Schlaganfallhilfe Bergisches Land: Aus persönlicher Betroffenheit gewachsen

Was 2007 als klei­ne Selbst­hil­fe­grup­pe in Wer­mels­kir­chen begann, ist heu­te eine weit über die Regi­on hin­aus bekann­te Anlauf­stel­le für Schlag­an­fall­be­trof­fe­ne und ihre Ange­hö­ri­gen: die Schlag­an­fall­hil­fe Ber­gi­sches Land. Gegrün­det wur­de sie von Bri­git­te Hal­len­berg, die aus eige­ner Erfah­rung wuss­te, wie groß der Unter­stüt­zungs­be­darf nach einem Schlag­an­fall ist.

Zwei Schick­sals­schlä­ge präg­ten ihren Weg: Sowohl ihr ers­ter Mann – bereits im Alter von 32 Jah­ren – als auch spä­ter ihr Ehe­mann erlit­ten einen Schlag­an­fall. „Damals wur­den Betrof­fe­ne oft ein­fach zur Sei­te gescho­ben“, erin­nert sich Hal­len­berg. Struk­tu­ren, Hilfs­an­ge­bo­te oder gar spe­zia­li­sier­te Selbst­hil­fe gab es kaum. Die­ses Wis­sen, kom­bi­niert mit jah­re­lan­ger Wei­ter­bil­dung und per­sön­li­chem Enga­ge­ment, wur­de zur Grund­la­ge der heu­ti­gen Arbeit.

Schnelles Wachstum über Stadtgrenzen hinaus

Ursprüng­lich star­te­te die Schlag­an­fall­hil­fe mit rund 20 Betrof­fe­nen als loka­le Grup­pe in Wer­mels­kir­chen. Doch schon bald zeig­te sich: Im gesam­ten Ber­gi­schen Land fehl­ten ver­gleich­ba­re Ange­bo­te. Die Nach­fra­ge wuchs rasant, die Grup­pe über­schritt schnell die Stadt­gren­zen und wur­de zu einer regio­na­len Anlauf­stel­le.

Die ers­ten Tref­fen fan­den zunächst im pri­va­ten Umfeld statt, spä­ter im Haus der Begeg­nung an der Schil­ler­stra­ße. Mit zuneh­men­der Teil­neh­mer­zahl zog die Initia­ti­ve in bar­rie­re­freie Räu­me im Kran­ken­haus um. 2010 folg­te die Grün­dung als ein­ge­tra­ge­ner Ver­ein, um För­der­mit­tel eigen­stän­dig bean­tra­gen und ver­wal­ten zu kön­nen.

Beratung, Austausch und konkrete Hilfe

Heu­te ver­steht sich die Schlag­an­fall­hil­fe Ber­gi­sches Land mit ihren aktu­ell 140 Mit­glie­dern nicht nur als Selbst­hil­fe­grup­pe, son­dern als umfas­sen­de Bera­tungs- und Unter­stüt­zungs­stel­le. Neben regel­mä­ßi­gen Grup­pen­tref­fen gehö­ren Vor­trä­ge, Aus­flü­ge, Gym­nas­tik­an­ge­bo­te sowie krea­ti­ve und prak­ti­sche For­ma­te wie eine Musik- oder Koch­grup­pe zum Pro­gramm.

Ein wich­ti­ger Schwer­punkt liegt auf der indi­vi­du­el­len Bera­tung: Rund 300 bis 400 Men­schen pro Jahr wen­den sich an das Büro der Schlag­an­fall­hil­fe, um Unter­stüt­zung bei Anträ­gen, im Umgang mit Behör­den, bei Ren­ten- oder Schwer­be­hin­der­ten­fra­gen oder bei der Suche nach pas­sen­den medi­zi­ni­schen Ansprech­part­nern zu erhal­ten.

Die Mit­glied­schaft ist bewusst nied­rig­schwel­lig gehal­ten: Der Jah­res­bei­trag beträgt 25 Euro, wer finan­zi­ell nicht dazu in der Lage ist, wird auch ohne Bei­trag auf­ge­nom­men.

Anerkennung und landesweites Netzwerk

Die Arbeit von Bri­git­te Hal­len­berg und ihrem Team wur­de mehr­fach aus­ge­zeich­net – unter ande­rem mit einem Moti­va­ti­ons­preis im Jahr 2020 sowie der Ehrung als bes­te Schlag­an­fall-Selbst­hil­fe­grup­pe Deutsch­lands. Inzwi­schen ist die Schlag­an­fall­hil­fe auch über­re­gio­nal bekannt und unter­stützt Anfra­gen aus ganz Nord­rhein-West­fa­len und dar­über hin­aus.

Seit dem 1. Dezem­ber 2023 ist die Schlag­an­fall­hil­fe Ber­gi­sches Land zudem Trä­ger des Netz­werks Schlag­an­fall NRW. Ziel ist es, ande­re Selbst­hil­fe­grup­pen zu bera­ten, zu ver­net­zen und beim Auf­bau trag­fä­hi­ger Struk­tu­ren zu unter­stüt­zen.

Weitere Artikel folgen

Der Schlag­an­fall bleibt eine Erkran­kung, die vie­le Fra­gen auf­wirft – medi­zi­nisch, sozi­al und emo­tio­nal. ForumWK.de wird das The­ma daher in einer Arti­kel­se­rie wei­ter ver­tie­fen: von den Warn­zei­chen eines Schlag­an­falls über Prä­ven­ti­on bis hin zu Leben und All­tag nach der Erkran­kung.


Denn eines ist klar: Es kann jeder­zeit jeden tref­fen.

Kon­takt:
Schlag­an­fall­hil­fe Ber­gisch Land e.V.
Eich 47 in 42929 Wer­mels­kir­chen

Tel. 02196 7379284 (spre­chen Sie auf den Anruf­be­ant­wor­ter, Ihr Anruf wird wei­ter­ge­lei­tet)

oder per E‑Mail info@schlaganfall-wk.de

https://schlaganfall-wk.de

Bild: Lutz Bal­schu­weit

Kommentare

Eine Antwort zu „Schlaganfallhilfe Bergisches Land: Aus persönlicher Betroffenheit gewachsen“

  1. Avatar von Udo Strzemplewicz
    Udo Strzemplewicz

    Aus eige­ner Erfah­rung kann ich nur posi­ti­ves über die Arbeit der Schlag­an­fall­hil­fe berich­ten. Herz­li­chen Dank von mir und mei­ner Frau für die­se Hil­fe.

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