Eine Erfahrung von Stefan Wiersbin
Ein junger Mann unternahm kürzlich einen Diskussionsversuch mit einem hiesigen AfD-Politiker auf einer Internetplattform. Ich entschied, mich diesem Versuch anzuschließen.
Ich hatte die naive Hoffnung, eine sachliche, nicht persönlich verletzende Diskussion führen zu können. Was ich erleben musste, macht mich eigentlich sprachlos und lässt mich ratlos zurück.
Eine kritische Auseinandersetzung mit den Positionen der AfD wurde mit Ausweichmanövern, Relativierungen und massivem Diskreditieren anderer Meinungen verhindert. Es zeigte sich, dass eine bereichernde, offene Diskussion überhaupt nicht gewollt war und wohl auch nicht ist. Jeder, der eine andere Meinung vertrat, wurde diskreditiert. Dies ging so weit, dass von Seiten dieses Politikers mir gegenüber Äußerungen getätigt wurden, die zu mindest an ehrverletzendes Verhalten grenzt.
An dieser Stelle habe ich mich stillschweigend verabschiedet. Ich musste erneut feststellen, dass eine politische Diskussion mit der AfD vergebene Liebesmühe ist. – Fazit: Ich werde nicht mehr versuchen, einen politischen Diskurs mit Funktionären der AfD zu führen.
Wobei dies sicherlich nicht bedeutet, dass ich mein politisches Eintreten für unseren freiheitlichen, demokratischen Staat und unser Grundgesetz einstellen werde.
Um mit dem Historiker Christopher Clark zu sprechen: “Die Mehrheit darf nicht mehr eine schweigende Mehrheit sein.”
Denn es findet ein brachialer Angriff auf die Fundamente unserer freien, demokratischen Gesellschaft statt. Hierzu dient auch der wieder aufkommende Antisemitismus. (zdf.de/dokumentation/terra-x/exodus-antisemitismus-in-europa)
Aber auch andere Minderheiten sind zu erklärten Feindbildern der Rechtspopulisten geworden, wie etwa Migranten oder LBGTI-Menschen.
Ich persönlich habe durch die zu uns migrierten Mitbürger nur gewonnen. Nämlich neue Freunde, die mich so akzeptieren, wie mich mein Gott, unser Gott – unser Schöpfer – geschaffen hat. Denn anscheinend ist die Erkenntnis vorhanden, dass wir alle Menschen auf diesem unserem Planeten sind und uns letztlich gegenseitig brauchen.
Wie Du weißt, habe ich mich ebenfalls nach ein paar Versuchen aus der Diskussion verabschiedet. Besagter Mensch ist Argumenten nicht zugänglich – er schwingt sofort impulsartig die „AfD-Hater-Keule“ und andere Beleidigungen. Zeitverschwendung.
Lass uns lieber mit den Menschen sprechen, die sich ungerecht behandelt fühlen oder Ängste haben und deswegen anfällig für schnelle, schwarz-weiße Lösungen und Feindbilder sind. Es darf nicht sein, dass die, die wenig haben, gegeneinander ausgespielt werden! Die Klappstühle von der sogenannten Alternative werden wir nicht mit Argumenten überzeugen.
Vielen Dank für deinen Versuch, aber es ist nicht möglich sachlich mit diesem Menschen zu diskutieren. Es bleibt nicht anderes übrig als der Satz ” don’t feed the troll”