft wurde für die gesamte Klasse Distanzunterricht vereinbart.” Drei Geschwisterkinder wurden ebenfalls positiv getestet. Davon betroffen sind drei Schulklassen einer Förderschule in Bergisch Gladbach. Die letzte Schulwoche vor den Sommerferien verbringen diese Klassen jetzt ebenfalls im Distanzunterricht. Von welcher Variante die drei Kinder betroffen sind, wird noch ermittelt.
Berater der Bundesregierung wollen einem Medienbericht zufolge demnächst ein Zehn-Punkte-Programm zur Verbesserung der öffentlichen Verwaltung vorlegen, nachdem die Corona-Pandemie viele Defizite offengelegt hat. Zu den Vorschlägen gehören regelmäßige Stresstests für die Verwaltung und externe Kontrollen, wie die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” schreibt. Ihr liegt das Papier des im Bundeskanzleramt angesiedelten Nationalen Normenkontrollrats vor. Jetzt sei vielleicht die beste Chance für so eine grundsätzliche Verwaltungsreform, sagte Johannes Ludewig, der Vorsitzende des Rates. Die Erinnerungen an die Probleme des Staates seien noch frisch, eine neue Bundesregierung komme demnächst ins Amt, ein neuer Koalitionsvertrag werde geschrieben. Zu den Vorschlägen zählt laut dem Bericht zudem die Einrichtung eines Expertenrats, der ständig für die Modernisierung von Staat und Verwaltung streitet.
Auf Mallorca haben sich 600 Schulabgänger bei Partys mit dem Coronavirus infiziert. Die jungen Leute waren aus verschiedenen Landesteilen auf die Insel gereist, um das Schuljahresende und den Abschluss der Hochschulzugangsprüfungen zu feiern. 1000 müssen nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Quarantäne. Einige der Teenager zeigten milde Krankheitssymptome. Wegen der von Dienstag an geltenden Einstufung Portugalsals Virusvariantengebiet will der deutsche Reiseanbieter Olimar mehrere Hundert Bundesbürger schnell zurückholen. Das Unternehmen aus Köln, das auf Portugal spezialisiert ist, habe seinen Gästen gleich nach der Mitteilung des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine rechtzeitige Rückkehr bis Montagabend angeboten, sagt Pascal Zahn von Olimar. “Etwa zehn Prozent unserer Gäste wollen ihren Urlaub jedoch eventuell verlängern”, so Zahn. Das RKI hatte Portugal wegen der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Virus am Freitagabend zum Virusvariantengebiet erklärt – zunächst für zwei Wochen. Dies bedeutet ein umfangreiches Beförderungsverbot für Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen. Sie dürfen Bundesbürger und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland aber zurückbringen. Für diejenigen, die einreisen dürfen, gilt eine 14-tägige Quarantänepflicht. Sie kann nicht durch einen Test verkürzt werden und gilt auch für vollständig Geimpfte und Genesene. In Portugal ist die Delta-Variante inzwischen die vorherrschende Virusvariante. Wie aus Daten der Gesundheitsbehörde DGS hervorgeht, macht sie landesweit mittlerweile mehr als 50 Prozent aller Neuinfektionen aus – im Großraum Lissabon sind es sogar mehr als 70 Prozent. Die zuerst in Indien aufgetretene Mutante hat in Portugal damit die zuerst in England entdeckte Alpha-Mutante überholt, die im Mai noch vorherrschend war. Ungeachtet hoher Ansteckungs-Zahlen in der russischen Hauptstadt Moskau nimmt die Fanzone zur Fußball-Europameisterschaft wieder ihren Betrieb auf. Sie sei von heute an wieder geöffnet, teilen die Organisatoren mit. Die Fanzone am Olympiastadion Luschniki war zuvor wegen drastisch gestiegener Zahlen von Neuinfektionen geschlossen worden. Nun hätten nur noch Fans nach einer Impfung, nach einer kürzlich überstandenen Krankheit oder mit einem negativen Testergebnis Zutritt, hieß es. Die Behörden in Moskau meldeten im Laufe des Tages rund 8400 Neuinfektionen. In Russland spitzt sich die Corona-Lage weiter zu. Die Behörden melden 21.600 Neuinfektionen innerhalb eines Tages – so viele wie seit Anfang des Jahres nicht mehr. Mit 8400 neuen Fällen ist die Situation in Europas größter Stadt Moskau besonders dramatisch. Zudem wurden 619 Tote erfasst – so viele wie seit Ende Dezember nicht mehr. Die meisten Todesfälle gibt es mit 107 demnach in St. Petersburg, wo auch einige Spiele der Fußball-Europameisterschaft ausgetragen werden. In der Nacht zum Freitag feierten in der Millionenstadt zudem Tausende Schüler ihren Schulabschluss vor der Eremitage. Die meisten seien ohne Schutzmaske zu sehen gewesen, berichtete der Radiosender Echo Moskwy. Medien schrieben zuvor, dass in St. Petersburg viele Krankenhäuser wegen Corona-Patienten überlastet seien. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante ist die Zahl der Neuinfektionen in Großbritannien auf den höchsten Stand seit mehr als vier Monaten gestiegen. Die Behörden meldeten im Laufe des Tages 18.270 neue Fälle – rund 2400 mehr als am Vortag und so viele wie seit dem 5. Februar nicht mehr. Im Vergleich zum vorigen Samstag hat sich die Zahl fast verdoppelt. Mit Hilfe eines monatelangen Lockdowns und eines Impfprogramms hatte Großbritannien die Zahl der Neuinfektionen, Toten und Krankenhauspatienten weit nach unten gedrückt. Die hoch ansteckende Delta-Variante sorgt aber seit einigen Wochen für einen gegenläufigen Trend. Die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Maßnahmen wurde um vier Wochen verschoben. In London haben Tausende gegen die Corona-Regeln der britischen Regierung protestiert und deren sofortige Aufhebung gefordert. Die Menge zog vom Hyde Park über die Einkaufsstraße Oxford Street zum Parlament. Dort warfen einige Teilnehmer Tennisbälle mit kritischen und beleidigenden Aufschriften über die Zäune. Auf Plakaten wurden Mund-Nasen-Masken oder Corona-Impfungen kritisiert und lächerlich gemacht. Nur wenige Teilnehmer hielten sich an Masken- und Abstandsregeln. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante hatte die Regierung die für den 21. Juni geplante Aufhebung aller Maßnahmen um vier Wochen verschoben. Allerdings wurden schon zahlreiche Regeln außer Kraft gesetzt. So dürfen sich im Freien bis zu 30 Menschen treffen. Die Innengastronomie sowie Stadien, Theater, Kinos und Museen haben unter Beachtung von Abstandsregeln geöffnet. In ganz Italien gilt ab Montag keine nächtliche Ausgangssperre mehr. Als letzte Region stufte Gesundheitsminister Roberto Speranza auch das Aostatal im Nordwesten des Landes als weiße Zone ein, wie er am späten Freitagabend auf Facebook mitteilte. Bis Montag gilt dort noch zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens die Ausgangssperre, auch bleiben bis dahin einige Beschränkungen strikter als im Rest des Landes. Am Montag entfällt gleichzeitig in ganz Italien die Pflicht, im Freien Schutzmasken zu tragen. Eine Ausnahme gilt dann nur noch für belebte Plätze. Wissenschaftler wollten am Wochenende in zwei bekannten Pariser Diskotheken das Übertragungsrisiko beim Coronavirus testen – daraus wird aber erstmal nichts. Wie die Einrichtung für Infektionskrankheiten ANRS mitteilt, reicht die Zahl der Freiwilligen nicht aus. Unter dem Motto “Reviens la nuit” (etwa: “Komm nachts wieder”) wurden 4400 Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren gesucht. Die Partygänger sollten auch vollständig geimpft sein. Das Experiment solle nun zu einem späteren Termin nachgeholt werden.
Aufgrund eines besorgniserregenden Anstiegs der Infektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante gilt in Bangladesch ab Montag wieder ein strikter Lockdown. Niemand dürfe dann mehr seine Wohnung verlassen, außer in Notfällen, teilt die Regierung mit. Alle Büros blieben geschlossen, Fahrten seien dann nur noch aus medizinischen Gründen zugelassen. Nach Angaben des Sprechers im Gesundheitsministerium, Robed Amin, sollen Polizei und Grenzschutz die Einhaltung der Regeln überwachen. Bei Bedarf werde auch die Armee hinzugezogen. Die Regierung meldete am Freitag 6000 Neuinfektionen sowie 108 Todesfälle. Das ist die zweithöchste Opferzahl seit Beginn der Pandemie. Die Delta-Variante scheint das Infektionsgeschehen in Südafrika inzwischen zu dominieren. Diese Einschätzung äußern Wissenschaftler bei einer Pressekonferenz in Johannesburg. Die amtierende Gesundheitsministerin Mmamoloko Kubayi-Ngubane rechnet damit, dass der Höchststand der derzeitigen dritten Welle in ihrem Land den der zweiten Welle im Januar übertreffen wird. Warum das Land so schnell wie möglich Varianten-Impfstoffe benötigt, erklärt ein Experte im Interview.
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