NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CCXX)

Das Robert-Koch-Institut (RKI) zählt binnen eines Tages 4252 neue Infektionen mit dem Coronavirus und 255 weitere Todesfälle. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 3943 Neuinfektionen und 358 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) liegt laut RKI bundesweit bei 67,5 – und damit etwas niedriger als am Vortag (68,0). Vor vier Wochen, am 9. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 72,8 gelegen. In der aktuellen Virus-Lage bleibt es bei zwei Bundesländern, die ein Fallaufkommen unter der Obergrenze von 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner aufweisen. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge bewegen sich Schleswig-Holstein (45,4) und Rheinland-Pfalz (46,3) bei sinkenden Werten Richtung 40er-Schwelle. Das höchste Fallaufkommen im Ländervergleich weist den RKI-Daten zufolge weiterhin Thüringen auf. Dort ist der Wert minimal von 135,0 auf 134,8 gesunken. Der Freistaat liegt somit weiter als einziges Bundesland über der 100er-Marke. Die Bemühungen zur Eindämmung der Ansteckungswelle bleiben mit Blick auf die kommunalen Fallaufkommen vorerst ohne durchschlagenden Erfolg: Trotz eines minimalen Anstiegs verharrt die Zahl der Regionen, in denen sich laut Robert-Koch-Institut das Fallaufkommen unter 50 neu registrierten Corona-Infektionen binnen sieben Tagen je 100.000 Einwohner bewegt, auf einem noch zu geringen Niveau. Den RKI-Daten zufolge weisen 139 Städte und Landkreise (gestern: 135, vorgestern: 149) eine Sieben-Tage-Inzidenz unter der sogenannten Obergrenze auf. Zugleich liegen 273 Regionen mit ihrem Fallaufkommen über diesem Schwellenwert. Über der von Bundeskanzlerin Angela Merkel als “Notbremse” bezeichneten 100er-Marke befinden sich laut RKI-Daten aktuell 71 Städte und Landkreise. Dem jüngsten RKI-Datenstand zufolge liegen von den 20 Regionen mit den höchsten Werten allein zehn in Bayern und sieben in Thüringen. Beide Freistaaten mit ihren Fallaufkommen deutlich über dem Bundeswert (67,5): Bayern mit 74,2 und Thüringen mit der bundesweit höchsten Sieben-Tage-Inzidenz von 134,8. Mit Blick auf die Sieben-Tage-Inzidenz bleibt die bayerische Stadt Hof die am stärksten von der Pandemie betroffene Region Deutschlands. Dem neuesten Datenstand des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge (9. März, 3.11 Uhr) weist die oberfränkische Stadt einen deutlich gestiegenen Wert von 338,2 neu registrierten Fällen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche auf (Vortag: 327,3). Der mehrwöchige Spitzenreiter, der bayerische Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge, bewegt sich nach zwei Tagen über der 300er-Marke nun wieder darunter (283,5). Dahinter folgt der thüringische Landkreis Greiz (260,8). Dieser liegt wie die beiden Spitzenreiter unweit der tschechischen Grenze. Den aktuell größten Lichtblick gibt es in Ostfriesland: Laut RKI-Daten weist der Landkreis Wittmund in Niedersachsen als einzige Region einen einstelligen Wert (8,8) – und damit die bundesweit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz – auf. Die Corona-Mutation B.1.525 ist erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. Das teilte das Unternehmen Centogene mit. Eine Probe, die am Testzentrum am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) genommen wurde, wies demnach die Virusvariante auf. Eine Person aus Sachsen hatte sie abgegeben. Die Mutation war zuvor bereits in Dänemark, Italien, Norwegen, Großbritannien, Kanada, den USA und Nigeria nachgewiesen worden. Centogene untersucht seit diesem Jahr jeden positiven Befund auf Mutationen. B.1.525 ähnelt der britischen Variante B.1.1.7., weist aber wie die südafrikanische und die brasilianische Variante, eine Mutation des Spike-Proteins auf. Das Unternehmen geht davon aus, dass B.1.525 aufgrund dieser Ähnlichkeit ansteckender als das Ursprungsvirus sein könnte. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat vor der Gefahr eines erneuten Lockdowns in der Corona-Krise gewarnt. “Ich sehe durchaus die Gefahr eines erneuten Lockdown, deswegen habe ich ja für größere Zurückhaltung bei den Öffnungen plädiert”, sagte Tschentscher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Wir sind bereits in einer dritten Welle, die von den neuen Virusvarianten bestimmt wird. Es kommt jetzt darauf an, dass sie nicht zu heftig wird und wir die Zeit überbrücken, bis die Impfungen ausreichend vorangeschritten sind.” Der Erwartungsdruck für schnelle Lockerungen sei groß gewesen, sagte Tschentscher. Er halte schnelle große Öffnungsschritte für riskant. “Unser Konzept enthält dafür jetzt eine sogenannte Notbremsenregelung, wenn die Infektionszahlen in einem Bundesland oder einer Region zu hoch werden.” Klar sei: “Wir sind immer noch in einer kritischen Pandemielage. Viele Mediziner und Virologen haben die Befürchtung, dass wir mit der beschlossenen Öffnungsstrategie zu weit gehen.” Rostock weist seit Wochen eine niedrige Sieben-Tage-Inzidenz auf, dort sind seit heute ebenso wie im Landkreis Vorpommern-Rügen die Läden unter Auflagen geöffnet. Allerdings dürfen nur Ortsansässige dort einkaufen. Unter den Kunden befindet sich auch Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Torsten Renz – der aber im Landkreis Rostock wohnt, wo die Inzidenz am Sonntag bei 101,9 lag. Dort sind die Geschäfte geschlossen. Auf die NDR-Nachfrage, ob es ihm als Nicht-Rostocker nicht untersagt sei, in den Läden einzukaufen, sagte der CDU-Politiker: “Kann man so sehen.” Renz hatte noch am Vortag seines Rostock-Besuchs appelliert, Bürger und Bürgerinnen mögen Rostock nicht für Einkaufstourismus missbrauchen. Einer vorläufigen Studie zufolge schützt das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca vor der brasilianischen Mutation P1. Das gibt Mauricio Zuma, der Produktionschef des biomedizinischen Instituts Fiocruz, bekannt. Auch der Impfstoff der Partner Biontech und Pfizer zeigt in einer im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie, dass es die brasilianische Variante des Corona-Virus neutralisiert. In Deutschland sind inzwischen mindestens drei Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Rund 2,5 Millionen Menschen haben bereits die zweite Dosis Impfstoff erhalten, wie aus den Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht (Datenstand 8.3., 8 Uhr). Insgesamt 6,2 Prozent (ca. 5,2 Millionen) haben demnach mindestens eine Dosis erhalten. Die meisten Eltern sehen einer Umfrage zufolge in Homeschooling und Homeoffice keine unzumutbare Belastung. Nur 14 Prozent der Befragten hätten angegeben, diese Doppel-Belastung “gar nicht gut” zu bewältigen, 26 Prozent hielten sie für “weniger gut” miteinander vereinbar, berichtet das Institut Forsa unter Berufung auf eine Befragung von 3055 Eltern mit schulpflichtigen Kindern im Alter zwischen fünf und 17 Jahren. 57 Prozent geben an, das funktioniere gut oder sehr gut. Die Befragung zeige, dass die Doppelfunktion schwieriger werde, je jünger die Kinder seien. 64 Prozent der Eltern bewerten Fernunterricht während der Pandemie als gut oder sehr gut. Deutschland hat während der Pandemie über 9000 Pflegekräfte in Krankenhäusern und in der Altenpflege verloren. Das geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Besonders betroffen ist demnach die Krankenpflege in den Kliniken. Das Minus bei den Beschäftigtenzahlen lag hier in der ersten Hochphase der Corona-Krise bei 5124. In der Altenpflege ist die Zahl der Beschäftigten im Zeitraum von Anfang April bis Ende Juli um 3885 zurückgegangen. Der Deutsche Schwimmlehrerverband befürchtet, dass durch ausfallenden Schwimmunterricht wegen der Corona-Pandemie die Zahl der Nichtschwimmer deutlich steigt. Die niedergelassenen Ärzte werfen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor, für ein Testchaos gesorgt zu haben. Zwar komme nun endlich der vermehrte Einsatz von Schnelltests, “doch leider in einer absolut kurzfristigen, ja formal sogar rückwirkenden Umsetzung, die direkt beim Start zum Chaos geführt hat”, sagt der Vizevorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die die Grundlagen der Testungen regele, habe die Kassenärzte erst am Montag erreicht, beklagt Hofmeister. “Kein Wunder, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sich überrollt fühlen.” Angesichts einer rapiden Ausbreitung der britischen Variante des Coronavirus wird Estland am Donnerstag in einen einmonatigen Lockdown gehen. Demnach soll der Schulbetrieb in dem baltischen EU-Land fast vollständig auf Fernunterricht umgestellt werden. Gastronomische Betriebe und Einzelhandelsgeschäfte müssen schließen. Ausnahmen gelten für Läden des täglichen Bedarfs. Auch Sport in Innenräumen wird untersagt. Die Türkei meldet die höchste Zunahme an Corona-Neuinfektionen seit dem 6. Januar. Das Gesundheitsministerium des Landes gibt 13.215 Positiv-Tests bekannt. Insgesamt wurden damit bislang mehr als 2,79 Millionen Fälle bestätigt. In den vergangenen 24 Stunden starben den Angaben zufolge 64 Menschen an oder mit dem Virus. Damit stieg die Totenzahl auf insgesamt 29.094. In der vergangenen Woche hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Wochenend-Lockdowns in einigen Städten gelockert. Italien überschreitet offiziell die Schwelle von 100.000 Corona-Toten. Innerhalb von 24 Stunden starben weitere 318 Menschen nachweislich mit oder an dem Virus. Die Behörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land registrierten seit Beginn der Pandemie vor mehr als einem Jahr insgesamt 100.103 Corona-Opfer. Italien war von dem Virus Sars-CoV-2 im Frühjahr vergangenen Jahres früher und heftiger als andere Länder in Europa heimgesucht worden. Das Land kämpft gerade gegen wieder deutlich steigende Infektionszahlen. Insgesamt infizierten sich nach der Statistik des Gesundheitsministeriums in Rom mehr als drei Millionen Menschen in Italien mit dem Virus. Israel nähert sich seinem Corona-Impfziel immer stärker an. Eine 34 Jahre alte, schwangere Frau erhielt in Tel Aviv die fünfmillionste Erstimpfung. Die Niederlande wollen einen Corona-Pass einführen und damit geimpften oder negativ getesteten Bürgern mehr Freiheiten geben. Eine entsprechende App fürs Handy werde zurzeit entwickelt, sagt Gesundheitsminister Hugo de Jonge. Wegen eines starken Anstiegs der Corona-Zahlen im Pariser Großraum müssen die Krankenhäuser erneut nicht dringende Operationen verschieben. Die regionale Gesundheitsbehörde ARS weist die Kliniken an, 40 Prozent ihrer medizinischen und chirurgischen Eingriffe zu verschieben, um Betten für Covid-19-Patienten freizumachen. Derzeit seien von rund 1050 Intensivbetten für Corona-Patienten 973 belegt, sagt der Leiter der Gesundheitsbehörde der Île de France, Aurélien Rousseau, der Nachrichtenagentur AFP. Das entspricht einer Auslastung von rund 93 Prozent. Deshalb müsse “sehr schnell reagiert werden”, sagt Rousseau. Nach Eintreffen einer wichtigen Lieferung mit Grundstoffen hat die Forschungseinrichtung “Fundação Oswaldo Cruz” (Fiocruz) in Rio de Janeiro mit der groß angelegten Produktion des Impfstoffs von Astrazeneca begonnen. Demnach habe der mit aus China importierten Arzneistoffen produzierte Impfstoff die Tests bestanden und es könnten dem Gesundheitsministerium in Brasília 3,8 Millionen Dosen bis Ende März übergeben werden. Der Import von Grundstoffen zur Herstellung von 12,2 Millionen Dosen des Astrazeneca-Vakzins hatte inmitten der rasanten Verbreitung des Coronavirus in Brasilien neue Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Impfungen geweckt. Mit der Fiocruz verfügt Brasilien über eine Impfstofffabrik, die als die größte Lateinamerikas gilt. Bis zur Jahresmitte will die Fiocruz gut 110 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca auf der Basis von importiertem Arzneistoff herstellen, in der zweiten Jahreshälfte dank Technologietransfers dann weitere 110 Millionen Dosen völlig eigenständig produzieren können.

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