NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCLVIII)

Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) 25.831 Neuinfektionen und 247 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die Zahlen liegen in etwa auf dem Niveau von vor einer Woche mit 25.464 neuen Infektionen und 296 Toten. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bleibt seit gestern unverändert bei 160,1. Vor vier Wochen lag sie bei 95,6. In seinem aktuellen Lagebericht schreibt das RKI: “Nach einem vorübergehenden Rückgang der Fallzahlen über die Osterfeiertage setzt sich der starke Anstieg der Fallzahlen fort.” Besonders stark sei der Anstieg in den jüngeren Altersgruppen. Das DIVI-Register meldet 4679 Covid-19-Intensivfälle, einer weniger als am Vortag. Davon werden 2662 beatmet, ein Zuwachs von 9 Fällen. Rund 3838 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Angesichts der sich weiter zuspitzenden Corona-Situation haben die Intensivmediziner vor einer “dramatischen Lage” in deutschen Krankenhäusern gewarnt. “Wir haben zwar noch einige Betten in einigen Regionen frei, aber es gibt Ballungsgebiete wie Köln, Bremen und Berlin, wo es richtig knapp wird”, sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx. Von den 30.000 am Donnerstag gemeldeten Infizierten würden in spätestens vierzehn Tagen rund 300 bis 600 schwer erkranken und müssten auf Intensivstationen behandelt werden, warnt Marx. “Jeden Zweiten, den wir beatmen müssen, können wir nicht zurück ins Leben bringen.” In der aktuellen Virus-Lage bleibt es mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bei lediglich einem Bundesland unterhalb der 100er-Schwelle. Laut aktuellen Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) weist nur Schleswig-Holstein (76,4) ein Fallaufkommen unter der “Notbremsen”-Marke von 100 neu registrierten Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner auf. Demnach schwächten sich die Werte in zehn Bundesländern ab. Allerdings stieg das Fallaufkommen etwa in Bayern auf 180,4 an (Vortag: 178,4), sodass das Land nun erstmals seit dem 2. Weihnachtsfeiertag wieder über der Marke von 180 liegt. Im Super-Hotspot Thüringen ist der Wert leicht gesunken. Dennoch weist der Freistaat laut RKI mit 256,0 (Vortag: 259,2) das deutlich höchste Fallaufkommen im Ländervergleich auf und liegt zusammen mit Sachsen über der 200er-Schwelle. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz verharrt auf dem hohen Niveau von über 160 – bei leicht steigender Tendenz. Laut aktuellem Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) nahm das Fallaufkommen am Donnerstag minimal von 160,11 auf 160,14 neu registrierte Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen zu. Das ist der höchste Wert seit 12. Januar, also seit etwas mehr als drei Monaten. Sind nächtliche Ausgangssperren in Gebieten mit hohen Fallzahlen sinnvoll? An der von der Bundesregierung geplanten Maßnahme scheiden sich die Geister. Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Bevölkerung hält die Einführung für richtig, ergab der ARD-Deutschlandtrend des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap. 46 Prozent der Befragten waren gegen die Maßnahmen. Die Anhänger von CDU/CSU, SPD, Grünen und Linken sprechen sich mehrheitlich für eine Ausgangssperre aus, die Anhänger von FDP und AfD lehnen diese ab. Deutschland hat einen neuen Tagesrekord beim Impfen gegen das Coronavirus erreicht. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden am Mittwoch 738.501 Impfdosen verabreicht. Bislang haben damit 17,76 Prozent der Bevölkerung, also 14.773.908 Menschen, eine Impfung erhalten. 