Kategorie: Kultur/Bildung/Literatur

  • Kunstverein Wermelskirchen lädt zur 27. Jahres-ausstellung ein

    Kunstverein Wermelskirchen lädt zur 27. Jahres-ausstellung ein

    Ros­wi­tha Geis­ler

    Ein Wochen­en­de vol­ler Kunst, Begeg­nung und Inspi­ra­ti­on

    Lie­be Kunst­freun­din­nen und Kunst­freun­de,

    auch in die­sem Jahr öff­net der Kunst­ver­ein Wer­mels­kir­chen wie­der die Türen zu sei­ner tra­di­tio­nel­len Jah­res­aus­stel­lung – ein Höhe­punkt im kul­tu­rel­len Kalen­der unse­rer Stadt. Im Rah­men von „Wer­mels­kir­chen à la Car­te“ prä­sen­tie­ren 26 Künst­le­rin­nen und Künst­ler ihre neu­es­ten Wer­ke aus Male­rei, Foto­gra­fie, Skulp­tur und Druck­gra­fik.

    Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher dür­fen sich auf eine beein­dru­cken­de Viel­falt freu­en: kraft­vol­le Farb­kom­po­si­tio­nen, fein­füh­li­ge Por­träts, fas­zi­nie­ren­de Licht­stim­mun­gen in der Foto­gra­fie und expe­ri­men­tel­le Druck­tech­ni­ken, die mit Struk­tu­ren und For­men spie­len. Auch Skulp­tu­ren und Arbei­ten auf und mit Papier laden dazu ein, Kunst aus unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven zu erle­ben.

    Jedes Werk erzählt sei­ne eige­ne Geschich­te – mal lei­se, mal laut, mal ver­spielt oder nach­denk­lich. Gemein­sam bil­den sie ein span­nen­des Pan­ora­ma der zeit­ge­nös­si­schen Kunst in unse­rer Regi­on. Die Aus­stel­lung ist dabei nicht nur Schau­fens­ter künst­le­ri­scher Krea­ti­vi­tät, son­dern auch Aus­druck einer leben­di­gen Gemein­schaft, die durch den Aus­tausch, das gemein­sa­me Schaf­fen und die Freu­de an der Kunst ver­bun­den ist.

    Die Bür­ger­häu­ser in der Eich 6–8 bie­ten dafür das per­fek­te Ambi­en­te: His­to­ri­sches Flair trifft auf moder­ne Kunst – ein reiz­vol­ler Kon­trast, der jedes Jahr aufs Neue Besu­che­rin­nen und Besu­cher begeis­tert.

    Ver­nis­sa­ge zur 27. Jah­res­aus­stel­lung
    Frei­tag, 24. Okto­ber 2025, 19:00 Uhr
    Ort: Bür­ger­häu­ser Wer­mels­kir­chen, Eich 6–8, 42929 Wer­mels­kir­chen

    Die fei­er­li­che Eröff­nung bie­tet Gele­gen­heit, mit den Künst­le­rin­nen und Künst­lern per­sön­lich ins Gespräch zu kom­men, Hin­ter­grün­de zu den Wer­ken zu erfah­ren und gemein­sam den Auf­takt zu einem inspi­rie­ren­den Kunst­wo­chen­en­de zu fei­ern.

    Öff­nungs­zei­ten der Aus­stel­lung

    • Sams­tag, 25. Okto­ber 2025 | 13:00 – 17:00 Uhr
    • Sonn­tag, 26. Okto­ber 2025 | 12:00 – 18:00 Uhr

    Der Ein­tritt ist frei.

    Ob Sie sich ein­fach trei­ben las­sen, neue Lieb­lings­wer­ke ent­de­cken oder den direk­ten Aus­tausch mit den Kunst­schaf­fen­den suchen – die Jah­res­aus­stel­lung des Kunst­ver­eins Wer­mels­kir­chen lädt ein, Kunst zu erle­ben, zu genie­ßen und zu tei­len.

    Wir freu­en uns auf Ihren Besuch und auf vie­le anre­gen­de Gesprä­che über das, was Kunst aus­macht: Neu­gier, Begeg­nung und Inspi­ra­ti­on.

