Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert-Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6604 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet – und damit 1593 mehr als vor genau einer Woche. Außerdem lag die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) am Montagmorgen bundesweit bei 82,9 und damit deutlich höher als am Vortag (79). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 47 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 5011 Neuinfektionen und 34 neue Todesfälle verzeichnet. Vor vier Wochen, am 15. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 58,9 gelegen. Die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten in Deutschland hat wieder zugenommen. Im Vergleich zum Vortag befanden sich 54 Patienten mehr auf den Intensivstationen – insgesamt 2775. Auch die Zahl der invasiv beatmeten Covid-19-Patienten nahm leicht zu, es sind nun 1554. Derzeit sind bundesweit insgesamt 19,1 Prozent der Intensivkapazitäten verfügbar. Rund 5087 Intensivbetten sind in den deutschen Kliniken derzeit noch frei. Die Zahl der Kreise, die stabil über einer Inzidenz von 100 liegen, nimmt zu. Für mindestens drei Tage in Folge überschreiten 80 Kreise und Städte diese Marke. Hildburghausen in Thüringen liegt inzwischen schon seit 136 Tagen in Folge bei einer 7-Tage-Inzidenz von mindestens 100. Bund und Länder hatten vereinbart, dass bei einem Überschreiten dieser Grenze in den betreffenden Regionen wieder ein harter Lockdown gelten soll. Allerdings hatten bereits mehrere Landkreise bzw. Bundesländer angekündigt, diese Vereinbarung nicht umsetzen zu wollen. Eine neue Umfrage steht im Widerspruch zur bisherigen Annahme, es gebe eine ausgeprägte Impfzurückhaltung bei Pflegekräften. Wie die Befragung von Ifo-Institut und Forsa für die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” ergab, befürworteten insgesamt 79 Prozent der befragten Pflegekräfte eine Corona-Impfung. In Ostdeutschland liegt die Zustimmung mit 67 Prozent demnach etwas niedriger, im Westen mit 82 Prozent etwas höher. Zum Vergleich: Bei der Gesamtbevölkerung ergibt sich bei vergleichbaren Befragungen eine Impfbereitschaft von nur rund 60 Prozent. Mit christlichen Fürbitten, jüdischen und muslimischen Totengebeten sowie einer buddhistischen Meditation ist in Hamburg der Opfer der Corona-Pandemie gedacht worden. Das Gedenken gelte auch “allen, die allein sind in Angst und Trauer”, sagte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit bei der interreligiösen Feier in der Fritz-Schumacher-Halle auf dem Ohlsdorfer Friedhof. “Auch jenen, die keinen Abschied nehmen konnten.” Sie appellierte an den Zusammenhalt, auch in Zukunft. “Wir müssen realistisch sei: Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei.” Die schwere Zeit sei nur zu überstehen, “wenn wir gut zueinander sind”. Schutz von Leben und Gesundheit hätten von Beginn der Pandemie an erster Stelle gestanden, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher. Pirmasens zieht die Corona-“Notbremse” nur mit halber Kraft, obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz in der rheinland-pfälzischen Stadt seit mehr als drei Tagen bei über 100 liegt. Zwar gelten ab heute strengere Regeln wie zum Beispiel eine Kontaktbeschränkung im öffentlichen Raum und beim Einkaufen, die Geschäfte bleiben aber weiter geöffnet. Das geht aus einer Allgemeinverfügung der Stadt vom Sonntag hervor. Pirmasens weicht damit von der Corona-Strategie des Landes ab. Die rheinland-pfälzische Corona-Bekämpfungsverordnung sieht in dem Fall eigentlich eine “Notbremse” vor: Zu veranlassen sind demnach etwa eine nächtliche Ausgangsbeschränkung, eine Begrenzung der Mobilität auf höchstens 15 Kilometer und Schließungen von Geschäften. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ruft die deutsche Bevölkerung dazu auf, an Ostern möglichst auf Reisen zu verzichten. Es brauche Konzepte wie an Weihnachten, damit Familientreffen an Ostern nicht zu einem Anstieg der Infektionszahlen führen. Zudem fordert Lauterbach angesichts wieder deutlich steigender Infektionszahlen einen Schulstopp bis Ostern. “Die dritte Welle rollt bereits seit zwei Wochen durch Deutschland.“ Bund und Länder müssten die Notbremse ziehen, wenn in Regionen die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz über 100 steige. Ein Schulstopp sei nötig, ”weil die Virusmutationen sich insbesondere bei den Jüngeren rasant ausbreiten“. Auch Grundschulen müssten bis Ostern schließen. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann spricht sich dafür aus, die Notwendigkeit neuer Corona-Maßnahmen nicht allein aus den Inzidenzwerten abzuleiten. ”Wir müssen dringend den sogenannten Inzidenzwert weiterentwickeln zu einem gewichteten Risikowert. Bei dem könnte etwa die Frage der Belegung und Kapazität der Krankenhäuser, der Alterserkrankungen und der regionalen Entwicklungen mit regionalen Hotspots einfließen“, sagt Althusmann der ”Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. ”Wenn es nach mir ginge, würde ich das Robert-Koch-Institut beauftragen, einen solchen gewichteten Risikowert zu ermitteln, sodass wir mittelfristig eine Perspektive bekommen, wie wir mit der Epidemie umgehen und leben können.“ Bundesweit sind bei den Staatsanwaltschaften im vergangenen Jahr mehr als 25.000 Verfahren wegen erschlichener Corona-Soforthilfen oder anderer Delikte mit Pandemie-Bezug aufgelaufen. Neben missbräuchlichen Anträgen auf Corona-Hilfen beschäftigen auch Betrugsmaschen wie Verkäufe gefälschter Schutzmasken, Medikamente oder Impfstoffe bundesweit die Ermittler. Eine illegale Technoparty mit 34 Menschen ist in Köln von der Polizei aufgelöst worden. Anwohner hatten gegen drei Uhr in der Nacht zum Sonntag die Feier in einem Hinterhaus gemeldet, wie die Polizei nun mitteilte. Die eintreffenden Beamten stellten die Personalien der Anwesenden fest und erteilten Platzverweise. Dabei bespuckte ein 20 Jahre alter Mann die Polizisten. Ihn erwartet nun eine Anzeige. Die übrigen Teilnehmer erwarten demnach Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstößen gegen die Coronaschutzverordnung. Bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen ist es in Dresden zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Hunderte Demonstranten zogen am Samstag durch die Innenstadt – mehrmals wurden Polizeiketten überrannt. Zwölf Beamte wurden nach Polizeiangaben verletzt. Sachsens Innenminister Roland Wöller verurteilte die Gewalt auf Polizisten und Journalisten. Straftäter würden mit ”aller Härte des Rechtsstaates“ zur Verantwortung gezogen. Nach den zeitweise außer Kontrolle geratenen Protesten mehrten sich Forderungen nach einer Aufarbeitung. Die Linke im Landtag will eine Sondersitzung des Innenausschusses beantragen, Grüne und SPD unterstützen die Forderung. Nach mehreren Demonstrationen in München gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen am Samstag sind mehr als 50 Teilnehmer angezeigt worden. Wie die Polizei mitteilte, waren darunter mehr als 30 Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen gegen das Versammlungs- und Infektionsschutzgesetz sowie über 20 Straftaten wie der Gebrauch unrichtiger Atteste und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Außerdem wurde ein Mann festgenommen, der im Verdacht steht, bei einer früheren Veranstaltung einen Journalisten angegriffen zu haben.