5.276.028 Menschen (6,34 Prozent) sind vollständig geimpft. Die aggressiveren Coronavirus-Varianten dominieren in Deutschland das Infektionsgeschehen. Der Anteil der VOC-Nachweise unter allen ausgewerteten Proben ist in der vergangenen Woche auf 84,8 Prozent gestiegen. Die überwiegende Mehrheit davon geht laut aktueller Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) auf die Mutation B.1.1.7 zurück, die erstmals in Großbritannien nachgewiesen worden war. Die Schulen in Mecklenburg-Vorpommern wechseln ab Montag wieder in den Distanzunterricht. Darauf hat sich sich die Landesregierung mit den Teilnehmern des sogenannten MV-Gipfels geeinigt. Ausnahmen gibt es demnach nur für Abschlussklassen und Vorschulklassen. Für die Klassen der Jahrgangsstufen 1 bis 6 soll es eine Notbetreuung geben. Die Sieben-Tage-Inzidenz hatte am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in Mecklenburg-Vorpommern bei über 150 gelegen, so hoch wie noch nie während der Pandemie. Mecklenburg-Vorpommern zieht ab Montag die Notbremse. Landesweit dürfen private Treffen dann nur noch mit höchstens einer Person außerhalb des eigenen Hausstandes stattfinden, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Schwerin ankündigt. Kinder bis 14 Jahre zählen nicht mit. Außerdem sollen die Schulen und die meisten Geschäfte sowie Museen und Freizeiteinrichtungen schließen. Zu den Ausnahmen im Einzelhandel zählen neben Lebensmittelläden, Apotheken und Drogerien auch Baumärkte, Buch- und Blumengeschäfte. Friseure können ebenfalls geöffnet bleiben. Die entsprechenden Vorschläge sollen am Freitag dem Landtag vorgelegt werden, erläutert Schwesig. Eine landesweite nächtliche Ausgangssperre soll es nicht geben, das sei rechtlich nicht möglich, sagt die Regierungschefin. Der geplante digitale Impfausweis soll nach dem Wunsch der Kassenärzte in Brandenburg getestet werden. “Wir bewerben uns, um den hier auch zu pilotieren, um das auszuprobieren”, sagt der stellvertretende Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Holger Rostek. “Wir gehen davon aus, dass das in den nächsten acht Wochen umgesetzt wird.” Die Planungen für den Impfausweis laufen bereits in der EU und im Bundesgesundheitsministerium. Die Menschen in Deutschland sollen nach Angaben aus Regierungskreisen noch vor den Sommerferien einen kompletten Impfschutz über eine Smartphone-App nachweisen können. In keinem anderen Bundesland wird nach Angaben von Ministerpräsident Armin Laschet so viel gegen die Ausbreitung des Corona-Virus getestet wie in Nordrhein-Westfalen. Von den 15.000 Teststellen in Deutschland befänden sich 6500 in Nordrhein-Westfalen. “Fast jede zweite Teststelle in Deutschland steht in Nordrhein-Westfalen”, sagt Laschet im Landtag. “Wir können in Nordrhein-Westfalen stolz darauf sein, dass wir so weit vorn sind bei den Teststellen.” Impfungen seien das schärfste Schwert im Kampf gegen Corona, aber die Testungen seien ein weiterer zentraler Pfeiler. Fünf nach einer Corona-Infektion schwer an Covid-19 erkrankte Menschen aus Thüringen sollen von Donnerstag an auf Intensivstationen anderer Bundesländer verlegt werden. Die Patienten aus dem Uniklinikum Jena und dem Krankenhaus Greiz sollten in Kliniken in Bayern und in Norddeutschland gebracht werden, sagte Professor Michael Bauer, Chefarzt der Jenaer Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Die Lage auf den Thüringer Intensivstationen ist ebenso angespannt wie auf dem Höhepunkt der zweiten Pandemiewelle um den Jahreswechsel. Nach dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) lagen am Donnerstag 220 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen von Thüringer Krankenhäusern. Davon wurden 128 invasiv beatmet. 