    Pla­kat: Kunst­ver­ein Wer­mels­kir­chen, Fotos: Ros­wi­tha Geis­ler

  • Es wird irisch in der Burger Kirche

    Es wird irisch in der Burger Kirche

    Am Sams­tag, den 25.10.2025, wird es „irisch“ in der Bur­ger Kir­che. Fra­gi­le Matt sind dann wie­der zu Gast und spie­len flot­te iri­sche und auch schot­ti­sche Musik. Neben Band­grün­der David Hut­chin­son (Gesang, iri­sche Bouz­ou­ki), des­sen Stim­me nach bes­tem iri­schem Whis­key klingt, ste­hen Andrea Ziel­ke (Gesang, Gitar­re) und Kat­ja Win­ter­berg (Bodhrán, Gei­ge) auf der Büh­ne.

    Fra­gi­le Matt bie­tet Irish Folk vom Feins­ten, die hand­ge­mach­te Musik des Tri­os macht gleich fröh­lich und beschwingt.

    OrtMüngs­te­ner Stra­ße 25, 42659 Solin­gen
    Ter­minSams­tag, 25.10.2025
    Beginn19.00 Uhr
    Ein­lass18.30 Uhr
    Ein­tritt15,00 Euro
    FotosDavid Hut­chin­son
    Tickets u. a.Ber­gisch Live: https://www.bergisch-live.de
     Solin­gen: Solin­ger Tage­blatt
     Wer­mels­kir­chen: Buch­hand­lung Mara­bu

    Fotos: David Hut­chin­son

  • Kein Land für Niemand

    Kein Land für Niemand

    Das Film-Eck Wer­mels­kir­chen zeigt dem­nächst den Film „Kein Land für Nie­mand“. Das klei­ne Event­ki­no ist bekannt für sei­ne beson­de­re Atmo­sphä­re und dafür, auch mal Fil­me abseits des Main­streams zu zei­gen.

    „Kein Land für Nie­mand“ ver­spricht ein inten­si­ves Kino­er­leb­nis – gesell­schaft­lich rele­vant, direkt und emo­tio­nal. Wer Lust auf einen Film­abend mit Cha­rak­ter hat, soll­te sich den Ter­min im Film-Eck nicht ent­ge­hen las­sen.

    Vor­ankün­di­gung:

    Kein Land für Nie­mand

    16. Novem­ber 2025 um 15:00 Uhr – Film-Eck – Ein­tritt frei

    Die Doku­men­ta­ti­on „Kein Land für Nie­mand” beglei­tet eine Ret­tungs­mis­si­on im Mit­tel­meer, zeigt die kata­stro­pha­len Zustän­de in Lagern für Geflüch­te­te und gibt Men­schen eine Stim­me, die den lebens­ge­fähr­li­chen Weg nach Euro­pa über­lebt haben. Gleich­zei­tig blickt der Film auf die poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung in Deutsch­land: Ein erstar­ken­der Rechts­po­pu­lis­mus prägt den Dis­kurs. Flucht und Migra­ti­on wer­den zuneh­mend kri­mi­na­li­siert, und huma­ni­tä­re Hil­fe gerät unter Druck.

    Mehr über den Film

    Bei­trags­bild: ChatGPT gene­riert. Film­pla­kat: Die Lin­ke Wer­mels­kir­chen

  • Jugendliteraturpreis 2025

    Jugendliteraturpreis 2025

    Die welt­weit größ­te Buch­mes­se ist in Frankfurt/Main eröff­net. Am Frei­tag, 17. Okto­ber, wird dort ab 17:30 Uhr der Deut­sche Jugend­li­te­ra­tur­preis 2025 ver­lie­hen. Wer nicht vor Ort sein kann und Inter­es­se an den Titeln aus den Spar­ten Bilder‑, Kinder‑, Jugend- und Sach­buch hat, kann die Ver­an­stal­tung im Live­stream unter www.jugendliteratur.org mit­ver­fol­gen. Die Jugend­ju­ry, bestehend aus sechs Leseclubs deutsch­land­weit, ver­gibt ihren eige­nen Preis.