Österreichs Kinder und Jugendliche sowie die Bewohner des Bundeslandes Vorarlberg können ab heute ein paar Schritte zurück in die Normalität tun. Trotz steigender täglicher Infektionszahlen hat sich die Politik dazu entschieden, Corona-Einschränkungen für diese Gruppen zu lockern. Für alle bis 18 Jahre sind organisierte Freizeitaktivitäten wieder in Kleingruppen möglich – Sport allerdings nur im Freien und ohne Körperkontakt. Für Jugendbetreuung in Innenräumen gilt eine Corona-Testpflicht. Die Lockerungen seien wichtig für die psychische Gesundheit, sagte Jugendministerin Susanne Raab am Wochenende. Österreichs Sieben-Tage-Inzidenz stand zuletzt bei 209, weit höher als Vorarlbergs Wert von rund 68. Die Regierung in Wien plant deshalb unmittelbar keine weiteren Lockerungsschritte. In Frankreich ist die Zahl der registrierten Neuinfektionen innerhalb eines Tages auf 26.343 gestiegen. Die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Infektionen seit Pandemie-Beginn steigt damit auf 4.071.662. Mit immer mehr Theaterbesetzungen und neuen Aktionen verleiht Frankreichs Kulturwelt ihrer Forderung nach Wiedereröffnung der Kulturstätten Nachdruck. Seit mehreren Tagen wurden landesweit über 30 Schauspielhäuser illegal in Besitz genommen, darunter bedeutende Einrichtungen in Paris und Straßburg. Aus Protest gegen den coronabedingten Kultur-Lockdown öffneten am Wochenende rund 20 Kinos ihre Säle und boten kostenlos Vorführungen an. In Frankreich sind Museen, Schauspielhäuser und Kinos seit Ende Oktober geschlossen. Die Kulturschaffenden werfen der Regierung vor, sie im Vergleich zu anderen Ländern ohne jegliche Wiedereröffnungsperspektive zu lassen. Die Reisewarnung ist gekippt, Mallorca bereitet sich auf die lang ersehnten Urlauber vor. Von Ferien im Normalbetrieb ist man auf der Baleareninsel jedoch noch weit entfernt. Derweil bleiben Hotels in Deutschland weiter gänzlich geschlossen, sehr zum Unmut der Betreibenden. Einen Tag vor der Parlamentswahl in den Niederlanden protestieren in Den Haag Tausende gegen den Lockdown. Die Polizei ging mit Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen Demonstranten vor, nachdem diese Abstandsregeln und Aufrufe zur Auflösung der Kundgebung missachtet hatten. Medienberichten zufolge kam es zu mehreren Festnahmen. Demonstranten skandierten ”Liebe, Freiheit, Schluss mit der Diktatur“. Seit Ende Januar gilt in den Niederlanden ein strenger Lockdown, unter anderem mit einer nächtlichen Ausgangssperre. Nachdem diese verhängt wurde, kam es tagelang zu Ausschreitungen. Ab Montag wird im Land gewählt. Die Wahllokale sind drei Tage lang offen, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. Die neue Generaldirektorin der Welthandelsorganisation WTO, Ngozi Okonjo-Iweala, appelliert an die Hersteller von Corona-Impfstoffen, den Weg für eine Lizenzfertigung ihrer Vakzine durch andere Unternehmen freizumachen. Dies sei dringend notwendig, um auch arme Länder mit Impfstoff zu versorgen, sagte die WTO-Chefin. Es gebe weltweit mehr als 130 Staaten ”ohne eine einzige Dosis“ Impfstoff. ”Das ist nicht akzeptabel, denn es sterben deshalb Menschen.” Genau ein Jahr, nachdem der erste Mensch in New York nach einer bestätigten Corona-Infektion gestorben ist, hat die Millionenmetropole der mehr als 30.000 weiteren Toten seitdem gedacht. Bei einer live übertragenen Gedenkveranstaltung traten am Sonntagabend unter anderem Musiker der New Yorker Philharmoniker auf. Bilder von einigen Gestorbenen wurden währenddessen auf die Pfeiler der Brooklyn Bridge projiziert. In den vergangenen zwölf Monaten haben wegen der Pandemie über eine Million Menschen im Iran ihren Arbeitsplatz verloren. Neben den direkt Betroffenen gab es in fast allen Branchen – unter anderem Tourismus, Gastronomie, Hotelgewerbe und Schönheitssalons – starke Einschränkungen. Schon die 2018 verhängten US-Sanktionen hatten den Iran in eine Wirtschaftskrise gestürzt, die dann seit Februar 2020 noch weiter verschärft wurde.