638 von 701 im Freistaat betreibbaren Intensivbetten sind demnach belegt. Thüringens Schulen gehen allmählich die Corona-Tests aus. “Wir können derzeit nicht garantieren, dass es in den kommenden Wochen und Tagen für jeden Schüler in Thüringen zwei Tests pro Woche geben wird”, sagt ein Sprecher von Bildungsminister Helmut Holter. Grund dafür seien Lieferprobleme. Der Sprecher weist darauf hin, dass auch andere Bundesländer mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hätten. Die Thüringer CDU-Fraktion kritisierte das Bildungsministerium scharf. “Damit stehen Thüringens Schulen wieder einmal vor Schließungen”, erklärt CDU-Fraktionschef Mario Voigt. Die Pläne zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes auf Bundesebene sehen bislang eine Testpflicht für Schüler vor. Die Beschaffung der Tests ist Ländersache. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer erinnert angesichts steigender Corona-Infektionszahlen und der Lage auf den Intensivstationen an die von den Ministerpräsidenten bereits beschlossene Notbremse. “Rheinland-Pfalz handelt, wir warten nicht auf die Bundes-Notbremse”, sagt Dreyer. “Die Infektionszahlen steigen in ganz Deutschland signifikant an. Nur noch ein Bundesland liegt unterhalb des kritischen Wertes von 100. Die Alarmrufe aus den Intensivstationen sind nicht zu überhören”, mahnt die SPD-Politikerin und Ministerpräsidentin. Die Notbremse wird in Rheinland-Pfalz ab einer Inzidenz von 100 umgesetzt – inklusive Ausgangsbeschränkungen ab 21.00 Uhr. Der Chef des US-Pharmakonzerns Pfizer, Albert Bourla, rechnet damit, dass Corona-Impfungen mit dem von Biontech und Pfizer gemeinsam entwickelten Vakzin später aufgefrischt werden müssen. Voraussichtlich sei innerhalb von zwölf Monaten eine dritte Immunisierung notwendig, sagt er. Außerdem könnte jährlich eine weitere Impfung hinzukommen. Und Bourla erwartet, dass trotz der aktuell verschärften Corona-Pandemie im Spätherbst wieder ein normales Leben möglich sein wird. Das zeigten die Erfahrungen aus Israel, wo bereits weite Teile der Bevölkerung mit dem Vakzin, das der US-Pharmakonzern gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Biontech entwickelt hat, geimpft wurden, sagt Bourla im Gespräch mit dem “Handelsblatt” sowie den Zeitungen “La Stampa” aus Italien, “Les Echos” aus Frankreich und “El Mundo” aus Spanien. “Covid wird wie eine Art Grippe werden. Wir werden uns impfen lassen und weitestgehend normal leben.” Sollte es neue Mutationen geben, ließen diese sich schnell mit Weiterentwicklungen des mRNA-Vakzins bekämpfen. Laut einer Studie kommen beim Einsatz der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna fast genauso oft Blutgerinnsel vor wie bei dem wegen dieser seltenen Nebenwirkung in die Kritik geratenen Vektorimpfstoff von Astrazeneca. Wie aus einer Studie der Universität Oxford, die den Corona-Impfstoff von Astrazeneca mitentwickelt hat, hervorgeht, litten vier von einer Million mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer oder Moderna geimpften Personen an einer Hirnvenenthrombose. Von einer Million Menschen, die den Impfstoff von Astrazeneca erhalten hatten, waren es fünf. Wie die Studie zudem aufzeigt, ist das Risiko einer Hirnvenenthrombose im Falle einer Covid-19-Infektion um ein Vielfaches höher als bei einer Impfung gegen das Virus: Es liegt demnach bei 39 von einer Million