    Ich gehör­te von 2007–2010 mit mei­nem ehe­ma­li­gen Leseclub „Do it – read a book!“ der Haupt­schu­le der Jugend­ju­ry an. Des­halb ist es für mich beson­ders span­nend, wel­che Titel in die­sem Jahr den Preis erhal­ten. Ich wer­de, wie auch die Buch­händ­le­rin Gabi van Wah­den und mein ehe­ma­li­ger Schü­ler und gelern­ter Buch­händ­ler Alex­an­der Schus­ter, vor Ort sein. 

    Schon Johann Wolf­gang von Goe­the wuss­te: „Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zau­ne.“

    Mehr Infor­ma­tio­nen gibt es hier: https://www.jugendliteratur.org/

    Foto: Marie-Loui­se Lich­ten­berg

  • Der Tourist und der Fischer

    Der Tourist und der Fischer

    Wir leben in einer Zeit, in der alles immer ein biss­chen mehr sein soll. Mehr Leis­tung, mehr Erfolg, mehr Tem­po. Selbst die Pau­sen müs­sen effi­zi­ent sein. „Höher, schnel­ler, wei­ter“ – das klingt nach Fort­schritt, nach Bewe­gung, nach Zukunft. Doch oft ver­ges­sen wir, dass Wachs­tum auch Gren­zen kennt – und dass Still­stand nicht immer Rück­schritt ist.

    Viel­leicht ist die wah­re Kunst unse­rer Zeit nicht, immer mehr zu schaf­fen, son­dern wie­der zu spü­ren, was genug ist. Lang­sa­mer zu wer­den, um kla­rer zu sehen. Denn das, was zählt, lässt sich sel­ten in Zah­len mes­sen.

    Hein­rich Böll beschrieb es in sei­ner “Anek­do­te zur Sen­kung der Arbeits­mo­ral” schon zum Tag der Arbeit am 1. Mai 1963

    Zusam­men­fas­sung gefun­den bei veritas.at:

    Hein­rich Böll
    Anek­do­te zur Sen­kung der Arbeits­mo­ral

    In einem Hafen an einer west­li­chen Küs­te Euro­pas liegt ein ärm­lich geklei­de­ter Mann in sei­nem Fischer­boot und döst. Ein schick ange­zo­ge­ner Tou­rist legt eben einen neu­en Farb­film in sei­nen Foto­ap­pa­rat, um das idyl­li­sche Bild zu foto­gra­fie­ren: blau­er Him­mel, grü­ne See mit fried­li­chen schnee­wei­ßen Wel­len­käm­men, schwar­zes Boot, rote Fischer­müt­ze. Klick. Noch ein­mal: klick, und da aller guten Din­ge drei sind, und sicher sicher ist, ein drit­tes Mal: klick. Das sprö­de, fast feind­se­li­ge Geräusch weckt den dösen­den Fischer, der sich schläf­rig auf­rich­tet, schläf­rig nach sei­ner Ziga­ret­ten­schach­tel angelt, aber bevor er das Gesuch­te gefun­den, hat ihm der eif­ri­ge Tou­rist schon eine Schach­tel vor die Nase gehal­ten, ihm die Ziga­ret­te nicht gera­de in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein vier­tes Klick, das des Feu­er­zeu­ges, schließt die eil­fer­ti­ge Höf­lich­keit ab. Durch jenes kaum mess­ba­re, nie nach­weis­ba­re Zuviel an flin­ker Höf­lich­keit ist eine gereiz­te Ver­le­gen­heit ent­stan­den, die der Tou­rist – der Lan­des­spra­che mäch­tig – durch ein Gespräch zu über­brü­cken ver­sucht.

    „Sie wer­den heu­te einen guten Fang machen.“

    Kopf­schüt­teln des Fischers.

    „Aber man hat mir gesagt, dass das Wet­ter güns­tig ist.“

    Kopf­ni­cken des Fischers.

    „Sie wer­den also nicht aus­fah­ren?“

    Kopf­schüt­teln des Fischers, stei­gen­de Ner­vo­si­tät des Tou­ris­ten. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärm­lich geklei­de­ten Men­schen am Her­zen, nagt an ihm die Trau­er über die ver­pass­te Gele­gen­heit.

