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  • Vom befreiten Mafia-Land in den Weltladen

    Vom befreiten Mafia-Land in den Weltladen

    Das Lei­tungs­team des Welt­la­dens staun­te nicht schlecht. Mit solch gro­ßem Publi­kums­in­ter­es­se zum The­men- und Ver­kos­tungs­abend hat­te man nicht gerech­net. Es ging im Gemein­de­zen­trum um das The­ma „Mafia“  und um „ita­lie­ni­sche Fein­kost und Wei­ne von befrei­tem Mafia­land“.

    Mar­tin Klupsch refe­rier­te  sehr anschau­lich dar­über, wie die Mafia bis heu­te das Leben auf Sizi­li­en bestimmt.  Bil­der aus den Groß­städ­ten Sizi­li­ens, die dort zu fin­den­de Mafia-Folk­lo­re, die das Unwe­sen der  „Fami­li­en“ ver­harm­lo­sen,  ste­hen den Mahn­ma­len der Gewalt  gegen­über. Über­all in Paler­mo, aber auch in Cor­leo­ne, an der Portel­la del­la Gine­s­tra und andern­orts fin­det man Gedenk­ma­le und Erin­ne­rungs­or­te. Schon am Flug­ha­fen Paler­mo wird man mit der Mafia kon­fron­tiert, der Air­port ist nach dem von der Mafia ermor­de­ten Rich­ter Gio­van­ni Fal­co­ne benannt.

    Es gibt aber auch die ande­re Sei­te. Über­all  –  so Refe­rent  Klupsch – auch Zei­chen des Wider­stands: Auf­ru­fe zu Anti­ma­fia-Kund­ge­bun­gen, Geschäf­te und Restau­rants, die durch den „Addippizzo“-Aufkleber an der Laden­tür zu erken­nen geben, dass sie kein Schutz­geld bezah­len und Erpres­ser anzei­gen.

    Was aber in der deut­schen Öffent­lich­keit bis heu­te nicht so bekannt ist, ist,  dass der Kampf und die Initia­ti­ven gegen die Cosa Nos­t­ra, Ndra­ghe­ta, Camor­ra und Co. auch im Waren-Han­del  geführt wird.  Hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel, die  zum größ­ten Teil aus kon­trol­lier­tem bio­lo­gi­schem Anbau pro­du­ziert wer­den, kom­men nicht nur auf den ita­lie­ni­schen Markt, son­dern  wer­den in enga­gier­ten Welt­lä­den, wie in Wer­mels­kir­chen sowie  in Natur­kost­lä­den ange­bo­ten.

     Neben ihrem Enga­ge­ment gegen die Mafia  erfül­len alle Pro­du­zen­ten wie Libe­ra Ter­ra  („befrei­tes Land“) hohe Sozi­al- und Umwelt­stan­dards. Die Pro­duk­te stam­men garan­tiert von „befrei­tem Mafia­land“.  Wirk­sa­me Geset­ze machen es mög­lich, von der Mafia betrie­be­ne Län­de­rei­en zu kon­fis­zie­ren und Sozi­al­ko­ope­ra­ti­ven zur Ver­fü­gung zu stel­len. Seit 1982 gibt es in Ita­li­en das Pio La Tor­re Gesetz, dass es dem Staat ermög­licht, schon bei dem begrün­de­ten Ver­dacht auf Mit­glied­schaft in der Mafia, ille­gal erwor­be­ne Güter die­ser Mit­glie­der zu kon­fis­zie­ren.

    Eine Viel­falt die­ser Pro­duk­te konn­ten im Gemein­de­zen­trum aus­gie­big ver­kos­tet wer­den. Für die Ver­ant­wort­li­chen des  Welt­la­dens eine gute Gele­gen­heit,  zu tes­ten, wel­che Lecke­rei­en dem­nächst ins Stamm-Sor­ti­ment mit auf­ge­nom­men wer­den sollten(Bild unten).

    Schmuck aus Mexi­ko

    Übri­gens: Die nächs­te Ver­an­stal­tung des Welt­la­dens ist schon in Sicht. Am Diens­tag, 4. Novem­ber, wird es im Gemein­de­zen­trum um Schmuck gehen. Es wird einen Vor­trag nicht nur für Schmuck­be­geis­ter­te gehen, son­dern  auch um tra­di­tio­nel­les Hand­werk ,  Fai­ren Han­del und nach­hal­ti­gem Kon­sum  von Mexi­ko gehen.

    Nicht erst seit den Mafia­mor­den von Duis­burg im Jah­re 2007 ist bekannt, dass auch das libe­ra­le  Deutsch­land bei  der Mafia sehr beliebt ist. Laut BKA gibt es in Deutsch­land mehr als 1000 Mafio­si. Nach Ein­schät­zung ita­lie­ni­scher Exper­ten ist Deutsch­land  nach Ita­li­en  Ita­li­en das zweit­wich­tigs­te Land für die „Ndran­ghe­ta . Die­se und wei­te­re Infor­ma­tio­nen erhiel­ten die Welt­la­den-Besu­cher von dem Ver­ein „Mafi­an­eind­an­ke“.  Sil­via Schmid und Chris­ti­an Leek  (im Bild oben) stell­ten den nach den Mafia­mor­den von Duis­burg gegrün­de­ten Ver­ein vor. Die ehren­amt­li­chen Mit­glie­der des Ver­eins för­dern die Anti-Mafia-Bewe­gung. Der Ver­ein will die Öffent­lich­keit für das Mafia-Phä­no­men sen­si­bi­li­sie­ren, berät  inter­es­sier­te Stel­len und will  die Erin­ne­rung an die Opfer der Mafia-Ver­bre­chen wach­hal­ten.

    Mar­tin Klupsch (Geschäfts­füh­rer Fair­han­dels­zen­trum Rhein­land), Ulla Buhl­mann, Chris­ti­an Leek, Sil­via Schmid (Ver­ein “Mafi­an­eind­an­ke”) und Moni­que Schüpp­haus boten ita­lie­ni­sche Fein­kost und Wei­ne von befrei­tem Mafia­land und inter­es­san­te Ein­bli­cke in die Welt der Mafia.

    Fotos: J. Zap­pe