Erkrankten. Internationale Wissenschaftler heben in einer Stellungnahme die Bedeutung des Lüftens im Kampf gegen die Pandemie hervor. Die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken, sei viel höher beim Einatmen des Virus auf kurze Distanz als durch den Kontakt mit verunreinigten Oberflächen oder einen Kontakt auf große Distanz, schreiben die Experten im medizinischen Fachblatt “BMJ”. Dennoch finde die Rolle der Corona-Übertragung durch Aerosole, also kleinste Partikel in der Luft, “in manchen Leitlinien zur Infektionseindämmung nur eine oberflächliche Erwähnung”, kritisieren die Experten, zu denen Julian Tang von der britischen University of Leicester und Linsey Marr von der US-Hochschule Virginia Tech gehören. Die Deutsche Gesellschaft für Aerosolforschung hatte am Wochenende in einem offenen Brief an Bund und Länder eine irreführende Schwerpunktsetzung in der Kommunikation über Maßnahmen zur Corona-Eindämmung bemängelt. Erfolgreiche Strategien müssten primär in geschlossenen Räumen wie Wohnungen, Büros, Schulklassen und Wohnanlagen ansetzen, erklärten sie. Entgegen der Forderungen nach einem Ende der Priorisierung bei Corona-Impfungen hält die Ständige Impfkommission (STIKO) an der Impf-Reihenfolge zum Schutz von Menschen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko fest. “Diese Diskussion nützt jetzt wirklich keinem”, sagt Thomas Mertens, Chef der STIKO der “Rheinischen Post”. “Damit schützen wir doch auch unsere Intensivstationen”, erklärt er. Die sogenannte dritte Welle könne durch eine Aufhebung der Reihenfolge auch nicht wesentlich beeinflusst werden, so Mertens. “Dazu hätte man viel früher viel mehr Impfstoff haben müssen.” In Europa sinkt die Zahl der Corona-Sterbefälle bei über 80-Jährigen auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Pandemie. Wie der Europa-Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Kluge, sagt, ist das vermutlich auf den Fortschritt bei den Corona-Impfungen für Risikogruppen zurückzuführen. In den vergangenen zwei Monaten habe sich die Zahl der Corona-Sterbefällen bei Menschen über 80 Jahren von allen anderen Altersgruppen abgekoppelt, sagt Kluge. Mittlerweile entfielen nur noch knapp 30 Prozent der Todesfälle auf die Altersgruppe ab 80 Jahren. Europa hat nach Angaben des Regionalbüros der Weltgesundheitsorganisation WHO eine traurige Marke überschritten: Mittlerweile sind in den Ländern der europäischen WHO-Region mehr als eine Million Todesfälle in Verbindung mit Corona-Infektionen registriert worden. Jede Woche kommen derzeit 1,6 Millionen Neuinfektionen hinzu, wie WHO-Regionaldirektor Hans Kluge sagt. “Das sind 9500 jede Stunde, 160 Menschen jede Minute.” Die Situation in der europäischen Region sei damit weiter ernsthaft, sagte Kluge. Lediglich unter den Ältesten in der Gesellschaft sehe man vermutlich dank der Fortschritte bei den Impfungen eine sinkende Inzidenz. In Portugal beginnt kommende Woche die dritte Phase der Lockerungen, in der Restaurants, Einkaufszentren, Theater, Gymnasien und Hochschulen wieder öffnen dürfen. Im größten Teil des Landes könne die “nächste Phase der Wiedereröffnung” am Montag beginnen, bestätigt Regierungschef António Costa. Strengere Regeln gelten dann nur noch in elf Gemeinden mit höheren Infektionszahlen. Die Grenzkontrollen zum Nachbarland Spanien wurden um weitere zwei Wochen verlängert. Nach Höchstwerten von fast 13.000 täglichen Neuinfektionen Ende Januar hat sich die Zahl inzwischen bei etwa 500 eingependelt. Auch die Zahl der Corona-Patienten in den portugiesischen Krankenhäusern ist zum