    „Oh, Sie füh­len sich nicht wohl?“

    End­lich geht der Fischer von der Zei­chen­spra­che zum wahr­haft gespro­che­nen Wort über. 

    „Ich füh­le mich groß­ar­tig“, sagt er. „Ich habe mich nie bes­ser gefühlt.“ 

    Er steht auf, reckt sich, als woll­te er demons­trie­ren, wie ath­le­tisch er gebaut ist. 

    „Ich füh­le mich phan­tas­tisch.“

    Der Gesichts­aus­druck des Tou­ris­ten wird immer unglück­li­cher, er kann die Fra­ge nicht mehr unter­drü­cken, die ihm sozu­sa­gen das Herz zu spren­gen droht: 

    „Aber war­um fah­ren Sie dann nicht aus?“

    Die Ant­wort kommt prompt und knapp. 

    „Weil ich heu­te mor­gen schon aus­ge­fah­ren bin.“

    „War der Fang gut?“

    „Er war so gut, dass ich nicht noch ein­mal aus­zu­fah­ren brau­che, ich habe vier Hum­mer in mei­nen Kör­ben gehabt, fast zwei Dut­zend Makre­len gefan­gen …“

    Der Fischer, end­lich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Tou­ris­ten beru­hi­gend auf die Schul­tern. Des­sen besorg­ter Gesichts­aus­druck erscheint ihm als ein Aus­druck zwar unan­ge­brach­ter, doch rüh­ren­der Küm­mer­nis.

    „Ich habe sogar für mor­gen und über­mor­gen genug“, sagt er, um des Frem­den See­le zu erleich­tern. „Rau­chen Sie eine von mei­nen?“

    „ Ja, dan­ke.“

    Ziga­ret­ten wer­den in Mün­der gesteckt, ein fünf­tes Klick, der Frem­de setzt sich kopf­schüt­telnd auf den Boots­rand, legt die Kame­ra aus der Hand, denn er braucht jetzt bei­de Hän­de, um sei­ner Rede Nach­druck zu ver­lei­hen. „Ich will mich ja nicht in Ihre per­sön­li­chen Ange­le­gen­hei­ten mischen“, sagt er, „aber stel­len Sie sich mal vor, Sie füh­ren heu­te ein zwei­tes, ein drit­tes, viel­leicht sogar ein vier­tes Mal aus, und Sie wür­den drei, vier, fünf, viel­leicht gar zehn Dut­zend Makre­len fan­gen … stel­len Sie sich das mal vor .“

    Der Fischer nickt.

    „Sie wür­den“, fährt der Tou­rist fort, „nicht nur heu­te, son­dern mor­gen, über­mor­gen, ja, an jedem güns­ti­gen Tag zwei‑, drei­mal, viel­leicht vier­mal aus­fah­ren – wis­sen Sie, was gesche­hen wür­de?“

    Der Fischer schüt­telt den Kopf.

    „Sie wür­den sich spä­tes­tens in einem Jahr einen Motor kau­fen kön­nen, in zwei Jah­ren ein zwei­tes Boot, in drei oder vier Jah­ren könn­ten Sie viel­leicht einen klei­nen Kut­ter haben, mit zwei Boo­ten oder dem Kut­ter wür­den Sie natür­lich viel mehr fan­gen – eines Tages wür­den Sie zwei Kut­ter haben, Sie wür­den …“, die Begeis­te­rung ver­schlägt ihm für ein paar Augen­bli­cke die Stim­me, „Sie wür­den ein klei­nes Kühl­haus bau­en, viel­leicht eine Räu­che­rei, spä­ter eine Mari­na­den­fa­brik, mit einem eige­nen Hub­schrau­ber rund­flie­gen, die Fisch­schwär­me aus­ma­chen und Ihren Kut­tern per Funk Anwei­sun­gen geben, Sie könn­ten die Lachs­rech­te erwer­ben, ein Fisch­re­stau­rant eröff­nen, den Hum­mer ohne Zwi­schen­händ­ler direkt nach Paris expor­tie­ren – und dann …“, wie­der ver­schlägt die Begeis­te­rung dem Frem­den die Spra­che. Kopf­schüt­telnd, im tiefs­ten Her­zen betrübt, sei­ner Urlaubs­freu­de schon fast ver­lus­tig, blickt er auf die fried­lich her­ein­rol­len­de Flut, in der die unge­fan­ge­nen Fische mun­ter sprin­gen.

    „Und dann“, sagt er, aber wie­der ver­schlägt ihm die Erre­gung die Spra­che. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken, wie einem Kind, das sich ver­schluckt hat. „Was dann?“, fragt er lei­se.

    „Dann“, sagt der Frem­de mit stil­ler Begeis­te­rung, „dann könn­ten Sie beru­higt hier im Hafen sit­zen, in der Son­ne dösen – und auf das herr­li­che Meer bli­cken.“

    „Aber das tue ich ja schon jetzt“, sagt der Fischer, „ich sit­ze beru­higt am Hafen und döse, nur Ihr Kli­cken hat mich dabei gestört.“

    Tat­säch­lich zog der sol­cher­lei belehr­te Tou­rist nach­denk­lich von dan­nen, denn frü­her hat­te er auch ein­mal geglaubt, er arbei­te, um eines Tages ein­mal nicht mehr arbei­ten zu müs­sen, und es blieb kei­ne Spur von Mit­leid mit dem ärm­lich geklei­de­ten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.

    (Hein­rich Böll: Anek­do­te zur Sen­kung der Arbeits­mo­ral. In: Robert C. Con­rad (Hg.): Hein­rich Böll. Köl­ner Aus­ga­be. Bd. 12. 1959–1963. ©2008 by Ver­lag Kie­pen­heu­er & Witsch GmbH & Co. KG, Köln)

    Bei­trags­bild ChatGPT

  • Tosender Beifall für „Hans Albers: Sein Leben – seine Lieder“ im Film-Eck Wermelskirchen

    Tosender Beifall für „Hans Albers: Sein Leben – seine Lieder“ im Film-Eck Wermelskirchen

    Pres­se­mit­tei­lung des Kul­tur­ver­eins Wer­mels­kir­chen e.V. vom 11.10.2025

    Wer­mels­kir­chen, den 11.10.2025 – Ein Abend vol­ler Nost­al­gie, Humor und gro­ßer Emo­tio­nen: Mit der musi­ka­li­schen Thea­ter­pro­duk­ti­on „Hans Albers: Sein Leben – sei­ne Lie­der“ begeis­ter­te Dirk Witt­huhn am 9. Okto­ber das Publi­kum im Film-Eck Wer­mels­kir­chen. Sel­ten pass­te das Ambi­en­te des alten Kinos so gut zum The­ma einer Auf­füh­rung – hier stimm­te ein­fach alles.

    Witt­huhn schlüpf­te mit spür­ba­rer Lei­den­schaft in die Rol­le des legen­dä­ren Schau­spie­lers und Sän­gers. Schon in den ers­ten Minu­ten ver­band er geschickt Musik, Anek­do­ten und bio­gra­fi­sche Details: Der Rum auf dem Tisch spiel­te auf Albers’ Alko­hol­sucht an, „Hopp­la, jetzt komm’ ich“ stand für sein Drauf­gän­ger-Image, und die lako­ni­sche Bemer­kung „Ich saß als Maha­ra­dscha von Whis­ky­pur vor mei­ner Vil­la am Starn­ber­ger See und lausch­te einem Ton­band mit Ham­bur­ger Hafen­ge­räu­schen“ spie­gel­te die Melan­cho­lie sei­ner spä­ten Jah­re.

    Mit Charme und Witz erzähl­te Witt­huhn vom har­ten Vater, vom kome­ten­haf­ten Auf­stieg des Schau­spie­lers und von den Ambi­va­len­zen eines Man­nes, der sich selbst gegen­über den Nazis erstaun­li­che Frei­hei­ten erlaub­te. Ein beson­de­rer Moment: die Anek­do­te über Albers’ Lebens­ge­fähr­tin Han­si Burg, die ihm einst riet: „Schnul­ler, du musst so rot­zig spie­len, wie du mir immer den Schö­nen Wil­helm vor­spielst!“

    Schau­spie­le­risch über­zeug­te Witt­huhn durch sei­ne Balan­ce zwi­schen Imi­ta­ti­on und Inter­pre­ta­ti­on. Zwi­schen­durch wur­de er zu Heinz Rüh­mann („die­ser spie­ßi­ge Pin­scher“), Theo Lin­gen, Hans Moser – und sogar zu Joseph Goeb­bels („Albers ist der arischs­te Dar­stel­ler – selbst sei­ne Glat­ze ist blond“). So ent­stand ein viel­schich­ti­ges Por­trät zwi­schen Glanz, Grö­ßen­wahn und Selbst­iro­nie.

