NACHRICHTEN AUS DER CORONA-PANDEMIE (CXXXIV)

Binnen eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland dem Robert-Koch-Institut 28.438 neue Corona-Infektionen übermittelt. Der Höchststand war am Freitag mit 29.875 gemeldeten Fällen erreicht worden. Am vergangenen Samstag hatte die Zahl bei 23.318 gelegen. Die Gesundheitsämter meldeten binnen eines Tages zudem 496 neue Todesfälle, wie das RKI mitteilte. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt den Angaben des RKI zufolge auf 163,8. In Deutschland überschreiten aktuell 396 Regionen (Vortag: 391) den Grenzwert von 50 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen. Damit gelten rund 96 Prozent der deutschen Regionen als Corona-Hotspots. Von den 412 Regionen liegen 109 auf oder über der neu definierten Super-Hotspot-Alarmschwelle von 200 Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner. Am stärksten betroffen bleibt der bayerische Landkreis Regen: Dort liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI bei 572,3 (Vortag: 574,9). Dahinter folgt der sächsische Landkreis Bautzen, dessen Wert das RKI mit 538,1 (515,1) angibt. Den bundesweit niedrigsten Sieben-Tage-Inzidenzwert weist laut RKI-Daten weiterhin die Stadt Rostock mit 14,3 (Vortag: 13,4) auf. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof hat das Verbot der “Querdenker”-Demonstration an diesem Samstag in Frankfurt bestätigt. Das Gericht in Kassel hat die Beschwerde der Antragsteller zurückgewiesen. Das höchste hessische Verwaltungsgericht bestätigte damit die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Frankfurt zur Verbotsverfügung der Stadt. In der ersten Instanz befanden die Richter, dass Veranstaltungen in der angemeldeten Größe (40.000 Teilnehmer) “ohne hinreichendes Hygiene- und Durchführungskonzept vor dem Hintergrund der Pandemielage” nicht vertretbar seien. Wegen der steigenden Zahl an Infektionen und Toten nimmt auch das Bundesland Bremen die geplanten Lockerungen für Weihnachten und Silvester zurück. Obwohl die Infektionszahlen steigen, planen einige Hamburger trotzdem über die Feiertage zu verreisen. Vor den neuen Bund-Länder-Beratungen über eine Verschärfung der Corona-Strategie pocht der FDP-Vorsitzende Christian Lindner auf die Wahrung der Verhältnismäßigkeit. “Es wird nun zu einer Corona-Notbremse kommen, weil eine dauerhaft durchhaltbare Strategie noch fehlt”, sagte er. “Dabei darf aber nicht unverhältnismäßig scharf in Grundrechte eingegriffen werden.” Lindner lehnte insbesondere Ausgangsbeschränkungen ab. “Pauschale und flächendeckende Ausgangssperren wie in Bayern sind unnötig und schießen über das Ziel hinaus. Vom Spaziergang der Mitglieder eines Hausstands oder vom Sport unter freiem Himmel geht kein Infektionsrisiko aus”, sagte er. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt fordert ein schnelles Ende des Präsenzunterrichts. “Wo es noch nicht geschehen ist, muss jetzt zügig auf Digital- und Distanzunterricht umgeschaltet werden”. Zudem müssten die Ferien früher starten. “In den Schulen müssen wir sofort handeln, und der harte Lockdown sollte noch vor Weihnachten beginnen.” CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat geplante Demonstrationen der “Querdenken”-Bewegung an diesem Wochenende scharf kritisiert. “Die Versammlungsfreiheit ist ohne Zweifel ein hohes Gut in einer freiheitlichen Gesellschaft. In einer solchen gefährlichen Pandemie sind Aufrufe zu Großdemonstrationen aber nichts weiter als der Ausdruck von größtmöglicher Rücksichtslosigkeit und grenzenlosem Egoismus”, sagte er. Inzwischen gerichtlich untersagt ist eine Großdemonstration gegen die Corona-Beschränkungen in Dresden. “Obwohl die Intensivstationen in vielen Städten am Anschlag sind, wir 30.000 Neuinfektionen und 600 Tote in nur 24 Stunden verzeichnen, machen ‘Querdenker’ in Dresden mobil und rufen zur Demo auf. Und wieder einmal sieht es so aus, als ob Neonazis dort eine Bühne für ihr Gedankengut bekommen würden”», sagte Ziemiak weiter. “Jetzt sollte jedem klar sein, dass es dem harten Kern der «Querdenker»-Szene nicht um berechtigte Sorgen, sondern um einen Angriff auf unseren Staat geht.” Im Saarland werden die coronabedingten Kontaktbeschränkungen nun doch nicht für die Weihnachtszeit gelockert. Ein Mitorganisator einer Leipziger “Querdenken”-Demo musste laut einem Medienbericht wegen einer Corona-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Wie die “Leipziger Volkszeitung” (LVZ) berichtet, wurde der Mann gut eine Woche nach der Kundgebung am 7. November in einer Leipziger Klinik künstlich beatmet. Die Demo am 7. November hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Die erlaubte Zahl von 16.000 Teilnehmern wurde deutlich überschritten. Viele Teilnehmer hielten sich nicht an die Sicherheitsabstände und trugen keine Masken. Das Klinikum Nürnberg ruft wegen steigender Patientenzahlen im Zusammenhang mit Covid-19 den Pandemie-Alarmfall aus. Mit dem Alarmfall sei die vollständige Konzentration auf die Behandlung von dringlichen Fällen, die akut medizinische Hilfe brauchen, verbunden. Angesichts der weiter angespannten Corona-Lage in Österreich hat die Regierung in Wien die geplanten Ausnahmen für die Weihnachtsfeiertage wieder eingeschränkt. Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag seien Treffen mit zehn Menschen zulässig. Bei einer Corona-Studie in Österreich waren mehr als die Hälfte aller entdeckten Fälle zuvor nicht registriert. Das galt sowohl für akute Infektionen Mitte November als auch für Antikörper im Blut, die auf frühere Infektionen hindeuten. Italiens Behörden haben 18.727 Neuinfektionen gemeldet. Am Donnerstag waren es 16.999 neue Fälle. Dagegen ging die Zahl der neuen Todesfälle mit 761 (Vortag: 887) zurück. Zur Eindämmung der Epidemie schränkt die Schweiz das öffentliche Leben weiter ein. Für Restaurants und Bars, Läden und Märkte, Museen und Bibliotheken sowie Sport- und Freizeitanlagen gilt ab Samstag eine Sperrstunde ab 19 Uhr. Öffentliche Veranstaltungen werden mit Ausnahme von religiösen Feiern, Beerdigungen im Familien- und engen Freundeskreis sowie Versammlungen von Parlamenten und politische Kundgebungen verboten. In Russland zählen die Behörden mehr als 28.500 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden. Außerdem wurden 613 Tote registriert – so viele wie noch nie innerhalb von 24 Stunden. Nach der Entdeckung von zwei Corona-Fällen an der Grenze zu Russland hat China in der Stadt Dongning einen Lockdown verhängt. In Brasilien ist die Zahl der Corona-Todesfälle auf über 180.000 gestiegen. Das brasilianische Gesundheitsministerium meldete 672 neue Todesfälle. Insgesamt starben seit Pandemiebeginn 180.437 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Brasilien ist damit nach den USA das zweite Land, das diese Schwelle überschreitet.

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