ersten Mal seit September auf unter 500 gefallen. Nach dem Verzicht Dänemarks auf den Impfstoff von Astrazeneca will sich Litauen um die übrig bleibenden Dosen bemühen. “Wenn Dänemark erwägen würde, diese Mengen zu teilen, wären wir wirklich glücklich, zu denen zu gehören, die sie übernehmen würden”, sagt Regierungschefin Ingrida Simonyte. Das baltische EU-Land habe bereits sein Interesse in Kopenhagen signalisiert. Unklar ist allerdings, ob ein solcher Handel nach den EU-Beschaffungsregeln überhaupt möglich ist. In der Slowakei spitzt sich der politische Streit über den Einsatz des russischen Impfstoffs Sputnik V erneut zu. Russland habe den Kaufpreis für eine am 1. März übergebene erste Lieferung von 200.000 Impfdosen wieder zurückgegeben, teilt der Finanzminister und Vize-Ministerpräsident Igor Matovic mit. Dies könnte ein Signal dafür sein, dass der von ihm noch als Regierungschef eingefädelte Kauf des in der EU nicht zugelassenen Impfstoffs Sputnik V tatsächlich geplatzt sei. Schuld daran sei vor allem die Leiterin des staatlichen Arzneimittel-Kontrollinstituts SUKL, die mit ihrem kritischen Bericht die russischen Partner brüskiert habe, sagt Matovic. In dem SUKL-Bericht heißt es, die Slowakei habe offenbar einen Impfstoff erhalten, der nicht in allen Details identisch mit dem zuvor in der renommierten Fachzeitschrift Lancet beschriebenen sei. Matovic bezeichnet diesen Bericht als “irreführend” und Teil einer Kampagne gegen den Impfstoff. Angesichts der niedrigen Corona-Infektionszahlen in Israel will das Land die Maskenpflicht im Freien von Sonntag an aufheben. Gesundheitsminister Juli Edelstein hat eine entsprechende Entscheidung getroffen, wie sein Sprecher bestätigt. Er folge damit den Empfehlungen von Gesundheitsexperten. In Innenräumen bleiben die bisherigen Anweisungen und die Maskenpflicht jedoch bestehen. Fast vier Monate nach Beginn der rasanten Corona-Impfkampagne werden in dem kleinen Mittelmeerland immer weniger Neuinfektionen registriert – trotz weitreichender Lockerungen der Maßnahmen. Das Gesundheitsministerium teilt mit, binnen 24 Stunden seien 196 neue Fälle gemeldet worden. Nur 0,4 Prozent von 55.470 Tests fielen demnach positiv aus. Die Zahl der Menschen, die in England auf eine geplante Operation oder andere medizinische Eingriffe warten, steigt in der Corona-Pandemie auf einen Rekordwert. Wie der Nationale Gesundheitsdienst NHS mitteilt, waren Ende Februar 4,7 Millionen Menschen auf Wartelisten eingetragen. Das ist der höchste Wert, seit die Zahl im Jahr 2007 erstmals erfasst wurde. Knapp 390.000 Menschen haben bis dahin sogar bereits mehr als ein Jahr auf einen Eingriff gewartet. Im Februar 2020 traf das lediglich auf rund 1600 Menschen zu. Der Gesundheitsdienst weist auf den hohen Druck durch die Corona-Pandemie in den ersten beiden Monaten des Jahres hin. So seien 20 Prozent aller Patienten, die im Januar und Februar behandelt worden sind, an Covid-19 erkrankt gewesen. Die internationale Covax-Initiative benötigt weitere zwei Milliarden Dollar zur Bereitstellung von Corona-Impfungen für ärmere Länder und startet eine Finanzierungskampagne. “Menschen auf der ganzen Welt sollten Zugang zu streng getesteten, sicheren und wirksamen Covid-19-Impfstoffen haben”, sagt US-Außenminister Antony Blinken. Solange das Virus sich auf der Welt ausbreite, stelle es eine Bedrohung für die gesamte Weltbevölkerung dar. Covax will eine faire weltweite Verteilung von Corona-Impfstoffen erreichen. Ziel des Programms ist es, bis zum Ende des Jahres genügend Impfdosen zu verteilen, um bis zu 