    Musi­ka­lisch beglei­tet wur­de Witt­huhn von Wolf­gang Völkl am Kla­vier, sie sorg­ten mit viel­fäl­ti­gen Instru­men­ten – bis hin zur Trö­te – für den pas­sen­den Klang­tep­pich. Gemein­sam tra­fen sie die Stim­mung des Publi­kums, das sum­mend und wie­gend den bekann­ten Melo­dien lausch­te.

    Natür­lich durf­ten die gro­ßen Klas­si­ker nicht feh­len: „Flie­ger, grüß mir die Son­ne“„La Palo­ma“ und natür­lich „Auf der Ree­per­bahn nachts um halb eins“, bei dem begeis­tert mit­ge­sun­gen und geschun­kelt wur­de. Auch moder­ne Ein­spreng­sel wie Rock’n’Roll-Passagen füg­ten sich über­ra­schend stim­mig in das Pro­gramm.

    Nach rund zwei Stun­den ende­te ein kurz­wei­li­ger Abend, der ein­drucks­voll zeig­te, wie leben­dig die Erin­ne­rung an Hans Albers auch heu­te noch ist. Das Publi­kum ver­ab­schie­de­te die Künst­ler mit lang­an­hal­ten­dem Applaus – und einem Lächeln im Gesicht.


    Wei­te­re Ter­mi­ne:

    • 13. Novem­ber 2025 – Gemein­sam ist Alz­hei­mer schö­ner: Das Thea­ter am Ehren­breit­stein prä­sen­tiert Peter Tur­ri­nis berüh­ren­des Kam­mer­spiel über Alz­hei­mer, Zeit und die Kraft kind­li­cher Neu­gier. Ein Kind stellt Fra­gen, wo Wor­te feh­len – und bringt Leben in die Stil­le. Zwi­schen Laut­spre­chern und Erin­ne­rung ent­fal­tet sich ein zar­ter Dia­log über Ver­ges­sen und Zukunft.
    • 18. Dezem­ber 2025 – zwei waa­ge­recht: Kirs­ten Lan­ge und Mar­kus Veith prä­sen­tie­ren einen Mann, eine Frau, ein Kreuz­wort­rät­sel – und 83 Minu­ten Bahn­fahrt. Was harm­los beginnt, wird zum Spiel mit Wor­ten, Witz und Wahr­hei­ten. Eine klu­ge, poin­tier­te Komö­die über Zufäl­le, Begeg­nun­gen und das viel­leicht schöns­te aller Lebens­rät­sel. – Zwei waa­ge­recht: Inni­ge Zunei­gung mit fünf Buch­sta­ben …..

    📍 Ort: Film Eck, Tele­gra­fenstr. 1, 42929 Wer­mels­kir­chen
    🕗 Beginn: 20:00 Uhr (Ein­lass ab 19:00 Uhr)
    🎟️ Ein­tritt: 20,- €
    ☎️ Kar­ten: 0152 08086028 | ✉️ tickets@kulturverein-wermelskirchen.de


    Pres­se­kon­takt:
    Kul­tur­ver­ein Wer­mels­kir­chen e.V.
    Dr. Jür­gen Kus­si
    02196 93516
    Juergen.Kussi@kulturverein-wermelskirchen.de

    Hin­weis: Die­se Mit­tei­lung wur­de unver­än­dert aus der offi­zi­el­len Quel­le über­nom­men. Bei­trags­bild: Chat GPT

  • Buchempfehlungen von Marie-Louise Lichtenberg

    Buchempfehlungen von Marie-Louise Lichtenberg

    Wann kommt end­lich Frie­den?
    Buch­emp­feh­lun­gen zum Nah­ost-Kon­flikt von Marie-Loui­se Lich­ten­berg


