Schlagwort: Bremer Stadtmusikanten

  • Die Bremer Stadtmusikanten – Eine Geschichte über Mut, Würde und Zusammenhalt

    Die Bremer Stadtmusikanten – Eine Geschichte über Mut, Würde und Zusammenhalt

    Mor­gens, wenn ich mei­ne Jog­ging­run­de dre­he, habe ich fast immer einen Pod­cast im Ohr. Seit ges­tern beglei­tet mich dabei die neu­es­te Fol­ge von Alles gesagt – dies­mal mit Cem Özd­emir als Gast. Und was für ein Gespräch! Fast sie­ben Stun­den lang plau­dert er offen, klug und mit einer Pri­se Humor über sein Leben, sei­ne Erfah­run­gen und sei­ne Sicht auf die Welt. Unter vie­len ande­ren Din­gen erzähl­te er mit den bei­den Hosts  Jochen Weg­ner und Chris­toph Amend auch über die Geschich­te der Bre­mer Stadt­mu­si­kan­ten von den Brü­dern Grimm.

    Die Mär­chen der Brü­der Grimm gehö­ren zu den bekann­tes­ten Kul­tur­schät­zen des deutsch­spra­chi­gen Raums. Unter ihnen hat Die Bre­mer Stadt­mu­si­kan­ten einen beson­de­ren Platz – nicht nur als Kin­der­ge­schich­te, son­dern auch als Erzäh­lung mit bemer­kens­wer­ter Tie­fe.

    Die Geschich­te beginnt mit einem alten Esel, der von sei­nem Besit­zer nicht mehr gebraucht wird. Um dem dro­hen­den Ende zu ent­ge­hen, macht er sich auf den Weg nach Bre­men, wo er Stadt­mu­si­kant wer­den möch­te. Unter­wegs trifft er drei Gefähr­ten mit einem ähn­li­chen Schick­sal: einen alten Jagd­hund, der zu schwach zum Arbei­ten ist, eine Kat­ze, die nicht mehr rich­tig Mäu­se fängt, und einen Hahn, der dem Sup­pen­topf ent­kom­men will. Gemein­sam bre­chen sie auf, in der Hoff­nung auf ein bes­se­res Leben.

    Auf ihrer Rei­se ent­de­cken sie ein Räu­ber­haus. Durch ein gemein­sa­mes und äußerst lau­tes „Kon­zert“ gelingt es ihnen, die Räu­ber in die Flucht zu schla­gen. Die Tie­re rich­ten sich in dem Haus ein – mit gutem Essen, Schutz und Wär­me. Bre­men errei­chen sie zwar nie, doch sie haben genau das gefun­den, was sie gesucht hat­ten: ein neu­es Zuhau­se und ein selbst­be­stimm­tes Leben.

    Die Bedeu­tung der Geschich­te geht jedoch weit über das Erzähl­te hin­aus.

    Die Bre­mer Stadt­mu­si­kan­ten zei­gen, wie wich­tig Mut zur Ver­än­de­rung ist – auch dann, wenn die Aus­gangs­la­ge aus­sichts­los erscheint. Die Tie­re las­sen sich nicht ein­fach weg­wer­fen oder abschrei­ben. Sie wäh­len ihre Zukunft selbst. Eben­so steht das Mär­chen für die Kraft gemein­schaft­li­chen Han­delns: Was jedes der Tie­re allei­ne nicht geschafft hät­te, gelingt ihnen gemein­sam mühe­los. Die Geschich­te übt zudem Kri­tik an der Idee, dass der Wert eines Lebe­we­sens nur von sei­ner Leis­tungs­fä­hig­keit abhängt. Sie erin­nert dar­an, dass Erfah­rung, Loya­li­tät und Cha­rak­ter min­des­tens genau­so zäh­len wie Jugend und Stär­ke.

    Kurz gesagt:
    Die Bre­mer Stadt­mu­si­kan­ten erzäh­len davon, dass man nie zu alt oder zu schwach ist, um sei­nen eige­nen Weg zu gehen. Und dass man gemein­sam stär­ker ist als allein. Jeder bringt in einer Gemein­schaft sei­ne Fähig­kei­ten mit ein.

    Der Esel spie­gelt Geduld und Belast­bar­keit – aber auch das Recht, Gren­zen zu set­zen durch sei­ne Stör­rig­keit. Der Hund bringt Loya­li­tät und Schutz, benö­tigt selbst eben­falls Aner­ken­nung. Die Kat­ze ist selbst­stän­dig, hat aber auch das Bedürf­nis nach Wär­me und Sicher­heit. Der Hahn ist wach­sam und nährt die Hoff­nung auf einen neu­en “Mor­gen”

    Eine Bot­schaft, die heu­te aktu­el­ler scheint denn je.

    Bei­trags­bild: ChatGPT / Copi­lot