27 Prozent der Bevölkerung in den 92 ärmsten Ländern zu impfen. Bei der weltweiten Produktion von Corona-Impfstoffen ist die Schwelle von einer Milliarde Impfdosen geschafft. Das berichtet die Datenfirma Airfinity, die global Millionen von Unternehmens- und Wissenschaftsdaten auswertet. Die einmilliardste Dosis sei am 12. April produziert worden. Die nächste Milliarde dürfte Ende Mai erreicht werden, so Airfinity. Der Zeitpunkt, an dem in der EU 75 Prozent der rund 447 Millionen Einwohner geimpft sind, könnte um gut zwei Monate nach hinten rutschen, berichtet das Unternehmen auch. Grund ist der verzögerte Marktstart des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson in der EU. Anstatt Ende September werde der Zeitpunkt womöglich erst Ende der ersten Dezemberwoche erreicht. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sieht Brasilien angesichts der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus in einer “humanitären Katastrophe”. “Fehlender politischer Wille, auf die Pandemie angemessen zu reagieren, ist für den Tod tausender Brasilianer verantwortlich”, erklärt die Organisation. “Die brasilianischen Behörden haben der ungebremsten Ausbreitung von Covid-19 seit einem Jahr einfach zugesehen”, kritisiert Christos Christou, der internationale Präsident von Ärzte ohne Grenzen. Brasilien habe sich aktuell zu einem Epizentrum der Pandemie entwickelt und verzeichne mehr als 26 Prozent der Todesopfer weltweit – obwohl die etwa 212 Millionen Einwohner des südamerikanischen Landes nur drei Prozent der Weltbevölkerung ausmachten. Bislang seien nur etwa elf Prozent der Menschen mit mindestens einer Dosis geimpft worden. Mehr als 170 frühere Staats- und Regierungschefs sowie Nobelpreisträger fordern eine Aussetzung des Patentschutzes auf Corona-Impfstoffe. In einem offenen Brief rufen sie US-Präsident Joe Biden dazu auf, sich dafür einzusetzen. Eine solche Maßnahme könne dazu beitragen, die Produktion der Vakzine in den USA und weltweit zu beschleunigen, heißt es in dem Brief, der vom Club von Madrid veröffentlicht worden ist. Biden solle entsprechende Vorschläge Südafrikas und Indiens unterstützen. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die früheren Präsidenten François Hollande und Michail Gorbatschow. Die Zahl der Neuinfektionen in den USA steigt binnen 24 Stunden um mindestens 75.267. Damit ist insgesamt bei rund 31,44 Millionen Bürgerinnen und Bürgern der USA das Virus nachgewiesen worden. Die Zahl der Toten steigt um mindestens 1120 auf 564.759. Die USA weisen weltweit die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. In Indien mit seinen rund 1,35 Milliarden Einwohnern spitzt sich die Corona-Lage zu. Das Land meldet erstmals seit Beginn der Pandemie mehr als 200.000 Neuinfektionen binnen eines Tages – doppelt so viele wie noch vor zehn Tagen. Dabei dürfte die Dunkelziffer laut Experten noch deutlich höher liegen. Seit dieser Woche steht Indien bei der Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen weltweit an zweiter Stelle hinter den USA. Viele Kliniken berichten über zu wenig Patientenbetten und Engpässe bei der Sauerstoff-Versorgung. Laut Medizinern kommt es teils zu chaotischen Szenen, weil es keinen Platz mehr für neue Patienten gebe. Mit den neuerlichen Infektionen stieg die Gesamtzahl der seit Pandemie-Beginn verzeichneten Corona-Infektionen in Indien auf 14,1 Millionen. Es sind jedoch bislang nur 114 Millionen Dosen Corona-Vakzin verimpft worden.

Beitragsfoto © alirazagurmani9272 (Pixabay)

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.