    Seit die Ter­ror­mi­liz Hamas am 7. Okto­ber 2023 Isra­el ange­grif­fen hat, sind zwei Jah­re ver­gan­gen. Die Hamas-Kämp­fer ver­üb­ten ein Mas­sa­ker an mehr als 1200 Men­schen in Isra­el und ent­führ­ten etwa 250 Frau­en, Män­ner und Kin­der. Nicht nur vom Gaza­strei­fen aus, son­dern auch aus dem Liba­non, wo die Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on His­bol­lah die Hamas unter­stützt, wur­den sehr vie­le Rake­ten auf Isra­el geschos­sen.

    Isra­el griff als Reak­ti­on auf die­sen Über­fall Gaza mit Boden­trup­pen und aus der Luft an. Über 60000 Tote und fast 100000 Ver­wun­de­te im Gaza­strei­fen sind zu bekla­gen. Die Zivil­be­völ­ke­rung lei­det unter die­sem Krieg ohne Ende. Zer­stö­rung, Ver­trei­bung und Hun­ger neh­men Über­hand. Die Men­schen sind ver­zwei­felt.

    Die Hamas hält immer noch zahl­rei­che Gei­seln in ihrer Hand. Für die betrof­fe­nen Fami­li­en ist das uner­träg­lich.

    Tote und Ver­letz­te gibt es in die­sem Krieg auf allen Sei­ten.

    End­lich haben sich die Kriegs­par­tei­en auf einen Waf­fen­still­stand und die Rück­kehr der Gei­seln ver­stän­digt. Bei­de Sei­ten müs­sen sich nun an das geschlos­se­ne Abkom­men hal­ten. Kehrt jetzt end­lich Frie­den in die­se geschun­de­ne Regi­on ein?

    Wer mehr über die Geschich­te des Nah­ost-Kon­flik­tes erfah­ren möch­te, dem emp­feh­le ich zwei Bücher.


    Anja Reum­schüs­sel
    „Über den Dächern von Jeru­sa­lem“ 
    Carlsen Ver­lag, Ham­burg 2023
    16,00 €
    Ab 14

    Das Buch war 2024 für den Deut­schen Jugend­li­te­ra­tur­preis nomi­niert. Die Repor­te­rin und Autorin Anja Reum­schüs­sel leb­te und arbei­te­te in Isra­el und in Gaza. Das Buch schrieb sie vor dem Über­fall am 7. Okto­ber 2023.

    Die unab­hän­gi­ge Kri­ti­ker­ju­ry schrieb in ihrer Begrün­dung für die Nomi­nie­rung:

    „Die 15-jäh­ri­ge Holo­caust-Über­le­ben­de Tes­sa begeg­net nach Kriegs­en­de 1947 in Jeru­sa­lem dem gleich­alt­ri­gen Paläs­ti­nen­ser Mo, des­sen Vater bei einem Ter­ror­an­schlag getö­tet wur­de. Ihre nächt­li­chen Dis­kus­sio­nen auf dem gemein­sa­men Dach ihrer Häu­ser enden viel zu häu­fig ergeb­nis­los. 75 Jah­re spä­ter, im Jahr 2023, tref­fen die 18-jäh­ri­ge Wehr­dienst­leis­ten­de Anat und der Paläs­ti­nen­ser Karim auf­ein­an­der. Deren Streit­ge­sprä­che wer­den mit der glei­chen Inten­si­tät wei­ter­ge­führt. Dabei ahnen sie nicht, wie eng ihre Bio­gra­fien mit­ein­an­der ver­wo­ben sind.

    In vier mit­ein­an­der ver­knüpf­ten Lebens­we­gen, die auf zwei ver­schie­de­nen Zeit­ebe­nen ange­legt sind, erzählt Anja Reum­schüs­sel die Geschich­te des Nah­ost-Kon­flik­tes von den Anfän­gen des Staa­tes Isra­el bis hin­ein in die Gegen­wart. 

    Dra­ma­tur­gisch geschickt kom­bi­niert sind die his­to­ri­schen Fak­ten einer kom­pli­zier­ten Gemenge­la­ge mit den indi­vi­du­el­len Schick­sa­len der Figu­ren. So wer­den Lesen­den die oft­mals abs­trak­ten Zusam­men­hän­ge unmit­tel­bar näher­ge­bracht. Ohne Par­tei zu ergrei­fen oder zu bevor­mun­den, gelingt es der Autorin, die Hin­ter­grün­de und Kom­ple­xi­tät eines schein­bar unlös­ba­ren Kon­flik­tes für Jugend­li­che erfahr­bar und die Spi­ra­le der Gewalt nach­voll­zieh­ba­rer zu machen.“


    Mar­tin Schäub­le
    „Die Geschich­te der Israe­lis und Paläs­ti­nen­ser“
    Der Nah­ost-Kon­flikt aus Sicht derer, die ihn erle­ben
    Carl Han­ser Ver­lag, Mün­chen 2024
    4. Auf­la­ge
    16,00 €
    Sach­buch

    „Hoch­ak­tu­ell, kennt­nis­reich und vor Ort recher­chiert: Wer den Nah­ost-Kon­flikt ver­ste­hen will, muss die Geschich­te der Israe­lis und Paläs­ti­nen­ser ken­nen – und den Men­schen zuhö­ren, die sie erlebt haben.

    Mar­tin Schäub­le hat über vie­le Jah­re mit Israe­lis und Paläs­ti­nen­sern gespro­chen. Sie berich­ten von einem Leben im Aus­nah­me­zu­stand, von lan­gen, erbit­ter­ten Kämp­fen. Was sie aus dem All­tag erzäh­len, macht über­deut­lich, dass es nicht die eine gül­ti­ge Wahr­heit gibt.“ (Klap­pen­text)

    Der Jour­na­list und pro­mo­vier­te Poli­tik­wis­sen­schaft­ler Mar­tin Schäub­le ergänzt das Buch mit Kar­ten, einer Zeit­ta­fel, vie­len Medi­en­tipps und Ori­gi­nal-Doku­men­ten.

    „Von klein auf sah ich Krie­ge. Ich selbst kämpf­te im Unab­hän­gig­keits­krieg, im Suez­krieg, im Sechs-Tage-Krieg, im Jom-Kip­pur-Krieg und in vie­len wei­te­ren Ein­sät­zen. Mein Sohn kämpf­te. Mein Enkel kämpf­te. Er liegt ver­wun­det im Kran­ken­haus. Und ich glau­be, der Enkel mei­nes Enkels wird auch kämp­fen.“ (Abra­ham Bar-Am, Israe­li)

    „Mei­ne Mut­ter kam wäh­rend der osma­ni­schen Besat­zung auf die Welt. Ich wur­de wäh­rend der eng­li­schen Besat­zung gebo­ren, mei­ne Kin­der wäh­rend der jor­da­ni­schen, deren Kin­der wäh­rend der israe­li­schen. Es gibt immer jeman­den, der die­ses Land will, aber nie jeman­den, der uns will. Ist das kei­ne Tra­gö­die?“ (Ame­lie Dscha­qa­man, Paläs­ti­nen­se­rin)

    Zwei lesens­wer­te Bücher nicht nur für Jugend­li­che, son­dern für alle, die sich mit die­ser The­ma­tik näher beschäf­ti­gen wol­len.

    Fotos: Marie-Loui­se Lich­ten­berg

  • Herbsttag

    Herbsttag

    Rai­ner Maria Ril­ke

    Herr: Es ist Zeit.
    Der Som­mer war sehr groß.
    Leg dei­nen Schat­ten auf die Son­nen­uh­ren
    und auf den Flu­ren laß die Win­de los.

    Befiehl den letz­ten Früch­ten voll zu sein
    gib Ihnen noch zwei süd­li­che­re Tage
    drän­ge sie zur Voll­endung hin und jage
    die letz­te Süße in den schwe­ren Wein
    .

    Wer jetzt kein Haus hat, baut sich kei­nes mehr
    wer jetzt allein ist, wird es lan­ge blei­ben,
    wird wachen, lesen, lan­ge Brie­fe schrei­ben
    und wird in den Alleen hin und her
    unru­hig wan­dern, wenn die Blät­ter trei­ben
    .

    Bild­nach­weis: Susan­ne Andries­sen