Im Anschluss an den Artikel „Stadtbild neu denken“ entstand auf Facebook und im Forum eine lebhafte Diskussion, in der unter anderem ein Facebook-Nutzer seine Enttäuschung über die Diskussionskultur äußerte.
Er beklagte, dass sachliche Beiträge zu schnell ideologisch eingeordnet oder gar diffamierend kommentiert würden, und zog daraus die Konsequenz, sich aus den Debatten zurückzuziehen. Eine Entscheidung, die viele bedauern – denn jede Stimme, die sich aus der öffentlichen Diskussion verabschiedet, ist ein Verlust für die lokale Demokratie.
Auf diesen Beitrag reagierten die Freien Wähler Wermelskirchen mit folgendem Kommentar:

Dieser Vergleich verdient eine klare Gegenrede – nicht, um den Streit weiter anzuheizen, sondern um die demokratische Kultur zu verteidigen, die unser Forum ausmacht:
Liebe Freie Wähler Wermelskirchen,
es ist bemerkenswert, wie schnell eine inhaltlich wichtige Diskussion – wie sie K.(*) ursprünglich angestoßen hat – in eine Richtung kippt, die mehr über die Diskussionskultur als über die Sache selbst aussagt.
Dass ihr das Forum Wermelskirchen in diesem Zusammenhang als „Schwarzen Kanal“ oder gar als „Nordkorea TV“ bezeichnet, ist, offen gesagt, befremdlich. Beide Begriffe stehen historisch für das Gegenteil von freiem, pluralistischem Meinungsaustausch:
- Der „Schwarze Kanal“ war ein propagandistisches DDR-Fernsehformat von Karl-Eduard von Schnitzler, das den politischen Gegner diffamierte und niemals einen offenen Diskurs zuließ.
- Nordkorea-TV ist – wie jeder weiß – ein Instrument staatlicher Kontrolle und Selbstbestätigung.
Wer also diese Begriffe bemüht, um ein Forum zu beschreiben, in dem sich Bürgerinnen und Bürger frei, öffentlich und kritisch austauschen, der verfehlt nicht nur den Ton, sondern auch den demokratischen Kern der Sache.
- Falsche Etiketten und der Verlust der Debatte
Im Beitrag „Wenn Metaphern Menschen vertreiben“ wird genau dieses Phänomen beschrieben: Die Tendenz, komplexe Themen mit schnellen Etiketten zu versehen – „links“, „rechts“, „grün“, „bürgerlich“ – und so echte Auseinandersetzung zu verhindern.
Die Soziologin Jana C. Glaese spricht in diesem Zusammenhang von „leeren Boxen“, die je nach Zeitgeist mit Bedeutung gefüllt werden. Was einst zur Orientierung gedacht war, dient heute oft zur Abgrenzung und Ausgrenzung.
Genau das geschieht, wenn man ein Diskussionsforum pauschal als „linkes Sprachrohr“ oder gar als „Nordkorea-TV“ bezeichnet. Damit wird nicht über Inhalte gesprochen, sondern über Etiketten. Das ersetzt Argumente durch Abwertung. - Demokratie bedeutet Streit – aber mit Argumenten
Wenn ihr als Freie Wähler für euch beansprucht, sachorientiert und unabhängig zu handeln, dann gehört dazu auch, euch argumentativ einzubringen – gerade dort, wo Meinungen auseinandergehen.
Das Forum Wermelskirchen ist kein „Meinungsfilter“. Es ist ein öffentlicher Raum, in dem Beiträge kritisch gelesen und kommentiert werden dürfen.
Widerspruch ist kein Angriff auf Meinungsfreiheit, sondern deren Ausdruck.
Wenn der Facebook-Kommentator, dem Ihr bestätigend antwortet oder andere den Eindruck haben, sie würden in eine Ecke gedrängt, sollten wir gemeinsam darüber sprechen, wie Debatten respektvoller geführt werden können – aber bitte nicht, indem man das Forum selbst delegitimiert.
Wer Diskussionsräume schlechtredet, schwächt am Ende die Beteiligungskultur insgesamt – und damit auch die lokale Demokratie, die von engagierten Stimmen lebt.
Ein Appell zum Schluss
Statt mit Begriffen aus der Mottenkiste des Kalten Krieges um sich zu werfen, wäre es konstruktiver, inhaltlich zu streiten – über Themen wie das Stadtbild, über Verantwortung, über Teilhabe.
Das Forum Wermelskirchen ist kein „Schwarzer Kanal“.
Es ist ein Ort, an dem viele Menschen ihre Sicht teilen – kritisch, leidenschaftlich, manchmal unbequem, aber immer mit der Möglichkeit zur Gegenrede.
Und genau das unterscheidet demokratische Diskussion von Propaganda.
Darum unsere Bitte:
Beteiligen Sie sich, Freie Wähler Wermelskirchen – Beteiligen Sie sich mit Argumenten, mit Inhalten, mit Haltung. Hier, in diesem Forum Wermelskirchen. Für alle sichtbar medial transparent.
Die Türen stehen offen. Aber wer sie zuschlägt, verliert nicht das Forum – sondern die Chance auf Mitgestaltung.
Herzliche Grüße
Ihr Forum Wermelskirchen
(*) Name der Redaktion bekannt / Bildnachweis: Privat Klaus Ulinski


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