Der Weltladen on Tour

Auf den Spuren des Tatorts „Manila“ beim Besuch der Ausstellung  „Kinder hinter Gittern“

Von Joachim Zappe

Wie heißt es denn so schön: „Wenn einer eine Reise macht, hat er viel zu erzählen“. Oder anders: „Reisen bildet“. Und genau diese Sinnsprüche konnten die Aktiven des Weltladens bei ihrem diesjährigen „Betriebsausflug“ wieder in die Tat umsetzen. Das gemeinsame Beisammensein außerhalb der Verkaufsräume an der Stadtkirche ist  wichtig für die Teambildung und den Zusammenhalt der ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Der Vorstand des Weltladens bemüht sich aber immer wieder, die Geselligkeit mit Fortbildung zu kombinieren. Das ist wieder einmal eindrucksvoll gelungen.

Es ging diesmal  nach Monschau. Ziel im idyllischen Eifelstädtchen war die Bilder- und Film-Ausstellung „Kinder hinter Gittern“ des Vereins „Tatort der Straßen der Welt e.V“. Der Verein wurde 1998 von den Kommissaren des Kölner ARD-Tatorts, Schenk und Ballauf gegründet.  Ein Jahr vor Ausstrahlung des Tatort  „Manila“, der enormes Aufsehen in Deutschland verursachte, wurde der Film auf den Philippinen abgedreht. Thema des Krimis war der sexuelle Missbrauch von Kindern mit all ihren schrecklichen  Facetten. Die Schauspieler Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt und Joe Bausch waren während ihrer Arbeit vor Ort derart geschockt und angefasst, dass sie kurz nach ihrer Rückkehr nach Deutschland den Verein „Tatort der Straßen der Welt e.V.“ gründeten, um gegen das Verbrechen gegen Kinder zu kämpfen.

Seit 1990 kooperiert der Verein nun sehr intensiv und erfolgreich mit der Hilfsorganisation  „preda“ vor Ort auf den Philippinen zusammen, die von Pater Shay gegründet wurde. Seit 1969 setzt sich Pater Shay für die Rettung von Mädchen und Jungen ein, die zu Unrecht hinter Gittern sitzen oder als Sex-Sklaven missbraucht werden. preda unterstützt juristisch Kinder, die oft in jungen Jahren inhaftiert werden, weil sie im Straßenbild Manilas auffällig wurden. preda unterstützt Kinder, die zur Prostitution gezwungen werden. Der Verein betreibt Mädchen -und Jungenheime,  um sie vor Prostitution zu schützen und/oder ihnen dort eine Heimat zu geben.

Außerdem unterstützt man auf vielen Inseln die indigene Bevölkerung, die nicht hoch angesehen ist, mit der Wiederaufforstung mit Mangobäumen. Die sehr sensiblen Mangos werden getrocknet und zu Mus verarbeitet. Dieses Produkt ist Ausgangsstoff für viele Mango Produkte. Das ist nicht nur Existenzsicherung, sondern auch ein ökologisch wichtiger Beitrag.

 Die Spendengelder aus Deutschland helfen nun schon im dritten Jahrzehnt für die Hilfe der Schwächsten der Gesellschaft.  Bis heute engagieren sich die Tatortkommissare für ihren Verein und „preda“, besuchen und begleiten die Institutionen auf den  Philippinen. Und nicht nur das. Die Weltläden hat man mit ins Boot geholt. Seit 25 Jahren werden in allen mehr als 900 deutschen Weltläden Mangoprodukte verkauft.

Die Mitglieder des Wermelskirchener Weltladens waren beeindruckt von der Ausstellung und wurden darin bestärkt, daran zu arbeiten, die Ausstellung eventuell auch einmal  nach Wermelskirchen zu holen. Die Teilnahme des Weltladen-Vorstands an einer Online-Schulung  zu preda-Produkten, an der auch Dietmar Bär teilnahm, hatte letztlich auch den Ausschlag für die Reise nach Monschau gegeben.

Bei jedem Ausflug ist auch ein Besuch im Weltladen vor Ort vorgesehen. Diesmal besuchte man den kleinen Weltladen in Mützenich. Engagierte Vorstandsmitglieder berichteten von ihren Sorgen und Nöten auf dem Land, vor allem junges Personal zu finden. Dort ist der Weltladen nur an einem Tag in der Woche geöffnet. Von Wermelskirchener Verhältnissen können die Mützenicher nur träumen….

Eine interessante Stadtführung in Monschau (Foto unten) und ein Besuch der weltberühmten Senfmühle durften natürlich beim Weltladen-„Betriebsauflug“ nicht fehlen.

Alle Fotos: Weltladen, privat

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert